Epilog
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Zwölf Jahre später
Harry
Noch nicht ganz wach hauche ich Louis einen Kuss auf die Haare und verharre einen Moment in dieser Position. »Guten Morgen«, flüstere ich und räuspere mich ein paar Mal, bevor ich mich etwas aufsetze und mich in die Kissen lege.
»Guten Morgen.« Louis rutscht ebenfalls ans Kopfteil und lehnt sich gegen meine Brust, sodass wir kuscheln können. Meine Arme schlinge ich müde um seinen Rumpf und schließe die Augen. Gestern Abend haben wir vergessen, die Vorhänge zu zuziehen, weshalb es jetzt zu früh hell im Schlafzimmer ist.
»Bist du aufgeregt?«, möchte ich wissen und verschränke unsere Finger miteinander. Heute wird Louis offiziell verabschiedet, da er in der nächsten Saison die U16 Frauen trainiert. Aufgrund unzähliger Verletzungen in den letzten zwei Jahren, haben Louis und ich uns dazu entschieden, dass es besser für ihn und seine Gesundheit ist, dass er zurücktritt und sich schonen kann.
»Ein wenig. Ich hätte noch mindestens vier Jahre gehabt und wegen so blöden Unfällen muss ich meine Karriere mit fünfunddreißig an den Nagel hängen. Ich freue mich, die Mädchen bald trainieren zu dürfen, aber was ist, wenn mir das Coachen nicht liegt?« Besorgt dreht Louis seinen Kopf in meine Richtung, worauf ich meine Finger unter sein Kinn lege und mich ihm langsam nähere.
»Das Coachen wird dir liegen, Adonis. Amelia wäre heute nicht da, wo sie jetzt ist, wenn sie dich nicht gehabt hätte. An deinen freien Tagen bist du mir ihr in den Garten gegangen und hast mit ihr gespielt. Louis, ohne dich wäre sie niemals so weit gekommen.« Ich hauche einen Kuss auf seine Lippen und lächle müde, als Louis uns beide besser zudeckt.
Auch, wenn es Sommer ist, finde ich es schöner, unter der kühlen Bettdecke zu liegen, als ohne sie. Louis strahlt zwar eine schöne Wärme aus, trotzdem finde ich die der Decke in manchen Momenten angenehmer. Mit Louis an meiner Seite.
»Ich weiß, aber Amelia kenne ich seitdem sie drei ist. Die anderen werde ich in den nächsten Wochen erst kennenlernen. Was ist, wenn Amelia es blöd findet, dass ich ihr Trainer werde?« Sofort bringe ich ihn von diesem Gedanken ab und fahre durch seine ungekämmten Haare. Nach dem Aufwachen mag ich sie am liebsten. Da sieht Louis vollkommen natürlich aus. So, wie Gott ihn schuf. Ohne irgendwelchen Pflegeprodukte in seinen weichen Haaren.
»Amelia liebt dich. Sie wird sich freuen, von ihrem Dad gecoacht zu werden. Außerdem habe ich dann zwei fantastische Gründe, bei dem Training oder bei Spielen zu erscheinen.« Louis will zu einer Antwort ansetzen, als es an der Tür klopft und wir uns voneinander lösen.
»Seid ihr schon wach?« Amelia steckt ihren Kopf durch die Tür und lächelt uns breit an, als sie uns im Bett sitzend entdeckt. »Guten Morgen, Süße. Wie hast du geschlafen?« Louis setzt sich aufrechter hin, worauf ich ihn für einen Moment von der Seite betrachte und dann zu unserer Tochter schaue.
»Ich bin aufgeregt. Heute ist dein letztes Spiel, Dad. Ich habe mit Andy Frühstück gemacht, wollt ihr auch etwas essen?« Louis und ich schauen uns gegenseitig an, bevor er plötzlich aufspringt und versucht, an unserer Tochter vorbei in den Flur zu gelangen. Jedoch bin ich schneller und halte ihn im letzten Moment davon ab, die Tür zu öffnen. Jedoch habe ich die Geschwindigkeit unterschätzt, weshalb wir beide gegen die Tür knallen und schmerzerfüllt aufstöhnen.
»Sweetheart, es geht ums Frühstück. Die wichtigste Mahlzeit am Tag.« Ich verdrehe die Augen und küsse ihn für einen Moment, ehe ich mich von ihm löse und über seine Taille streiche. »Zieh dir zumindest noch ein Shirt an. Du weißt, ich liebe es, dich nackt zu sehen, aber hier sind Kinder. Und eine nervige Schwägerin, die etwas über den Knutschfleck an deinem Rippenbogen sagen wird«, bitte ich ihn flüsternd und löse meine Hände von ihm, ehe ich einen Schritt zurücktrete und ebenfalls nach einem Shirt suche.
