Undertaker (black butler) - "Launen des Schicksals": Teil 2
Irgendwann hielt der Karren vor einem heruntergekommenen Laden, über dem in großer Schrift "UNDERTAKER" stand.
Der Fremde stieg ab und nahm sich behutsam wieder den Sack vom Karren - ich weigerte mich noch immer, dieses Bündel als meinen Cousin zu bezeichnen.
Er ging in den Laden. Ich blieb einfach sitzen.
Dann kam er mit einer Decke wieder, die er mir über die Schultern legte.
"Gib mir zehn bis zwanzig Minuten, um dir deinen Cousin wieder ansehnlich zu machen, ja (v/n)?"
Ich nickte nur.
Er war schon wieder im Laden verschwunden, als mir auffiel, dass es seltsam war, dass er meinen Namen kannte.
Woher weiß er das? Ich hab es ihm nicht gesagt, da bin ich mir sehr sicher!
Etwa eine viertel Stunde später, kam der Weißhaarige wieder heraus und hielt mir seine Hand hin.
"Du kannst ihn dir jetzt ansehen."
Meine Hände zitterten, als ich seine ergriff, ebenso wie meine Beine, die mir beinahe den Dienst versagten, doch er hielt mich fest, sodass ich nicht hinfiel.
Der Laden war von vielen Kerzen erhellt, Särge in verschiedenen Größen lehnten an den Wänden und in der Mitte des Ladens stand ein schlichter, aber aus gutem Holz gefertigter Sarg, der Deckel lag daneben.
Ich ging vorsichtig näher, der Fremde blieb erstmal zurück.
Mein Cousin lag darin auf weißen Kissen, (b/f) Blumen waren um ihn herum deponiert und seine Kleidung war ausgetauscht worden.
Sein Gesicht war eindeutig gewaschen und gepudert worden.
Jetzt sah er wieder so lieb aus, wie ich ihn von damals in Erinnerung hatte.
Verletzungen waren nicht zu sehen.
So war es gut, so wollte ich ihn in Erinnerung behalten.
Ich drehte mich zu dem Weißhaarigen um, Tränen in den Augen.
"Dankeschön. Danke, dass du meinen Cousin da raus geholt hast, dass er jetzt nichts mehr damit zu tun haben muss."
Ich versuchte zwar, mich zusammenzureißen, doch ich konnte nicht verhindern, dass mir aus meinen (a/f) Augen die Tränen über die Wangen liefen.
Jetzt kam er auf mich zu und schloss mich in eine feste Umarmung.
Er strich mir tröstend übers (h/f) Haar und ich begann doch noch zu schluchtzen.
Meine Tränen tropften auf sein schwarzes Gewand und so standen wir dort einige Minuten lang.
Schließlich löste ich mich aus der Umarmung und wischte mir die letzten Tränen aus den Augenwinkeln.
"Und jetzt sag mir mal... Wer bist du eigentlich, was hast du dort gemacht und woher kennst du meinen Namen?", fragte ich ihn endlich.
Er schob mir einen Stuhl hin und setzte sich dann selbst auf einen geschlossenen Sarg. Etwas argwöhnisch setzte ich mich.
"Du kannst mich Undertaker nennen", fing er an, "und ich bin ein Shinigami. Weißt du, was die Aufgabe der Shinigamis ist?"
Ich nickte. Nach allem, was passiert war, zweifelte ich auch nicht mehr an seiner Aussage - im Gegenteil, es kam mir sogar sehr logisch vor.
"Ihr sammelt die Seelen der Verstorbenen ein, oder nicht?"
"Ganz grob gesagt, ja. Und deinen Namen, (v/n) (n/n), kenne ich, weil er bis vor Kurzem noch auf meiner Liste stand. Du hättest eigentlich an diesem Abend auch sterben sollen, aber irgendwas hat sich anscheinend verändert, sodass dein Name plötzlich wieder verschwand.", schloss er seine Erklärung ab.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Überhaupt wusste ich nicht, was ich jetzt tun sollte.
Ich musste auf jeden Fall der Familie zu Hause vom Tod meines Cousins erzählen, wir mussten ihn zusammen begraben.
