Kapitel 37
• S A M •
Ich fahre meinen Wagen auf einem freien Parkplatz und stelle den Motor ab.
Nick ist mit seinem Smartphone beschäftigt, dass er es gar nicht mitbekommt, dass wir an der Schule angekommen sind.
"Wir sind da", informiere ich ihn, während ich den Autogurt abschnalle. Doch meine Worte dringen offenbar nicht ganz zu ihm durch.
Seufzend beuge ich mich zu meinem Freund herüber. "Süßer", hauche ich, um auf mich aufmerksam zu machen und küsse ihn auf die Wange.
"Mhm?"
"Schule. Die Horroranstalt eines jeden Teenagers", sage ich und werfe dann einen Blick auf sein Handy, was ich nur einen Moment später bereuen werde.
Er schreibt mit Trevor. Ausgerechnet.
Ist er der Grund, dass Nick mir auf der Fahrt hierher kaum zugehört hat? Wie soll ich das jetzt finden?
Doch Nick scheint zu sehr darin vertieft zu sein, mit seinem Ex zu schreiben.
Augenverdrehend wende ich mich von ihm ab und mache mich daran, die Autotür auf meiner Seite zu öffnen. "Ich gehe dann mal, nur falls es dich interessiert ..."
Und anscheinend kehrt er da endlich in die Gegenwart zurück. Ich höre ihn nach mir rufen, doch nun will ich ihn mal ignorieren. Da merkt er mal, wie beschissen das ist.
Ich habe keine Ahnung, was es ist, aber irgendwas stimmt zwischen uns ganz gewaltig nicht. Und dieses Gefühl macht mir so wahnsinnig Angst.
Ich bin so sehr in ihn verliebt, und ich möchte nicht, dass es so komisch zwischen uns wird.
"Sam, jetzt warte doch mal!"
"Ach, existiere ich auf einmal?", meine ich spitz, bleibe aber nicht für ihn stehen. Ich gehe weiter und winke unseren Freunden zu, die auf dem Schulhof schon auf uns warten.
Nick holt mich schließlich ein und hält mich am Arm fest. "Was ist los? Du verhältst dich irgendwie komisch-"
"Ach, ein Wunder, dass es dir aufgefallen ist. Ich hätte gedacht, für dich zählt nur Trevor."
"Was soll das denn jetzt schon wieder?", fragt er und lässt die Schultern sinken. "Warum bist du denn immer noch so eifersüchtig?"
"Nicholas, mir geht es einfach hart auf die Nerven, wenn in deinem Kopf ein anderer Kerl herum schwirrt, obwohl du mit mir zusammen bist! Gut, dann bin ich eben eifersüchtig. Damit musst du dich wohl genauso abfinden wie ich mich damit, dass du nicht von deinem Ex ablassen kannst."
"Das ist unfair. Ich mache mir doch einfach nur Sorgen um ihn. Er hat sich seit einigen Tagen nicht mehr gemeldet und sein Vater-"
"Es interessiert mich nicht, Nick. Ernsthaft, der Typ könnte mir nicht egaler sein", falle ich ihm ins Wort und entreiße ihm dann meinen Arm, den er bisher noch umgriffen hatte.
"Sam, bitte. Ich möchte nicht stre ..."
Ich beschleunige meine Schritte, lasse ihn wortlos stehen, bevor ich noch etwas sage, dass ich bereuen werde.
Unsere Freunde sehen überrascht zu uns, beobachten das Spektakel. Aber ich möchte mich jetzt nicht ihren neugierigen Fragen aussetzen. Lieber nehme ich mir einen Moment, um mich zu beruhigen. Und das sollte ich nur mit mir selbst ausmachen.
Das sieht wohl aber Thea anders. Sie läuft mir hinterher und erreicht mich leider, bevor ich die Schule betrete. Und ich kenne sie gut genug, um zu wissen, dass sie sich nicht so einfach abschütteln lässt.
"Hör mal, ich würde gern-"
"Stress im Paradies?"
"Thea, ich habe gerade wirklich keine Lust zu reden", murmle ich, während wir zu unseren Spinden gehen. Um uns herum werden rege Gespräche geführt, worauf ich weniger Lust habe.
"Sam, was soll das?" Sie drängt mich zur Seite, bevor ich meinen Schrank erreichen kann. "Wir haben alle gesehen, dass ich gestritten habt. Nur wissen wir nicht, warum. Also, würdest du bitte mit mir reden?"
"Möchtest du nicht lieber mit deinem Cousin sprechen?"
"Das übernimmt wohl Paige. Die beiden stehen sich näher. Und außerdem", sie legt ihren Arm um mich, "wäre ich interessiert daran zu erfahren, warum jemand Mr. Perfect Cousin anbrüllt. Und das mitten auf dem Schulhof vor allen anderen-"
"Ich habe ihn nicht angebrüllt."
"Unauffällig war eure hitzige Diskussion allerdings auch nicht. Nun erzähl schon, Sammy ... Du redest gefühlt niemals über deine Probleme. Du solltest nicht alles in dich hinein fressen-"
"Ich ... Ich, ach man, Thea ... Ich habe Angst ihn zu verlieren", gebe ich mich geschlagen und lehne meinen Kopf gegen die Wand.
Sie mustert mich mit schräg gelegten Kopf. "Aber warum denn? Du machst dir doch keine Sorgen um Trevor, oder?"
"Warum denn nicht?"
"Weil Nick dich liebt, okay? Und Trevor ... Er hat doch einen Freund oder nicht? Die Sache zwischen den beiden, das ist vorbei."
"Aber woher die Garantie? Wer sagt denn, dass diese ganze Outing-Story keine List ist, um an Nick ranzukommen?", murmle ich, während ich die sorglos wirkenden Schüler betrachte, die an uns vorbeikommen.
"Jetzt hör mir mal genau zu, Field..." Thea umfasst meinen Oberarm und krallt regelrecht ihre lackierten Nägel in meine Haut hinein. "... Vielleicht haben er und ich nicht die beste Beziehung zueinander, aber ich kenne Nick. Und wenn er jemanden gern hat, dann ... dann steht er auch hundertprozentig zu der Person. Und er würde nichts tun, das sie verletzen könnte."
Mit hochgezogenen Augenbrauen mustere ich meine Freundin.
Ich habe sie noch nie so gut von ihrem Cousin reden gehört. Bevor ich mit beiden zu tun hatte, bin ich davon ausgegangen, dass sie sich nicht mögen. Aber das hier klingt ja ganz anders.
"Du ... du-"
"Ja, stell dir vor, auch wenn der Kerl mich oft genug zur Weißglut bringt, ist er trotzdem mein Cousin. Und ich ... habe ihn gern." Sie schaut sich um, als wolle sie überprüfen, ob uns jemand gehört hat. "Das musst du ihm jetzt aber nicht unbedingt auf die Nase binden, kapiert. Also ... Zumindest solltest du dir keine solchen Gedanken machen. Denn Nick ... er spricht zuhause eigentlich nur von dir. Und sonst spukst du ständig in seinem Kopf herum, das kann man ihm ansehen."
Unwillkürlich steigen mir einige Tränen in die Augen, die ich verstohlen wegwische.
"Sam-"
"Schon gut, ich ... Danke, Thea. Ich ... ich habe überreagiert, ich weiß. Es ist nur, ich bin, naja, ach keine Ahnung."
"Der große Samuel Field ist doch nicht etwa unsicher, oder etwa doch?" Die Blondine zieht mich schmunzelnd in eine Umarmung. "Was stellt Nicholas denn nur mit dir an?"
Ich lege nach kurzem Zögern meine Arme um sie. "Frag nicht. Er macht mich verrückt. Komplett die Welt auf den Kopf gestellt."
"Okay, genug mit diesen süßen Worten. Dafür bin ich zu single..."
Lachend rücke ich von ihr weg, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu hauchen.
Ob Sam seine Eifersucht in den Griff bekommt? Nicht dass ausgerechnet daran ihre Beziehung zu brechen droht 😥
Und ey, I feel Thea 😂 Vor allem mit ihrer letzten Aussage 😂
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro