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⋆⁺₊⋆ out of comfort ⋆⁺₊⋆
『 2334 』
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Love begins with the courage to take the first step toward healing, even when the path feels uncertain.
ʚ Louis ɞ
Fest biss ich mir auf die Lippe, versuchte keinen Ton von mir zu geben und atmete so flach, wie es mir nur möglich war. Der Schweiß lief mir die Stirn hinunter, brannte in den Augen und meine Kehle wurde mit der Zeit immer trockener. Das Verlangen zu Husten wurde so unerträglich, dass ich es beinahe nicht mehr aushielt. Doch ich durfte jetzt keinen Ton von mir geben.
Schwer schluckte ich, hoffte das ich nicht entdeckt wurde und obwohl ich bei dem Klang der Schüsse besorgt sein sollte, atmete ich erleichtert aus. Es gab mir endlich die Möglichkeit mein Versteck zu wechseln.
Schnell kam ich hinter der Tür hervor, warf mich beinahe auf den Teppichboden und kroch unter das Bett. Meine Sicht war deutlich besser als hinter der Tür, gab mir die Möglichkeit mein Ziel besser anzuvisieren. Zwar konnte ich nicht besser atmen, die kugelsichere Weste schränkte es ganz schön ein, wenn man auf den Bauch lag, doch das nahm ich gerne in Kauf, wenn es für mich bedeutete nicht entdeckt zu werden.
Ich hielt inne und lauschte, bis die Schritte und Stimmen leiser wurden, bis sie nur noch ein dumpfes Murmeln in der Ferne waren. 'Jetzt aber', dachte ich und schob mich vorsichtig unter dem Bett hervor. Der Flur lag verlassen vor mir, doch mein Herz hämmerte in meiner Brust. Mit wachsamen Blicken und fest umklammerter Waffe schlich ich eng an der Wand entlang zur Treppe. Jeder Schritt, jede Stufe schien unendlich laut, als würde das alte Holz meine Anwesenheit verraten. Plötzlich, ertönte ein nicht von mir verursachtes Knarzen. Mein Atem stockte, und ich wirbelte herum, den Blick nach oben gerichtet.
Ich blickte geradewegs in den Lauf einer Waffe und hob reflexartig meine Hände.
Keuchend fuhr ich aus meinem Traum hoch, drehte mich auf die Seite und rang nach Luft. Schwer atmend und schweißgebadet krallte ich mich an meinem Bettlaken fest und schrie denn Schmerz einfach hinaus. Ich hörte wie mein Mitbewohner in mein Schlafzimmer stürmte, kniff meine Augen zu als er das Licht anmachte und krümmte mich leicht.
"Louis? Louis? Hörst du mich?", hörte ich Liams Stimme und spürte seine großen Hände auf meinem Rücken. "Es ist war ein Traum. Du hast den Einsatz überlebt. Es ist okay", sprach er mit einer Ruhe in der Stimme, die mich tatsächlich beruhigte. "Es ist alles gut, du bist bei mir im Zimmer eingeschlafen. Ich habe auf der Couch gepennt", erklärte er mir die Situation und fuhr über meinen Rücken. "Komm, ich bringe dich ins Bad."
Erst nach einigen Minuten konnte ich mich auf Liam einlassen. "Tut mir leid", murmelte ich schließlich, während ich mich auf den Weg ins Bad machte und mir den Schweiß von der Stirn wischte. "Louis, du hast ein Trauma erlitten. Entschuldige dich bitte niemals dafür", erwiderte er ruhig. Ich brummte nur abwesend, blockte seine Worte ab und ließ mich auf dem Klodeckel nieder. Mit den Armen auf meinen Oberschenkel gestützt, beobachtete ich, wie Liam die Dusche einschaltete.
Anschließend löste er vorsichtig die Verbände von meinem Oberkörper und half mir beim Duschen. Ich schwieg die ganze Zeit, unfähig, Worte zu finden, geschweige denn über meinen Traum zu sprechen. Liam hingegen füllte die Stille mühelos, redete über alles Mögliche: den Weihnachtsmarkt, seine Freundesgruppe, die ich noch nicht kannte, und sogar über seine neue Schwärmerei. Seine Worte prallten an mir ab, doch ich ließ sie gewähren – ein schwacher Trost inmitten des Chaos in meinem Kopf.