Aber was sollte ich ihnen sagen? Wie sollte ich das erklären?
Ich wollte nicht, dass sie nach seinem Tod auch noch ein schlechtes Bild von ihm hatten.
Mit einem Seufzen legte ich mein Gesicht in meine Hände.
Ich hörte, wie der Undertaker aufstand, sich neben mich stellte und sich zu mir herunter beugte.
"Keks?", bot er mir an.
Ich linste zwischen meinen Fingern hindurch.
Er hielt mir einen Pott mit knochenförmigen Keksen vor die Nase. Sie erinnerten mich an Hundekekse, aber ich nahm mir trotzdem einen.
Die Kekse schmeckten sogar sehr gut.
"Was hast du jetzt vor, (v/n)?", fragte Undertaker.
"Ich weiß es nicht...", antwortete ich wahrheitsgemäß.
"Wenn du es schaffst, mich zum Lachen zu bringen, lass ich dich vielleicht vorerst hierbleiben..."
Dabei kicherte er jetzt schon.
Ich runzelte die Stirn.
"Mir ist gerade nicht wirklich nach Lachen zumute..."
Daraufhin stand er auf und drehte sich, vielleicht ein wenig beleidigt, um.
"Tja, mir aber... Aber gut, dann eben nicht. Dann muss ich dich jetzt leider wieder rausschmeißen."
"Okay, nein, warte! Bitte nicht... Ich denk mal nach, ich denk mal nach.", beeilte ich mich zu sagen. Ich wollte ganz sicher nicht zurück in dieses Hotel oder, noch schlimmer, auf der Straße schlafen...
Angestrengt dachte ich nach, ob mir nicht ein guter Witz einfallen wollte, aber das wurde nichts. Ich überlegte weiter und wusste schließlich etwas.
"Oh ja! Ich erzähle dir eine lustige Geschichte über meinen Cousin, als wir noch klein waren."
Ich lächelte schon bei der Erinnerung daran.
"Unsere Großeltern hatten einen Bauernhof und wir sollten dabei helfen die Tiere zu füttern. Wir waren fast fertig, uns fehlten nur noch die Hühner und danach sollte es Kuchen geben. Daher hatte mein Cousin es eilig und rennt zum Hühnerstall, rutscht aus und legt sich in den Matsch. Von oben bis unten war er vollgeschmiert und die Hühner sind um ihn herum geflattert, sodass er auch noch überall Federn kleben hatte."
Undertaker kicherte schon ein wenig amüsiert, aber lachen musste er noch nicht.
"Und damit noch nicht genug!", fuhr ich die Geschichte fort.
"Die schnöselige Nachbarin, die niemand leiden konnte, hatte sich selbst zum Kuchen Essen eingeladen und mein Cousin kommt auf sie zugelaufen, matschverschmiert und mit Federn bedeckt wie er war, und hat sie ganz feste umarmt, sodass sie auch voller Dreck und Federn war. Dabei sagte er 'Wissen Sie eigentlich wie sehr ich Sie nicht leiden kann?'. Sie hat geschrien wie am Spieß, hat sich umgedreht und ist sofort weg gerannt. Danach kam sie nie wieder vorbei und ist sogar weggezogen."
Undertaker kringelte sich nun auf dem Boden vor Lachen.
"Das... das war... eine sehr lustige... Geschichte...", brachte er unter Kichern hervor. Auch ich grinste jetzt.
Nach einer Weile hatte er sich einigermaßen wieder gefangen und saß nun vor mir auf dem Boden.
"Also schön, dann darfst du hiermit bleiben."
Und ich blieb eine ganze Weile bei ihm - eine Woche um genau zu sein.
Wir holten am nächsten Tag noch meine Sachen aus dem schmierigen Hotel und dann verbrachte ich den Rest der Zeit, die ich geplant hatte, hier zu sein, bei ihm. Dabei überlegte ich mir eine plausible Geschichte, die ich der Familie auftischen konnte.
.
.
.
