affection - [chapter 54]
Eine strahlende Jüli machte uns die Tür auf. Direkt fiel ihr Blick auf mich und vor allem meine Haare. »Die Frisur steht dir, Taddl!«, sagte sie und umarmte mich herzlich. Ich erwiderte die Umarmung und fing ebenfalls an zu lächeln. Sie ist unglaublich nett, ich mochte sie. Vor allem bewunderte ich sie aber. Sie ist abgehauen, hat sich ein neues Leben ohne jegliche Hilfe aufgebaut und hat eine kleine Tochter bei sich zuhause. »Schön dich wiederzusehen, Jüli.«, sagte ich und löste ich langsam. Dann nahm sie Anonymous in den Arm, während ich schonmal in die kleine Wohnung verschwand. »Tuddli!«, schrie Leyla auf einmal laut und ich erblickte sie, wie sie auf mich zu gerannt kam. Ich öffnete meine Arme und ging auf die Knie, damit ich sie an mich drücken konnte, was sie auch machte und uns beide fast umwarf. »Hallo, kleine!«, sagte ich und lächelte, als ich mich löste. Ihre braunen Augen musterten mich und auch sie fing an zu lächeln, weswegen mir sofort auffiel, dass sie eine Zahnlücke hatte. Ihr linker Vorderzahn war nicht mehr da. »Erzählst du mir heute die Geschichte von Prinzessin Thea weiter?«-»Sie nervt mich schon damit seit Silvester.«, hörte ich Jüli lachen und ich lief rot an. Ich hoffe sie hat es ihr nicht erzählt, denn sie würde es sofort verstehen. »Ähm, ja kann ich machen.« Darauf schenkte mir Leyla ihr schönstes Lächeln und warf sich mir wieder um den Hals. Nachdem sie sich gelöst hatte und ihren Vater begrüßt hatte, ging sie mit ihrer Mutter in die Küche und kochten. Anonymous saß wieder lässig auf der Couch, seine Beine weit auseinander stehend und seine Augen geschlossen, während sein Kopf im Nacken auf der Rückenlehne lag. Währenddessen schaute ich mich im kleinen Wohnzimmer um und betrachtete die Bilder an der Wand. Es waren Familienfotos, fast alle mit Leyla und viele mit Anonymous. Die meisten Bilder waren irgendwo draußen, doch eines war drinnen. Anonymous saß auf der Couch, ungefähr wie jetzt, nur waren seine Augen geöffnet und sein Kopf leicht runterschauend, zu seinem Arm, wo er ein Baby im Arm hatte. Ich war mir sicher, dass Leyla das Baby in seinen Armen ist und musste lächeln, weil das irgendwie total süß war. Er schaute in das kleine Babygesicht von Leyla und blickte verträumt in ihre Augen. Ein Arm legte sich um meine Taille und ich erschrak leicht. »Auf dem Bild war sie eine Woche alt.«, hörte ich die Stimme von Anonymous. Sein Arm um meine Taille machte mich nervös, ließ Schmetterlinge in mir aufkommen. Ich senkte mein Kopf, schaute auf seine Hand, die auf der Seite meines Bauches lag. Vorsichtig ergriff ich sie mit meiner und drückte sie, was er erwiderte. Nun legte er auch seinen anderen Arm um mich und platzierte seinen Kopf seitlich auf meinem rechten Schulterblatt. Zufrieden atmete er aus und strich mir sanft mit der einen Hand über den Bauch.
Wir saßen alle im Wohnzimmer, Leyla auf Anonymous' Schoß und ich neben ihm. Jüli saß auf einem Sessel und fing an zu sprechen. »Was haben deine Eltern zu deiner Frisur gesagt. Ich denke nicht, dass es ihre Idee war, stimmt's?« Wissend sah sie mich und Anonymous an. »Sie waren sauer. Sehr sauer. Sie haben mich gezwungen meine Haare komplett abzurasieren, was ich nicht zugelassen habe.« Anonymous fing an leise zu lachen, was ich mit einem gespielt beleidigten Blick kommentierte und Jüli lächelte. »Ich fände es mega nice, wenn Thaddeus Tattoos tragen würde.«, sagte Anonymous und sah zu mir. Ich schüttelte lächelnd meinen Kopf. Es war schon spät geworden, Leyla war in Anonymous' Armen eingeschlafen und wir unterhielten uns noch mit Jüli, die dann aber schlafen gehen wollte und uns anbot hier zu übernachten. Die Tatsache, dass ich morgen Schule hatte blendete ich einfach aus und nickte, ebenfalls Anonymous. Er brachte seine Tochter ins Bett und Jüli zog mit mir die Couch aus. »Hier ist Bettzeug.«, sagte sie lächelnd und ich nickte dankbar. Dann wünschte sie mir und Anonymous eine gute Nacht und verließ das Wohnzimmer. »Teilen wir uns die Couch, oder soll ich auf dem Boden schlafen?«, fragte A. mich und legte eine Hand auf meine Schulter. »Schlaf' bei mir.« Meine Stimme war leise, wie als hätte ich Angst, dass irgendwas wegen meiner tiefen Stimme kaputt gehen würde.
Stille lag im Haus, als Anonymous und ich uns ins Bett gelegt hatten. Es war dunkel im Raum und ich konnte nur wenig von meinem Gegenüber erkennen. Er legte einen Arm um mich, kam mir immer näher, bis sein Gesicht genau gegenüber von meinem war und er mir tief in die Augen sah, obwohl er nur schwer was erkannte. Die Schmetterlinge in meinem Bauch machten mich verrückt, ebenso sein Atem, der auf meine Lippen prallte. »Ich mag dich, Thaddeus. Also, ich meine.. Ich mag dich sehr. Und ich würde das, was ich jetzt tue niemals tun, wenn ich die Geschichte von Prinzessin Thea und Addam von meiner Tochter nicht erzählt bekommen hätte.« Und dann verursachte er ein Feuerwerk in mir und alle meine Sinne schalteten sich aus. Alles kribbelte in mir, mein Herz raste. Ich war überwältig von diesem Gefühl seiner Lippen, seiner Zuneigung gerade und einfach von ihm.
Er hat mich geküsst in dieser Nacht, mehr nicht, aber es hatte schon gereicht um mich unbeschreiblich glücklich zu machen.
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