Pflege
Beth Sicht
Am nächsten Tag boten Carol und ich uns freiwillig an, Daryl und Sully zu pflegen. Carol übernahm Daryl und ich Sully. Hoffentlich werden sie wach. Carol und ich standen gerade in der Küche und machten etwas zu essen für die beiden. Sie warne noch nicht aufgewacht, doch wollten wir ihnen trotzdem was hinstellen. Zusätzlich nahmen wir noch zwei nasse Lappen mit, um sie von dem Blut und dem Dreck zu befreien. ,, Es war wirklich ein Wunder, dass die beiden das überlebt haben." erhob Carol die Stimme. ,, Ja, da hast du recht. Ich habe selten so starke Menschen gesehen." ,, Nein, es gibt keine stärkeren als die zwei." ,, Wirklich?" fragte ich sie um sicher zu gehen. Die älter nickte bloß und ich überlegte mir echt, was die beiden so stark machte. Aber irgendwie fiel mir nichts ein, was ihnen gerecht werden würde. ,, Was haben die beiden denn alles gemacht um so stark zu sein?" sie sah mich mit einem sanften lächeln an. ,, Nichts. Sie waren einfach sie selbst." ,, Deswegen sind sie so stark?" zog ich eine Augenbraue hoch. ,, Es ist schwer zu erklären. Aber heute Abend setzten wir uns eh wieder zusammen. Da können wir dir und deiner Familie gerne ein paar Geschichten über den eiskalten Redneck und dem schneeweißen Engel, erzählen." ,, Das wäre sehr toll. Danke. Ich sage es den anderen später." Carol nickte und wir brachten alles hoch. Carol musste in ein Zimmer vor mir einbiegen und ich ins nächste. Sully lag noch immer regungslos auf dem Bett. Als erstes fühlte ich nach ihrem Puls. Er war wieder normal und nicht mehr so schwach wie noch vor einigen Stunden. Das Tablett stellte ich auf den Nachttisch und nahm den Lappen. Damit wusch ich leicht den Dreck und das Blut von ihrer hellen Haut. Ihr sauberes Gesicht entblößte nun ein paar Kratzer und eine tieferen Schnitt am Kopf. Dieser war aber nicht so tief, um ihn hätte nähen zu müssen. Den Rest von ihrer sehbaren Haut wusch ich ebenfalls noch sauber und auch ihren Nacken. Danach ging ich ins Badezimmer und nahm zwei Handtücher. Diese machte ich leicht nass und drückte es danach aus. Mit einem zweiten tat ich dasselbe und brachte das eine zu Carol und das zweite nahm ich mit. In ihrem Zimmer angekommen, wickelte ich ihre Haare in das Handtuch und rubbelte den Schweiß heraus. Sie sah sofort viel besser aus. Ich hoffe ich war nicht zu grob. Schmerzen brauchte sie nun wirklich nicht mehr. Ich setzte mich auf einen Stuhl und blieb stets bei ihr.
Es verging einige Zeit. Keine Ahnung wie viel. Aber irgendwann hörte ich ein schmerzliches stöhnen. Sofort sprang ich auf und kniete mich zu ihr ans Bett. ,, D Da Daryl?" krächzte sie aus ihrem trockenen Mund. ,, Ihm geht es gut. Hier trink was." ich stütze sie und hielt ihr das Glas hin. Sie nahm einen Schluck und ich legte sie wieder hin. ,, Wie geht es dir?" ,, Beschissen." grinste sie belustigt und ich musste Lächeln. ,, Stimmt. War ne blöde Frage." ,, Keine Sorge. Wo ist Daryl? Geht es ihm gut?" ,, Ja er wurde gut versorgt. Dad hat ihn behandelt genauso wie dich." sie nickte und wollte aufstehen. Doch zwangen sie die stechenden Schmerzen zurück. ,, Hey, er läuft dir nicht weg. Keine Sorge. Bleib bitte liegen." bat ich sie und Sully nickte bloß seufzend. ,, Sag Bescheid wenn du etwas brauchst, Okay?" ,, Ja, danke Beth." lächelte sie liebevoll und man merkte wie ihre Augen immer schwerer wurden. Mit einem guten Gefühl verließ ich das Zimmer und sah zu Carol. Mit einem leisen Klopfen machte ich auf mich aufmerksam. ,, Ja?" erklang ihre Stimme. Ich trat ein und sah, dass Daryl munter war und schon fit aussah. ,, Hey wie gehts dir?" fragte ich ihn lächelnd. ,, Besser." meinte er und richtete sich auf. Carol hatte ihm sein Essen aufgezwungen, denn sie sah ihn streng an. Er fing an zu essen und auch er war nun vom Dreck befreit.
