72. Kapitel
Nachdenklich betrachtete ich mich im nicht mehr ganz so stark beschlagenen Spiegel des Badezimmers.
Ich hatte ein weißes Handtuch um meinen Körper gewickelte und leicht gerötete Wangen.
Meine nassen Haare hingen mir über den Rücken und hatten schon teilweise angefangen zu trocknen.
Auf einmal konnte ich ein Pfeifen hinter mir vernehmen und im nächsten Moment Angelos Stimme.
„Das ist aber ein hübscher Arsch", knurrte er leise in mein Ohr ich ich spürte ein paar Sekunden später wie sich seine Hände genau dort platzierten.
Mit einem Augenrollen fuhr ich zu ihm herum, wobei er seine Finger von meinem Hintern nehmen musst.
„Hätte ich gewusst, dass du danach so Macho mäßig drauf bist, wäre ich nie im Leben zu dir in die Dusche gekommen"
„Tja zu spät", entgegnete er nur mit einem Grinsen und beugte sich etwas zu mir herunter, sodass er mir einen schnellen Kuss auf den Mund drücken konnte.
Ich lächelte darauf nur leicht und zog das Handtuch fester um meinen Körper.
Er hatte ebenfalls nur ein weißes Handtuch um seine Hüften geschlungen, wodurch man eine ziemlich gute Aussicht auf seinen braun gebrannten, muskulösen Oberkörper hatte.
„Ich denke...", murmelte ich leise und lehnte mich etwas zu ihm vor.
„Wir sollten uns anziehen und runter zu den anderen gehen. Bestimmt fragen die sich schon warum wir so lange brauchen"
„Na, dass glaube ich nicht. Ich denke eher, dass sie es schon längst wissen. So laut wie wir waren", schob er noch mit einem Grinsen hinterher.
„Das muss ich dir wahrscheinlich sogar Recht geben", entgegnete ich nur und konnte mir schon die Blicke der anderen vorstellen, wie sie uns anschauten, wenn wir unten in der Küche standen.
„Na komm! Wir wollen sie ja nicht zu lange warten lassen", hörte ich ihn in mein Ohr raunen und spürte kurz darauf schon wie er meinen Arm packte.
Dann wurde ich auch schon von ihm aus dem Zimmer gezogen.
Ich konnte mir noch gerade so meine Klamotten oder eher gesagt seine Klamotten, die auf dem Boden lagen, schnappen und dann hinter ihm her eilen.
Ich hatte nicht ganz Unrecht gehabt mit den Blicken, die uns die anderen zu warfen, als wir unten in der Küche standen.
Obwohl eigentlich tat es nur Leonardo, was aber vielleicht daran lag, dass sein Zimmer in unmittelbarer Nähe gewesen war.
„Da seid ihr ja endlich. Ich dachte schon ich muss noch hoch rennen", konnte ich Scarlett hören, als wir durch die Tür der Küche schritten und sie von ihrem Stuhl aufsprang.
„Zum Glück hat sie das nicht getan, sonst hätte sie echt ihr blaues Wunder erlebt", konnte ich Angelo leise an meinem Ohr vernehmen.
Anscheinend konnte er sie immer noch nicht wirklich leiden.
Oder die beiden möchten es einfach Tom und Jerry zu spielen und sich gegenseitig auf die Palme zu bringen.
Scarlett hatte etwas Kaffe gekocht sowie Pizza bestellt mit deren Kartons wir uns nun alle auf die Couch im Wohnzimmer fallen ließen.
Auch wenn Kaffee und Pizza eine etwas gewöhnungsbedürftige Kombination war, hatte ich nichts dagegen.
Dafür war mein Hunger momentan einfach zu groß.
Ich hatte mich auf das Sofa neben Angelo gesetzt, der nun seine Arm um mich herum gelegt hatte und mir ab und zu die Kaffeetasse aus der Hand nahm und einen Schluck daraus trank.
„Wie war die Beerdigung?", konnte man aber auf einmal eine weibliche Stimme im Raum hören, als Leonardo gerade dabei war die neue Folge der Serie anzuklicken, die wir begonnen hatten.
„Wie soll eine Beerdigung wohl gewesen sein, Mum? Ganz bestimmt nicht lustig", entgegnete dieser darauf.
Verwundert drehte ich meinen Kopf auf Angelos Schulter etwas und durfte nun in das Gesicht von Gianna schauen.
Sie hatte meinen Blick anscheinend bemerkt und ich konnte im nächsten Moment sehen wie ihre Augen groß wurden.
„Kylie!", hörte ich sie meinen Namen sagen und wurde darauf auch schon in ihre Arme gerissen.
„Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist"
„Mum!", unterbrach Angelo sie aber schon, bevor ich überhaupt antworten konnte.
„Lass sie bitte ganz"
Gianna ließ mich darauf nur mit einem entschuldigenden Blick los.
Ich schenkte ihr aber trotzdem ein Lächeln und ließ mich dann wieder neben Angelo auf die Couch sinken.
Gianna war wirklich eine der liebsten Mütter, die ich kennengelernt hatte. Zumindest wenn es um die Freundin ihres Sohnes ging.
