○ angel
Dallas, Texas 2010
Heute war es soweit, offiziell durfte ich das Waisenhaus verlassen. Seit meiner Geburt lebe ich in diesem Horrorhaus, das sich Waisenhaus nennt, mit weiteren 20 Kinder, die ziemlich hässlich werden können. Vor 18 Jahren wurde ich vor der Türschwelle des Waisenhauses in Dallas, Texas gelegt mit einem Zettel wo mein Name aufgeschrieben war. Meine Mutter hat mich abgegeben entweder, weil ihre Eltern gegen mich waren oder weil meine Mutter mich nicht haben konnte. All diese Theorien hatte ich schon angesammelt und es gab noch einige mehr, viele waren verrückte Theorien als jede andere. Anfangs waren die „Schwestern" noch sehr nett zu mir, ich war klein und sehr schüchtern. Doch in der Zeit begannen sie mich zu hassen und mich als Tochter des Teufels zu bezeichnen. Ich fand das alles andere als nett und versuchte gegen sie zu Rebellieren, aber ohne Ergebnis. Keine Familie adoptierte mich, daher hatte ich auch diesen Nachnamen "Winters" weil ich damals an einem kalten Wintermorgen vor der Türe des Waisenhauses gefunden wurde.
Ich saß gerade in meinem Zimmer packte die Sachen zusammen, die ich besaß und steckte sie in die große Sporttasche. Es war niemand im Raum daher konnte ich mir Zeit lassen. Ich hatte etwas mehr als die Hälfte geschaffte als ich jemand hörte, der die Treppen nach oben stieg. Waren sie schon wieder da?, fragte ich mich und sah auf die Uhr und es war gerade mal eine halbe Stunde um. Doch es waren nicht die Kinder, sondern einer der Schwestern, die mich damals vor dem Waisenhaus gefunden hatte.
Sie sah mich streng an und blieb im Türrahmen stehen. „Du solltest schon seit einer halben Stunde verschwunden sein, beeile dich gefälligst", befahl sie und klatschte mir einen Umschlag aufs Bett und ging dann wieder. Verwirrt sah ich ihr nach und packte schnell alles zusammen, schnürte meine Schuhe zu und verließ so schnell es ging mit dem Umschlag, das Waisenhaus. Ich atmete die frische Luft ein und ließ das Horrorhaus hinter mir. Als ich eine lange Zeit gelaufen war, setzte ich mich auf eine Bank in der Nähe eines Parks, nahm den Umschlag aus der Tasche, den sie mir aufs Bett geworfen hatte. Langsam drehte ich den Umschlag um, öffnete ihn und zog Papiere heraus. Auf dem zusammengefalteten Brief, der außerdem sehr edel aussah, in die Hände und darauf war in geschwungener Schrift mein Name, "Angel". Als ich ihn auseinander faltete, flatterte ein Bild heraus, das in meinem Schoß landete und ich zwischen die Finger hielt und mich dem Brief wand. Der Brief stammte von einem Anwalt! Woher hatte ich einen Anwalt? Was wollte er von mir?, fragte ich mich und begann dann den Brief zu lesen.
Miss Winters,
Diesen Brief erhalten sind sie mit 18 Jahren und somit erwachsen und bereits aus dem Waisenhaus, das für sie sorgte. Ihr Leben außerhalb des Waisenhauses erwartet sie nun. Sobald sie aus dem Haus sind möchte ich Sie bitten mich in New Orleans ausfindig zu machen. Es gibt viele Dinge, die ich mit ihnen zu sprechen habe. Es geht um ein sehr privates Thema, das ich ungern hier im Brief erwähnen möchte.