Amelia verschwindet in der Zeit kopfschüttelnd aus unserem Schlafzimmer, um uns noch ein wenig Zeit zu zweit zu gönnen. Der Tag wird lang, da werde ich Louis kaum für mich haben.
»Ich habe dich gewarnt, die Stelle hättest du dir besser aussuchen sollen.« Während er redet, zieht er sich eins von meinen T-Shirts über, bevor er auf mich zukommt und dicht vor mir stehen bleibt. »Trotzdem fand ich es gestern Abend unglaublich schön mit dir, Henry. Das Bad war genau das richtige. Und der Sex war fantastisch.« Ich erröte ein wenig und schlinge meine Arme um seine Taille.
Louis weiß nicht, dass der gestrige Abend Teil des heutigen Planes war. Er wird heute nicht nur offiziell verabschiedet, Amelia und ich haben nämlich auch eine Frage an ihn. Alle unsere Freunde und Familien sind eingeweiht, nur Louis weiß von all dem nichts.
Ich hoffe, er freut sich. Dieser Tag soll ihm lange im Gedächtnis bleiben. Er beendet nicht nur einen Lebensabschnitt, er beginnt auch einen neuen. Er wird neue Erfahrungen und Erlebnisse sammeln. Mit mir und ohne mich. Alleine und zusammen mit Freunden und Familie.
»Der Sex ist immer fantastisch, Louis«, grinse ich und ziehe ihn etwas näher an mich, um seine Wärme an mir zu spüren. Wir sind nicht einmal fünf Minuten aus dem Bett, schon möchte ich dorthin zurück und mit ihm kuscheln. Bis wir heute Abend los müssen, um Louis beim Spielen zuzuschauen.
»Das stimmt, aber ich liebe es, wenn du romantische Sachen machst. Und das gestern war romantisch.« Dann soll er auf heute Abend warten. Wenn alles klappt, wird es die romantischste Geste, die ich jemals gebracht habe. Wenn Louis ja sagt, habe ich endlich erreicht, was ich mir für mein Leben vorgenommen habe. Perfekt würde es den Tag machen, wenn mein bester Freund heute miterleben könnte. Landon hat sich für mich immer ein erfülltes Leben gewünscht und gehofft, dass ich irgendwann die Person finde, mit der ich alt werden möchte. Alles, was ich mir in einem Partner jemals gewünscht habe, habe ich in Louis gefunden.
Auch wir haben unsere Höhen und Tiefen, aber am Ende des Tages liegen wir immer gemeinsam im Bett und sind froh, den anderen an unserer Seite zu haben.
*
Louis' Team hat gewonnen und damit ist seine Karriere als aktiver Fußballer nun vorbei. Ab sofort wird er nicht mehr so oft weg sein, um bei Auswärtsspielen dabei zu sein, sondern seine Zeit mit seiner Familie verbringen. Keine Wochenenden, an denen wir uns nur über Video sehen, sondern etwas zu dritt machen können. Wir können in den Ferien in den Urlaub fliegen und es uns gut gehen lassen.
»Dad, ich bin aufgeregt.« Amelia stellt sich dicht neben mich, als die ersten Spieler in die Lounge kommen und uns begrüßen, ehe sie zu ihren Familien gehen. Hier oben haben wir unsere Ruhe, Louis gebührend zu verabschieden. Das ganze Team ist da. Die Menschen, die Louis in den letzten Jahren ans Herz gewachsen sind und zu einer zweiten Familie wurden. Seine Kollegen, von denen wenige schon im Ruhestand sind, trotzdem heute dabei sein können, um ihn zu feiern. Um dabei zu sein, wie ein neuer Lebensabschnitt beginnt.
Meine Eltern und Geschwister sind ebenfalls dabei, halten sich jedoch im Hintergrund auf. Vater hat mit einer kaputten Hüfte zu kämpfen, während Mutter ihm die ganze Zeit Dinge hinterhertragen muss. Man merkt, dass die beiden langsam älter werden, trotzdem versuchen sie weiterhin ihr bestes zu geben. Für ihre Kinder und Enkelkinder.
»Ich bin auch aufgeregt. Louis kommt sicherlich jeden Moment. Du weißt, was du zu tun hast?« Ich lege eine Hand auf Amelias Schulter und lächle sie breit an. Nach zwölf Jahren ist es endlich soweit. Wir fragen Louis die Frage, die wir schon viel früher hätten fragen sollen.
»Ja, wir sind das hier zu oft durchgegangen, als dass ich es vergessen-« Sie wird von Alex unterbrochen, der mit seinem Sohn auf dem Arm in den Raum gejoggt kommt und uns bedeutet, still zu sein. Louis wird jeden Moment erscheinen.
Kurz schaue ich mich um und stelle erleichtert fest, dass alle da sind. Alex hat die Aufgabe bekommen, Louis abzulenken, bevor wirklich alle anwesend sind. Jetzt fehlt nur noch er.
Dankend schaue ich zu Alex, der zu seiner Frau geht und diese mit einer Umarmung begrüßt. Hätte ich vor fünfzehn Jahren gewusst, dass er mit seinem Coach zusammenkommt, hätte ich mir etwas einfallen lassen. Ich weiß noch, wie Louis mich mitten in der Nacht angerufen hat, als sie bei einem Auswärtsspiel waren, und mir beinahe ins Ohr geschrien hat, dass er Alex und Lena erwischt hat. Zu diesem Zeitpunkt waren die beiden schon heimlich ein Paar und sind seither nicht mehr zu trennen.
»Okay, geh.« Ich hauche Amelia einen Kuss auf den Scheitel und schaue ihr hinterher, wie sie Louis abfängt und ihn in eine Umarmung zieht. Sofort erwidert er und nuschelt ihr etwas ins Ohr, was mich lächeln lässt. Das hier ist alles, was ich mir gewünscht habe. Eine Familie, die ich über alles liebe. Einen Mann und meine Tochter. Louis und Amelia, die mein Leben perfekt machen.
»Dad, ich muss dich was fragen. Und überleg es dir gut, ja?« Das ist mein Zeichen, mich den beiden zu nähern. Trotzdem so, dass ich hinter Louis stehen bleibe und den beiden ihren Moment gebe. Erst ist Amelia an der Reihe, dann ich.
»Du kannst mich alles fragen, Süße.« Er schaut für einen Moment durch die Menge und kann sich einen erfreuten Laut nicht verkneifen. Louis wusste, dass wir hier heute seinen Abschied feiern werden, aber dass es ihm tatsächlich so gefällt, lässt mein Herz schneller schlagen.
»Du hast mich mit Dad aufgezogen. Du kennst mich, seitdem ich ein kleines Mädchen war und es hat dich nicht gestört, dass du mit einem Freund plötzlich ein Kind bekommen hast. Ich liebe dich und Dad unglaublich doll und ich kann es nicht fassen, so ein Glück mit meiner Familie zu haben.« Ich beiße mir auf die Lippe, während Amelia ihre Tränen nicht zurückhalten kann und leise schluchzt. Das hat sie definitiv von Louis, der so nah am Wasser gebaut ist, wie ich es vor ihm noch nie gesehen habe. Die beiden fangen an zu weinen, wenn wir einen romantischen Film schauen und sich die Hauptcharaktere am Ende küssen. Ich brauche ein wenig mehr Zeit, damit Tränen im Spiel sind.
»Ich kann mir ein Leben ohne dich an Dads Seite nicht mehr vorstellen und wollte dich fragen, ob du mich adoptieren möchtest. Dann sind wir auch auf dem Papier eine richtige Familie.« Jetzt weint auch Louis, der Amelia in seine Arme zieht und sie nicht mehr loslassen zu wollen scheint. Seinen Kopf legt er auf ihrem ab und flüstert immer wieder etwas in ihr Ohr, was nur für die beiden bestimmt ist.
»Aber muss ich dafür nicht mit deinem Vater verheiratet sein, Süße? Ich würde nicht einen Tag lang warten, dich zu adoptieren, aber was ist-« Würde ich meinen Freund nicht so gut kennen, hätte das hier heute niemals so geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich wusste, dass diese Frage kommt, weshalb ich mich vorbereitet habe.
Seit ein paar Jahren ist es möglich, auch ohne eine Ehe das Kind des anderen zu adoptieren, trotzdem möchte ich Louis in Zukunft unbedingt meinen Ehemann nennen dürfen. Dass er mit der Hochzeit ebenfalls Herzog wird, lasse ich ihn erst kurz vor der Hochzeit wissen. Er hat sich in den letzten Jahren damit abgefunden, dass ich Prinz Henry bin, trotzdem ist es für ihn noch immer ungewohnt. Sein ganzes Leben hat er unter normalen Umständen gelebt, bis er sich entschieden hat, zu mir zu ziehen. Seit diesem Tag ist sein Leben nicht mehr so wie damals. Er kann nicht mehr so offen leben und muss sich an die Etikette halten. Aber nach wenigen Jahren hatte er es drauf und ist seither der Liebling unter der Presse. Er hat unzählige Interviews gegeben, die er jedoch nie alleine machen wollten. Unsere öffentlichen Auftritte nehmen wir nur an der Seite des anderen wahr. Amelia halten wir so gut es geht aus allem raus. Auch wenn die Welt weiß, dass sie unsere Tochter ist.
