May und Howler
Kurz nach dem Mittag standen Raffe und ich vor der Haustür des Hauses in dem Howler und May zur Zeit wohnten. Kaum hatten wir geklopft wurde auch schon die Tür aufgerissen und eine freundestrahlende May sprang heraus und umarmte mich stürmisch. "Da seid ihr ja endlich!", grinste sie mich an und zog mich am Arm herein. Ich konnte Raffe nur noch einen entschuldigenden Blick zuwerfen und dem im Türrahmen der Küche lehnenden Howler zuwinken, der uns grinsend betrachtete, bevor mich May die Treppen nach oben zog und in ihr und Howlers Schlafzimmer spazierte. Dabei murmelte sie etwas davon, das sie Raffe angedroht hat ihm die Flügel zu stutzen, wenn er mich nicht mitbringem würde und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Diese fröhliche und touge Art war es, die ich an May so liebte. Sie war wie mein perfektes Gegenstück, daher verstanden wir uns auch so gut. Sie setzte sich auf das große Himmelbett und zog mich ebenfalls dort hin, bis wir uns gegenübersaßen und sie mich verschwörerisch angrinste. "Howler hat mir verraten, dass du demnächst 18 wirst.", strahlte sie mich an und hüpfte auf und ab, doch ich kratzte mich nur verlegen im Nacken.
"Und weißt du was ich noch von ihm erfahren habe?" Sie nahm meine Hände und lächelte mich geheimnisvoll an. "Raffe hat ihm etwas erzählt.", flüsterte sie und ich zog überrascht eine Augenbraue hoch. "Was hat er Howler denn erzählt?" Nun wurde ich wirklich neugierig.
Sie grinste und kam näher um mir etwas ins Ohr zu flüstern, wahrscheinlich um sicher zu gehen, dass die Engel dort unten nichts mitbekommen konnten. "Raffe hat eine Überraschung für dich geplant, aber Howler wollte mir keine Details verraten.", flüsterte sie resigniert, doch ich riss die Augen auf. "Nein, da musste du dich irren, ich denke nicht das Raffe...", doch ich unterbrach mich und dachte nach... Ich konnte nur hoffen, das er das nicht tat. Ich hasste Überraschungen und das würde der erste Geburtstag sein, den ich in der neuen Welt feiern würde und der erste Geburtstag den ich mit ihm verbringen würde. Obwohl ich ihn eigentlich nicht feiern wollte... Doch wenn ich May das sagen würde, dann würde sie nur darauf bestehen...
Also entschied ich mich dafür erst einmal nicht weiter darauf einzugehen und wechselte das Thema.
"Morgen findet eine Party zur Eröffnung der ersten Schule statt. Die Zwillinge waren vorhin bei uns und haben uns eingeladen. Ihr kommt doch auch oder?", sie sah mich erst verwundert an, doch dann überlegte sie kurz. "Ich weiß nicht, ich werde erst einmal mit Howler darüber reden."
Und so redeten wir noch ein Weilchen bis May auf ein Thema kam bei dem ich mich vor Schreck erst einmal verschluckt. Lachend schlug sie mir auf den Rücken und ich rang nach Atem. "Also sag schon, hast du mit Raffe schon...?", zwinkerte sie mir grinsend zu und ich lief rot an und schüttelte den Kopf. "Nicht!? Wieso nicht?!", rief sie auf und ich knirschte mit den Zähnen.
Frustriert rieb ich mir mit der Hand übers Gesicht. Ich wollte jetzt ganz sicher nicht darüber reden, davon mal abgesehen, dass Raffe und Howler uns höchst wahrscheinlich hören konnten. Daher stand ich auf und May seufzte nur und ging ebenfalls zur Tür.
"Na schön, aber wenn..., dann will ich es wissen!" flüsterte sie verschwörerisch und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkleifen, welches sofort wieder verschwand, als ich sah wie die beiden Engel grinsend auf der Couch im Wohnzimmer saßen und Raffe vielsagend die Augenbraue hochzog.
Ich sah May nur leicht verärgert an und verschränkte die Arme vor der Brust.
Sie zuckte nur entschuldigend mit den Schultern und ging zu Howler, der nun abwehrend die Hände hob. "Wir haben versucht nicht zu lauschen.", meine er und versuchte sein Grinsen zu unterdrücken, doch er erntete nur einen vernichtenden Blick von mir und zog May lachend an sich. Auch Raffe stand nun schmunzelnd auf und legte beruhigend einem Arm um mich.
Wir verabschiedeten uns kurz von den Beiden und gingen nun schweigend die Straßen entlang. Es war mir wirklich peinlich, dass er es gehört hatte, denn wir hatten noch nie direkt darüber geredet, doch ich wusste, das er mir die Zeit gab die ich brauchte, dass er mich nicht drängen würde und dafür war ich ihm wirklich dankbar.
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