kapitel 10 : ein schattenjäger-ding
„Clary, wer ist das? Dein Meth-Dealer?", verlangte Simon zu erfahren, während seine Augen misstrauisch zwischen Clary und dem Mann auf dem Boden hin- und herwanderten. Clary, die sich langsam von ihrem Schock erholte, zeigte auf den Mann, der blutend am Boden lag. „Ich habe ihn schon mal gesehen. Auf der Polizeiwache", sagte sie, ihre Stimme war nun ruhiger, aber immer noch von Angst erfüllt. Anesha, die gerade aufgestanden war und ihr Taschenmesser zuklappte, fügte hinzu: „Er ist ein Mitglied des Zirkels. Clary, er ist wegen dir hier." Ihre Stimme war ruhig, fast gelassen, doch die Worte schienen schwer in der Luft zu hängen.
Jace ließ seinen Blick für einen Moment über den leeren Boden gleiten, wo der Mann, den Anesha gerade noch überwältigt hatte, gelegen hatte. Doch nun war da nichts mehr – kein Körper, kein Zeichen eines Kampfes, nur die kühle, dunkle Nacht, die sie alle umgab. Es war, als hätte der Angreifer sich in Luft aufgelöst, und die Erkenntnis, wie gefährlich und unvorhersehbar ihre Welt war, lag schwer auf ihnen allen. Clary spürte, wie sich ihre Kehle zuschnürte. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als sie schließlich die Worte aussprach, die in ihrem Kopf widerhallten, als hätte jemand einen Schleier der Wahrheit von ihren Gedanken gezogen. „Er gehört zu den Leuten, die meine Mutter entführt haben." Die Worte entglitten ihr mit einem Zittern, das die Wut und Verzweiflung verriet, die tief in ihr brannten. Es fühlte sich an, als würde der Boden unter ihren Füßen nachgeben, und für einen Moment schien es, als könnte sie das Gewicht dieser Erkenntnis kaum tragen.
Jace nickte knapp, seine Augen hatten einen harten, berechnenden Glanz, doch Clary konnte in ihnen auch eine Spur von etwas anderem erkennen – eine Art von Bedauern, das nur allzu menschlich war. „Richtig," sagte er mit einer Stimme, die kühl und kontrolliert klang, „dein kleiner bester Freund hier hat ihn direkt zu dir geführt. Er ist hier, um dich zu fangen oder zu töten." Die Härte in seiner Stimme war unüberhörbar, und obwohl seine Worte die Wahrheit sprachen, fühlte sich Clary, als hätte er ihr das Herz mit einer Klinge durchbohrt.
Simon, der sich immer noch im Schockzustand befand, starrte auf den Ort, wo der Mann gelegen hatte. „Da liegt eine Leiche, Clary. Wir müssen Luke anrufen," sagte er hastig, seine Stimme klang unsicher und panisch. Er wollte die Kontrolle über die Situation zurückgewinnen, irgendwie die Normalität wiederherstellen, die gerade völlig zerstört worden war. Doch Clary schüttelte entschlossen den Kopf, ihre Augen waren voller Unsicherheit, aber auch mit einem neuen, kalten Entschluss erfüllt. „Wir können Luke nicht vertrauen, Simon. Das können wir nicht." Ihre Worte schienen Simon zu überrumpeln, als hätte sie ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Luke, der Mann, der immer für sie da gewesen war, der Mann, den sie fast wie einen Vater betrachtete – wie sollte sie ihm nicht vertrauen können? Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass diese Welt anders war, voller Verrat und Geheimnisse, die sie noch nicht begreifen konnte.
Jace trat einen Schritt näher zu Clary, seine Stimme war leise, fast flehend, und seine Augen durchbohrten ihre Seele mit einem Blick, der alles in ihr auf den Kopf stellte. „Clary, ich muss dich beschützen," sagte er mit einer Intensität, die ihr fast den Atem raubte. „Ich verspreche dir, dass ich dir helfen werde, deine Mutter zu finden. Aber du bist eine von uns. Du bist eine Schattenjägerin." Es war keine bloße Feststellung, es war eine Wahrheit, die er in ihrem Inneren wecken wollte, eine Wahrheit, die er wusste, dass sie tief in ihr verborgen lag. Simon hingegen konnte das alles nicht fassen. Für ihn war Jace ein Fremder, jemand, der Clary in eine gefährliche Welt ziehen wollte, die sie nicht verstand und die sie nur verletzen konnte. „Wovon redest du?" Seine Stimme bebte vor Unverständnis und Sorge. „Clary, du kennst diesen Typen doch gar nicht, okay? Komm mit mir. Ich kann uns Hilfe holen." Er streckte die Hand nach ihr aus, als wollte er sie aus der Dunkelheit herausziehen, in der sie beide nun gefangen waren. Er war verzweifelt, wollte sie vor allem schützen, was Jace repräsentierte.