,, Ich wollte nur sagen, dass Sully aufgewacht ist, aber ich denke sie schläft wieder ein." kurz hielt Daryl inne und aß jedoch danach weiter. ,, Machst du dir keine Sorgen um sie?" fragte ich ihn mit sanfter Stimme. ,, Wieso sollte ich? Sie ist aufgewacht. Also wird es ihr gut gehen." leicht schüttelte ich den Kopf. ,, Sie hat direkt nach dir gefragte." gab ich noch von mir zu hören, als ich das Zimmer wieder verließ. Da es schon recht spät war, begab ich mich in die Küche und bereitete etwas zum grillen vor. Maggie und Andrea kamen auch und halfen mir dabei. ,, Und wie geht es den beiden?" fragte Andrea besorgt nach. ,, Besser. Daryl geht es schon so gut, dass es sich ohne Hilfe aufsetzen kann und essen. Sully ist noch etwas schwach aber ansonsten geht es ihr auch besser." sie atmete erleichtert aus und lächelte. ,, Das ist schön. Ich wüsste nicht was wir ohne die beiden tun sollten." ,, Ja versteh ich. Eine Ärztin und einen erfahren Jäger und Pferdedieb, braucht man in einer Apokalypse." meinte Maggie sarkastisch. ,,Pferdedieb?" fragte Andrea verwirrt. ,,Ja sie haben Nelly gestohlen. Sie ist sehr schreckhaft. Das Pferd muss die beiden abgeworfen haben." erklärte meine Schwester der Blondine. ,,Davon wusste ich nichts. Tut mir leid." entschuldigte sie sich bei Maggie. Diese nickte bloß und wir würzten nur noch das Gemüse und das Fleisch. ,, So wir können das rausbringen. Ich hole nur noch die Spieße." Maggie ging los in den Keller um die Spieße zu holen. Andrea und ich brachten derweil alles hinaus. Shane hatte ein Feuer angezündet und einige saßen schon dort. Darunter Carol, Glenn, Dale, Rick, Lori, Jimmy, Shane selbst, Carl und T-Dog. Dad war nicht hier und Patricia kam gerade vom Feld aus zu uns. Maggie holte noch die Spieße und naja sonst waren wir vollzählig, wenn man Sully und Daryl nicht mitzählt. ,, Habt ihr noch was drinnen?" fragte Lori aufmerksam. ,, Nein, wir haben alles." lächelte ich und wir stellte die Teller auf den Boden. ,, Hier." Maggie hielt ihren Fund hoch und legte sie zu den Speisen. Wir setzten uns zu ihnen und Patricia kam auch zu uns. ,, Also, kannst du uns eine Geschichte von den beiden erzählen, Carol?" fragte ich sie direkt neugierig. Die ältere nickte und steckte sich wie die anderen etwas auf die Metallspieße. Wir hielten es übers Feuer und sie begann zu erzählen. ,, Naja über wen willst du denn was wissen?" fragte sie um sicher zu gehen, mein Interesse wecken zu können. Ich überlegte nicht lange und meinte, ,, Über Daryl bitte." sie nickte und fing an ihre Geschichte zu erzählen. ,,Naja also Daryl ist der beste Jäger den ich kenne. Eigentlich war er früher immer auf der Jagd und fand nie seinen Platz in der Gruppe. Aber als wir überfallen worden, half er uns mit voller Kraft. Er tötete unzählige Beißer und beerdigte sogar mit uns, unsere Leute. Als wir dann weiter reisten, kamen wir zu einem Arzt. Dieser wollte uns in die Luft sprengen. Er hat immer versucht uns zu befreien. Leider vergeblich. Nun sucht er meine Tochter verzweifelt und hat sich nun so stark verletzt." erzählte sie und kam ins leichte Schwärmen dabei. ,,Ich muss dich unterbrechen Carol." kam es von Rick. ,, Stimmt. Da war ja noch der Tag, an dem wir Merle suchten." fiel es Glenn wieder ein. ,,Genau. Da warst du nicht dabei." fuhr Rick fort. ,, Wieso was war da?" fragte Patricia neugierig. ,, Ich erzähl euch jetzt eine Geschichte über beide. Also einen Tag bevor wir überrascht wurden von dieser Herde, suchten wir in Atlanta nach Daryls Bruder. Sully meldete sich freiwillig und kam mit uns mit. Da konnten sich die beiden auf den Tod nicht ausstehen. Naja, Merle fanden wir jedenfalls nicht. Jedoch holten wir eine Tasche voller Waffen. Diese war umzingelt von Beißern. Glenn war der schnellste und ist deshalb mit unserer Hilfe als Rückendeckung, zu dieser gelangt und unbeschadet davongekommen. Er lief zu Daryl und Sully in eine Gasse. Da kam allerdings ein Auto und entführte ihn. Wir konnten die Waffen rechtzeitig bekommen, doch Glenn nicht mehr. Sully hielt einen ihrer Leute gefangen. Diesen brachten wir dann dazu, uns den Weg zu ihrem Versteck zu zeigen. Ihr Anführer wolle