Selbstmordversuch
Es war ein ruhiger Tag auf der Farm. Jeder ging seiner Beschäftigung nach und ich war dabei, das Essen für heute Abend vorzubereiten. Ich konnte heute einen Hirsch finden und erlegte ihn. Zwar schmerzte der Gedanke daran, früher diese Tiere mit so viel Stolz und Ehrfurcht betrachtet zu haben, und jetzt getötet zu haben. Doch wir musste essen. Vor allem Lori mit dem Ungeborenen. Also häutete ich das Tier und hing das Fell draußen auf zum trocknen. Vielleicht konnte ich es im Winter ja als Decke verwenden, oder Lori und dem Kind geben. Sie brauchten vermutlich einiges an Wärme. Zwar war ich keine Gynäkologin, aber ein bisschen wusste ich von einer ehemaligen Freundin. Sie war Gynäkologin und echt toll. Freundlich, Gütig, Mutig und total offenherzig. Ein wahrer Engel. Aber ob sie noch lebte, wusste ich nicht. Die Blondine hieß oder heißt, je nachdem ob sie noch lebt, Amelia. Wir waren die besten Freundinnen vor dem Ausbruch. Diese hat mir auch das ein oder andere über Geburten, die Monate vor der Geburt und alles danach erzählt. Damals meinte ich zu ihr, dass ich das niemals brauchen würde und siehe da. . . der Untergang der Welt steht bevor und ich habe eine Schwangere in der Gruppe. Seufzend schnitt ich nun das Fleisch in Scheiben und würzte ein paar Scheiben davon. Den Rest fror ich ein. Das Fleisch ließ ich auf dem Brett liegen. Bis zum Abend würde die Würze anschlagen und dem zarten Fleisch einen guten Geschmack verleihen. Da erst so ein Uhr Nachmittags war, bereitete ich schon mal alles für Beth fertig. Das blonde Mädchen aß einfach nicht. Der Verlust ihrer Mutter und ihrer Stiefbruders machte sie psychisch fertig und bald sogar physisch wenn sie nichts aß. Maggie und Hershel versuchten auf sie einzureden und sogar Lori. Aber sie hörte offenbar gar nicht zu, denn sie antwortete niemals. Plötzlich stürmte eine aufgebrachte Maggie ins Haus und rief durch dieses ganz laut, ,, SULLY!" schnell ließ ich alles fallen und stürmte zu ihr. Grob packte sie mich an den Schultern und schüttelte mich aufgelöst. ,, Beth, sie will sich umbringen." ,, Beruhig dich Maggie. Bring mir meinen Rucksack aus dem Wohnwagen und ich eile zu ihr." sie nickte mit Tränen überströmten Gesicht und ich lief die Treppen zu ihrem Zimmer hinauf. An ihrem Zimmer angekommen, stieß ich die Tür auf und sah Andrea. Sie war selbst ein psychisch fertiges Wrack. Amys Tod nagte noch immer an ihr. Verübeln kann ich es ihr nicht, da es mir nicht anders erging. Nur konnte ich meine Gefühle besser im Zaum halten als sie. Ich klopfte an der verschlossenen Badezimmer Tür und hörte Geheule. ,, Beth. Hey alles wird wieder gut. Du musst nicht sterben. Wirklich. Wir sind alle für dich da. Dein Vater, Maggie, Patricia, Lori und alle anderen. Rede doch mit uns und Versuch nicht sofort den Selbstmord als Lösung zu finden." sie hörte nicht auf zu weinen und zu schluchzen. Maggie und Lori kamen herauf und Maggie schickte Andrea sofort hinaus. Diese tat wie ihr befahl und Lori redete weiter mit der jüngeren. Maggie gab mir meinen Rucksack und ich sah durch ob alles da war. ,, Gut. Danke dir." sie nickte bloß und versuchte nun mit Beth zu reden, als Glas zerstört wurde. Wir sahen erschrocken zur Tür, als ich schnell handeln musste. ,, Weg da." befahl ich barsch und sie traten weg. Ich nahm Anlauf und trat mit einem Tritt die Tür ein. Sie sprang auf und wir hatten einen guten Blick auf die 16-jährige und dem Blut auf den Boden. Sie hatte sich die Pulsader aufgeschnitten. Sofort rannte ich zu ihr und drückte auf die Wunde. ,, Beth was soll das!" schrie Maggie ihre Schwester besorgt und wütend an. Ich kann ja verstehen, dass sie aufgebracht ist und keinen mehr verlieren möchte, aber das ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. ,, Lori kannst du Maggie rausbringen und mir dann assistieren?" die Brünette Mutter nickte und brachte die aufgelöste Maggie hinaus. Danach kam sie