Erschöpft ließ ich mich auf den kalten Fliesen nieder, zog die Beine an die Brust und umklammerte sie fest mit den Armen. Ich wusste nicht, wohin mit mir, wollte nicht mehr nachdenken, nicht mehr fühlen. Ein leises Zucken durchfuhr mich, als Liam mir vorsichtig ein Handtuch über die Schultern legte.
"Ich finde, du solltest am Freitag Abend mit mir ausgehen," sagte er leise, ließ sich vor mir auf den Boden sinken und stützte sich lässig mit den Armen nach hinten ab. Er wirkte völlig entspannt, kein Hauch von Genervtheit, obwohl ich ihn ständig mit meinen beschissenen Problemen belastete.
"Ich möchte nicht," war das Erste, was nach einer gefühlten Ewigkeit über meine Lippen kam. Liam schüttelte nur den Kopf, als hätte er genau das erwartet.
"Ich meine es ernst," sagte er und hielt meinem Blick stand. "Du hast diese Wohnung seit einer Woche nicht verlassen. Es wird Zeit, dass du wieder unter Menschen kommst. Wenn du dich weiterhin so einigelst, wird es nur noch schwerer, dich rauszuholen."
"Liam..." warnte ich, doch er ließ sich davon nicht beeindrucken. Es war, als würde ich mit einer Wand sprechen.
Liam kümmerte sich geduldig um meine Wunde, versorgte sie sorgfältig und wickelte einen frischen Verband um meinen Oberkörper, damit ich im Schlaf nicht unbewusst daran rührte. Danach brachte er mich zurück in sein Zimmer – er wusste, dass ich in meinem eigenen Bett ohnehin keinen Schlaf finden würde.
Die nächsten Tage verliefen mühsam. Zwar blieb ich von Albträumen verschont, aber wenn ich überhaupt schlief, waren es nur zwei oder drei Stunden. Der Schlafmangel machte mich reizbar, und jede Kleinigkeit schien mich zu erschöpfen.
"Louis? Wir gehen in einer Stunde los!" Liams Stimme hallte durch die Wohnung und riss mich aus meinen Gedanken. Ich verdrehte die Augen, bevor er noch hinterherrief: "Keine Widerworte!" Ich seufzte laut, resigniert – er ließ mir wirklich keine andere Wahl.
Widerwillig raffte ich mich auf und schleppte mich ins Bad, um mich fertig zu machen. Eine halbe Stunde später stand ich ratlos vor meinem Kleiderschrank, unfähig, eine Entscheidung zu treffen. Es war eisig draußen, und nichts schien warm genug zu sein. Schließlich griff ich zu meinem dicksten Pullover und einer weiten Jeans, unter die ich noch lange Unterwäsche ziehen konnte.
"Bist du soweit?" Liams Kopf erschien in der Tür, sein gewohntes Lächeln auf den Lippen.
"Ja," antwortete ich kurz angebunden, fuhr mir durch die Haare und folgte ihm in den Flur. Ich schlüpfte in meine schweren Stiefel und griff nach meiner alten Dienstjacke.
"Wir treffen die Jungs in einer halben Stunde am Markt," informierte er mich, während ich meinen Geldbeutel in die hintere Hosentasche stopfte und im Chaos der Garderobe nach meinem Wollschal und passender Mütze suchte.
"Wer ist denn dabei?" fragte ich, ohne aufzublicken.
"Niall, Luke und Zayn. Vielleicht kommt Harry auch, aber ich glaube, er muss wieder auf seine kleine Schwester aufpassen," antwortete Liam mit diesem breiten, zufriedenen Lächeln, das ich ihm am liebsten verbieten wollte. Wie konnte ein Mensch so schamlos glücklich sein?
Ich brummte nur, zog mir meinen Schal über und folgte ihm aus der Wohnung. Schweigend liefen wir nebeneinander her, während wir uns auf den Weg in die Innenstadt machten.
"Die Jungs sind echt cool," begann Liam und durchbrach die Stille. "Ich habe sie damals bei einem Workshop kennengelernt. Wir treffen uns jeden Sonntag in der Töpferei. Da habe ich auch die Tasse gemacht, die du so magst."
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Es gab niemanden, der so entspannt und ausgeglichen war wie Liam.
