Vincent.
Wortlos nahm sie meine Hand und lief einige Meter von der Halle weg. "Wo willst du hin?", fragte ich verwundert. Manchmal war sie mir wirklich ein Rätsel. "Ich zeig' es dir." Ohne ein einziges Wort zu sagen liefen wir durch's nächtliche München zur nächsten U-Bahnstation. Ab und zu liefen uns ein paar Club- und Bargänger über den Weg. Sonst war die große Stadt ungewöhnlich still. Wir stiegen zweimal um, bis wir mit der U7 bis zur Endstation fuhren.
Westfriedhof.
Mir dämmerte es schon, doch ich fragte kein einziges Mal nach, wo sie hinwollte, lief einfach schweigend neben ihr her.
Sie hatte sich schon wieder beruhigt. Die Tränen waren auf ihren Wangen getrocknet. Sie hatte keinerlei Anstalt gemacht, sie wegzuwischen.
Nachts war der Friedhof gespenstisch. Es fehlten nur noch Krähen und Rauch, der vom Boden empor stieg.
Angi zog mich durch die Gänge der Gräber, denn sie wusste ganz genau, wo sie hinwollte. So viele Tode bedrückten einen.
"Deswegen. Seinetwegen.", blieb sie vor einem grauen, kleinen Grabstein stehen.
Vincent Mühlmann
12.03.1993 Bis 25.09.2015
Geliebter Sohn, Bruder und Freund
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