4. Kapitel
"Schwächling!" Slashy wirbelte herum, so schnell dass ich keine Zeit hatte, zu reagieren oder etwas zu tun. Slashy entdeckte mich und kniff die Augen zusammen. "Und du!" Knurrte er. "Du hörst auf so blöd zu glotzen! Sonst liegst du gleich neben ihm!" Ich konnte nicht reagieren, ich starrte Slashy einfach nur geschockt an. Hatte er das grade wirklich getan? Hatte er das kleine grüne Pokemon grade wirklich getötet? Einfach so? Ich musste an Espasa denken. Die Narben an ihrer Schultern, ihr eingerissenes Ohr, die Wunden an ihrer Flanke....stammten dieses Wunden alle von Kämpfen mit anderen Pokemon? Ich hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn Slashy kam auf mich zu und blieb dicht vor mir stehen. "Habe ich mich unklar ausgedrückt?" Brüllte er. "Du sollst aufhören so zu glotzen! Hau am besten einfach ab!" Ich blinzelte ihn an. "H-h-hast du ihn getötet?" stammelte ich atemlos. Slashy folgte meinem Blick, den ich starr auf das kleine Pokémon gerichtet hatte. "Wen? Treeky? Nee. Der ist robust. Total schwach, aber robust." Meinte Er mürrisch. "Aber..." wollte ich erwidern, doch Slashy unterbrach mich. "Kein Aber! Hätte ich ihn töten wollen, hätte ich das gemacht. Glaub mir." Ich richtete den Blick nun auf Slashy. Von nahem sahen seine langen Krallen und die Stacheln auf seinem Rücken noch um einiges bedrohlicher aus. Ich wollte noch etwas sagen, aber Slashy hatte offenbar keine Lust mehr, mit mir zu reden. Unsanft stieß er mich zur Seite und verschwand in der Dunkelheit. Ich brauchte ein paar Sekunden, um mich zu sammeln. Dann stürmte ich in die Höhle, über das weiche Moos zu Treeky. Er lag reglos da, doch ich sah wie seine Flanke sich langsam hob und senkte. Slashy hatte Recht gehabt. Ich wollte grade erleichtert sein, da hörte ich hinter mir einen Schrei. "Treeky!" Schrie jemand, dann wurde ich erneut zur Seite gestoßen und ein Pokémon drängelte sich an mir vorbei. Es war ebenfalls grün, lief auf zwei Beinen und hatte spitze Krallen an den dünnen Armen. Sein Bauch war rot, auf dem Kopf hatte es ein langes, schmales Blatt, und an seinen Armen, kurz vor seinen Krallen, hingen scharfe Blätter wie Klingen herab. Irgendwas in mir sagte mir, dass dieses Pokémon ein Weibchen war. Das hatte ich auch damals bei Espasa sofort gespürt. Lag wohl einfach in den Instinkten eines Pokémons. Das Pokémon stürmte zu Treeky und fiel vor ihm auf die Knie. "Wach auf! Sag etwas!" Heulte sie verzweifelt und rüttelte dabei an Treeky. Dann hob sie ihn behutsam auf, nahm ihn in die Arme und wirbelte zu mir herum."Was hast du mit ihm gemacht?" Fuhr sie mich an, in ihren Augen glänzte Trauer, Verzweiflung und Wut. "Ich...ich habe gar nichts gemacht....das war Slashy!" Verteidigte ich mich. Das Pokémon sagte nichts mehr, sie schluchzte einfach nur noch und stürmte an mir vorbei.