wieder und drückte auf die Wunde. Ich wusch meine Hände, schlüpfte in Handschuhe und begann die Wunde zu säubern, danach zu stoppen und schließlich vernähte ich sie. Beth überlebte. Zum Glück. Noch einen Tod auf der Farm konnten wir nicht gebrauchen. Lori und ich brachten Beth ins Bett und putzten das Blut weg. Die Instrumente säuberte ich und verstaute diese in meinem Rucksack. Leise verließen wir das Zimmer und ließen Beth schlafen. ,, Danke Lori." sie lächelte mich sanft an. ,, Ach das war doch selbstverständlich. Die muss gedankt werden. Ohne dich wären Carl und Beth gestorben." ,, Nein, Hershel hätte die beiden auch retten können. Meine Anwesenheit und Ausbildung war einfach Glück." sie lächelte mich einfach dankbar an und wir fingen hinunter in die Küche. Maggie räumte alles auf, was ich fallen ließ. Schnell half ich ihr, da es nicht ihre Sauerei war. ,, Wie geht es ihr?" ,, Sie überlebt es." lächelte ich die Brünette an. Erleichtert atmete sie aus und wir drei räumten generell die Küche auf. Als jedoch Andrea kam, verschwand Maggie schnurstracks. Man konnte die Anspannung zwischen den beiden deutlich erkennen. Lori legte mir eine Hand auf die Schulter und sah mich mit einem Blick, der soviel wie,"Geh, Ich spreche mit Andrea" bedeutete. Nickend nahm ich meinen Rucksack und verließ das Haus. Draußen schien die Sonne und ich setzte mich in den Schatten der Bäume. Maggie redete mit Glenn etwas abseits und er umarmte sie. Die beiden sind schon ein verdammt süßes Paar. Jedoch unterbrach Rick das Ganze, indem er mit Glenn wegging und beide wegfuhren. Maggie machte sich auf den Weg zu dem Pferdestall. Carol saß im Wohnwagen und sah einfach nur aus dem Fenster. Auch sie trauerte über den Verlust ihrer 12-jährigen Tochter. Sie tat mir schrecklich leid. Aber ich wollte sie einfach nur alleine lassen. Plötzlich tauchte Daryl auf und stieg in den Wohnwagen ein. Er redete mit Carol ein bisschen, was ich natürlich nicht verstehen konnte. Doch er gab ihr eine weiße Blume. Sie war wunderschön. Irgendwas allerdings zog sich bei dem Anblick in mir zusammen. Ich kannte dieses Gefühl nicht sonderlich gut, konnte es aber trotzdem ganz gut deuten. Eifersucht. Eine schreckliche Emotion. Sie gönnte niemandem die Zuneigung deines Schwarms. Auch wenn es nur eine nette Geste oder ein freundlicher Umgang war. Ich hasse es. ,, Hey Sully was machst du grad?" erklang T-Dogs Stimme. Er setzte sich zu mir und sah auf das ausgelöschte Lagerfeuer. ,, Nichts. Nachdenken und du?" ,, Nichts aber ich hatte gehofft, dass du irgendwas machst. Mir ist langweilig." ich gab einen belustigten Laut von mir und sah weiter auf das grüne Gras. ,, Was ist so lustig?" er zog eine Augenbraue hoch und sah mich verwirrt an. ,, Naja dann geh doch einfach auf Patrouille." schlug ich vor und er musste bitte lachen. ,, Nein, ich bin nicht so ein guter Patrouillier." ,, Angst ist keine Schwäche. Es ist sogar mutig die Angst zuzugeben. Also musst du es nicht auf die Patrouille abstempeln." grinste ich und er tat es mir nun ehrlich nach. ,, Danke für die gute Kombination Sherlock." ,, Immer gerne doch Watson." wir mussten lachen und dabei erkannte ich den grimmigen Blick von Daryl nicht, den er uns zuwarf. Als wir uns schnell beruhigt hatten, schlug T-Dog etwas vor. ,, Naja wir könnten doch den Zaun entlangfahren und nachsehen ob etwa beschädigt ist." ich setzte zu einer Antwort an, doch wurde mir diese abgenommen von Daryl, der T-Dog schon fast anknurrte. ,, Sie muss noch mit mir in den Wald und nach Beißern Ausschau halten." bevor ich etwas erwidern konnte, packte mich der größere am Arm und zog mich mit. Natürlich war ich in dem Moment unbewaffnet. Er zerrte mich das Feld entlang und in den Wald. Auf meine Proteste ging er erst gar nicht ein. ,, Man Daryl du Idiot. Bist du bescheuert? Lass mich jetzt los." keifte ich ihn an. ,, Hast du einen Sonnenstich oder was?" fragte ich ihn sauer als er mich