daughter - [chapter 34]
Die ganze Autofahrt über war es still im Auto. Ich wagte es nicht meinen Mund zu öffnen, viel zu sehr war ich geschockt von meinem Wortlaut vorhin. Ich sah die Laternen an uns vorbeiziehen, es war schon tiefste Dunkelheit und eigentlich müsste ich schon längst zuhause sein, aber Anonymous Art lockte mich an. Ich wollte mit ihm gehen. Ich wollte bei ihm sein. Ich vergaß schon ganz die Zeit, während wir immer schneller fuhren und der Matsch vom Schnee unter dem Auto knirschte.
»Du warst mutig. So kenne ich dich gar nicht.«, riss mich Anonymous Stimme aus den Gedanken. Ich antwortete nicht darauf, weil ich nicht wusste was ich sagen sollte. Ich war nicht mutig, nein. Wenn dann war ich unverschämt. Ich lehnte mich in den Sitz zurück und schloss meine Augen, da das ständige rausschauen langweilig wurde. »Mach' dir keine Sorgen wegen ihm. Jeder muss seine Wut mal rauslassen.« Anonymous Stimme war sanft und dunkel, passend zur Winternacht. »Weißt du was seltsam ist?«, fragte ich ihn und sah zu ihm rüber. Er kratzte sich kurz am Kinn, bevor er mit dem Kopf schüttelte. Ich versuchte meine Gedanken in Worte zu fassen, aber irgendwie ging es nicht. Doch ich versuchte es. »Ich kenne dich kaum und trotzdem sitze ich mit dir hier im Auto und fahre zu dir.« Er lachte leise und richtete seine Brille, bevor er den Gang umschaltete und langsamer wurde um in eine Parklücke zu parken. »Thaddeus... Du weißt nichts über mich.«, sagte er und schmunzelte sanft. Dann schaltete er den Wagen ab und steig einfach aus. Ich tat es ihm gleich und er schloss ab, bevor er die Tür des Mehrfamilienhauses aufschloss und mir Vortritt ließ.
Wir liefen eine Treppe hoch in die nächste Etage und Anonymous öffnete die Tür. Ich trat ein und stand auch schon direkt im Zimmer mit dem Bett und der Couch. Ich musste lächeln als ich das unveränderte Zimmer sah und setzte mich auf die Couch. Ich fühlte mich wohl hier. In diesem winzigen Raum mit den gelben Flecken an der Wand und der Luft, die leicht nach Rauch roch.
»Hast du Hunger? Ich habe zufällig was hier.« Ich schaute zu Anonymous, in seine wunderschönen grün-blauen Augen, die mich in den Bann zogen und nickte dann zaghaft. Er drehte sich um und lief in die Küche rein. Währenddessen schaute ich mich weiter im Raum um und grinste immer mehr, während ich mich mehr in der kaputte Couch kuschelte und meine Augen schloss. Doch lange blieb mir die Ruhe nicht, da Anonymous mit Spagetti reinkam und sich neben mich setzte. »Ich kann nicht kochen. Demnach schmeckt es kacke, aber ich habe sonst nichts hier.«, sagte er und aß ein bisschen von seinem Essen, was ich ihm gleichtat. Und er hatte recht. Er konnte eindeutig nicht kochen und verzog deshalb mein Gesicht. »Anonymous, die sind versalzen.«, lachte ich ihn aus und auch er fing an zu lachen.
Es vergingen Stunden, in denen wir nichts machten, außer ein bisschen Musik hören. Die Uhr schlug Mitternacht, als ich mich an ihn lehnte und mein Handy durchforstete und die tausenden Anrufe meiner Eltern sah. Lächelnd schaltete ich mein Handy einfach ganz aus und hob mein Kopf von Anonymous Schulter. Ich schaute gerade aus von mir und erblickte ein Bild gegenüber mir, was ich genauer betrachtete, bevor ich aufstand und mich vor das Bild stellte.
Zu sehen war Anonymous, hingekniet, während ein Kind neben ihm stand und in die Kamera lachte. Sein Arm lag um ihre Hüfte und er lachte ebenfalls glücklich in die Kamera. Im Hintergrund war ein Wald oder Park zu sehen, auf dem die Sonne runter schien und die Blumen in ihren schönsten Farben erstrahlte. Das Kind neben ihm hatte das selbe schöne Lachen wie Anonymous, braune Bambi Augen und ihre Haare hatten das braun der Haare von seinem ich auf dem Bild. Er sah auf dem Bild so anders aus. Seine Haare sahen anders aus, er hatte keine Fingertattoos, soweit ich es erkennen konnte.
»Wer ist das?«, fragte ich und hörte wie er aufstand und sich neben mich stellte. Ich schaute zu ihm und konnte sein schönes und ehrliches Lächeln sehen. »Das ist mein kleiner Sonnenschein, Leyla Angelina. Meine Tochter.«, sagte er stolz und schaute zu mir. Erst freute ich mich über sein Lächeln, doch je schneller ich realisierte was er gerade gesagt hatte, verschwand mein Lächeln. »Du hast eine Freundin?«, fragte ich und musste versuchen krampfhaft meine Tränen zurück zu halten. Er schaute wieder zum Bild. »Nein, habe ich nicht. Leyla war ein Unfall.«, sagte er. »Ein schöner Unfall. Du musst wissen, ich liebe sie über alles.« Sein Lächeln wurde immer größer, sodass er kleine Apfelbäckchen bekam, was unheimlich süß aussah und nicht zu ihm passte. »Ich habe mich besoffen, habe mit jemandem ungeschützten Sex gehabt. Ich wusste nichts davon, bis eines Tages eine Frau vor meiner Tür stand, mit einem Babybauch und mir alles erzählte. Ich wollte es nicht wahrhaben, ich wollte dieses Kind nicht. Doch nach einer Zeit, als ich der fremden Frau beiseite stand, bei der Geburt dabei war, ist mir dieses kleine Geschöpf ans Herz gewachsen. Sie kommt mich oft besuchen und die Mutter der kleinen ist eine gute Freundin von mir gerworden. Verrückt, nicht war?« Er schaute zu mir, nachdem er seine kleine Rede gehalten hatte und fuhr sich durch die Haare. »Wie alt ist sie?«, fragte ich ihn und schaute mir wieder das Bild mit der kleinen an. »Sie ist fünf Jahre alt.« Ich nickte. »Du bist also sehr früh Vater geworden.«, stellte ich fest. Er nickte und setzte sich wieder auf die Couch. »Ja, bin ich. Ich habe damals niemals gedacht mal mit neunzehn ein Kind zu haben. Jetzt ist sie aus meinem Leben nichtmehr wegzudenken.« Die vorhin aufkommenden Tränen schienen wie vergessen und fing an zu lächeln. Das er Vater war, passte kein bisschen zu seinem Gesamtbild, aber dennoch was es süß.
Und aus dem nichts was ich von diesem Mann wusste, wurde ein kaum.
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