Chapter fifty
Am nächsten Morgen werde ich von Jen geweckt. Seine Methode ist es mir einen kalten Waschlappen ins Gesicht zu klatschen. Aber ich sollte mich nicht beschweren, besser als einen ganzen Wassereimer. "Du hast noch ne Viertelstunde, dann fahre ich." Teilt er mir mit. What? Will der mich verarschen? So ein Idiot! Eilig springe ich aus dem Bett und renne zu meinem Kleiderschrank. Ich schnappe mir die nächste besten Klamotten und humple und Bad, bereits auf dem Weg dorthin versuche ich aus meiner Pyjamahose zu kommen und mir ein anderes T-Shirt über zu ziehen.
In Rekordgeschwindigkeit gehe ich auf's Klo und schminke mich. Dann putze ich im Eilgang meine Zähne und spüre Deo unter meine Achseln, bevor ich meine Tasche nehme und zum Wagen stürme. Mein Frühstück muss leider ausfallen und ich merke wie mein Magen grummelt.
In der Schule angekommen mache ich mich gleich mit Leci auf den Weg zu unserer Stunde. Irgendwie verhält sich Alecia merkwürdig, sie ist so schweigsam und insgesamt macht sie einen verschlossenen Eindruck auf mich. Mitten in der Stunde fragt sie mich plötzlich: "Schreibst du eigentlich noch manchmal mit deinen alten Freundinnen?" Überrascht sehe ich sie an. Wie kommt sie den darauf? "Ne wieso sollte ich?" Frage ich und sehe sie verwirrt an. Ihr Gesicht wird noch ausdrucksloser und ich denke das sie mich enttäuscht ansieht, aber warum sollte sie den Enttäuscht sein? Sie konzentriert sich wieder auf den Lehrer und auch ih widme mich wieder seinem einschläfernden Vortrag
Alleine mache ich mich auf den Weg in die Mensa. Ich frage mich wo alle sind, ansonsten schwirren sie doch auch überall herum. Ich sehe die anderen in einem Kreis stehen und laufe zu ihnen um sie zu Begrüßen. "Hallo Mara." Begrüßt mich Saphira mit kaltem Ton. Okay? "Hei, was ist den hier los?" Frage ich sie immer noch verwirrt. "Was hier los ist? Willst du uns vielleicht etwas erklären?" Fragt mich Alecia mit spöttischem Unterton und lacht auf. Häh?
"Was soll ich den erklären?" Frage ich nach, was habe ich bitteschön verpasst? "Jetzt streitet sie es auch noch ab. Vielleicht warum du hinter unserem Rücken über und ablästerst?!" Leci erhebt ihre Stimme und sieht mich abfällig an. "Ich habe nie über euch abgelästert! Warum sollte ich?" Vereidige ich mich. "Und was sind dann das für E-Mails?" Fragt mich Jen und hält mir einen Verlauf von E-Mails unter die Nase. Immer schreibe ich an Tiffany und Brittany. "Keine Ahnung die kenne ich nicht, woher habt ihr die?" Entgeistert sehe ich sie an. Sie glauben doch nicht wirklich das ich sowas über sie schreiben würde.
"Adriana hat uns die E-Mails gezeigt." Erklärt mir Em. "Und wenn ich die geschrieben haben soll, woher hat sie dann Adriana. Der würde ich sie nicht freiwillig geben." Meine ich und sehe sie abfällig an. Jetzt muss ich ja nicht mehr auf freundlich tun.
"Adriana hat sie ausversehen zu Gesicht bekommen als du sie die eine E-Mail lesen lassen hast." Erzählt mir Leci. Jaja ganz ausversehen, glaub ich auch! "Aber die habe ich nicht geschrieben." Versuche ich nochmal sie davon zu überzeugen.
"Lüg jetzt nicht auch noch rum! Steh einfach dazu das du über die einzigen Leute gelästert hast, die dich einigermaßen ausstehen konnten. Aber weißt du was Mara, so jemand ist nicht meine Freundin und war nie meine Freundin! Ich weiß nicht wie man so falsch sein kann wie du. Das du dich überhaupt noch im Spiegel ansehen kannst." Schreit Leci mir ins Gesicht und ich sehe wie sich alle neugierig nach uns umdrehen. Langsam strömen mir Tränen über mein Gesicht.
Auch Juan, der bis jetzt geschwiegen hat fängt nun an zu sprechen. "Ich verstehe dich nicht Mara. Wie kann man Menschen, die einen Leiden könnten so verraten? Ich dachte von Anfang an, dass du dich für was besseres hältst, aber das du so hingeflogen bist hätte ich niemals gedacht. Ich empfinde nicht als Scham dich überhaupt zu kennen. Verpiss dich endlich wieder zurück nach L.A. oder hast du immer noch nicht gemerkt, dass dich echt keiner ausstehen kann. Wir haben Mitleid für dich empfunden, aber nie mehr. Du bist einfach nur eine verlogene Bitch!" Schleudert er mir entgegen und meine Hoffnung ist vollends aufgebraucht. Ohne noch etwas zu sagen drehe ich mich um und flüchte vor ihnen.