»Jetzt komm bloß nicht auf die Idee zu sagen, dass ich dich nicht heiraten möchte, Louis.« Ich gehe auf meine kleine Familie zu und knie mich vor die Liebe meines Lebens, bevor Louis sich umdrehen kann.
»Henry? Gott, was machst du da?« Louis lässt Amelia los, bevor er sich zu mir runterbeugt und mein Gesicht in beide Hände nimmt. »Bitte sag mir nicht, dass ich träume! Wieso hat mich keiner vorgewarnt?« Ich komme gar nicht dazu, ihn zu fragen, da Louis einfach nur wild nickt und sich an mir festhält. Die Ringbox in meiner Hand ignoriert er vollkommen und kniet sich nach einem Moment auf beiden Beinen vor mich, um mich besser umarmen zu können. Loszulassen, ist keine Option für ihn.
»Willst du mich heiraten und Amelia adoptieren? Du würdest und beide damit zu den glücklichsten Menschen der Welt machen, Louis«, flüstere ich und verstecke mein Gesicht in seiner Halsbeuge, als er nur ein leises Ja haucht und ich keinen Moment später die Arme unserer Tochter um uns geschlungen fühle.
»Ich liebe euch, Gott, ich kann nicht glauben, was hier gerade passiert.« Louis streicht sich mit einer Hand grob das Gesicht trocken, bevor er Amelia mit einem breiten Grinsen anschaut und einen Kuss auf ihre Schläfe haucht.
»Natürlich möchte ich dich adoptieren, Süße. Ich würde nichts lieber als das.« Dann dreht er sich zu mir und schüttelt mit einem breiten Grinsen im Gesicht den Kopf. »Und du, du Idiot, das nächste Mal kannst du mich ruhig vorwarnen, wenn ich vor hunderten Leuten weinen soll.« Seine letzten Worte kann ich nur noch entschlüsseln, da Louis' Lippen auf meine treffen und er mich damit endgültig zum glücklichsten Mann der Welt macht.
Ich bin hier, mit unserer unglaublichen Tochter, meinem Verlobten, und unserer Familie, während ich genau weiß, dass Landon und Willow gerade auf uns hinabschauen und sich riesig freuen, dass Amelia und ich unser Happy End gefunden haben.
THE END
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Das war's mit „Angel Eyes". Ich hoffe, euch hat die Story genau so gefallen, wie mir :). Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was ich hier heute schreiben soll. Ich kann es nicht fassen, dass wieder ein Kapitel beendet wird und damit auch ein Teil meiner Schreibkarriere. Buch 19 auf Wattpad wurde beendet. Das nächste ist schon auf dem Weg in eure Hände.
Ich weiß nicht, wer von euch alles meine Geschichten lest, aber ein paar von euch kenne ich teilweise seit Dezember 2020. das ist kaum zu glauben. Andere habe ich erst im letzten Jahr kennengelernt und ich bin froh, diese Erfahrung gemacht zu haben. Nicht immer klappt alles, wie man es sich vorgestellt hat, aber so ist das Leben. Nichts bleibt für die Ewigkeit. Vielleicht meine Geschichten, aber auch ich werde irgendwann vergessen sein.
Haltet mich in Erinnerung, so wie ich euch in meiner halte. Jeder einzelne von euch hat einen Platz in meinem Herzen. Ohne euch alle würde ich niemals hier stehen. Wegen euch habe ich Spaß am Schreiben und freue mich schon ungemein, eure Kommentare in den nächsten Geschichten zu lesen.
Bis dahin, es gibt noch achtzehn andere Geschichten, die auf meinem Profil auf euch warten!!
xoxo, Kim <3
PS: damit es auch noch ein einundzwanzigstes und zweiundzwanzigstes Buch geben wird, könnt ihr mir gerne immer kleine Ideen zusenden. Aus denen formt sich eventuell eine neue Story.
Hier könnt ihr gerne etwas hinterlassen, was in meinen nächsten Geschichten absolut NICHT fehlen darf.
26.01.2024
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