Aber vielleicht lag ihre Nettigkeit auch daran, dass sie meine Mutter kannte oder ihr Herzensbrecher Sohn nicht oft etwas ernstes mit einem Mädchen anfing.
Wenn er das, was zwischen uns lief überhaupt als ernst betitelte.
„Was schaut ihr denn da gerade?", setzte Gianna zum zweiten Versuch an, aber wurde bereits von ihrem anderen Sohn unterbrochen.
„Mum!", fuhr Leonardo sie nur genervt an.
„Könntest du uns bitte in Ruhe diese Serie schauen lassen und Sachen machen, die normale Mütter auch tun würden"
Ich konnte sehen wie sich auf Giannas Miene Verwunderung ausbreitete und sie ihren Sohn mit einem strengen Blick fixiertes
„Noch einmal in so einem Ton und du kannst dir dein Essen selber ankarren"
Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und war in der Küche verschwunden.
„Na endlich", grummelte Angelo leise neben mir und nahm sich ein weiteres Pizzastück.
Jedoch blieb unsere Ruhe nicht von langer Dauer, denn ein paar Minuten später klingelte mein Handy bereits laut.
Mit einem genervten Blick zog ich es aus der Hosentasche, der Jogginghose und schaute auf den Display.
Sofort begann sich meine Miene zu verdunkeln auch wenn die Nummer, die mich gerade anrief überhaupt nicht in meinen Kontakten gespeichert war.
„Wer ist das?", fragte Angelo nachdem er meinen Blick bemerkt hatte.
„Cole", gab ich nur als Antwort und wollte gerade auf den roten Button drücken, als Angelo mich aber davon abhielt.
Verwundert schaute ich ihn an und zog eine Augenbraue hoch.
„Lass mich das regeln", entgegnete er darauf nur und nahm mir das Handy aus den Händen.
„Scarlett!", rief er dann und drehte sich zu ihr um.
Sie hob darauf nur fragend eine Augenbraue.
Er warf ihr darauf mein Handy zu, was sie geschickt auffing.
„Den darfst du gerne übernehmen. Das ist der Typ, der vor ein paar Tagen beinahe eine Schramme in dein Auto gefahren hätte"
Nun konnte ich sehen wie sich ihre Miene verdunkelte und sich ein gehässiges Grinsen auf ihre Lippen legte.
Dann drückte sie bereits auf annehmen und hielt sich das Handy ans Ohr.
„Hallo Cole", flötete sie in den Hörer, worauf ihr Leonardo etwa zu flüsterte und sie kurzerhand den Lautsprecher anschaltete.
„Kylie?", ertönte die tiefe Stimme von Cole aus meinem Handy.
„Nein, hier ist nicht Kylie, sondern das Mädchen mit der Karre, die einem nicht mal der Schrottplatz abkaufen wurde", entgegnete Scarlett und nun klang ihre Stimme nicht mehr ganz so lieblich.
„Was?", konnte man Cole verwirrt fragen hören.
„Wir kommst du an ihr Handy?"
„Die Frage ist wohl eher wie kommst du an ihre Nummer, oder?"
Darauf herrschte Stille bis man nach ein paar Sekunden erneut Coles Stimme vernehmen konnte.
„Könntest du mir Kylie vielleicht geben?"
„Ähm...sie hat leider momentan keine Zeit. Sie und Angelo sind gerade ziemlich beschäftigt und ich möchte ja nirgendwo reinplatze, dass versteht sich ja von selbst. Denn wer weiß wie jugendfrei die Sachen sind, die sich miteinander machen"
Erschrocken über Scarlett so freie Wortwahl schnappte ich einmal nach Luft, aber bekam darauf nur ein Grinsen von ihr zugeworfen.
„Aber ich kann ihr Bescheid sagen, dass du angerufen hast, wenn sie fertig sind. Ich bezweifle nur ob sie dich zurück ruft. Schließlich stehen deine Chance bei ihr momentan ziemlich schlecht"
Wieder herrschte Stille in der man von Cole keine Antwort bekam.
Wahrscheinlich war er gerade so wütend, dass er in einer Tonlage brüllte, die man nicht mehr hören konnte.
„Na dann, bis zum nächsten mal, wenn du wieder vor hast meinem Auto eine Schramme zu verpassen", flötete Scarlett schließlich nachdem nichts weiter von Cole kam.
Dann legte sie auf und warf mir das Handy zurück.
„So Problem beseitigt", entgegnete sie nur mit einem Grinsen, worauf ich etwas den Kopf schüttelte.
„Bestimmt wird er mich deswegen am Montag ansprechen", murmelte ich nur und ließ das Telefon wieder in der Hosentasche von Angelos Jogginghose verschwinden.
„Ach und wenn schon", entgegnete Scarlett.
„Irgendwie war es doch ganz lustig"
„Da muss ich ihr ausnahmsweise mal Recht geben", antwortete Angelo schon für mich und drückte mir dann einen Kuss auf die Schläfe.
———
So neues Kapitel von mir 🥳
Leider nähern wir uns schon immer mehr dem Ende 🙁
Aber wie schon tausend mal gesagt: Teil zwei is coming
Random Frage:
Wo habt ihr euren schönsten Urlaub verbracht?
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