Meine Sicht
Am Vorabend wollte ich nichts mehr essen. Irgendwie hatte ich keine Lust mehr dazu. Den Kratzer säuberte ich und alles war gut. Am nächsten Morgen stand ich rechtzeitig auf. Ich stand von der Bank auf und streckte mich ausgiebig. Danach zog ich meinen Rucksack hervor und stellte ihn auf den Tisch. Draus zog ich mir ein paar Messer und steckte diese in die Hosentaschen an meinen Beinen. Dann noch ein paar Pistolen in meinen Taschen an meinem Gürtel. Die Munition steckte ich in meine Jackentaschen. Das Jagdgewehr schulterte ich einfach. Meinen Basballschläger hielt ich natürlich. Bewaffnet, umgezogen, gekämmt und gewaschen ging ich hinaus. Dort setzte ich mich auf einen Fischerstuhl und wartete bis die anderen wach wurden.

Es verging nicht viel Zeit, als Dale, Glenn, Daryl und Rick fast zeitgleich wach wurden und zu mir trafen. Die drei sahen mich verwirrt an. ,, Ich komme mit." beschloss ich, wodurch Daryl sofort verneinen wollte, Rick ihn allerdings unterbrach. ,, Schön. Wir können jeden gebrauchen." ein einfaches schnauben entkam dem Redneck und hielt aber seinen Mund. Glenn war ebenfalls einverstanden. Also warteten wir nur mehr auf T-Dog. Wir warteten sogar ziemlich lange auf ihn. Aber irgendwann kam er auch schon. ,, Na endlich." meinte Daryl genervt und wir stiegen in einen Wage ein. Rick fuhr los und Richtung Atlanta. Ich bin gespannt wie es da drinnen aussieht. Im Prinzip war ich ja nicht dort. Nur außerhalb und kurz davor.

Als wir drinnen waren, fuhren wir abseits unter einer Brücke. Ich hielt meinen Baseballschläger schützend vor mich und sah mich um. Nichts zu sehen. Die anderen kamen auch heraus und wir liefen zum dem Gebäude auf dem Merle sein sollte. Wir sahen niemanden. Keinen einzigen Beißer. Also hatten wir freie Bahn.

Vor der Tür zum Dach hielten wir an. Auf dem Boden lag die Kette. Man merkte wie Daryl, T-Dog gerade anspringen wollte und ihm einen Pfeil durch den Brustkorb jagen wollte. Aber er trat bloß mit einem Stoß die Tür auf. Aber kein Beißer weit und breit. ,, Wo sind die denn alle hin? Ist ja langweilig." nuschelte ich in mich hinein. Wir sahen uns um und sahen Dales Werkzeugkasten, den er bereits vermisste. Glenn sammelte alles zusammen und hob ihn auf. Hinter einem Rohr allerdings hingen Handschellen und an Boden lag eine abgetrennte Hand. Mir kroch mein Mageninhalt in den Hals und ich schluckte schwer. Daryl hob die steife Hand hoch und packte sie in einen Stofffetzen und steckte sie in den Rucksack. Rick sah ihn schuldbewusst an. ,,Merle!" schrie er plötzlich durch die Gegend. ,,Bist du verrückt? Das lockt die Beißer an." fuhr ich ihn sauer an. ,, Er ist hier noch wo. Das weiß ich." hoffnungsvoll folgte er den Blutspuren. Wir gingen ihm natürlich nach und in das Gebäude. Blut lag überall am Boden und uns kamen nur an einem Raum Beißer entgegen. Diese töteten wir schnell. In einer Küche kamen wir dann drauf, dass er sich die Wunde verbrannt hatte um einen Blutverlust vorzubeugen. Nichtmal so dumm. Nur könnte man nun keine Hand mehr annähen. Naja könnte man sowieso nicht mehr. Dafür ist die Hand schon zu lange tot. ,, Daryl, das schafft er nicht. Selbst wenn er es rausgeschafft hat. Er ist irgendwo umgekippt." versuchte Glenn ihn zu beruhigen. Doch er suchte weiter. Entweder will er es sich nicht eingestehen, dass er fort ist, oder er ist sich sicher, dass er überlebt hat. ,, Wir suchen einfach noch ein wenig weiter und wenn wir ihn nicht finden fahren wir einfach wieder zurück." meinte ich und lächelte Daryl aufmunternd an. Doch mehr als ein Augenrollen bekam ich nicht. Seufzend trat ich an ihm vorbei und wir verließen das Hochhaus. ,, Hey hier in der Nähe habe ich doch meine Waffen verloren." stellte Rick fest. Na super. Ich sah auf die Straßen und fand nun die ganzen Beißer. ,, Nichts für ungut Rick. Aber die kannst du vergessen. Sieh mal." dabei deutete ich auf die Straßen. ,, Dann brauchen wir eben einen Plan. Glenn kannst du mich nochmal führen?" ,, Äh ich weiß nicht wirklich." ,, Du hast es schonmal geschafft." ,, Ja schon aber naja okay. Aber dann ist es besser, wenn ich sie hole. Ich bin der schnellste von uns." wir nickten und wollten ihm Deckung geben. T und Rick sollten in der Gasse bleiben und Daryl und ich in eine andere. Glenn sollte dann so schnell wie möglich zu uns kommen. Wir besprachen noch den Plan und begaben uns dann in unsere Positionen. Der Schütze und ich schlichen in eine andere Gasse mit einem Gitterzaun. Diesen konnten wir im Notfall schließen. Wir waren Glenn am nächsten.

