~11~
Minho hatte sich oft gefragt, wie sein Leben so weit hatte kommen können. Vor zwei Jahren war er ein gewöhnlicher junger Mann gewesen - ehrgeizig, aber bodenständig. Er hatte für seine Familie gearbeitet, kleine Träume gehegt, eine Zukunft mit Liebe und Sicherheit angestrebt. Doch das Schicksal hatte andere Pläne.
Seine Familie hatte ein kleines Restaurant geführt, das zwar bescheiden, aber ihr ganzer Stolz war. Doch als die Schulden zunahmen und sie sich weigerten, einem Kredithai nachzugeben, kam die Katastrophe. Das Restaurant wurde bei einem Feuer zerstört. Es war ein Unfall, behaupteten die Behörden. Aber Minho wusste, dass es eine Warnung war - eine Warnung, die sie mit allem bezahlen mussten, was sie hatten.
Seine Mutter wurde krank, sein Vater versank in Depressionen und Minho arbeitete Tag und Nacht, um sie zu unterstützen.
Aber die Arztrechnungen und die drückenden Schulden ließen ihn verzweifeln. Inmitten dieser Dunkelheit erschien der Mann in dem makellosen Anzug.
Er war ruhig, direkt und hatte ein Angebot, das Minho nicht ablehnen konnte.
Viel Geld, keine Fragen, alles, was er tun musste, war „Befehle zu befolgen". Verzweifelt, und in dem Glauben, dass es der einzige Weg war, stimmte Minho zu.
Er hatte keine Ahnung, worauf er sich einließ, bis er die Maske in seinen Händen hielt - das Dreieck, das ihn als bewaffnete Wache auswies.
Der erste Tag in den Spielen war ein Schock. Die Schreie, die Toten, die brutale Ordnung - es war, als wäre er in eine Hölle gezogen worden, aus der es kein Entrinnen gab.
Doch er hielt durch. Das Geld floss, seine Mutter konnte ihre Medikamente bezahlen und sein Vater fand langsam zurück ins Leben. Das war es wert, redete er sich ein. Er konnte damit leben, solange es seiner Familie half.
Aber dann sah er Jisung.
Das erste Mal, als er ihn im Spielraum erblickte, gefror die Welt um ihn herum.
Jisung, seine erste Liebe. Jisung, der Junge, mit dem er in der Highschool unzählige Nächte verbracht hatte - lachend, träumend, die Zukunft malend, als wäre sie ein endloses, leuchtendes Mosaik.
Er hatte Jisung immer bewundert - für seinen Mut, seine Leidenschaft, seinen unerschütterlichen Glauben an seine Musik.
Doch als Jisung 3Racha beitrat und zum Idol wurde, hatte sich eine Kluft zwischen ihnen aufgetan. Minho konnte mit dem Druck, der Aufmerksamkeit, den ständigen Veränderungen nicht umgehen.
Und so hatte er ihn gehen lassen.
Jetzt war Jisung hier, in dieser Hölle, und Minho konnte nicht zusehen, wie er starb.
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