Jace fixierte Simon mit einem durchdringenden Blick, der trotz seiner Härte auch einen Funken von Verständnis zeigte. Die Anspannung zwischen den beiden war fast greifbar, und für einen Augenblick schien die Welt um sie herum stillzustehen. Jace wusste, dass Simon niemals vollständig begreifen würde, was es bedeutete, in einer Welt voller Schatten und Gefahren zu leben, einer Welt, in der die, die man liebt, oft das größte Opfer verlangten. Aber genau deswegen fühlte Jace sich verantwortlich für Clary, verspürte den unbedingten Drang, sie zu beschützen, selbst wenn das bedeutete, Entscheidungen zu treffen, die für Simon unvorstellbar waren.
"Clary, bitte," sagte Jace erneut, und diesmal lag in seiner Stimme eine Sanftheit, die zuvor nicht da gewesen war. Es war, als wollte er sie mit diesen Worten in seine Welt ziehen, in eine Welt voller Dunkelheit und Geheimnisse, in der sie, wie er glaubte, ihren Platz hatte. Simon, der die Verzweiflung in Clarys Augen sah, die hin- und hergerissen zwischen ihm und Jace wanderten, spürte, wie Panik in ihm aufstieg. Sie durfte ihn nicht verlassen, durfte nicht in diese unbekannte Welt abtauchen, aus der er sie nicht zurückholen könnte. "Clary, komm schon," flehte Simon, seine Stimme zitterte vor Angst und Verzweiflung. Seine Hand blieb ausgestreckt, als könnte er sie aus der Dunkelheit zurückziehen, wenn sie nur bereit wäre, sie zu ergreifen. "Clary. Clary, komm schon. Wir müssen los."
Clary blickte Simon an, und in ihrem Blick lag eine Mischung aus Entschlossenheit und Bedauern. "Simon, ich glaube, Jace kann uns helfen," sagte sie schließlich, ihre Stimme leise, fast entschuldigend. Simon starrte sie an, als hätte sie ihm einen Dolch ins Herz gestoßen. "Was?" Das Wort kam über seine Lippen wie ein erstickter Schrei. "Komm schon." Seine Stimme klang jetzt brüchig, als ob er gegen eine unsichtbare Mauer ankämpfte. "Woher wissen wir, dass dieser Typ, der aussieht wie Mick Jagger, überhaupt versucht..." begann Simon, doch Jace schnitt ihm scharf das Wort ab: "Mundie, wir haben keine Zeit." Jace' Stimme war kalt und ungeduldig, als wäre jedes Wort, das Simon sagte, eine unnötige Verzögerung, ein Hindernis auf dem Weg zu einem Ziel, das nur er sehen konnte. „Komm schon, Simon. Lass uns gehen", bat Clary erneut, doch in ihrer Stimme lag nun eine Dringlichkeit, die Simon nicht ignorieren konnte.
In diesem Moment wandte sich Jace abrupt an Anesha, die abseits stand, als hätte sie mit der Situation nichts zu tun. Die Spannung und Wut in seiner Haltung waren unverkennbar, seine Bewegungen scharf und unnachgiebig. Seine Stimme schnitt durch die Stille wie ein Messer, als er sie anfuhr: „Du hast den Kerl entkommen lassen, Underground." Der Spott in seiner Stimme war so offensichtlich, dass Anesha unwillkürlich ihre Schultern straffte. Ihre Augen funkelten vor Zorn, doch sie ließ sich nicht von Jace' Worten einschüchtern. Sie erwiderte seinen Blick mit einer Entschlossenheit, die tief aus ihrem Inneren zu kommen schien. „Er war kein Mitglied des Kreises," sagte sie, ihre Stimme ruhig, aber eiskalt, als hätte sie diese Worte über Jahre hinweg einstudiert.