Wir saßen auf Undertakers Wagen, meine Sachen und den Sarg mit meinem Cousin hinten drauf und er fuhr mich nach Hause. Die Woche war rum, eine Ausrede gefunden und doch tat es mir ein wenig weh, ihn schon wieder zu verlassen.
Wir hatten uns gut verstanden die ganze Woche über. Er hatte es geschafft, dass ich nicht in Trauer versank, sondern tatsächlich noch etwas Spaß in London gehabt hatte. Irgendwie mochte ich ihn. Ich hatte mich wohlgefühlt bei ihm.
Spät am Abend kamen wir beim Haus meiner Eltern an.
Das Gespräch war alles andere als einfach und zum Glück war Undertaker dabei. Seine Anwesenheit gab mir irgendwie Kraft.
Er half uns auch bei der Bestattung und als einige Tage später alles erledigt war und er abends wieder in seinen Laden fahren wollte, wollte ich mich unter vier Augen von ihm verabschieden und die Anderen ließen uns unter vielsagenden Blicken allein.
Ich ergriff seine Hände und rang mir ein Lächeln ab, auch wenn mir beim Gedanken an den Abschied die Tränen in die Augen stiegen.
"Danke, Undertaker! Danke für alles, was du für mich und meine Familie getan hast. Ich weiß nicht, wie wir dir das jemals zurückgeben könnten."
Dann machte ich einen letzten Schritt auf ihn zu und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
Damit wollte ich mich umdrehen und gehen, damit er die Tränen, die schon teilweise über meine Wangen kullerten, nicht sah, doch er hielt mich fest.
"Ich wüsste, wie du es mir zurückgeben könntest."
Seine Stimme war etwas tiefer und ernster als sonst und er zog mich wieder an sich ran, näher als zuvor.
Dann fuhr er sich mit der Hand durch den Pony und ich konnte zum ersten Mal sein ganzes Gesicht sehen.
Die Narbe, die man vorher schon darunter hatte hervorlugen sehen, verlief quer über sein ganzes Gesicht und gab ihm ein verwegenes Aussehen. Aber noch auffälliger waren die wunderschönen, strahlend grünen Augen, in denen ich mich für einen Moment verlor.
"Komm mit mir, (v/n)!", verlangte er.
Erst hatte es mir noch komplett die Sprache verschlagen und ich konnte nichts antworten.
"Ich... ich bin mir nicht sicher, ob...", setzte ich an, doch ich wurde von ihm unterbrochen, indem er seine Lippen auf meine legte und mich innig küsste.
Ich konnte nicht anders, als zu erwidern.
Doch dann löste er sich wieder.
"Willst du denn nicht mitkommen?", fragte er und sah mir tief in meine (a/f) Augen.
"Doch, nichts lieber als das.", gab ich zurück.
"Na, wo ist denn dann das Problem?"
Er hatte eigentlich recht, es gab keins. Ich überlegte also nicht mehr länger.
"Gut, ich komme mit!", verkündete ich freudestrahlend.
Sofort lief ich zurück ins Haus und berichtete es auch meinen Eltern. Sie waren traurig, aber sie freuten sich auch für mich. Dann packte ich meine Sachen, diesmal mehr als nur für eine Woche und schon war ich diejenige, die verabschiedet wurde.
Meine Koffer waren alle aufgeladen und jeder musste mich nochmal drücken.
Undertaker saß schon wieder auf dem Wagen, den Pony wieder im Gesicht und hielt mir seine Hand hin.
Lächelnd ergriff ich sie und setzte mich neben ihn, dann fuhren wir los.
Wir waren kaum außer Sichtweite, als er den Esel sich selbst überließ und mich wieder zu einem stürmischen Kuss an sich ran zog.
"Ich liebe dich, (v/n).", hauchte er an meine Lippen.
"Ich dich auch, Undertaker.", entgegnete ich lächelnd und zusammen fuhren wir durch die Abendröte zurück nach London.
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Ende dieser Geschichte. Nächste Woche gibt es dann wieder einen anderen Charakter. Es werden dazu noch Vorschläge angenommen.^^
Bis dahin.
Ciao~
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