im Austausch die Waffen und ihren Mann. Also brachten wir ihm was er wollte. Doch seine Oma geriet zwischen die Fronten und meinte, dass einer einen Asthmaanfall hatte. Sully reagierte sofort und ging mit ihr mit." Rick musste kurz belustigt den Kopf schütteln, ehe er fortfuhr. ,, Sie sah zu uns zurück und streckte uns die Zunge hinaus. Jedenfalls als wir zu ihnen kamen, verschwand sie sofort wieder und uns wurde gesagt, dass sie zwei Asthma Inhalator besorgte, für einen Mann, der nur mehr zwei Wochen zu leben hatte. Es war ein altes Seniorenheim in das wir geraten sind. Sully ging also alleine los und meinte,"Dass sie niemanden in Gefahr bringen wollte. Es war ihre Sache". Schön und gut. Aber sie kam lange Zeit nicht. Also fuhren wir in einem Auto los. Ein paar Männer kamen mit von ihnen. Diese fuhren allerdings extra. Wir fanden Sully umzingelt von Beißern. Daryl schoss sofort einen Pfeil und rettete ihr das Leben. Wir kämpften und retteten sie. Nur für diesen einen, sterbenskranken Mann, begab sie sich in Lebensgefahr. Aber bitte denkt jetzt nicht, sie hätte niemanden getötet. Um sie herum lagen lauter leblose Beißer. Der Boden war bereits voller Blut. Das Problem war lediglich, dass immer mehr dazukamen. Daryl und Sully sind zwei Kämpfer, denen ihr eigenes Leben am Arsch vorbeigeht. Sie denken zuerst an die anderen und dann an sich selbst. Ohne die beiden wären wir schon längst abgekratzt." ich hörte aufmerksam zu und fand diese Geschichte echt toll. Obwohl es die pure Realität ist. ,, Deswegen hat Sully jetzt auch den Namen,"Schneeweißer Engel"." fügte der Mann hinzu. ,, Oder,"The onlys Angel with a Shotgun"." meinte Glenn und grinste. ,, Daryl gab ihr diesen Namen. Ich hab ihn zufällig mitbekommen." meinte er noch. ,, Ich finde diese Geschichten über die beiden echt spannend. Es hört sich so erfunden an." gab ich meinen Senf dazu. ,, Leider ist es aber die pure Wahrheit." seufzte Maggie laut auf und eine bedrückende Stille begann. Sie haben Recht. Das Leben ist nicht mehr wie es einmal war. Aber man kann doch das beste daraus machen. Zumindest versuchte ich es. Auch wenn mir bewusst war, dass dies nicht so einfach werden würde. Den restlichen Abend grillten wir noch und erzählten uns Erlebnisse oder Geschichten aus der Vergangenheit. Ganz gleich was wir zu hören bekamen, egal ob lustig oder unheimlich. Der Abend war schön und einmal vergasen wir, denke ich, alle diese schreckliche Welt.
In der Nacht sah ich nochmal nach Daryl und Sully. Als erstes sah ich in Daryls Zimmer nach. Dieser lag noch immer wach im Bett. ,, Kannst du nicht schlafen?" fragte ich ihn und hoffte ihn nicht erschreckt zu haben. ,, Nein." grummelte er und starrte an die Decke. ,, Fehlt dir was? Hast du Schmerzen?" ,, Nein, nur ein komisches Gefühl." ich setzte mich auf den Stuhl neben ihn und sah ihn verwirrt an. ,, Ein komisches Gefühl? Kannst du es beschreiben?" ,, Mein Magen schmerzt, wenn ich an eine Person denke und mein Herz bekommt einen heftigen Stich, wenn ich sie sehe." versuchte er angestrengt zu beschreiben. ,, An wen denkst du denn?" ,, Ich wüsste nicht was dich das angeht." sah er mich prüfend an. ,, Ich werde schweigen wie ein Grab." schwor ich ihm. Daryl seufzte bloß und antwortete mit," Sully". ,, Das ist doch super. Wirst du es ihr sagen?" fragte ich ihn glücklich. ,, Was sagen?" hatte er jemanden überhaupt schonmal geliebt? ,, Na das du sie liebst." half ich ihm auf die Sprünge. ,, So ein Quatsch. Ich liebe sie nicht." ich schüttelte leicht lächelnd den Kopf. ,, Du musst es selbst wissen. Aber falls du darüber reden möchtest, bin ich gerne für dich da." er nickte stumm und ich wünschte ihm eine gute Nacht. Damit verschwand ich aus dem Zimmer und betrat Sullys. Diese schlief tief und fest. Doch das Tablett war leer. Sie hatte also genügend Kraft gehabt selbst zu essen. Das ist schön. Leise verschwand ich wieder und legte mich nun auch endlich hin um zu schlafen. Hoffentlich geht es den beiden morgen wieder gut. Damit schlief ich dann auch ein und träumte von dem Tag an dem auch ich von meinem Märchenprinzen gerettet werde.
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