Er schlich durch die Kanalisation und kam kurz vor dem Panzer raus. Doch um die Tasche zu bekommen, musste er raus. Da kamen wir ins Spiel. Ich schoss mit meinem Gewehr auf die Köpfe der Beißer und schoss dem Asiaten einen Fluchtweg. Schnell rannte er zu uns und wurde logischerweise verfolgt. Sicher bog er um die Ecke und war bei uns. Ich schlug ein paar Schädel ein und Daryl verschloss den Zaun. Mit unseren Messer töteten wir noch ein paar dieser Dinger. Plötzlich hörten wir Kampfgeräusche. Verwirrt drehten wir uns um und sahen einen Jungen, der Glenn die Tasche wegnehmen wollte. Daryl schlug den Jungen auf den Boden und der Kerl begann irgendwelche Geräusche zu rufen. Erst als Daryl seine Armbrust auf ihn richtete, hörte er auf. Doch da hörten wir plötzlich ein Auto. Die Beißer wurden getötet und Männer mit Waffen kamen heraus und packten sich Glenn. Die Tasche konnte Daryl noch ergattern, worauf sie ihn K.O schlugen. Den Jungen konnte ich noch aufhalten. Da ich ihn als Geisel hatte, flüchteten sie. ,, Wer seid ihr und wo haben sie Glenn hingebracht?" knurrte ich ihn an und funkelte ihn sauer an. ,, Sag ich nicht." antwortete er schnell. Einen Schlag auf die Nase und er flog blutend auf den Boden. ,, Wenn du versuchst abzuhauen, dann jag ich dir eine Kugel durch die Beine und Hack sie die mit einem Messer ab." drohte ich ihm entgegen und er sah mich verstört an. Er setzte sich an die Wand und ich stützte Daryl, der sich aufrappeln wollte. Lustigerweise ließ er sich sogar helfen. ,, Hey gehts dir gut?" fragte ich ihn und er bejahte nur meine Frage. ,, Gut. Dieser Arsch will mir nämlich nicht verraten wo sie Glenn verschleppt hatten." knurrte ich den Jungen sauer an. ,, Das haben wir gleich." meinte er und knackte mit den Fingern. Der Junge wollte reflexartig flüchten, doch Daryl war schneller und riss ihn zu Boden. Zwischen ein paar Containern konnte ich ein Seil ausfindig machen. Dieses reichte ich dem Schützen. Er fesselte den Kerl und setzte ihn zurück an die Wand. ,, Hey was ist bei euch passiert?" fragte uns Rick hektisch. Sie kamen angerannt und verschlossen den Zaun erneut. ,, Wir wurden überfallen. Diese Leute haben Glenn mitgenommen. Dieser kleine Penner da verrät uns aber nichts." erklärte ich den beiden sauer. Rick kniete sich vor ihn und sah ihn eindringlich an. Jetzt wird er hoffentlich mit der Sprache rausrücken. Der schlottert doch bloß vor Angst. Rick sah uns dann wieder an. ,, Warum hat er eine gebrochene Nase?" fassungslos sah ich ihn an. Die beiden anderen versuchten sich ein Lachen zu verkneifen, doch kam ein Kichern aus beider Kehlen. ,, Uff Rick das ist ne witzige Geschichte. Wo soll ich da bloß anfangen?" grinste ich und kratzte verlegen meinen Kopf. Doch er wank bloß ab. ,, Ich will er vermutlich gar nicht wissen." ,, Vielleicht auch besser so." nuschelte ich in mich hinein. ,, Also wo sind deine Leute und was wollen sie?" begann nun Rick mit der Fragerei. Der Jung sah ihn einfach an und überlegte. Als er allerdings zu einer Entscheidung kam, erhob er die Stimme. ,, Wir wollen eure Waffen. Unser Anführer wird euren Mann gegen die Tasche mit den Waffen eintauschen." ,, Und wo ist dein Anführer?" ,, Ich kann euch dorthin bringen." der ehemalige Polizist zog ihn hoch und wir folgten ihm. ,, Ja super und mir alles verschweigen." schmollte ich und sah mich aufmerksam um. Auf den Straßen waren wir leichte Beute. ,, Du bist einfach nicht einschüchternd genug." warf T-Dog mit ein. ,, Oh und dachte immer kleine Mädchen wären niedlich." provozierte nun auch Daryl. ,, Du willst ein niedliches kleines Mädchen? Sollst du haben. Aber dann sei gefasst dass ich schreie. Das tun niedliche Mädchen nämlich wenn die Angst haben." sah ich ihn böse an. ,, Seid ruhig jetzt." zischte Rick uns flüsternd an. Daraufhin blieben wir still.