"Falls du wieder nach Hause willst, ist das keine Schande," fügte er mit sanfter Stimme hinzu und legte eine Hand auf meine Schulter. "Ich bin einfach froh, dass du es überhaupt versuchst."
Zu meiner eigenen Überraschung fühlte ich mich sicher genug, um weiterzugehen. Das vertraute Drängen, umzudrehen und mich zurückzuziehen, blieb aus. "Danke," murmelte ich leise und erwiderte sein Lächeln schwach.
Doch dann stockte ich einen Moment, als ich die Menschenmassen sah, die sich ebenfalls in Richtung Weihnachtsmarkt bewegten. Ein leises Unbehagen machte sich in mir breit.
Liam schien das zu merken, denn plötzlich hakte er sich bei mir ein. Überrascht sah ich ihn an, doch sein Blick blieb stur nach vorne gerichtet. Ohne ein Wort zu sagen, ließ ich es einfach geschehen. Sein stilles, aber bestimmtes Verhalten gab mir die Stärke, weiterzugehen.
"Wir sind die Ersten," stellte Liam fest und blieb an einer kleinen Bude stehen, die kunstvolle Glaswaren verkaufte.
Ich lehnte mich leicht an seine Seite und atmete tief durch. Die Unsicherheit, die mich durchflutete, war so ungewohnt, dass sie mich wütend auf mich selbst machte. Das war nicht ich. Es fühlte es an, als hätte ich die Kontrolle über mich verloren.
"Wie gesagt, wenn du nach Hause möchtest, ist das absolut kein—"
"Liam!" wurde er plötzlich von einer Stimme unterbrochen. Ich trat ein wenig zur Seite, als ein Mann auf uns zukam. Die beiden begrüßten sich herzlich, und ich brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass es Zayn war. Liam strahlte, sein Lächeln wirkte noch ein bisschen breiter und aufrichtiger als sonst.
Nach und nach kamen auch die anderen an. Dieser Harry, von dem Liam gesprochen hatte, war tatsächlich noch nicht da.
Auch ich stellte mich vor. Dabei blieb Liam die ganze Zeit an meiner Seite und ließ mich keinen Moment aus den Augen.
"Harry kommt noch nach," erklärte Zayn kurz, nachdem er ein Telefonat beendet hatte. "Er meinte, wir sollen nicht auf ihn warten, weil er keinen Parkplatz finden kann."
Zayn übernahm die Führung, und während die anderen sich in Gespräche vertieften, ließ ich meinen Blick über die vielen Stände schweifen. Die funkelnden Lichter und der süße Duft von gebrannten Mandeln und Punsch lenkten mich ein wenig ab. Während die anderen in Gesprächen vertieft waren sah ich mir die einzelnen Stände an, trank dabei Kinderpunsch und verlor irgendwann den Anschluss.
"Mist," murmelte ich leise und drehte mich suchend um. Die Menschenmassen schoben sich in alle Richtungen, und von den anderen war keine Spur zu sehen. Ich griff nach meinem Handy, nur um dann zu realisieren, dass ich es zu Hause vergessen hatte. Meine Hand sank wieder.
"Fantastisch," murrte ich und ließ meinen Blick durch die Menge schweifen. Ohne eine bessere Idee beschloss ich, dem Strom der Menschen zu folgen. Vielleicht würde ich so wenigstens einen der Stände finden, an dem die anderen Halt gemacht hatten.
Tatsächlich entdeckte ich die anderen an einem der Glühweinstände. Mit einem leichten Druck auf Liams Oberarm machte ich auf mich aufmerksam. Er drehte sich überrascht zu mir um. "Dachte schon, du wärst nach Hause," sagte er, ein Hauch von Erleichterung in seiner Stimme. Ich schüttelte den Kopf, ohne ein Wort zu verlieren.
"Dann sind wir ja jetzt vollständig," lächelte Liam und stellte mir schließlich Harry vor. "Louis, das hier ist Harry. Wir kennen uns schon seit der Oberstufe. Harry, das ist mein Kollege Louis. Wir arbeiten beide bei der Armed Response Unit."
Harry sah mich mit großen Augen an. "Freut mich," sagte er freundlich und hielt mir die Hand hin.
