Kapitel 20
a s t r i l o q u u s
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„talking of
the stars."
.
Der heiße Tee beruhigte ihre aufgewühlten Gedanken. Schweigend rührte sie mit dem Löffel durch das heiße Getränk und mied den interessierten Blick ihres Vaters. „Wer ist dieser fremde Soldat der meiner Tochter den Kopf verdreht hat?" Beinahe wäre ihr die Tasse aus der Hand gerutscht. Erschrocken blickte sie ihren Vater mit großen Augen an: „Ich verstehe nicht was du meinst..." Wank sie hastig ab und erhielt ein müdes Lächeln: „Ich kenne dich lange genug, mein Kind." „Vater es ist rein geschäftlich. Er ist viel zu... starrsinnig und stur. Außerdem hat er nichts anderes als den Krieg im Kopf - er hätte vermutlich gar nicht die Zeit dafür etwas ernsthaftes anzufangen. Wenn er überhaupt Lieben kann." Erklärte sie eifrig und erhielt nur einen argwöhnischen Blick.
„Willst du mich oder dich überzeugen?" Natürlich entging ihr nicht der neckende Tonfall und ein frustriertes Seufzen glitt über ihre Lippen. „Vermutlich eher mich." Gab sie kleinlaut bei. „Wäre dieser Mann nicht für dich geschrieben, wärt ihr Euch nicht begegnet. Er wäre gestorben, doch er fand dein Haus aus einem Grund und das weißt du." Angestrengt wich Nari den Augen ihres Vaters aus und blickte auf den See. Natürlich wusste sie das, aber sie konnte es sich nicht erlauben. Die Linie zwischen Rettung und Verderben war erschreckend schmal geworden, seitdem der außerirdische Mann in ihr Leben getreten war. „Es gibt nur zwei Möglichkeiten." Meinte sie dann leise. „Ich weiß." Sie spürte wie die Hand ihres Vaters ihre umgriff und diese feste drückte. „Ich werde für dich und dein Schicksal beten, Nari. Mögest du sicher auf der fremden Welt ankommen und möge dieser Mann nicht dein Verderben sein." Er nickte und richtete sich auf.
Seelenverwandtschaft. Ein riesiges, heikles Thema welchem Nari bewusst aus dem Weg gegangen war. Liebe brachte nur Schmerz. Jedes Lebewesen fand in seiner Zeit auf der irdischen Welt sein Gegenstück - jenes, welches die Leere ausfüllte und einen ergänzte. Doch nicht immer fand diese Zuneigung eine Erwiderung, denn man sollte niemanden mehr Lieben als den Allmächtigen.
Aber ob Arctic wirklich diese Person war? Nari schüttelte den Kopf. Natürlich gab es Hinweise darauf, doch ihre Gefühle ihm Gegenüber hielten sich in Grenzen. Natürlich löste er etwas in ihr aus - zum Beispiel Frustration, Stress und Wut... genervt stöhnte sie auf. „Ich sollte aufhören meine Zeit damit zu verschwenden." Murmelte sie leise und verließ das Badezimmer. „Ich muss gehen Vater." Nari lächelte und ihr Vater nahm sie fest in die Arme. „Ich werde dich vermissen. Denk daran, du bist nie alleine." Flüsterte er in ihr Ohr und sie nickte - spürte Tränen in ihren Augen aufsteigen. „Ich hab dich lieb, Pap." Sie presste ihren Kopf tiefer in das weiche Hemd und atmete seinen wohligen Geruch ein, versuchte ihn möglichst lang bei zu behalten.
„Ich dich auch." Er rieb ihr liebevoll über den Kopf und mit weichen Knien verließ sie das Haus und trat in den Aufzug hinein. Es war bereits dunkel und das Nachtleben der Bevölkerung war im vollen Gange. Doch Nari zeigte kein Interesse an den vielen Gestalten, welche von Club zu Club zogen, laut dröhnten und lachten. Sie hatte die helle, graue Kapuze tief über ihr Gesicht gezogen - sie wollte nicht das man sie erkannte. Das letzte, wozu sie Lust hatte war für junge, betrunkene Seelen den Kummerkasten zu spielen. Dafür gab es Hadime, Männer die sich dem Glauben verpflichtet hatten und über die heiligen Stätten so wie ihre Besucher wachten.
Dennoch zog sie, als Koshla Vaam, die Mengen natürlich an. Schließlich war sie die Botin - die Reinste von allen Dienern. Das dies nicht unbedingt der Wahrheit entsprach und nur eine Ausschmückung des Kaisers war, verschwieg der Palast natürlich. Niemand von ihnen hatte das Recht, darüber zu entscheiden wer die Reinste war. Dies lag alleine in seiner Hand. Der Speeder hielt vor den Toren des Palastes und nachdem sie sich identifiziert hatte, durfte sie passieren. Ihr Weg führte sie durch den Palastgarten - erschrocken hielt sie inne als sie den Klonsoldaten erblickte. Durfte er nach draußen?
„Commander Arctic -" Stellte sie erstaunt fest und der Soldat wandte sich um. Seine dunklen Haare waren länger geworden, bei ihrem Kennenlernen hatte er sie kurzgeschoren. Mittlerweile fielen ihm vereinzelte Strähnen ins Gesicht und auch leichte Bartstoppeln machten sich an seiner Kieferpartie bemerkbar. Es verlieh ihm etwas verwegenes, etwas verbotenes. Seine Augen erinnerten sie an flüssigen Honig, den sie so sehr liebte.
„Nari." Er schien sie ebenfalls gemustert zu haben, denn seine Antwort ließ einen Ticken zu lang auf sich warten. „Wohin des Weges?" Erkundigte er sich und sie hob die Schultern: „Das wollte ich dich auch Fragen." Ein kurzes Zucken seiner Mundwinkel und ein Kribbeln in ihrer Magengegend. „Der Palast war so gnädig, mir Freigang zu gewähren." Seine Stimme triefte nur vor Ironie. „Tatsächlich? Das nutzt du so?" Wollte sie irritiert wissen und deutete auf seine Rüstung und den Lappen. „Ja?" Ebenso verwirrt starrte er zurück. „Ich möchte dir was zeigen." Ein unsicheres Lächeln umspielte ihre Lippen. „Ich hab noch..." Als er ihre zarte Hand auf seiner spürte, gab sein Protest augenblicklich nach. „Na gut." Er ließ sich von ihr mitziehen und ignorierte die heimlichen Blicke der Wachen.
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