Anwalt
Kevin Valois
Verwundert blickte ich weiter auf den Brief hinab und wusste nicht wirklich was ich davon halten sollte. Ich soll ihn aufsuchen? Mit welchem Geld? Ich besitze, gerade mal 5 Dollar und damit komme ich nicht sehr weit. Ich falte den Brief zusammen und wollte ihn zurück in den Umschlag stecken, bis ich auf einen weiteren Umschlag treffe, der sich etwas dicker anfühlte. Langsam zog ich den Umschlag heraus und öffnete ihn und konnte nicht fassen, was ich da entdeckte. 1000 Dollar, in einem Umschlag. Es ist den Schwestern wohl nie in den Sinn gekommen diesen Umschlag zu öffnen? Gott sei Dank, sonst wüsste ich nicht wie ich weiter kommen sollte. Ich packte alles wieder zusammen, steckte alles in meine Sporttasche nach ganz unten und ging dann zum Bahnhof. Dort angekommen, stürzte ich mich auf den kleinen Snackautomaten und kaufte mir was Kleines zum Essen. Es fühlte sich gut an, etwas im Magen zu haben, das nicht nach Pappe schmeckte oder abgekocht. Das war das erste Mal, das ich Fast Food zu mir nahm, dabei explodierten meine Geschmacksknospen und ich schloss meine Augen dabei. Das schmeckte echt lecker, ich hätte niemals gedacht das sich Schokolade, so zart und süßlich schmeckt. Einige Leute sahen mich an, als würde ich von einem anderen Planeten stammen, da ich die Süßigkeit verspeiste als würde es kein Morgen geben. Doch ich ignorierte ihre Blicke und stand wieder auf, warf die leere Packung in den Mülleimer und Ich ging dann hinein kaufte mir ein Ticket nach New Orleans, ich müsse ungefähr 3 x Mal umsteigen bis ich am Ziel war. Der Zug würde in einer halben Stunde vorbeikommen und solange würde ich mich hinsetzten und mir die Zeit, mit Zeichnen vertreiben. Ich machte es mir auf einem der Bänke bequem, die Tasche immer neben mir und hielt deren Träger mit dem Arm fest. Ich nahm das Bild heraus, das sich im Umschlag befand und sah es mir an und begann es zu zeichnen.
Das Bild stammte aus einem älteren Zeitalter, sie hatte lange dunkelbraune Haare und die gleichen Augen wie die meine. Sie trug ein grünes Kleid, das ziemlich wild aussah und sie lächelte zaghaft. Wer war sie? Doch dann fiel es mir ein. Diese Frau habe ich ein paar Mal gesehen, sie hatte mich beobachtet. Als ich das erste Mal auf einen Ausflug mit den Schwestern gewesen war habe ich gespürt, das mich jemand beobachtete und da war eine Frau, umhüllte in einem dunklen Mantel, aber ihre Haare, ihre Haare waren das einzige was ich ausmachen konnte. Als wir dann nah an ihr vorbeigelaufen waren, konnte ich ihre braunen Augen sehen, die voller Tränen waren, was mich traurig stimmte denn so eine hübsche Frau, sollte nicht weinen.
Dann habe ich sie öfters mal vor dem Waisenhaus gesehen, sie stand immer im Garten, aber jedes Mal wenn ich die Schwestern darauf ansprach, wer die Frau war meinten sie ich wäre verrückt, den da unten sei niemand. Als ich dann wieder aus dem Fenster sah, war da wirklich niemand mehr, daher habe ich nie wieder jemanden gesagt, das ich sie sehe. War sie ein Geist oder nur eine meiner vielen Fantasien, die mir mein Verstand spielte? Ich wusste es nicht. Während ich über diese fremde Frau nachdachte und überlegte, wer sie war, traf der Zug ein. Ich nahm meine Tasche und dem Zeichenblock, stieg ein und setzte mich in den mittleren Zugwagon, zu den Fenstersitzen und verstaute die Tasche unter meinen Sitz.
Nach ein paar Minuten rollte der Zug ab und der Bahnhof entfernte sich mehr und mehr, bis man davon nichts mehr sah. Das Ruckeln des Zuges brachte mich beinahe zum Einschlafen, immer wachsam und im Halbschlaf hörte ich was um mich herum geschah.