"Ebenso," erwiderte ich knapp, schüttelte seine Hand und trat wieder näher an Liams Seite. Es war mir egal, wie es für die anderen aussah – Liam war der Einzige, bei dem ich mich sicher fühlte. Doch Harry schien fest entschlossen, mich aus meiner Hülle zu locken.
Immer wieder versuchte er, ein Gespräch mit mir anzufangen, und obwohl ich zunächst widerstand, ließ ich mich schließlich doch darauf ein. "Harry, lass es," mahnte Liam nach einer Weile und legte eine Hand auf seine Schulter.
"Schon gut, Li," sagte ich und nahm Harry in Schutz. Ich sah ihn kurz entschuldigend an. "Er meint es ja nicht böse," fügte ich an Liam gewandt hinzu.
Harry reagierte nicht – er war inzwischen in sein Handy vertieft –, und Liam lächelte. "Er kann einem echt die Ohren vollquatschen, aber solange du klar kommst, bin ich glücklich."
Sein Lächeln war ansteckend. "Es ist alles gut, danke, Li," antwortete ich leise und legte meine Hand kurz auf seinen Arm. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie Zayn mich aufmerksam musterte. Sein Blick brachte mich zum Schmunzeln.
"Mir wird es hier langsam zu viel," sagte ich schließlich und deutete auf die dichten Menschenmengen um uns herum. "Ich schaue mir ein paar Stände an, okay?" Kaum hatte ich das gesagt, drängte sich eine Gruppe Leute an mir vorbei, sodass ich einen Schritt nach vorne machen musste, um nicht umgestoßen zu werden.
"Schreib mir einfach, falls ihr zu einer anderen Bude geht," fügte ich noch hinzu, reichte Liam meine leere Tasse und wandte mich von der Gruppe ab. Endlich hatte ich ein wenig Raum für mich.
Zuerst bemerkte ich gar nicht, dass ich nicht allein war. Erst als Harry seine Stimme erhob, wurde mir klar, dass er mir gefolgt war.
"Alles gut?" fragte er und warf mir einen Seitenblick zu.
"Ich mag dieses Gedränge nicht so," antwortete ich mit einem kleinen Schulterzucken. Doch die Bewegung fühlte sich seltsam an, und ein stechender Schmerz durchzog meine Wunde. Langsamer wiederholte ich die Geste und fuhr vorsichtig mit der Hand über die Einschussstelle.
"Sicher?" hakte er nach, seine Augenbrauen zogen sich besorgt zusammen. Sein Blick wirkte fast traurig, und es war offensichtlich, dass er nicht zufrieden war mit meiner knappen Antwort.
"Ich erhole mich noch von einem Unfall," seufzte ich schließlich und versuchte, möglichst gelassen zu klingen. "Du weißt, dass ich gut mit Liam befreundet bin, oder?" fragte er, ohne den besorgten Ausdruck abzulegen.
"Warum fragst du, wenn du sowieso schon alles weißt?" gab ich gereizt zurück und wandte mich leicht von ihm ab. Ich wusste, dass es kindisch war, so zu reagieren, aber ich konnte nicht anders. Es fühlte sich an, als würde er auf etwas herumtrampeln, das ich nur schwer zusammenhalten konnte.
"Vielleicht, weil ich hoffe, dass ich für dich jemand sein kann, mit dem du über so etwas sprichst?"
Seine Worte überraschten mich so sehr, dass ich stehen blieb. Einen Moment lang war ich unfähig zu reagieren, ließ sie einfach auf mich wirken. Er schien es tatsächlich ernst zu meinen, aber ich wusste nicht, ob ich damit umgehen konnte.
"Pass auf," sagte er plötzlich und zog mich am Unterarm zur Seite, als eine Gruppe Menschen dicht an uns vorbeidrängte. Er ließ nicht sofort los, sein Griff fest, aber nicht unangenehm. Die Wärme seiner Hand irritierte mich mehr, als ich zugeben wollte.
"Wir kennen uns doch gar nicht," murmelte ich, als ich meine Stimme wiederfand, und zog meinen Arm aus seinem Griff.
"Ich würde es gerne ändern," sagte er leise, ein unerwarteter Ernst in seiner Stimme, der mich für einen Moment innehalten ließ.
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Fortsetzung bei lashton_fevers Adventskalender
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