Ich wurde durch ein lautes Poltern geweckt. Mussten die so viel Krach machen? Genervt blickte ich auf die Uhr. 7:48 Uhr. Nope. Ich stand jetzt bestimmt noch nicht auf. Das konnten die so was von vergessen. Ich legte mich wieder hin und schlief trotz des Lärms relativ schnell wieder ein.

"Malou?", hörte ich eine gedämpfte Stimme sagen. Ich drehte mich weg von ihr. Ich wollte doch nur weiterschlafen. "Ich wollte nur sagen, dass wir anderen schon wegfahren. Du kannst mit Kendall nachkommen. Bis nachher.", informierte mich Austin und ging dann wieder aus meinem Zimmer. Sie fuhren also jetzt. War mir egal. Ich würde noch ein wenig schlafen. Meinen kostbaren Schlaf ließ ich mir nicht nehmen.

Minutenlang versuchte ich, einzuschlafen. Vergeblich. "Ich hasse dich, Austin!", brüllte ich. Er war zwar wahrscheinlich schon weg, aber trotzdem musste das raus. Nur wegen ihm konnte ich jetzt nicht mehr einschlafen. Ich hasste das! Und es war erst 9:37 Uhr. Dann hatte ich ja nicht wirklich viel geschlafen.

Total genervt stand ich auf und schlenderte ins Badezimmer, um mich zu duschen. Eigentlich hatte ich ja vor mit Cole zu fahren, aber wie es aussah, waren schon alle weg. Das warme Wasser entspannte mich ein wenig und machte mich etwas wacher. Ich hoffte, dieser Ausflug wird keine komplette Katastrophe. Dad und Viola haben etwas Ruhe verdient. Und vielleicht konnte ich ja auch mal für eine kurze Zeit abschalten.

So langsam ging mir das ständige Lernen nämlich voll auf die Nerven. Ich war eigentlich gut genug in der Schule, aber trotzdem hatte ich etwas Angst vor den Prüfungen. Deswegen haben Kendall und ich auch beschlossen den Racheplan gegen Melody bis nach den Klausuren zu verlegen. Und weil Kendall viel mehr lernen musste, als ich.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als jemand ins Badezimmer gestürmt kam und erst mal schön ins Klo kotzte. Wer war das? Ich dachte, ich wäre allein, deswegen hatte ich auch nicht abgeschlossen. Eigentlich konnte das nur einer sein. "Kendall?" "Hm?" Er hörte sich gar nicht gut an. Er hat sich ja auch vor wenigen Sekunden noch die Seele aus dem Leib gereihert. Dieser Kommentar rief eine lebhafte Vorstellung von Kendall und der Toilette hervor, die ich mir eigentlich ersparen wollte. Ich musste mich wirklich beherrschen, mich nicht gleich in die Dusche zu übergeben.

"Was machst du noch hier? Ich dachte, ihr seid schon alle weg." "Ich hab bis eben geschlafen. Aber du musstest ja durch das Haus schreien, dass du Austin hasst.", erklärte er mit heiserer Stimme. Mir schossen Austins Worte wieder in den Kopf. Du kannst mit Kendall nachkommen. Shit! Wie konnte ich das nur überhören? Ich musste nachher wirklich fast vier Stunden mit dem in einem Auto verbringen.

"Könntest du jetzt bitte wieder verschwinden? Ich möchte auch irgendwann aus der Dusche raus kommen.", bat ich ihn. Schon allein der Gedanken, dass uns nur ein Duschvorhang voneinander trennte, bereitete mir Magenschmerzen. Er könnte mit einer Bewegung das sehen, was noch nie jemand zuvor gesehen hatte. Mich nackt. Als mir das bewusst wurde, schlug mein Herz plötzlich schneller. "Ausnahmsweise.", murmelte er und ich hörte, wie die Tür zuging. Ich atmete erleichtert aus und wusch mich weiter.

Nach 10 Minuten war ich fertig und lief nur mit einem Handtuch bekleidet in mein Zimmer. Ich zog mir Unterwäsche, eine schwarze Leggings und einen übergroßen Kapuzenpulli, der zufällig in meinem Schrank war, an. Alle wichtigen Sachen, die ich gestern noch nicht einpacken konnte, verstaute ich jetzt in meiner Tasche.

Ich ging in den Flur. "Wir fahren in 20 Minuten. Mach dich fertig und pack deine Sachen. Ich bin kurz einkaufen.", rief ich. Kendall kam aus seinem Zimmer. Er sah völlig erschöpft aus. Unter seinen Augen hatte er dunkle Augenringe und er war voll blass. Er trug lediglich eine Boxershorts.

"Kannst du mir was mitbringen?", fragte er. "Was denn?" "Energy und Kippen." "Also Energy muss ich sowieso holen. Was wäre ein Roadtrip ohne Energy? Aber deine Zigaretten kannst du dir selber kaufen. Du solltest damit echt mal aufhören. Ist doch widerlich einen wandelnden Aschenbecher zu küssen.", meinte ich und ging die Treppe runter. Hast du schon mal daran gedacht, Kendall zu küssen oder warum hast du das eben erwähnt?

Erst jetzt wurde ich mir bewusst, dass ich indirekt gesagt habe, dass ich ihn nie küssen würde, wenn er rauchte. Im Umkehrschluss hieß das, ich würde es in Betracht ziehen, wenn er aufhörte. Gott, ich machte mir einfach zu viele Gedanken über unnötige Dinge. "Ach übrigens halte ich auch nicht an, damit du eine Raucherpause einlegen kannst und meine Autos sind rauchfreie Zone."

Mit diesen Worten machte ich mich auf den Weg zum Supermarkt. Es gab ein paar Dinge, auf die ich bei einer Reise nicht verzichten konnte: Energy, Süßigkeiten und Musik.

*

Mit fünf Dosen Rockstar Energy und verschiedene Packungen mit Süßigkeiten kam ich 10 Minuten später wieder zu Hause an. Ich hörte die Dusche laufen. Hoffentlich hatte er schon gepackt, sonst wird das mit der pünktlichen Abfahrt nichts mehr. Ich lief in mein Zimmer, nahm meine Reisetasche und packte sie schon mal ins Auto. Ich schloss mein Handy im Auto an, damit ich nicht die grausame Musik im Radio ertragen musste. Das konnte doch keiner vier Stunden lang ertragen.

Als die 20 Minuten Frist abgelaufen war, rief ich nach Kendall. Mit einer Sporttasche in der Hand kam er die Treppe runter gerannt. Er sah schon etwas besser aus. Nicht mehr so blass und müde, wie eben, sondern hatte jetzt etwas Farbe im Gesicht. Er trug eine Jogginghose und einen Kapuzenpulli, wie ich. Warum auch etwas Richtiges anziehen, wenn einem eine lange Autofahrt bevorstand? So war das doch viel gemütlicher. Er verstaute seine Tasche und setzte sich auf den Beifahrersitz. Ich machte Musik an und fuhr los.

"Übrigens steht dir mein Pulli besser, als mir.", grinste Kendall, als ich aus der Stadt fuhr. Sein Pulli?!

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Endlich diese dummen Prüfungen hinter mir. Ich versuche jetzt wieder regelmäßiger zu schreiben. Wie läuft's bei euch gerade so in der Schule? Wie alt seid ihr überhaupt?

ROAD TRIP! Ich liebe road trips. Vor allem mit mehreren Autos, so wie an Karfreitag, oder besser gesagt Carfreitag. Einfach nur genial.

Wie hat euch das Kapitel so gefallen? Vorschläge oder Feedback sind immer gerne gesehen.:D