Mit Tränen überströmten Wangen renne ich schluchzend durch die Schule. Wild schüttelt es meinen Körper und unaufhörlich fließen die Tränen. Ich renne vorbei an den anderen Schülern, die mir alle nachstarren, wie als wäre ich Abschaum. Kein Wunder, schließlich haben sie die Auseinandersetzung gerade eben mit bekommen. Jeder hatte sie mit bekommen, aber niemand glaubte mir. Sie alle glauben ihr. Ich fühlte mich verraten und beschmutzen, wie konnten sie nur?
Schluchzend halte ich mich mit zitternden Fingern am Waschbeckenrand unserer Schultoilette fest und starre in den Spiegel. Verschwommen sehe ich mein Spiegelbild und hasserfüllt starre ich mich an. Leci hat Recht ich kann nicht mehr in den Spiegel sehen, aber nicht aus dem Grund den sie glaubt. Wie konnte ich so dumm und naiv sein? Die Frage halt in meinem Kopf wieder und wieder, aber ich finde keine Antwort.
Ich habe ihnen vertraut und meine Geheimnisse verraten, aber für sie war ich nichts weiter als die Großstadtzicke Mara. Die Tusse, die sich hier rein zwängt und alles durcheinander bringt. Nicht mehr und nicht weniger. Ich dachte, sie würden mich mögen. So mögen wie ich wirklich war. Aber all das war nur Illusion. Genau wie dieser Spiegel nur Illusion ist. Er zeigt meine geröteten Augen und Nase. Außerdem rinnen Tränen wie Niagarafälle über meine Wangen, aber dennoch trage ich ein breites Lächeln. Doch dieses Lächeln ist falsch, genauso wie alles in meinem Leben.
Wut staute sich in mir an und aus einem Reflex heraus schoss meine geballte Faust nach vorne, direkt in den Spiegel, der daraufhin in tausend Splitter zerbrach. Genauso zerbrach wie mein Leben. Und nichts blieb übrig außer einem Scherbenhaufen voller Lügen und Intrigen.Fest hielt ich meine blutüberströmte Hand und rutsche mit dem Rücken die kalte Fliesenwand hinunter. Den Schmerz spüre ich gar nicht. Einzig allein sind meine Gedanken und die Gefühle da.
Das Gefühl ausgenutzt und hintergangen worden zu sein, sowie das enttäuschte. Aber vor allem bin ich wütend und traurig. Wütend auf mich, da ich wirklich dachte man könnte mich mögen. Aber warum sollte man mich mögen? Ich war ein Nichts. Sie glaubten ihr mehr. Ihr die sie schon so oft angelogen hatte. Ihr hatten sie mehr vertraut als mir.
Erzähler P.oV.
Minuten, ja vielleicht auch Stunden saß sie dort. Auf dem eisigen kalten Fliesenboden, zusammen gerollt wie ein Embryo. Langsam versiegten die Tränen und die Schluchzer wurden weniger. Vorsichtig richtete sie sich auf. Sie empfand nichts. Rein gar nichts, als sie nach draußen lief. Dieses Gebäude verlies und damit noch so viel mehr als man in diesem Moment vermuten konnte. Sie fühlte sich wie betäubt, aber es war keine schöne glückliche Taubheit.
Wie mechanisch lief sie zur Bushaltestelle, bleib aber nicht stehen sondern lief weiter. Und in gewisser Weise entfernte sie sich mit jedem Schritt mehr. Mehr von denjenigen, die dachten sie hätte sie Hintergangen. Denjenigen denen sie ihr Vertrauen geschenkt hatte und die es einfach so in den nächsten Mülleimer geschmissen hatten, wie als wäre es auch nicht mehr als das. Als Müll.
Das Blut, welche aus dem Schnittwunden an ihrer Faust herab lief, hinter lies eine dünne Spür auf dem Schotterweg. Genauso dünn wie das Band, dass sie noch hier hielt. Hier in ihrem Scherbenhaufen. Leise verschwand das Gefühle der Verletztheit und das Wütende, Verletzende. Und nichts blieb, außer die Leere. Sie erfüllte sie und nie war sie so vollkommen wie in diesem Moment. Alles schwand an ihr vorbei, wie ein grauer Regen Tag. Den ganzen Weg nach Hause legte sie zurück und entfernte sich, so unendlich weit. Wie als wäre sie in ihrem eigenen Universum und alle die ihr jemals Leid angetan hatten, blieben zurück. Zurück in einem Paralleluniversum.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro