Hershels Genesung
Die halbe Nacht konnte ich nicht schlafen. Mein Körper zitterte unkontrollierbar und ich wälzte mich im Bett hin und her. Doch fand ich nie einen tiefen Schlaf. Irgendwann setzte ich mich dann einfach auf und rieb mir übers Gesicht. An solchen ruhigen Nächten vermisse ich meine Eltern besonders. Meine Knie schlotterten wie wild und ich stand auf um vielleicht etwas auf andere Gedanken zu kommen. Zum Beispiel sah ich zu Hershel. Er war stabil. Doch würde er vermutlich noch ein wenig brauchen bis er aufwacht. Seufzend ging ich durch den Zellentrakt und versuchte niemanden aufzuwecken. Jeder schlief seelenruhig in ihren Betten. Jedoch immer wenn ich an meiner Zelle vorbeikam, sah ich ein schwarzes Loch, das mich drohte zu verschlucken. Es schnürte mir die Luft fast ab. Also wollte ich möglichst die Zeit totschlagen mit etwas Bewegung. Meine Müdigkeit war zwar vorhanden, doch konnte ich einfach nicht schlafen. Total verzweifelt vor fehlendem Schlaf, rieb ich mir über das Gesicht und setzte mich auf die Metalltreppe. ,, Sully?" erklang es plötzlich über mir. Erschrocken sprang ich hoch und entdeckte Daryl, der auf seinem Schlafplatz saß. ,, Ja?" flüsterte ich zurück. ,, Komm her." entgegnete er komplett verschlafen und klopfte leicht auf seine Decke. Ich schlich mich mit Socken hoch und ließ mich dann vor ihm fallen. ,, Wieso schläfst du nicht?" ,, Ich kann nicht. Frag nicht wieso." seufzte ich und man konnte vermutlich meine Augenringe erkennen, die morgen vorhanden sein werden. ,, Ich will aber wissen wieso." ,, Ich weiß es selbst nicht. Ich fühle mich hier einfach nicht so wohl als wie in dem Haus oder der Farm. Es ist ein Gefängnis und ich vermisse meine Eltern. Ja es ist albern also sag nichts dazu." ,,Was glaubst du warum ich mir keine Zelle genommen habe?" kam es leicht belustigt von ihm. Ein schmunzeln schlich sich auf meine Lippen. Daryl hat schon recht. ,, Du kannst heute bei mir schlafen." meinte er und legte sich hin. Ich sah ihn ungläubig an, lächelte aber dann und legte mich neben ihn. Daryl warf die Decke über uns und umarmte mich dann schützend von hinten und somit konnte ich dann doch noch einschlafen. Wärme und Geborgenheit hatte mir gefehlt. Dieses schöne Gefühl beschützt zu werden und die Wärme eines anderen Menschen, der einem am Herzen liegt. Das brachte mich dann zum schlafen. Leider bekam ich nicht mehr mit, wie er mir, "Ich liebe dich." gegen den Hinterkopf flüsterte.
Am nächsten Morgen wurde ich durch ein rufen von Rick geweckt. Erschrocken fuhr ich hoch. ,, Was ist los?!" rief ich zurück und sah panisch hinunter. ,,Hershel ist wach." schnell sprang ich auf und merkte wie Daryl weg war. Ohne mich allerdings beirren zu lassen, lief ich hinunter und betrat die Zelle des Alten Tierarztes. ,, Hershel wie geht es dir?" Maggie und Beth knieten neben ihm und Beth hielt seine Hand fest, während Maggie ihre Schwester in den Arm nahm. ,, Mir geht es soweit gut. Ich hab bloß ein bisschen schmerzen." ,,Das ist ganz normal. Ich gebe dir ein paar Schmerzmittel." kurz sah ich hinter mich zu Rick und Glenn. ,, Ich brauche bitte Wasser." Glenn nickte direkt und holte das gewünschte Getränk. Währenddessen holte ich meinen Rucksack, indem ich mein Zuhause und Arbeitsplatz schon fast eingepackt hatte. Darin hatte ich noch irgendwo Schmerz lindernde Tabletten. Diese suchte ich einfach und brachte eine davon zu Hershel. Glenn hatte derweil ein Glas mit frischem Wasser geholt. ,, Danke." bedankte ich mich bei dem jungen Koreaner und nahm es ihm ab. ,, Hier, Schluck die Tablette mit Wasser runter. Sie wirkt nicht sofort aber in ein paar Minuten müsste es dir besser gehen." erklärte ich ihm ruhig und überreichte ihm beides. Er schluckte die kleine weiße Tablette und trank Wasser nach. Das Glas stellte ich ihm auf den Schreibtisch. ,, Ruh dich noch ein bisschen aus. Wir werden solange alles vorbereiten für das Abendessen." er nickte und legte sich nochmal schlafen. Ich scheuchte alles aus der Zelle und riet Beth und Maggie irgendwas zu machen um sich abzulenken. ,, Ihr zwei solltet euch irgendeinen Beschäftigung suchen, damit ihr euch nicht zu viele Sorgen macht. Hershel wird wieder gesund aber er braucht Ruhe." ,, Nichts für ungut Sully, aber er ist der einzige Überlebende aus unserer Familie und da ist es klar, dass wir uns Sorgen machen." ,, Schon klar Maggie, es war nur ein freundschaftlicher Rat von mir." ,, Komm schon Maggie, wir helfen Lori beim kochen." meinte Beth zu ihrer älteren Schwester und zog sie mit. Seufzend folgte sie der jüngeren. Ich setzte mich auf meinen Schreibtisch und durchstöberte alles nach einem Buch in meinem Rucksack. Da fiel mir auf, dass mein unvollendetes Buch, dass ich Randall geliehen habe, nicht mehr da ist. Es war ein kleiner Verlust für mich. Also nahm ich eben ein anderes.
Gedankenverloren und gefangen in einer anderen Welt, saß ich wie gebannt auf meinem Schreibtisch und blätterte durch die vielen dünnen Seiten. Ich war sogar so eingetaucht in diese Welt, dass ich Carl nicht bemerkte, der sich auf mein Bett setzte und mit seinen Fingern herumspielte. Er war bedrückt über irgendwas. Irgendwann fiel mir allerdings seine Präsenz auf. Jedoch schwieg ich noch ein bisschen und wollte sein Hadern mit sich selbst, nicht unterbrechen. Ihm schien eine Frage auf der Zunge zu liegen, bei der er noch zu diskutieren mit sich selbst schien, sie mir überhaupt zu stellen. Doch als er wortlos aufstand und wieder verschwinden wollte, hielt ich ihn auf. Er sollte nicht einfach umsonst zu mir gekommen sein nur um mich aus meiner Traumwelt zu reißen und anschließend wieder zu gehen. ,, Was ist los?" er zuckte kurz auf, da er angenommen hatte, dass ich ihn nicht bemerkt hätte. ,, A Also naja ich wollte eigentlich etwas fragen, aber das ist eh egal." ich sah von meinem Buch auf und sah ihm tief in die Augen. ,,Wenn es so egal gewesen wäre, wärst du keine 5 Minuten stumm dort auf der Matratze gesessen nur um deine Finger zu kneten und mit dir selbst zu hadern." ,, Naja ich hab mich nur gefragt, was wäre, wenn etwas bei der Geburt schief geht und Mum stirbt." uff. ,, Setz dich hin." befahl ich ihm und klappte mein Buch zu. ,,Sowas ist nie auszuschließen. Selbst deine Mutter weiß das. Aber ich werde tun was ich kann. Jedoch solltest du echt nicht mit mir darüber sprechen. Ich kann dir nur sagen wie ich versuchen kann Lori zu helfen. Aber diese Informationen wären nie die richtigen Antworten für deine ganzen Fragen. Also kann ich dir nur den Rat geben, dich mit deiner Mutter zusammen zu setzten, mit ihr über alles zu reden was dir einfällt und die Zeit mit ihr gut zu nützen." Carl war überaus besorgt. Ich kann es ihm nicht verübeln, weshalb ich ihm halt den besten Rat überhaupt gab. Der Junge sprang auf und bedankte sich bei mir, ehe er weg rannte und vermutlich nun mit Lori sprach. Erleichtert atmete ich aus und öffnete wieder meinen Roman. Doch war ich nicht lange alleine, als sich jemand an meinen Türrahmen lehnte und dabei die Arme verschränkte. ,, Du kannst echt gut mit Kindern wenn du willst." ,,Das könntest sogar du Daryl." grinste ich ihn an und er lächelte leicht. ,, Du bist echt unglaublich." meinte er, ehe er zu mir hinein kam und auf mich zu schlenderte. Daryl war mir sehr nahe gekommen, weshalb ich mich leicht nach hinten lehnte um etwas auf Abstand zu sein. Seine Hand griff an meinen Hinterkopf und drückte mich nahm an sein Gesicht. Meine Wangen wurden heiß und seine blauen Augen starrten tief in meine grauen. Ich biss mir leicht auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. Dieser Mann machte mich verrückt. Plötzlich küsste er mich auf die Stirn. Erschrocken riss ich meine Augen weiter auf, ließ aber den Blick abgewandt. Belustigt grinste er mich an, ehe er wieder aus meiner Zelle verschwand und mich komplett aus dem Konzept gebracht, alleine ließ. Meine Gedanken waren ein reinstes Chaos und ich wurde wütend darüber, dass mich jemand so verrückt machen kann. ,, DARYL!" schrie ich ihm hinterher, wobei ich keine Antwort mehr bekam.
Daryl Sicht:
Als ich sie total aus dem Konzept gebracht alleine ließ, setzte ich mich an einen der Tische mit Rick und Glenn. ,, DARYL!" schrie Sully plötzlich und ich musste belustigt kichern. ,, Was hast du jetzt schon wieder angestellt?" zog Rick eine Augenbraue hoch. ,,Sie auf die Stirn geküsst und danach alleine gelassen." er und Glenn waren ebenfalls darüber belustigt, als Carol sich ebenfalls dazu gesellte. ,, Du solltest nicht so mit ihr spielen Daryl. Sully ist keine geduldige Frau wie du weißt." ,, Diesmal muss sie eben warten." ,, Das wird Rache geben." warf Glenn mit ein. ,, Ja da muss ich ihm Recht geben." lächelte Rick und ich verdrehte bloß die Augen. ,, Sully wird schon irgendwann eine zufrieden stellende Antwort bekommen." ,, Wie du meinst." meinte Carol und half weiter beim kochen. Axel und Oscar hatten sich auch nützlich gemacht, während die anderen noch immer solche faulen Ärsche wie gestern waren. Jedoch ließen sie heute die Dummen Bemerkungen weg. Glück für sie. Naja wir saßen noch eine Weile dort, bis das Abendessen fertig wurde und wir alle gemeinsam zu essen begannen.
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