Jace blinzelte, sein Blick wurde misstrauisch, seine Augen verengten sich, als er versuchte, die Wahrheit in ihren Worten zu erkennen. „Und wer war er dann?" Seine Stimme war nun schneidend, fast herausfordernd, als würde er Anesha zwingen wollen, ihm die ganze Wahrheit zu offenbaren, ungeachtet der Konsequenzen. Anesha hielt seinem Blick stand, und für einen Moment schien die Zeit stillzustehen, als ob die Welt den Atem anhielte. Dann sprach sie, ihre Stimme war leise, doch die Schärfe in ihrem Ton war unüberhörbar und verriet die tief sitzenden Emotionen, die sie so lange unterdrückt hatte: „Mein Vater." Die Worte hallten in der Luft nach, schwer und unausweichlich, und für einen Moment schien die ganze Welt stillzustehen. Clary, die dicht neben ihnen stand, hielt unwillkürlich den Atem an, während die Realität um sie herum zu verschwimmen begann. Simon starrte Anesha an, als könnte er nicht glauben, was er gerade gehört hatte. Es war, als würde die Welt plötzlich einen anderen Sinn ergeben, als würden die Regeln, die sie bisher gekannt hatten, in sich zusammenbrechen.
Jace' Gesichtszüge verhärteten sich, seine Haltung wurde steif, und für einen kurzen Moment schien es, als wüsste er nicht, wie er auf diese Offenbarung reagieren sollte. Die Wahrheit traf ihn wie ein Schlag, und obwohl er seine Gefühle meisterhaft verbarg, konnte Clary den kurzen Funken des Schocks in seinen Augen erkennen. „Dein Vater?" Jace' Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als er die Worte wiederholte, als müsse er sie erst für sich selbst begreifen. Diesmal war seine Stimme nicht kalt, sondern fast widerwillig verständnisvoll. Und doch war der Schmerz, den diese Enthüllung mit sich brachte, in seiner Haltung unübersehbar.
Anesha nickte, und ihre Augen flackerten nur kurz, bevor sie wieder die beherrschte Maske annahmen, die sie immer trug. „Ja," sagte sie, und ihre Stimme war nun endgültig fest, „und das ist der Grund, warum ich ihn nicht getötet habe. Er mag ein Verräter sein, aber er ist immer noch mein Vater." Die Spannung zwischen ihnen war fast unerträglich, doch bevor jemand etwas sagen konnte, unterbrach Anesha die Stille mit einem sarkastischen Lächeln. "Eigentlich sollte er tot sein, aber er lebt noch. Also, gehen wir jetzt rein, oder wartet ihr darauf, dass Clary sich den Arsch abfriert?" Jace schüttelte nur den Kopf und wandte sich ab, führte die Gruppe wortlos in die düstere, verlassene Kirche. Ihr Inneres war in Dunkelheit gehüllt, die nur von schwachen Lichtstrahlen durchbrochen wurde, die durch die schmutzigen Kirchenfenster drangen. Die Atmosphäre war bedrückend, als ob die Mauern Geheimnisse hüteten, die niemand ergründen wollte.
Jace trat mit einer unerschütterlichen Ruhe vor und zog einen schmalen, silbernen Runenstift aus seiner Jacke. Seine Augen glitzerten im schwachen Licht, während er mit präzisen, fast zeremoniellen Bewegungen eine Rune in die Luft zeichnete. Die Linien der Rune schienen für einen Moment in der Luft zu schweben, kaum sichtbar, doch dann begann ein leises Leuchten von ihr auszugehen. Zunächst war es nur ein sanfter Schimmer, kaum mehr als ein Hauch von Licht, doch es verstärkte sich allmählich, bis es die Schatten, die die alte Kirche erfüllten, in ein unheimliches, gespenstisches Licht tauchte. Die Wände schienen sich zu verziehen, und die Dunkelheit wich vor der strahlenden Rune zurück, als ob sie selbst Angst vor der Magie hätte, die Jace entfesselte.
Simon beobachtete das Schauspiel mit angehaltenem Atem, sein Herz raste wie wild. Er fühlte, wie eine kalte, gnadenlose Angst in ihm aufstieg, eine Angst, die er nicht länger unterdrücken konnte. Seine Hände zitterten, als er versuchte, die wachsende Panik in sich zu beruhigen. Doch das Gefühl, dass etwas Unbegreifliches und Mächtiges vor sich ging, ließ ihn nicht los. Inmitten dieser überwältigenden Unruhe hörte er eine sanfte Stimme an seiner Seite. "Ich weiß, es ist beängstigend, aber vertrau mir. Jace weiß, was er tut," flüsterte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch, als ob sie diese Worte ebenso sehr für sich selbst sprach wie für ihn. Simons Augen weiteten sich, als er die leuchtende Rune und die sich verändernde Atmosphäre um sich herum betrachtete. "Er... er verbrennt sich irgendwie... oder so," stammelte er nervös, unfähig, seinen Blick von Jace abzuwenden, der in einem konzentrierten, fast tranceartigen Zustand zu sein schien.
Doch bevor Simon sich in seinen Gedanken verlieren konnte, fühlte er plötzlich eine unerwartete Berührung. Jace trat zu ihm und ergriff seine Hand, seine Berührung fest und warm. Simons Herz machte einen Sprung, nicht nur vor Schreck, sondern auch vor dem plötzlichen, unerwarteten Kontakt. "Kumpel, was geht hier ab? Ich bin nicht dein Typ, Mann. Ich meine...", versuchte Simon verlegen zu sagen, aber seine Worte verblassten, als ein intensives, magisches Licht die Kirche erfüllte. Das Licht durchflutete jeden Winkel des Raumes, und es war, als hätte jemand einen unsichtbaren Schleier von Simons Augen gezogen. Plötzlich offenbarte sich vor ihm eine neue Welt, die wie aus einem anderen Universum zu stammen schien. Das Innere der verlassenen Kirche verwandelte sich in einen prächtigen, mystischen Raum. Das war das Institut, ein Ort von seltsamer, ehrfurchtgebietender Pracht, verborgen hinter einer Illusion, die so perfekt war, dass Simon sich fragte, wie er jemals geglaubt hatte, dass dies einfach nur eine verlassene Kirche sei. Der Anblick raubte ihm den Atem, und für einen Moment fühlte er sich völlig überwältigt von der Erkenntnis, dass die Welt, wie er sie kannte, nur ein Bruchteil dessen war, was wirklich existierte.
"Wo sind wir? Was zum Teufel? Clary, gibt es einen Krieg, von dem ich nichts weiß?" Simons Stimme klang panisch, fast verzweifelt, als er die unfassbare Realität zu begreifen versuchte. Clary wandte sich langsam zu ihm um, ihre Augen voller Sorge und etwas, das wie eine tiefe, verborgene Angst aussah. "Jetzt schon", antwortete Jace, seine Stimme war ruhig, aber da war ein Hauch von etwas Dunklem, etwas, das die Dringlichkeit der Situation nur noch verstärkte. "Ich glaube, meine Mutter steht im Zentrum davon." Clary's Worte trafen Simon wie ein Schlag. Ein Krieg? Und Clary's Mutter stand im Zentrum? Er spürte, wie die Welt um ihn herum immer mehr an Sicherheit verlor, als ob der Boden unter seinen Füßen verschwinden würde. "Kommst du?", wandte sich Jace an Simon und Jace' Stimme war bestimmend, aber nicht unfreundlich. Es war keine Frage, sondern eine Aufforderung, die klar machte, dass Simon keine andere Wahl hatte, als sich dem Unvermeidlichen zu stellen.
"Ja. Was ist das hier? Hier gibt es eine Menge Ausrüstung. Haben sie einen Technikladen ausgeraubt? Also soll uns dieser eiskalte Killer helfen?", sprach Simon schnell, seine Worte waren voller Verwirrung und leichter Panik, als er den Raum absuchte, seine Augen über die seltsame Ausrüstung und die magischen Artefakte wandern ließ, die den Raum füllten. "Er ist kein Killer. Er beschützt uns", erwiderte Anesha schlicht, deren Anwesenheit Simon erst jetzt wirklich wahrnahm, trat vor. Ihre Stimme war ruhig, fest und voller Überzeugung. Sie schien ein tiefes Vertrauen in Jace zu haben, etwas, das Simon nicht verstehen konnte, aber das ihn irgendwie beruhigte. "Genauer gesagt, dich. Das ist sozusagen unser Ding", kam es auch von Jace und seine Worte klangen fast beiläufig, als ob das, was er sagte, das Normalste auf der Welt wäre. Aber für Simon war nichts an dieser Situation normal. "Euer Ding? Ihr habt ein Ding?", fragte Simon und war noch immer dabei, die Worte zu verarbeiten, als Anesha erneut das Wort ergriff, geduldig, als ob sie mit einem Kind sprechen würde, das etwas nicht verstehen konnte. "Er meint ein Schattenjäger-Ding. Das tun sie, Menschen vor Dämonen schützen", erklärte Anesha und ihre Worte klangen endgültig, als ob sie keine Diskussion darüber zuließ, ob das alles Sinn ergab oder nicht. "Dämonen, klar. Das macht total Sinn, weil Dämonen überall in New York herumlaufen", sagte Simon und konnte nicht anders, als sarkastisch zu reagieren. Es war seine Art, mit der überwältigenden Situation umzugehen.
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