Kapitel 5
• S A M •
In der Mittagspause sitzen wir an unserem Stammtisch am Fenster. Thea nimmt gerade einen Schluck ihrer Cola Light, als Adrian sich an sie wendet: "Du kennst unser Pummelchen doch am besten. Sie wird doch sicherlich schwer erobern lassen, oder?"
Die Blondine scheint kurz zu überlegen, während wir sie anschauen. Seit die beiden wissen, was ihnen blüht, falls sie verlieren, bereuen sie es, die Wette eingegangen zu sein. Ich amüsiere mich allerdings. Denn ich weiß, dass ich gewinnen werde. Bisher habe ich jeden gekriegt, den ich wollte.
"Also, du solltest auf jeden Fall beachten, Paige ist wahnsinnig emotional. Ehrlich!" Sie verdreht die Augen. "Man kann keinen Film mit ihr ansehen, ohne dass sie beginnt zu heulen. Das ist echt nervig. Aber unsere Granny meint, sie hätte das halt von ihrer Mutter, sie war damals auch immer sehr sensibel. Ich würde also vorschlagen, du tastest dich nach und nach heran."
Ihre Großmutter kenne ich schon seit einiger Zeit, da ich Thea oft schon nach Hause gefahren oder sie besucht habe. Die ältere Frau ist ein Goldstück, so lebensfroh und herrlich humorvoll. Es macht jedes Mal Spaß, mit ihr zu reden. Sie überrascht einen immer wieder aufs Neue.
"Weißt du, es gäbe womöglich die perfekte Gelegenheit, näher ans Ziel zu kommen", überlegt das Mädchen weiter und gewinnt damit wieder meine Aufmerksamkeit. "Seit wann unterstützt du ihn denn?", meckert Adrian, woraufhin sie nur mit den Achseln zuckt. "Wie könnte ich unserem Samuel nicht helfen, wenn er mich doch so anlächelt?" Mein Grinsen wird daraufhin breiter.
"Was geht in deinem hübschen Kopf vor, Liebes?", frage ich sie gespannt. "Nun, ich bräuchte sowieso Hilfe in Astronomie. Da kannst du also mit zu mir nach Hause. Nick wird sowieso nur in seinem Zimmer chillen. Er wird dir also nicht im Weg stehen", meint sie und lächelt zielsicher.
"Und für dich springt natürlich ein paar Stunden mit unserem Playboy heraus, die du alleine mit ihm verbringen kannst", fügt Gil lachend hinzu, während er sich eine Pommes in den Mund steckt. "Dafür müsste ich die Schule nicht als Ausrede nutzen. Sam wäre auch so lieb und würde auch so mich besuchen."
Indes die beiden miteinander diskutieren und sich irgendwann auch Adrian einmischt, lasse ich meinen Blick durch die Cafeteria wandern. Als ich Paige entdecke, die ungewohnt alleine herumläuft, mache ich mit einem Winken auf mich aufmerksam.
Sie wirkt ein wenig überrascht, nähert sich aber tatsächlich unserem Tisch. Unter diesem trete ich meine Freunde, dass sie mit den Streitigkeiten aufhören.
"Hey. Was gibt es?", fragt die Rothaarige betont entspannt, an ihren zitternden Händen entnehme ich aber ihre Nervosität. "Wo ist deine bessere Hälfte?" "Wir haben abgemacht, uns ein wenig voneinander zu distanzieren, um uns mit anderen Leuten anzufreunden."
Thea deutet aufschnaufend irgendwohin. Nick sitzt an einem Tisch in der Ecke und hört Musik. Er scheint nicht wirklich zu essen, eher stochert er nur darin herum. Zwar sitzen auch andere mit dort, aber er hat sich so weit wie möglich von ihnen weggesetzt, als lege er Wert darauf, zu zeigen, er gehöre nicht zu denen dazu.
"Möchtest du dich vielleicht dann zu uns setzen?", wende ich mich schließlich wieder seiner Schwester, die unsicher auf ihrer Unterlippe herumbeißt. "Wirklich? Störe ich euch nicht?" Schulternzuckend zeige ich auf den leeren Stuhl neben Thea. "Hätte ich dich denn sonst zu uns geholt?" Ihre Cousine klopft ermutigend neben sich auf den Stuhl, damit Paige sich zu ihr setzt. Was sie dann auch tut.
"Es ist echt ungewohnt, euch beide nicht zusammen zu sehen", meint Gil, als sie nach ihrer Wasserflasche greift. Mit geröteten Wangen schenkt sie uns ein Lächeln. "Ich dachte mir nur, es täte mir ganz gut, auch mit anderen etwas zu machen." "Finde ich gut. Nick würde dich sogar in einen Käfig halten, wenn er könnte", brummt Thea augenverdrehend.
"Sag sowas nicht, Thea. Er macht sich einfach nur Sorgen um mich", verteidigt sie ihren Bruder, stößt damit aber auf Widerstand. "Ich bitte dich, Paige. Als würde ihm etwas an deinem Wohl liegen, wenn er dich von der Gesellschaft abgrenzt. Wie sollst du denn jemals dich alleine zurechtfinden? Glaube mir, Cousinchen, er hat sicherlich nichts Gutes im Sinn bei dem, was er tut."
Hinter sie tritt Nick. "Ich habe dir gar nicht zugetraut, zusammenhängende Sätze bilden zu können." Die Mädchen zucken zusammen, als sie ihn bemerken. Ich erkenne den entschuldigten Ausdruck in Paiges Augen, als die Geschwister sich ansehen.
"Können wir etwas für dich tun?", fragt Adrian den Jungen, der ihn nicht weiter beachtet. Sein Blick liegt überraschenderweise auf mir. Und ich weiß, was er mir stumm zu sagen versucht. Ich solle vorsichtig damit sein, was ich tue. Er warnt mich indirekt.
Ich muss mir etwas einfallen lassen, ihn von mir zu überzeugen. Sonst würde er immer in gewisser Art und Weise der Wette im Weg stehen.
"Nick, du könntest etwas für mich tun. Bringst du mir einen Brownie?", bittet Thea ihn, woraufhin er die Arme vor der Brust verschränkt. "Wenn ich mich nicht täusche, hast du zwei gesunde Beine, um dir selbst einen zu holen." "Bitte. Wir sind doch Familie", sagt sie weiter und schiebt ihre Unterlippe hervor.
"Du bist so eine Nervensäge", grunzt er, geht aber tatsächlich Richtung Essensausgabe.
Schmunzelnd sehe ich ihm hinterher, wie er sich anstellt. Dort kramt er sein Smartphone hervor und tippt darauf herum. Einen Moment später erklingt das Handy von Paige. Ihre Mundwinkel zucken nach oben, als sie die Nachricht liest.
"Frag ihn doch bitte, ob er mir auch etwas Süßes mitbringt", scherze ich, als sie ihm antworten möchte. Sie hebt fragend den Kopf, doch ich zwinkere ihr nur gut gelaunt zu.
Das wird ja interessant, wenn Sam bei den Prescotts Zuhause ist... 😂
Und wir wissen doch alle, dass Sam eigentlich den süßen Nick meint 😏
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