losließ. Das kribbeln in meinem Arm, an der Stelle wo er mich berührte, ignorierte ich gekonnt. Daryl seufzte entnervt auf und antwortete mir so ruhig er im Moment konnte. ,, Nein ich habe keinen Sonnenstich, nur hat mich die Tatsache, dass du mit T-Dog geredet hast, aus irgendeinem Grund, rasend gemacht." er drehte sich einfach um und sah in der Gegend nach Beißern um. ,, Und wieso?" fragte ich nun etwas kleinlaut. Ich wollte einfach wissen wieso. Vielleicht war es die Hoffnung, dass er mich insgeheim auch liebt. ,, Wieso sollte es dich interessieren?" stellte er mir die Gegenfrage auf die ich nicht gefasst war. Also sah ich ihn bloß mit leicht geweiteten Augen und leicht offen stehendem Mund an. Daryl sah mich misstrauisch an und hatte keinen Plan was er sagen sollte. ,, Ist doch egal. Kann ich gehen? Ich habe keine Waffe bei mir." ohne auf eine Antwort zu warten, drehte ich mich um und wollte gehen. Doch er packte mich am Handgelenk und drehte mich zu sich um. Dies wäre der Moment gewesen, wo sich die Protagonisten in jeder klischeehaften Romance küssen.Jedoch war dies nunmal keine Romance, sondern die pure Realität. Daryl hielt mir nämlich seine Pistole hin und deutete mir an, ihm zu folgen und mit ihm die Patrouille zu machen. Natürlich tat ich dies und wir streiften bis zum späten Nachmittag im Wald herum.
So um halb fünf oder so kamen wir dann eben zurück zur Farm und die Frauen brachten das Fleisch mit den Beilagen gerade in die Pfanne. Daryl ging schon mal vor ins Haus, während ich mir das abgezogene Fell an der Veranda ansah. Es war bereits gut getrocknet, allerdings drehte ich es nochmal um und ließ es weiter hängen. Danach betrat ich ebenfalls dass alte Farmhaus und mir stieg der Duft von Wild in die Nase. Der Tisch war gedeckt und die meisten saßen bereits am Tisch. Die einzigen, die noch fehlten, waren Rick, Glenn und Hershel. Wo die wohl bleiben? Schulterzuckend setzte ich mich auf einen Platz und meine Füße bedankten sich herzlich bei mir. ,, Wo wart ihr denn?" kam es von T-Dog mir gegenüber. ,, Auf Streife." antwortete ich ihm und verzog meine Lippen zu einem leichten Lächeln. ,, Oh Achso." kam es von ihm und das Essen wurde auf den Tisch gebracht. ,, Das sieht toll aus." meinte Maggie und sah Carol lächelnd an. ,, Vielen Dank. Lori und ich haben die es gebraten, Sully hat das Fleisch gewürzt und die Beilagen hat Andrea gemacht." erklärte sie der Brünette. Bei dem Namen,"Andrea" konnte man Hass in Maggies Augen erkennen. ,, Soll ich Beth etwas bringen?" mischte ich mich ein, um einen möglichen Streit zu umgehen. ,, Nein, ich mach das schon, danke." meinte Maggie und fischte etwas aus der Pfanne und leerte es in einen tiefen Teller. In einer weiteren Schale tat sie ein bisschen Salat hinein. Dazu richtete sie ihrer Schwester noch ein Glas Wasser her und stellte alles auf ein Tablett. Andrea kam erst zum Vorschein, als Maggie nach oben gegangen war. ,, Ich verstehe nicht was ich falsch gemacht habe. Es ist doch ihre Entscheidung ob sie leben will oder nicht." seufzte die Blondine. Carol seufzte und sprach zu ihr mir ruhiger Stimme. ,, Beth ist erst 16, sie kann noch nicht sowas entscheiden. Stell dir vor was passiert wäre, wenn die Apokalypse aufgehalten werden würde und Beth tot ist. Sie hätte nicht richtig leben können. Was Amy passiert ist, war die Schuld eines Beißers." Andrea seufzte tief und setzte sich ebenfalls an den Tisch. Erst als Maggie kam, fingen wir an zu essen. Also das Tier schmeckte wirklich nicht übel. Nicht wirklich mein liebstes Fleisch, aber das beste seit dem Ausbruch. Während dem Essen sprachen wir alle über viele Themen. Darunter auch über das Thema,"Vor dem Ausbruch". Jeden interessierte es, was der jeweils andere gemacht hat. Es waren meistens echt witzige Geschichten dabei. Aber Hershel, Glenn und Rick kamen nicht. Hoffentlich ist ihnen nichts passiert.
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