Kapitel 8
amore
et melle et felle
es fecundissimus.
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love is rich
with venom
and honey
.
Die Erschöpfung stand auf seinem Gesicht geschrieben, auch wenn er versuchte, sich diese nicht anmerken zu lassen. „Vielleicht solltet Ihr Eure Rüstung ablegen, sie sieht unbequem aus." Riet Nari vorsichtig. Er verzog das Gesicht. „Ich lege meine Rüstung nicht ab, sie ist ein Teil meiner Identität." Entgegnete er trocken und Nari nickte verstehend. „Ihr solltet schlafen." Sie lächelte leicht und setzte sich neben den Krieger.
Sein breite Gestalt wirkte eingesunken und schlaff. „Ist es denn schon so spät?" Er verschränkte die Arme ineinander und bemühte sich um eine straffere Körperhaltung. „Wir haben fast zwei Uhr vor Tagesanbruch. Ich würde sagen ja, es ist ziemlich spät." Kommentierte sie und Arctic fuhr sich müde durchs Gesicht. „Ich bezweifle das ich nach unserem Abenteuer gut schlafen werde." Er seufzte.
„Ihr könnt hier bleiben, ich wecke Euch wenn Ihr einen schlechten Traum habt." Schlug Nari vor und bekam einen irritierten Blick. „Was?" Wollte sie wissen. „Und Ihr bleibt wach?" Erkundigte er sich zögerlich. „Ja, ich fange an etwas zum Essen anzurichten. Keine Sorge, ich beobachte Euch schon nicht beim Schlafen." Spöttelnd richtete sie sich auf. „Ich denke, es lohnt sich nicht mehr zu schlafen." Erwiderte der Trooper und lehnte sich an die Wand. „Ich pass einfach auf, dass Ihr nicht ausversehen die Küche in Brand setzt." Zog er sie spaßend auf, doch Nari erkannte seine wahren Beweggründe recht schnell. „Bei uns nennt man Krieger wie Euch, Nyvia." Verwirrt sah Arctic zu der Frau. „Und was bedeutet es?" Hakte er nach.
„Von Finsternis geplagt." Mit diesen Worten verließ sie das Wohnzimmer und ließ einen betroffen schweigenden Mann zurück.
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Als sie abermals das Wohnzimmer betrat, schien der Fremde doch eingeschlafen zu sein. Nari hob eine Augenbraue, während sie seine unbequeme Schlafposition begutachtete. Erst jetzt bemerkte sie, wie ausgelaugt er eigentlich aussah. Tiefe Augenringe zierten sein Gesicht, Bartstoppeln machten sich auf seinem Kinn bemerkbar und die frische Narbe auf seiner Nase hatte einen ungesunden, tiefen Ton.
Vorsichtig griff sie nach einer Decke und einem Kissen, ehe sie sachte den Kopf des Soldaten anhob und ihn darauf platzierte. Er schien tief und fest zu schlafen, seine Stirn war gerunzelt und eine Furche bildete sich zwischen seinen Augenbrauen. Seine Träume schienen nicht sonderlich entspannend zu sein. War er überhaupt jemals entspannt? Er wirkte, als würde er jedes Mal einen Angriff erwarten. Er misstraute ihr mit einer Leidenschaft.
Nicht einmal die Palastwachen waren so disziplinarisch wie er. Als würde sein gesamtes Dasein nur aus Regeln und Pflichten bestehen. Seufzend richtete sie sich auf und betrat wieder die kleine Kochstube, schloss den Vorhang und begann in dem Dämmerlicht der Lampe einen Tee aufzusetzen.
Während sie nun so schweigend da saß und ihren Tee trank, drehten sich alle Rädchen ihres Verstandes. Er hinterließ so viele Fragen, so wenig Antworten. Es war zum verrückt werden.
Mit einem Blick in die Vorratskammer merkte sie, dass es langsam Zeit wurde, die Stadt aufzusuchen, doch das Rütteln der Jalousien erinnerte sie an den unnachgiebigen Sturm der draußen tobte.
Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sie ein leises Geräusch wahrnahm. Seine Stimme klang gedämpft zu ihr herüber. Verwirrt richtete sie sich auf und schob den Vorhang bei Seite. Er schien schlecht zu Träumen. Immer wieder kamen einzelne Wortfetzen über seine Lippen, er verzog das Gesicht — verkrampfte und murmelte unverständliche Dinge. Nari ging auf die Knie und rüttelte an seiner Schulter, doch er wurde nicht wach. Im Gegenteil, es schien ihn noch panischer werden zu lassen. Nicht wissend, wie sie ihm helfen sollte, griff sie nach einem Behälter voll Wasser und spritzte es ihm ins Gesicht.
Er riss keuchend die Augen auf. Sein Ausdruck war voller Panik und orientierungslos ließ er seinen Blick durch das Zimmer wandern bis er auf sie traf. Sie merkte, wie er sich langsam entspannte und der verwirrte Glanz in seinen Augen erlosch. „Geht es Euch gut?" Fragte sie leise und strich — willkürlich — über seine Wange. Erschrocken hielt sie abrupt inne und auch er schien perplex. „Ja..." Räusperte er sich dann und richtete sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. „Abgesehen von meinem Rücken." Brummte er und ein trauriges Lächeln huschte über ihre Lippen.
„Träumt Ihr oft solche Sachen?" Wollte sie vorsichtig wissen und er wich ihrem Blick aus. „Ab und an." Meinte er ablehnend. „In Eeriń gibt es eine gute Geistesheilerin. Vielleicht solltet Ihr sie aufsuchen, wenn wir dort sind." Schlug sie ihm vor und erhielt ein entrüstetes Schnauben als Antwort: „Ich bin kein Verrückter." „Das hab ich auch nicht gesagt. Aber Euer Geist ist krank, er braucht Heilung — sonst werdet Ihr jede Nacht so leiden." Erklärte sie und sah, wie er sich auf die Lippe biss. „Ich leide nicht jede Nacht so." Leugnete er. „Ich sehe es an Eurem Gesicht, ihr seht abgeschlagen aus." Stellte sie fest. „Ja, weil ich seit Wochen auf einem fremden Planeten festsitze." Brummte er schlecht gelaunt und richtete sich auf. Sie hob schlichtend die Hände: „Es ist nur ein Rat."
„Ich brauche nicht Eure tollen Ratschläge, sondern ein funktionierendes Schiff damit ich von dieser lebenden Hölle hier runterkomme."
Seine Worte waren harscher, als gedacht und ihre Wirkung war weitaus verletzender als gewollt. Er sah es in ihren Augen.
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