Nach ein bisschen Fußmarsch kamen wir an einem alten, herabgekommenen Altenheim an. Wir richteten unsere Waffen hoch und sahen uns aufmerksam um. Erst als wir vor dem Eingang standen, wurde dieses Tor aufgemacht und eine große Gruppe stand dahinter. Ups. ,,Gillermeo! Ich hab sie hergebracht." ,, Super gemacht Miguel. Also ihr seid vermutlich hier um euren Mann zurück zu holen." ,, Das stimmt. Dafür bekommt ihr euren." meinte Rick bloß. ,, Wir bekommen Miguel und die Waffen." setzte dieser Gillermeo den Deal. ,, Nein. Ein Mann gegen einen anderen." widersprach Rick und deutete in eine Richtung. Dort lag T-Dog auf einem Dach und zielte auf den Mann. Doch Gillermeo deutete über ihn. Wir sahen hinauf und dort stand Glenn mit verbundenen Augen und mit zwei Männern links und rechts einer. Sie wollten ihn runterstoßen. ,, Na schön. Wir geben euch die Waffen." meinte Rick und wir gingen wieder. Ebenfalls mit Miguel.

Wir hatten die Waffen versteckt und holten diese wieder. So ein Mist. Keinem von uns gefiel das. Also saßen wir nun in einer alten Wohnung und holten die Tasche. Miguel saß am Boden an einer Wand gelehnt und starrte mich die ganze Zeit an. Ich versuchte es möglichst zu ignorieren, doch sein Grinsen brachte mich dann doch zur Weißglut.
,, Was starrst du Idiot mich die ganze Zeit an!?" schrie ich ihn an. ,, Nur so. Ist nur selten ein hübsches Mädchen mit Mumm zu finden." ,, Dieses Mädchen zeigt dir aber gleich wie viel Mumm sie in den Knochen hat, wenn du nicht mit dem Gegrinse aufhörst." knurrte ich aggressiv. T-Dog legte mir eine Hand auf die Schulter und sah mich beruhigend an. Seufzend atmete ich tief ein und aus. Aber starren tat er immer noch genauso wie Grinsen. Diesmal wurde es breiter. Ich griff nach meinem Baseballschläger und holte aus. Zum Glück für ihn wurde ich festgehalten und Daryl schlug ihm bereits ins Gesicht. Überrascht sah ihn in an und gab danach T ein Zeichen das ich mich beruhigt hatte.
,, Wir sollen ihn nicht töten." erklärte Daryl die Situation. Also nickte ich und schmiss mich wieder auf den Herd. Miguel sah mich nicht mehr an. ,, Wir können los." erklärte Rick und wir gingen zurück zum Altenheim.

