Kapitel 19
d u l c e p e r i c u l u m
»«
„danger
is sweet."
.
Nach einer ellenlangen Predigt darüber, wie gefährlich und unüberlegt ihre Entscheidung gewesen ist, entließ der Prinz die junge Frau. Hastig eilte sie durch die Flure des Palastes, bis sie den entlegensten Flügel erreichte. Die Wachen warfen ihr einen skeptischen Blick zu, ließen sie jedoch passieren und ihr Herz hämmerte rasend schnell gegen ihre Brust, bevor sie mit zitternder Hand gegen die Tür klopfte.
Als hätte er sie erwartet, baute sich die große Gestalt des Außerirdischen vor ihr auf. Er hatte die gewohnte, stramme Haltung und irgendetwas an ihm beruhigte ihr aufgewühltes Gemüt. Vermutlich war es seine beständige Art - wie ein Fels in der Brandung ließ er sich nicht mitreißen. Egal welche Emotionen ihn überfielen. Am liebsten wäre sie dem Soldaten in die Arme gefallen, doch es gehörte sich nicht.
„Commander Arctic." Die Erleichterung in ihrer Stimme war kaum zu überhören und sie sah, wie sich seine Augenbrauen verwundert hoben. „Seit wann freut Ihr Euch, mich zu sehen?" Scherzte er trocken und sie lächelte. „Seitdem ich in diesem Irrenhaus weile." Entgegnete sie dann mit gedämpfter Stimme und die Tür schloss sich mit einem Zischen. „Was ist vorgefallen?" Der Klon lehnte sich an die Wand und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. Sein Blick lag durchdringend auf ihr.
„Mit dem nächsten Schiff wird man Euch zurück nach Coruscant senden." Erklärte sie und etwas wie Freude schien über sein ausdrucksloses Gesicht zu huschen. „Tatsächlich? Wie habt Ihr das geschafft?" Meinte er ungläubig und Nari setzte sich auf einen der Sessel. „Nun, ich wurde beauftragt Euch zu begleiten. Ich soll die Republik davon überzeugen, dass unser Planet weiterhin keine Gefahr darstellt und Aufklärungstruppen daher nicht nötig sind." Sie strich sich mehrmals über ihre Hände.
„Das kann ich auch, dafür müsst Ihr mich nicht begleiten..." Irritiert ließ sich der Soldat auf das Bett sinken. „Die Krone vertraut Euch nicht. Sie kennen Euch nicht." Ihre Zunge strich über ihre trockenen Lippen. „Macht Sinn." Brummte der Mann und seufzte: „Wann brechen wir auf? Und wie lange soll Eure Reise gehen?" „Morgen Mittag. Mein Aufenthalt wird solange andauern, bis alles geklärt ist." Sie nickte, mehr um sich selbst - als ihn zu ermutigen.
„Wie lange werden wir wohl unterwegs sein?" Nachdenklich blickte der Klon auf die gegenüberliegende Wand. „Bis wir eine der Hyperraumrouten erreichen sind es zwei Tage, danach weitere drei Tage." Sie erhielt ein stummes Nicken als Antwort und wollte bereits aufstehen um zu gehen - doch seine Stimme ließ sie innehalten. „Ich stehe in deiner Schuld, Nari." Verwundert sah sie zu dem Mann, welcher sich aufrichtete und auf sie zutrat. Unsicher biss sie sich auf die Unterlippe. „Es tut mir leid, dass ich an deinen Absichten gezweifelt habe. Du hast ein gutes Herz." Überrumpelt von der plötzlichen Offenheit ihres Gegenübers brachte sie nur ein leises: „Danke." Hervor und schlug sich innerlich dreimal gegen die Stirn. Hervorragende Leistung!
„Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit deine Heimat nicht in den Krieg hineingezogen wird." Er beugte sich zu ihr hinab und hielt ihr die offene Hand hin. Zögerlich legte sie ihre in seine und lächelte. Der Stoff seiner Handschuhe war weich. „Frieden?" Unsicher sah sie in seine braunen warmen Augen. „Frieden." Ein schelmischer Ausdruck lag in diesen. Am liebsten hätte sie stundenlang in dieser Position verweilt, einfach nur in seine Augen geblickt und - erschrocken hielt sie inne.
Was dachte sie denn bloß?!
Sachte entzog sie sich seiner Hand und bemühte sich, der Verwirrung die seine Präsenz auslöste, zu ignorieren. Sie räusperte sich und stand auf. „Ich - äh sollte gehen." Meinte sie dann. „Gute Nacht, Commander." Sie neigte ihren Kopf und wollte bereits aus dem Raum flüchten, doch wieder einmal machte der Fremde ihr einen Strich durch die Rechnung. „Gute Nacht und es heißt Arctic." Mit großen Augen sah sie ihn an. „Dann eine gute Nacht... Arctic." Murmelte sie, ehe sie mit roten Wangen auf den Flur hastete.
Mit zittrigen Atemzügen verließ sie den Flügel und nickte den Wachen zu. Hoffentlich sahen sie ihr die Nervosität nicht an...
Der Himmel wurde in ein warmes, goldenes Licht getaucht - welches allmählich in eine rötliche Farbe überging. Der Abend brach an und Nari hatte noch einige Dinge zu erledigen. Rasch schnappte sie sich einen Speeder, gab dem Vermieter einige Kredits und machte sich dann in hoher Geschwindigkeit auf in die Stadt.
Sulaan war um diese Zeit voller Leben. Auf den Straßen tummelten sich verschiedenste Leute - Händler, Studenten und auch die ein oder andere zwielichtige Gestalt. Nari zog die Blicke auf sich. Die Koshla Vaam - in der Stadt. Es war selten, denn die Mauern des Palastes waren ihr zuhause. Der Geruch von Alkohol, gemischt mit dem künstlichen Duft der Wasserpfeifen und die verschiedenen Gewürze erinnerte Nari an ihre Jugend. Gewiss, sie war noch nicht alt - sie war ausgesprochen jung gewesen, als man sie zum Stand der Botin erhob, doch es fühlte sich an, als wäre dies bereits eine Ewigkeit her.
Tuschelnde Stimmen begleiteten jeden Schritt der jungen Frau - verschiedenste Dialekte und Abwandlungen ihrer Sprache hallten in ihrem Ohr wieder. Was tat sie hier? Rasch betrat sie das Gebäude, welches sich vor ihr aufbaute.
Aus dem gläsernen Aufzug blickte sie hinaus auf die glitzernde Oberfläche des Sees - die Äste des Baumes spiegelten sich leuchtend auf diesem. Es war ein beeindruckender Anblick und in dieser Gegend zu wohnen war teuer. Doch die Privilegien waren ihr und ihrer Familie zuteil - schon seit Jahrzehnten bewohnten sie das große Haus, welches einen atemberaubenden Ausblick auf Sulaan erlaubte.
Die Türen des Aufzugs öffneten sich zischend und erblickte das Gesicht eines älteren Mannes, graue Strähnen zierten sein dunkles Haar und seine orangenen Augen begannen zu Funkeln, als er sie erkannte. „Thimi!" Strahlend schloss er die junge Frau in seine Arme und Nari lachte auf. „Vima." Entgegnete sie liebevoll und legte ihren Kopf auf seine Brust.
Sein kräftig schlagendes Herz beruhigte ihr aufgeregtes Gemüt. „Was bringt meine Tochter zu mir?" Wollte er wissen und strich ihr liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht. „Ein Auftrag. Es ist viel geschehen - wir sollten es bei einer Tasse Tee besprechen." Schlug sie vor und ihr Vater trat bei Seite. „Natürlich, mein liebes Kind. Wie sehr hab ich dich vermisst." Er schüttelte lächelnd den Kopf und ein glückliches Lächeln zierte die Lippen der Gelehrten.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro