Wo ist Otis?
Mitten in der Nacht wurde ich aus meinem Schlaf gerissen. Beth stand bei mir im Wohnwagen und rüttelte mich wach. Schnell war ich hellwach und fragte aufgeregt, ob es Carl gut ginge. Sie nickte bloß jedoch hörte ich einen Hauch von Besorgnis in ihrer Stimme. ,, Rick will weiter spenden, kann aber kaum mehr die Augen offen halten und Otis und Shane sind noch immer nicht zurück." ,, Okay ich komme." ich stand also auf und folgte ihr hinein. Es war tiefste Nacht und ich fragte mich echt wie lange ich überhaupt geschlafen habe, denn ich fühlte mich so ausgelaugt und schlapp. ,, Sag mal Beth, weißt du wie lange ich ungefähr geschlafen habe?" ,, So zwei Stunden oder so." antwortete sie mir nachdenklich. Mit nickendem Kopf gab ich ihr zu verstehen, dass ich verstanden habe. Wir betraten das Farmhaus und gingen direkt zu dem Zimmer in dem Carl lag. Rick sah total fertig aus. ,, Rick, es reicht jetzt. Wir haben keinen anderen mehr mit derselben Blutgruppe und momentan ist er stabil. Ruh dich aus und iss was." ,, Ich habe keinen Hunger." widersprach er nur kopfschüttelnd. ,, Wenn du nichts isst, dann hilfst du niemandem. Weil dann können wir dir kein Blut mehr abnehmen und Carl keines mehr geben." erklärte ich ihm ruhig und versuchte ihn zu überzeugen. Ein seufzen seinerseits ertönte und er nickte. Lächelnd entnahm ich ihm die Nadel aus seiner Armbeuge und klebte ein Pflaster darauf. Er wollte aufstehen, schaffte es aber aus eigener Kraft nicht mehr. ,, Hey bleib sitzen. Ich hol dir was." ich wollte aufstehen und etwas holen. Jedoch hielt mich Beth lächelnd auf und übernahm das für mich. Als sie aus dem Zimmer verschwand, setzte ich mich vor Rick auf das Bett. ,, Diese Leute sind echt nett." der geschwächte Mann vor mir nickte bloß zustimmend. ,, Vielleicht können wir wirklich hierbleiben." erneut nickte er und Rick sah so aus als würde er gleich einschlafen. ,, Hier." Beth kam zurück mit einem Teller, auf dem Brot und Konfitüre war. Die Blondine stellte ein Glas Wasser auf das Nachtkästchen und setzte sich zu uns. ,, Tut mir leid, dass ich dich aufgeweckt habe." entschuldigte sie sich mit ihrer ruhigen sanften Stimme. ,, Ist schon okay. Ich bin es gewohnt." lächelte ich sie freundlich an und nun kamen auch Hershel, Patricia und Lori. Schlafen die anderen etwa alle? ,, Sagt mal schlafen die anderen etwa schon?" ,, Nicht alle. Aber die meisten." ich nickte und Hershel sah auf seine Uhr nachdem er mir geantwortet hatte. ,, Sie sind noch immer nicht zurück. Wir sollten wirklich über eine OP nachdenken und das gleich." Lori liefen Tränen über die Wangen und sie legte sich zu ihrem Sohn. ,, Aber wird er das überhaupt überleben?" fragte sie besorgt. ,, Nunja wenn er liegen bleibt und sich nicht bewegt, dann stehen seine Chancen gut." versuchte er sachlich zu bleiben. Das er ein Tierarzt ist, war mir irgendwie schon klar geworden als ich ihn ansah. Es war Instinkt. Wenn ich früher Menschen ansah, konnte ich direkt erkennen ob sie Ärzte oder Tierärzte waren. Bei Hershel war es mir ebenfalls aufgefallen. Aber sagen durfte ich jetzt ja nichts, sonst bekommen die beiden Eltern noch einen Anfall. ,, Aber Shane und Otis werden doch bald zurück sein. Wir sollten warten." schluchzte Lori leise weiter und nahm Ricks Hand. ,, Lori hat recht wir sollten warten." Hershel schüttelte den Kopf.
,, Wenn wir noch länger warten und er aufwacht, bekommt er noch mehr Schmerzen. Wir müssen ihn jetzt aufmachen." ,, Bitte vertraut uns. Wir wissen was wir machen." versuchte Otis Frau, Patricia, die beiden zu beruhigen. ,, Natürlich müsstet ihr ihn festhalten während wir ihn operieren." warf der Älteste ein. ,, Sully, sag doch was. Wir müssen noch ein bisschen warten." sprach Rick mich direkt an. Doch auch ich schüttelten den Kopf. ,, Nein, wir sollten das jetzt machen. Carl könnte innerlich verbluten, ohne dass wir es mitbekommen." Lori hatte gerade einen Nervenzusammenbruch, weshalb Beth mit ihr an die frische Luft ging. ,, Wir werden noch Blut brauchen." meinte Hershel an Rick gewandt. Dieser nickte bloß und fing nun doch an zu essen. Ihm war die Situation klar geworden. ,, Wann legen wir los?" fragte ich nun an den alten Mann gewandt. ,, Wie machen uns noch startklar und desinfiziert die Instrumente und dann legen wir los." ,, Gut. Dann geh ich mir was frisches anziehen und ich habe selbst noch ganz frische Werkzeuge. Nur falls nötig." er nickte und ich ging hinaus. Draußen sah ich dann an einem Lagerfeuer, dass ich vorher noch nicht bemerkt hatte, Carol, Glenn, Dale und Daryl. ,, Hey Sully, wie geht es Carl?" wank mich Dale zu ihnen. ,, Also erstens: Wir operieren ihn gleich. Auf Shane und Otis können wir nicht mehr warten und zweitens: Ich dachte die meisten schlafen schon." ,, Ja aber wir konnten alle irgendwie nicht. Erst Sophia und nun auch Carl. Das ist zu viel." antwortete er mir weiter. ,, Es wird für beide alles gut werden. Sophia finden wir und Carl wird wieder fit." lächelte ich hauptsächlich Carol zu. Diese lächelte bitter und nickte. ,, Ich muss jetzt los. Bis nachher." schnell betrat ich den Wohnwagen und zog mir etwas bequemes an. Ein rotes anliegendes Shirt und eine graue Jogginghose. Als Schuhe nahm ich halbwegs saubere. Die Utensilien nahm ich aus meinem Rucksack und desinfizierte sie.
Fertig mit allem, joggte ich ins Haus und betrat das Zimmer. Hershel legte eine Zugang in Ricks Arm und zapfte sein Blut an. Patricia gab derweil den Verband von Carl runter. Ich bereitete alles griffbereit vor. ,, Hershel, darf ich dich kurz noch alleine sprechen?" fragte ich ihn und er nickte bloß. Wir gingen ins Esszimmer und dort sprach ich nun meinen Gedanken aus. ,, Sag mal, wer von uns macht denn jetzt die OP? Mir ist es egal, es ist dein Haus und deine Farm. Du entscheidest." ,, Wie gut bist du als Chirurg?" ,, Das kann ich selbst nicht einschätzen, aber ich habe Rick operiert und T-Dog." ,, Gut, du wirst operieren, ich steh dir zur Seite." ernst nickte ich und wir gingen zurück. Kurz bevor wir anfangen wollten, stürmte Shane herein. Aber wo ist Otis? ,, Ein Glück, gerade rechtzeitig." kam es von Hershel und er nahm die Tasche von ihm. ,, Patricia sieh dir bitte sein Bein an, er humpelt." bat ich sie sanft. Sie nickte sah aber nicht sehr gut aus. ,, W Wo ist Otis?" stotterte sie und man konnte ihre leicht aufkommenden Tränen erkennen. Shane schüttelte bloß den Kopf. ,, Er hat sich geopfert für Carl und mich. Er war ein Held." erklärte er und sah auf den Boden. Patricia schlug sich die Hände vor den Mund und begann zu weinen. Ihre Beine gaben nach und sie drohte zu fallen. Reflexartig fing ich sie auf und setzte sie sanft auf den Boden. ,, Patricia, Shhh alles wird gut. Bitte hör auf zu weinen. Bleib nur noch heute Abend stark. Wir brauchen dich jetzt." sie weinte einfach weiter und Beth löste mich ab, indem sie die arme Frau wegbrachte und wo anders tröstete. Misstrauisch sah ich zu Shane. Als ob mir die eine kahle Stelle auf seinem Kopf nicht auffallen könnte. Sie war zwar klein, aber für mich sehbar. Als Arzt muss man unbedingt auch die kleinsten Details erkennen. Ansonsten könnte das der Tod eines Patienten sein. Aber wer weiß, was genau passiert ist. Jedenfalls schickte ich Shane duschen und umziehen und nach der OP behandle ich sein Bein. Dies tat er auch und Hershel und ich begannen mit dem öffnen des Thorax und zogen vorsichtig die Kugel hinaus. Danach verbanden wir alles wieder miteinander und verschlossen ihn.
Dieser Eingriff dauerte ein paar Stunden, da es sehr viele Feinarbeiten gab. Rick spendete derweil einiges von seinem Blut und als wir fertig waren, ließen wir die Familie in Ruhe. Shane hatte sich derweil ins Esszimmer begeben und dort kam auch ich danach hin. Er saß auf einem Stuhl und ich kniete mich vor ihm auf den Boden und hob sein Hosenbein nach oben. Er zischte etwas und ich starrte einfach nur ernst auf sein geschwollenes Bein. ,, Was ist da passiert?" ,, Ich bin aus einem Fenster gesprungen und muss es mir dort verstaucht haben." ich nickte und rieb eine Salbe drauf und verband sein Sprunggelenk. Dieses hatte er sich gezerrt und schmerzte höllisch. Ich kann aus Erfahrung reden. Als Kind zerrte ich mir dieses drei mal. Immer musste ich einen Gips tragen. Aber in diesem Fall musste ein Verband reichen. ,, Das Sprunggelenk ist gezerrt. Belaste es nicht, wenn nicht nötig. Eigentlich müsste ich dir einen Gips verpassen, aber diesen Luxus können wir uns nicht mehr leisten." Shane nickte und er hatte sich seine Haare geschoren. Ich sah ihm tief in die Augen und sagte mit einem ernsten Unterton, ,, Oh und wenn du denkst, mir ist die kahle Stelle an deinem Kopf nicht aufgefallen, dann hast du falsch gedacht. Ich hoffe für dich echt du sagst die Wahrheit, sonst kannst du Gift drauf nehmen, dass ich es den anderen erzähle." ,, Was soll ich denn verheimlichen? Die kahle Stelle, hat mir ein Beißer verpasst." ,, Man kann Haare in mehreren Mengen nicht einfach so herausziehen. Du hättest die Zeit gar nicht haben können, wenn dich einer gepackt hätte. Bevor du dich hättest befreien können, hätte der Beißer dich schon längst gebissen." damit stand ich auf und ging nun wirklich schlafen. Die anderen saßen noch immer dort. ,, Er wird durchkommen." erklärte ich noch im vorbeigehen und betrat nun den Wohnwagen um nun meinen wohlverdienten Schlaf nachzuholen.
Aber eins war mir klar, Shane verheimlichte einiges. Das werde ich noch herausfinden. Aber das muss bis morgen warten.
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