"Sie waren wunderbar my Lady.", grinste ich breit, als sie mit den anderen Tänzern aus der großen Halle kam. Ich war stolz auf sie, sogar mehr als das. Ich hatte extra hier draußen auf sie gewartet. "Danke sehr Herr Hauptmann.", umarmte sie mich. Sie trug immer noch den strengen Dutt, der voller Haarspray war, roch nach Schweiß und Deo und strahlte. "Willst du noch was machen?" Ihr Atem bildete kleine Wölkchen in der Luft, als würde sie rauchen. Ich wollte sie küssen. Wir kannten uns noch keine drei Monate, doch trotzdem fühlte es sich so an, als wäre sie schon mein ganzes Leben da. "Ich würd' gerne duschen. Ich bin noch ziemlich verschwitzt. Wir können doch zu dir. Ich dusch' kurz und dann gucken wir 'nen Film oder so." Wenn sie stark lächelte, sah man ihre kleine Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen, doch genau solche kleinen Fehler, Unstimmigkeiten machten einen Menschen erst schön, besonders.
Sie wollte schon los Richtig U-Bahnstation, doch ich hielt sie an der Hand fest und zog sie wieder her. "Angi..."
"Für sie immer noch Lady Angi, Herr Hauptmann.", lachte sie, doch mir war nicht zu Lachen zumute. Ich wollte die Wahrheit. "Hat dir der Kuss letztens was bedeutet? Warum hast du das gemacht? Du ignorierst das seitdem einfach." Laut atmete sie ein und aus, überlegte kurz, sah mich etwas traurig an und wandte den Blick wieder ab. "Ich... Ich habe Angst.", schaute sie überall hin, nur nicht mir in die Augen. "Vor was?"
"Ich will nicht verliebt sein. Ich kann das nicht. Ich darf das nicht.", fing sie auf einmal an zu weinen, "In der Bar hab' ich gedacht, dass das nur 'n kleiner Flirt wird, wir haben ein paar Mal Sex und dann seh' ich dich nie wieder. Aber ich fand' dich nett und du hast angefangen mir was zu bedeuten."
"Und was ist dann das Problem daran?" Sie versuchte sich zu beruhigen, doch ihr Make Up verlief schon durch die Tränen. "Ich kann das nicht.", schluchzte sie. "Was?"
Warum ging es nicht? Was ging nicht? "Mich verlieben, eine Beziehung führen... Es gibt da etwas, was ich dir nicht erzählt habe."