Es ist soweit
Andys Sicht:
«Ich kann selbst in die Küche gehen», murrte ich, als Ed mir helfen wollte, in die Küche zu gelangen. Ich besuche gerade Simon, Ed und Owen, die eine WG gegründet haben. Alle drei haben alleine gelebt und kamen nicht klar damit. Jetzt wohnen sie zu dritt. Ich stöhnte schmerzerfüllt auf. «Andy, alles gut? War das eine Wehe?» fragte Ed und war sofort an meiner Seite. «Ja, mir geht es gut», sagte ich und lehnte mich weiter an Ed, der vorsichtig neben mir ging. Wir wollten anfangen zu essen, auch wenn Simon noch im Ministerium war. Da überkam mich wieder eine Wehe, und ich griff reflexartig nach Eds Arm. «Andy, die kommen jetzt schon ziemlich häufig», sagte Ed wieder. «Ich habe mich heute nur stark bewegt», sagte ich angespannt. Ich lief wieder einige Schritte weiter. «Andy, du läufst aus», sagte Ed schockiert. Ich blickte an mir herunter. «Meine Fruchtblase ist geplatzt», murmelte ich. «Owen! Wir haben ein Problem», rief Ed panisch. «Was denn? Kam es aus der Küche?» Und ich stöhnte wieder schmerzerfüllt auf und wollte mich hinsetzen. Da der Boden die nächstliegende Möglichkeit ist, wollte ich mich dort hinsetzen. Ed half mir sofort. «Andy, sie ... wirft gleich», sagte er. «Ich bin kein ... ahh!» wieder von einer Wehe übermannt. Owen kam herangesprungen. «Oh, verdammt», hörte ich Owen, während ich wieder schmerzerfüllt aufschrie. Das kann doch nicht so schmerzhaft sein.
Eds Sicht:
«Wir müssen in ein Krankenhaus apparieren», sagte ich panisch und sah zu Andy, die leidend auf dem Boden sass. «Nein», stöhnte Andy. «Apparieren ist ungünstig in Ihrer Situation. Deswegen ist sie auch mit dem Auto gekommen», sagte Owen und kniete sich zu Andy nieder. «Tief ein- und ausatmen», sagte er zu ihr. «Wir können nicht Autofahren», sagte ich noch immer panisch. Sie rührte sich wieder auf. Ist das so verdammt schmerzhaft? «Dann bekommt sie ihr Kind hier», sagte Owen und verzog das Gesicht. «Kannst du das?» fragte ich. «Ich weiss, wie, ja. Habe es auch schon mal gesehen», sagte er. «Hol mal einige Handtücher und warmes Wasser», sagte er, und ich lief sofort los. «Und schick ein Patronus zu Charlie», rief Owen mir nach. Der Patronus war das erste, was ich tat, und als ich mit den Handtüchern, alle, die ich finden konnte, zurück ins Wohnzimmer lief, kam gerade Simon durch die Tür. «Was willst du mit den Handtüchern?» fragte er. «Andy ... sie kriegt ihr Kind», sagte ich überwältigt und eilte wieder ins Wohnzimmer. Nur um dort Andy zu sehen, die noch immer leidend auf dem Boden sass, und Owen, der untätig neben ihr kniete. «Wieso hast du noch nichts getan?» blaffte ich ihn an. «Ich bereite mich darauf vor. Das ist meine beste Freundin. Und was ich gleich sehen werde, wollte ich nie sehen. Das ist eine Grenze, die ich nie überschreiten wollte», sagte er. «Dann mach es, Simon kennt sich damit aus», sagte ich, und in diesem Moment wurde mir nicht bewusst, wie dumm das klang. «Ich kann kein Kind zur Welt bringen», sagte er schockiert. Andy stöhnte wieder auf. «Andy, tut mir leid, dass ich das jetzt sehen muss. Ich ziehe dir jetzt die Hosen aus», sagte Owen und machte sich an die Arbeit. «Kannst du die Beine anwinkeln?» fragte Owen sie. Sie versuchte es, hatte jedoch sichtlich Mühe mit dem linken Bein. Owen half ihr. «Ich blockiere das Knie, okay?» fragte Owen unsicher. Sie schrie jedoch nur schmerzerfüllt als Antwort. «Ich schaue jetzt nach, wie weit du bist. Okay? Andy, ist das für dich in Ordnung?» «Tu es einfach jetzt», stöhnte Andy. Owen atmete tief durch und sah nach, während er sich bückte. Erhielten Simon und ich freie Sicht. Wir beide drehten uns peinlich berührt weg. Ich sah zu Simon. «Du hast das schon gesehen», sagte ich zu ihm. «Habe jedoch damit abgeschlossen. Ich habe nicht gedacht, dass ich es je wieder sehen würde. ausserdem ist es doch etwas anders...», sagte er. «Andy, versuch vorsichtig zu pressen», hörte ich Owen. Andy schrie wieder auf. «Atme den Schmerz weg, tief ein und aus», sagte Owen. Ich drehte mich schliesslich wieder um und setzte mich neben sie und nahm ihre Hand. Und atmete mit ihr. «Und jetzt pressen», sagte Owen, und sie zerdrückte meine Hand. Oh verdammt. Auch in Simon kam jetzt Bewegung. Er legte ihr mehrere Kissen unter den Rücken und Kopf und legte schliesslich ein Handtuch über die Knie. «Ed, wo hast du das Wasser hingestellt?» fragte Owen und blickte sich suchend um. Ich riss die Augen auf. «Ich hole es», sagte Simon und lief los.
«Nochmal pressen», sagte Owen. Andy schrie auf, und ich mit ihr. Ich glaube, ich kann mich danach von meiner Hand verabschieden. «Gut, Andy, ich sehe schon den Kopf», ermutigte Owen sie. «Mir ist heiss», murmelte Andy kraftlos. Simon, der gerade mit einer Schüssel Wasser kam, drehte wieder um und lief in die Küche. Er kam dann wieder mit Tiefkühlerbsen und legte sie vorsichtig auf Andys Stirn. «Bist du bereit für ein weiteres Mal?» sagte Owen, und sie presste noch einmal. «Ja, ja, gut... weiter. Weiter», spornte Owen sie an. «Ich brauch was, um die Nabelschnur abzuklemmen und eine sterile Schere», sagte Owen, und Simon flitzte los. «Noch ein letztes Mal», sagte Owen und sah zu Andy und lächelte sie aufmunternd an. Wieder zerdrückte sie meine Hand, und da hörte ich ein Schreien. Genau in diesem Moment kam Simon mit Schere, Zangen und Verschlussclips, die wir benutzen, um offene Tüten zu verschliessen. Owen sah verwundert in seine Ausbeute. «Das sollte gehen. Setz dich zu mir», sagte Owen, und Simon tat das, und Owen drückte Simon das Baby in die Hand.
Ich sprach derweil zu Andy, die schwer atmete. Ich glaube, Owen trennt gerade die Nabelschnur ab. Da klingelte es an der Tür. Ich stand auf und liess deswegen gezwungenermassen Andys Hand los. Auf dem Weg zur Tür schüttelte ich meine Hand durch. Konnte es mir natürlich nicht entgehen lassen, einen Blick auf das Baby zu werfen. Ein kleiner Junge. «Charlie, du bist zu spät. Gerade eben...» fing ich an, als ich die Tür öffnete, wurde aber von einem schmerzerfüllten Schrei von Andy unterbrochen. Charlie eilte sofort an mir vorbei, ich folgte ihm. Owens Kopf steckte wieder zwischen ihren Beinen, während Simon das Neugeborene in ein Handtuch wickelte. Charlie kniete sofort neben ihr, ergriff ihre Hand und strich ihr eine Strähne ihres Haares, die an ihrer schweissnassen Stirn klebt. «Was ist los?» fragte ich. «Da ist noch was», murmelte Owen. «Da ist doch immer noch etwas. Was das Kind versorgt oder nicht?» fragte Simon. «Die Plazenta, ja, aber da ist es nicht. Andy, das wird sich vielleicht komisch anfühlen», sagte Owen, und Andy zuckte zusammen. Ich weiss nicht, was Owen tat, wollte jedoch auch nicht genauer hinsehen. Sie beugte sich vor Schmerzen vor und stöhnte. «Das ist noch eins», sagte Owen. «Was?» fragte Andy schwach. «Andy, du musst jetzt noch mal pressen. Da will noch jemand raus», sagte Owen. «Zwei?» fragte Charlie überrascht. Andy presste noch einmal, und ich sah, wie Charlie das Gesicht vor Schmerzen verzog. Andy atmete schwer. «Noch einmal», forderte sie Owen auf. Sie tat es, doch weniger lange als zuvor. «Ich kann nicht mehr», sagte sie weinerlich. «Ich weiss, aber du musst. Dein Sohn hat einen Bruder oder eine Schwester, und er oder sie möchte raus», sagte Owen. «Du kannst das, Hon», sagte Charlie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie nickte zögernd. «Okay, ich zähl auf drei, eins, zwei...» fing Owen an, doch wie es scheint, fing Andy schon bei zwei an zu pressen. Ich setzte mich zu Simon auf den Boden. Vor ihm lag das kleine Bündel, dürftig gewaschen. Da erklang ein Kinder schrei. Ich blickte zu Owen, der einen weiteren Jungen in den Händen hielt. «Gut gemacht, Andy», hörte ich Charlie glücklich, doch ich konzentrierte mich auf den kleinen Jungen, den mir Owen in die Hände drückte, damit er die Nabelschnur abklemmen kann. «Andy?» hörte ich Charlie, und diesmal blickte ich zu ihnen. Charlie rüttelte an ihr und riss dann die Augen auf. «Owen», fragte er panisch. «Hier, durchtrenn die Nabelschnur», drückte er Simon die Schere und zwei der Verschlussclips in die Hände und eilte dann an Andys Seite. Ich sah jedoch panisch zu Simon. «Wie macht man das?» fragte ich. «Owen hat die zuvor die Clips angebracht und danach geschnitten», sagte Simon, und genau das tat er dann zögerlich. «Wie geht es Andy?» fragte ich. Während Chris mir half, den kleinen Jungen in ein Tuch zu wickeln, sagte er: «Sie ist bewusstlos, sie braucht Ruhe. Aber ich... habe hier nur Muggelmedikamente. Kann jemand von euch ins St. Mungo»s gehen und... Chris, hol dort Chris», sagte Owen bestimmt. Ich stand auf, bemerkte dabei nicht, dass ich noch immer ein Kind in den Armen halte. Also lief ich auf Charlie zu. «Kannst du... ich hole Chris», er nahm mir natürlich seinen Sohn ab. Ich lief aus unserer Wohnung, ging wie immer in die gleiche abgelegene Gasse, bevor ich Apparierte.
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