kapitel 8
Kapitel 8: Ablenkung und Provokation
Ich saß da, das Handy in der Hand, den Fernseher an, aber meine Gedanken waren alles andere als bei dem, was auf dem Bildschirm passierte. Eigentlich war alles, was ich tun konnte, in Gedanken immer wieder zu dem Moment zu kehren, in dem Seungmin aus der Dusche kommen würde. Es war nicht das erste Mal, dass er nackt vor mir auftauchte, aber heute war etwas anderes. Heute war es irgendwie zu viel.
Die Dusche lief immer noch, als ich mich zwang, den Fernseher zu betrachten. Aber der Gedanke, dass er jeden Moment in einem Handtuch vor mir stehen würde, ließ mich nervös werden. Was sollte ich tun, wenn er mich wieder so ansah? Wenn er mich wieder so... verunsicherte?
Ich hörte die Tür des Badezimmers und das Rauschen von Wasser, das abtropfte. Und dann hörte ich seine Schritte. Es war der Moment, in dem ich schnell zur Seite sah, als er aus dem Badezimmer trat. Er hatte nasse Haare, das Handtuch tief um seine Hüften gewickelt, und die tropfenden Wassertropfen fielen langsam von seinen Schultern auf den Boden.
Ich versuchte so unauffällig wie möglich wegzusehen, als mein Herz in meiner Brust hämmerte. Doch es war zu spät. Ich konnte fühlen, wie er mich beobachtete. Ein kleines, freches Lächeln spielte um seine Lippen, als er mich genau studierte, wahrscheinlich bemerkend, wie ich mich bemühte, ihn nicht anzusehen.
„Du bist ganz schön ruhig heute", hörte ich plötzlich Seungmins Stimme, die mich sofort aus meiner Ablenkung riss. Ich sah nicht zu ihm, aber ich konnte das Amüsement in seiner Stimme hören.
„Ich... bin einfach müde", murmelte ich, ohne den Blick vom Fernseher zu nehmen. „Viel Arbeit..."
„Mhm, Arbeit. Klar", sagte Seungmin, seine Stimme jetzt viel näher. Ich spürte, wie er sich absichtlich auf die Couch setzte, fast einen Zentimeter zu nah. Er hatte diesen Ton in der Stimme, als ob er wusste, dass ich versuchte, mich zu verstellen. „Du bist immer noch nicht ganz bei der Sache, oder?"
Ich versuchte, ruhig zu bleiben, und drehte mich ein Stück, um ihn endlich anzusehen. „Was meinst du?"
Seungmin grinste nur, und ich konnte sehen, wie er mich immer noch prüfend ansah. „Du hast dein Gesicht genau wie immer, Chan. Aber heute? Heute ist es... ein bisschen auffälliger."
Ich spürte, wie meine Wangen sich leicht röteten, doch ich versuchte, mich zu fassen. „Ich weiß nicht, was du meinst", sagte ich schnell, als wollte ich das Thema ablenken.
„Oh, ich glaube, du weißt es sehr genau", sagte Seungmin, und ich hörte das freche Funkeln in seiner Stimme. Er rückte noch ein Stück näher, sodass ich ihn jetzt wirklich nicht mehr ignorieren konnte. „Du versuchst nur, dich zu beschäftigen, damit du nicht auf das Hier und Jetzt achten musst."
Ich wusste, dass er mich durchschaut hatte, also versuchte ich, schnell zu entkommen. „Ich muss einfach..." Aber Seungmin ließ mich nicht ausreden.
„Was, dich ablenken? Du bist wirklich gut darin, das zu tun. Aber weißt du, was du nicht gut kannst? Verstecken, was du fühlst." Er setzte sich noch näher an mich, sein Körper so nah, dass ich den Duft seines Duschgels immer deutlicher wahrnehmen konnte. „Du versuchst, dich zurückzuziehen, weil du weißt, dass du nicht so tun kannst, als wäre alles normal. Dass es einfach so weitergeht, wie es immer war."
Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, und ich konnte meine Unsicherheit nicht mehr verbergen. „Ich weiß nicht, wovon du redest", sagte ich, doch meine Stimme zitterte verräterisch.
„Ach, hör auf", sagte Seungmin mit einem kleinen Lächeln, das einfach nicht verschwinden wollte. „Du bist echt gut darin, dich selbst zu belügen. Aber der Blick in deinen Augen verrät alles. Du merkst es genauso wie ich, oder?"
Ich sah ihm jetzt in die Augen, und es war, als ob die Zeit für einen Moment stillstand. Er hatte recht. Irgendetwas zwischen uns war anders geworden, aber ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Seungmin schien es zu genießen, mich in diesem Moment der Unsicherheit zu fangen.
„Was willst du von mir, Seungmin?" fragte ich, als ob ich mich immer noch wehren könnte, als ob es eine Antwort auf die quälende Frage in mir gab.
„Was ich will?" Seine Stimme war fast zu sanft, als er den Abstand zwischen uns noch weiter verringerte. „Ich will nur, dass du es endlich siehst, Chan. Ich will, dass du erkennst, was hier wirklich los ist."
Er lehnte sich ein Stück näher, und ich konnte den Blick in seinen Augen sehen. Es war dieser Blick, der alles andere auslöschte. Und in diesem Moment wusste ich, dass es nicht mehr nur Freundschaft war. Aber was bedeutete das für uns? Wie sollte ich darauf reagieren?
„Du bist so ein schlechter Lügner, Chan", flüsterte Seungmin dann mit einem leichten Lächeln. „Du kannst es nicht immer verstecken."
Ich wollte etwas sagen, doch meine Worte blieben mir im Hals stecken. Stattdessen war ich einfach nur still, während die Spannung zwischen uns immer weiter wuchs.
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