Dort angekommen, gingen wir hinein und ich zückte mein Gewehr. Dieses richtete ich schützend auf die anderen. Denn diese hatten die Waffen ebenfalls gezückt. ,, Wir haben eure Waffen also gebt uns jetzt Glenn." Gillermeo kam aus der Menge und wir ließen Miguel frei. Es stellte sich heraus, dass er der Cousin von einem der Männer neben dem Anführer war. Diese umarmten sich herzlich. ,, Also die Waffen." kam es von dem Mann uns gegenüber. Plötzlich kam eine alte Frau. ,, Mein Junge du solltest hineinsehen. Da hat einer einen Asthma Anfall." erklärte sie dem Cousin von Miguel. Gillermeo ließ ihn gehen und die Oma stellte sich in die Mitte. ,, Abuela bitte geh wieder. Du sollst nicht verletzt werden." ,, Ach Quatsch. Dann lasst das Feuer eben weg." meinte sie und ich ging auf sie zu. Meine Waffe hing ich mir wieder über den Rücken. ,,Madam. Sie sagten was von einem Asthma Anfall. Ich bin Ärztin. Vielleicht kann ich mir das mal ansehen." sie nickte und brachte mich direkt weg. Die anderen sahen mich, sowie Gillermeo selbst, verstört und verwirrt an. Ich streckte ihnen bloß die Zunge raus und folgte der Dame. ,, Sie müssen wissen, mein Enkel ist kein schlechter Mensch. Er hat uns alle gerettet." erzählte sie mir freundlich. ,, Euch alle?" hackte ich verwirrt nach und wir traten hinter eine Tür. ,, Ja. Niemand wollte uns Senioren retten. Mein Enkel war hier Hausmeister und beschützte uns." ich war schockiert. Senioren waren hier. So viele davon.
,, Madam, Sie wissen doch das wir nur wegen einem Freund von uns hier sind. Er heißt Glenn. Wissen Sie wo er steckt?" ,, Oh meinen Sie den Asiaten. Ja ich kann Ihnen zeigen wo er ist." lächelte sie mich sanft an. Wir gingen durch die Flure bis zu einem Gemeinschaftsraum. Dort waren alle Senioren und sogar Glenn. ,, Glenn!" rief ich und umarmte ihn erleichtert. ,, Hey was machst du denn hier? Wo sind die anderen?" ,, Die hab ich stehen lassen. Werden wohl auch bald kommen." wank ich ab und hörte gehuste. In der Mitte saß ein dunkelhäutiger Mann in einem Rollstuhl und ihm wurde vermutlich gerade sein Inhalator gegeben. Der Cousin von Miguel hielt ihn während der Mann anzog. Ich zwängte mich durch die Leute und sah den Mann an. Er wird nicht mehr lange leben wie es aussieht. Seine Augen wurden gelblich und die Haut bleicher. ,, Mein Herr, ich will Ihnen keine Angst machen, aber...." er unterbrach mich mit einem lächelnden winken. Er wusste es offenbar schon. Also lächelte ich ebenfalls und nahm den Inhalator. Der würde es auch nicht mehr lange tun. ,, Ihr braucht einen neuen Inhalator. Der wird nicht mehr lange halten." der Ehemalige Pfleger nickte und sah leicht verzweifelt aus. ,, Ich habe vorher eine Apotheke gesehen. Wenn ihr wollt hol ich euch einen neuen." ,, Das würdest du tun?" fragte er überrascht. ,, Ein Arzt tut alles um Kranke Menschen zu retten." ,, Du bist ein Engel." lächelte er sanft und ich nickte bloß. Hoffentlich bekommt dieser Engel in solchen Zeiten Flügel. ,, Willst du jetzt wirklich gehen?" fragte Glenn mit hochgezogenen Augenbrauen. ,, Na klar." zuckte ich mit den Schultern und da kamen auch schon die anderen. Ich zwängte mich an ihnen vorbei und sie sahen mich fragend an. ,, Muss in die Apotheke in der Nähe." ,, Wieso das denn?" fragte mich Rick.
,, Dieser wundervolle Engel will unserem sterbenskranken Mann helfen und einen Asthma Inhaltstor holen." erklärte Abuela lächelnd. Ich schenkte ihr ebenfalls eines. ,, Ich komme wieder." versicherte ich ihnen und ging hinaus. ,,Hoffentlich." murmelten ich noch hinterher und machte mich auf den Weg.