Traurig sah ich ihr nach. "Hier bist du!" Hörte ich eine bekannte Stimme neben mir zischen. Im nächsten Moment war Espasa auch schon um mich herum geschlichen geschlichen und stand vor mir. "Bitte sag mir das nicht stimmt, was ich grade denke." Flüsterte ich und richtete den Blick auf den Boden. Espasa sah mich an. "Dafür müsstest du mir sagen was du grade denkst." Erwiderte sie genervt. "Diese Wunden...und die Narben die du hast....sie stammen von Kämpfen mit anderen Pokemon!" Brachte ich mühevoll hervor. Espasa wante den Blick von mir ab. "Ja. Das stimmt. Genauer gesagt stammen sie von dem Pokémon das mich ausgebildet hat. Sie heißt Samantha." Erzählte sie mir, den Blick hatte sie auf ihre Pfoten gesenkt. "Sie ist hier unsere Anführerin. Die rechte Hand vom Boss. Was sie sagt ist Gesetz. Und wer sich ihr widersetzt, der wird halt aus dem Weg geräumt." Ich horchte auf. "Hast du dich ihr widersetzt?" "Nein. Wie ich schon sagte, Samantha hat mich ausgebildet. Daher stammen diese Wunden." Meinte Espasa leise, und für ein paar Sekunden hatte ich das Gefühl, dass sie vielleicht gar nicht so gemein war, wie sie auf den ersten Blick schien. Sie hob den Kopf und sah mich an, und für ein paar Herzschläge sah ich nichts als Bedauern in ihrem Blick. Doch wirklich nur für wenige Herzschläge. Dann wurde ihr Blick wieder hart und sie wante den Kopf ab. "Aber fang jetzt bloß nicht an Mitleid mit mir zu haben!" Knurrte sie. "Ich brauche kein Mitleid. Und deines am allerwenigsten!" Mit diesen Worten stand sie auf und lief aus der Höhle. "Komm mit." Warf sie mir kalt zu, dann verschwand sie. Ich stand auf und folgte ihr, dem sanften, roten Licht, das ihr Kristall ausstrahlte. Zurück in ihre Höhle. "Ich muss noch etwas erledigen." Espasa klang noch härter und abweisender als sonst."Du kannst machen was du willst. Raus kommst du hier eh nicht. Aber mach keinen Ärger." Sie sah mich nicht an, als sie aus der Höhle tappte. Ich sah ihr nicht nach, sondern schleppte mich zu meinem Nest. Die Ereignisse der letzten Stunden und Minuten hatten mich vollkommen fertig und müde gemacht. Zusätzlich wusste ich nicht, wie lange ich geschlafen hatte, aber sonderlich lange konnte es nicht gewesen sein. Ich brauchte dringend Erholung. Ich legte mich in mein Nest und rollte mich zusammen. Doch der Schlaf kam nicht. Stattdessen musste ich ständig an Glace denken. Schmerz schnitt sich wie eine messerscharfe Kralle in mein Herz. Ich musste an ihre Stimme denken, an ihre Wärme, ihre schönen Augen und an ihren Duft. Ist das im Leben nicht immer so? Das man erst realisiert, wieviel man hatte, wenn man es alles verliert? Jedenfalls wurde mir jetzt umso härter klar, wie perfekt mein Leben eigentlich gewesen war. Ich hatte alles gehabt. Eine Freundin, Freunde auf die ich mich verlassen konnte und keine Feinde. Das warf in meinem Kopf erneut eine Frage auf. Wieso hatten mich die Pokémon entführt? Was hatten sie denn gegen mich? Ich wusste nicht wieso, aber plötzlich musste ich an das denken, was Espasa eben gesagt hatte. Diese Samantha musste ein sehr starkes Pokémon sein, wenn sie Espasa ausgebildet hatte. "Sie ist hier unsere Anführerin. Die rechte Hand vom Boss." So hatte Espasa sie beschrieben. Wer wohl dieser Boss war? Er musste ein sehr starkes Pokémon sein. Vielleicht sogar ein legendäres Pokémon. Der Gedanke bereitete mir Sorgen. Wie sollte ich hier nur jemals entkommen, wenn ich es hier sogar mit einem legendären Pokémon zu tun hatte? Beruhig dich! Redete ich in Gedanken auf mich selbst ein. Du weißt ja noch nicht einmal, ob es wirklich ein legendäres Pokémon ist. Vielleicht bluffen diese Pokémon ja einfach nur, und ihr Boss ist in Wahrheit total schwach! Ich glaubte nicht eine Sekunde lang an meine eigene Hoffnung.
^-^
Hallo ihr Lieben^^
Hier habt ihr mal wieder ein neues Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen :D
Das Ende der Geschichte hab ich zwar schon genau um Kopf und die Handlung steht auch schon grob fest, aber falls ihr noch irgendwelche kreativen Ideen habt, könnt ihr sie mir trotzdem gerne mitteilen :D
Also dann, schönen Tag euch noch.
Lucy♥
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