Ich war nun ungefähr das 3 mal umgestiegen und nun befand ich mich auf meiner Zielgerade. Es dauerte keine halbe Stunde mehr, dann würde ich in New Orleans sein. Draußen war es nun mittlerweile dunkel geworden und ich hatte zwar nie Angst vor der Dunkelheit aber trotzdem fühlte ich mich nicht wohl. Meine Tasche befand sich auf den Platz neben mir, beide Gurte fest in der Hand, nur zur Sicherheit. Der Zug hielt am Bahnhof in New Orleans an und ich packte meine Sachen stieg aus und sah mich um. Es war stockdunkel geworden daher machte ich mich schnell zu den Taxiständen und wartete auf ein Taxi. Ich musste gar nicht lange warten da hielt eins an und ich stieg ein. „Was suchen sie denn noch so spät hier in New Orleans? Sind sie auf der Durchreise?, fragte der Taxifahrer und schien neugierig zu sein. Es schien mir nicht unheimlich, sondern eher wie ein netter alter Mann, der viele Menschen kennenlernte.
„Ich bin auf der Durchreise, sie haben ein gutes Auge. Ich bräuchte eine Bleibe für die nächsten Tage, könnten sie mir etwas empfehlen?, fragte ich und der älter Mann fuhr aus der Parklücke und direkt zur Innenstadt. „Das Rousseaus hat Zimmer zu vermieten", sagte er sah in den Rückspiegel und konzentrierte sich dann wieder auf die Straße. „Können sie mich dort absetzten?, fragte ich und blickte dabei aus den Fenstern und sah zu wie die Lichter der Straßenlaternen vor meinen Augen verschwammen und zu kleinen Lichtpunkten wurden. Er nickte und die Fahrt verlief schweigend. Ich war tatsächlich eingeschlafen erst als der Wagen anhielt wurde ich wach und sah nach vorn. Der Taxifahrer war ausgestiegen öffnete den Kofferraum und ich stieg schläfrig aus, gab ihm das Geld und bedankte mich. Glücklicherweise war die Bar geöffnet, den an der Bartüre hing das "Open" Schild gut lesbar und beleuchtet. Es war offensichtlich gut besucht. Die Musik dröhnte nach außen auf den Fußgängerweg und es wurde lauter, als ich die Türe öffnete.
Ich betrat die Bar und hoffte, dass mir kein Gast auf die Pelle rückte. Ich ging zur Bar wo eine junge blonde Dame Drinks austeilte und als ich dort ankam, sah sie die Frau zu mir. „Was kann ich für dich tun?, fragte die Barkeeperin. „Ich bräuchte ein Zimmer, habt ihr eins frei?, rief ich gegen die Musik an und die Frau nickte und kam nach vorn. „Ich bin Camille, ich führe dich nach oben", sagte sie und nahm eine Tasche von mir und führte mich aus dem Getümmel von Menschen, die feierten und dann stiegen sie eine Wendeltreppe nach oben. Ein langer Flur führte Camille mich entlang und dann blieben wir vor dem Zimmer mit der Nummer 15 stehen. „Das hier ist frei, hier ist der Schlüssel. Ich hoffe ich sehe dich gleich unten?, fragte sie und hob die Brauen. „Angel", stellte ich mich vor und reichte ihr die Hand und sie nahm sie und schüttelte. „Ja, aber ich werde nicht lange wach bleiben, ich hab morgen einiges vor", sagte ich öffnete die Türe und Camille nickte mir zu und verschwand nach unten. Ich stelle meine Taschen am Fußende des Bettes und ging in das angrenzende Badezimmer wusch mir das Gesicht und benetzte meine Arme, Hals und Gesicht mit kühlem Wasser. Ich atmete tief durch und verließ mein Zimmer nachdem ich meine Haare zusammengebunden hatte und ging dann nach unten.
Tadaaa, hier ist schon unsere Hautperson "Angel" endlich in New Orleans eingetroffen.
Was denkt ihr will den Anwalt? Aber vorallem, WAS will er von ihr?
Ich freuen mich auf eure Meinungen und natürlich danke ich euch für eure zahlreichen Votes, es ist immer eine Freude zu sehen, das ich meinen Job gut mache ;)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro