Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

2. Juni 2031

Schon als ich aufwachte, wusste ich, dass es ein schlechter Tag werden würde. Der Himmel war mit dunkelgrauen Wolken verhangen, die nur darauf zu warten schienen, ihren Regen fallen zu lassen, und als ich das Fenster öffnete schlug mir heiße und schwüle Luft entgegen. Kurz gesagt: es würde mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein Gewitter geben. Ich schloss das Fenster wieder, drehte die Heizung – ich habe keinen blassen Schimmer, wieso wir so ein altmodisches Gerät noch haben – auf null und schlurfte schlaftrunken zu meinem Kleiderschrank. Blind griff ich hinein, zog eine Jeans, ein altes T-Shirt von meinem Bruder, ein Paar gammeliger Socken und eine dünne Jacke heraus. Mir war es eigentlich immer egal, wie ich aussah, solang es nicht wirklich katastrophal war und ich einer Vogelscheuche glich. Ich stolperte ins Bad. Hundemüde blickte ich mit meinem letzten kleinen Rest Euphorie, den ich noch besaß, in den Spiegel und jener schwant sofort. Unter meinen Augen, die mich schlaftrunken anblickten, befanden sich balkendicke Augenringe. Auf der Wange, mit der ich auf dem Kissen gelegen hatte, hatte ich ein roter Fleck gebildet, der sich wunderbar mit meinen dunkelroten Haaren biss und welchen ich wohl mit etwas Puder würde überdecken müssen, und auf meiner Nase hatte sich über Nacht ein wunderschön leuchtender Pinkel gebildet, den man mit tausendprozentiger Sicherheit selbst mit Puder sehen würde. Man bemerke meine herausragende Ironie im letzten Satz. Zu guter Letzt standen meine wilden roten Locken auch noch wie eine Mähne von meinem Kopf ab. Ich gähnte und griff widerwillig zu meiner Bürste um meine Haare zu bändigen – ohne Erfolg. Schließlich gab ich mit einem Seufzen auf und band mir meine Haare zu einem einigermaßen ordentlichen Pferdeschwanz. Danach begann ich alles Unerwünschte mit Puder abzudecken. Kurz bevor ich fertig war, bekam ich es natürlich auch noch hin meine Puderdose fallen zu lassen. Ich bückte mich, um sie aufzuheben und stieß mir prompt den Kopf am Waschbecken. Ich fluchte unterdrückt auf. Wie gesagt, heute würde ein wirklich TOLLER Tag werden!

„Wie ihr alle wisst, wurden 2017 Annelie Gammon und ihr Mann Paul Gammon nach dem Tod ihrer Vorgänger vom Los zu den Herrschern bestimmt. Es gab natürlich mehrere geeignete Paare zur Auswahl, man kann aber zu Recht sagen, dass das Los die richtige Entscheidung getroffen hat!" Unsere Geschichtslehrerin leiert den Text runter. Wahrscheinlich hat sie ihn schon hundert Mal gesagt. „Annelie und Paul Gammon waren vielen ihrer Gleichaltrigen weit voraus. Kann mir jemand sagen welche herausragende Talente das waren?" Ich musste kurz überlegen. Ich hob zögernd die Hand. Ich war nicht die einzige, die Antwort glaubte zu wissen. Ungefähr die Hälfte der Klasse meldete sich – allerdings war das auch keine so große Überraschung. Eigentlich allen war von ihren Müttern, als sie klein waren, die Geschichte vom Herrscherpaar erzählt worden. Sicher ein Viertel der Erzählung erzählte von den beeindruckenden und herausragenden Fähigkeiten von Annelie und Paul Gammon. Diese Stellen liebte ich am meisten. Sie gaben mir irgendwie Kraft, Glaube an mich und meine – so gut wie nicht vorhandenen – Talente. Und oh riesige Überraschung, ich wurde natürlich, wenn ich eine richtige Antwort wusste, nicht aufgerufen. Okay, Geschichte war jetzt nicht eins meiner schwächsten Fächer, aber unsere Lehrerin hatte leider die Neigung immer die Schüler aufzurufen, die sich nicht meldeten. Wahrscheinlich, damit sie so ihr Gedächtnis trainieren konnten, wenn sie in ihren Oberstübchen kramen. Das hatte die liebe Mrs Cromwell uns irgendwann mal erzählt. Allerdings wusste ich nicht mehr, wieso sie es uns erzählt hatte. Naja, war ja auch egal. Der aufgerufene Junge zuckte zusammen. Er hatte anscheinend überhaupt keine Ahnung. Ich konnte einen genervten Seufzer gerade noch unterdrücken. Wie konnte man nicht den Hauch einer Ahnung von diesem Thema haben? Ich meine: Jeder – und zwar wirklich JEDER – der in dieser Stadt lebte, wurde wenigstens im Kindergarten von den großartigen Taten unseres Herrscherpaars erzählt, weshalb man sich immerhin an eine erinnern könnte oder man könnte auch sein Gehirn benutzten – einen Glückstreffer auf diese Antwort zu wissen, wäre keine besonders große Glanzleitung. Mrs Cromwell warf dem ratlosen Schüler einen, diesmal meiner Meinung nach sogar ziemlich gerechtfertigten, tadelnden Blick zu. Sie ließ ihren Blick durch die Klasse wandern. „Mira, kannst du eine Antwort zu meiner Frage beisteuern?" Mira, die in der Reihe vor mir saß, setzte ein strahlendes Lächeln auf. „Aber natürlich Mrs Cromwell!" Ich musste mich erneut zusammenreißen, nicht genervt aufzustöhnen. Mira war die größte Schleimerin der ganzen Klasse. „Annelie Gammon ist wirklich herausragend sportlich begabt. Sie findet immer einen Lösungsweg für noch so schwierige Aufgaben dank ihrer großen kreativen Begabung. Ihr Gatte Paul Gammon ist ein ausgezeichneter Stratege, Planer, Architekt und hat ein fabelhaftes Gedächtnis." Unsere Lehrerin nickte mit einem wohlwollenden Lächeln auf dem Gesicht. „Und ihre neue Frisur steht ihnen übrigens fabelhaft!" Ich stöhnte mit vielen anderen aus meiner Klasse genervt auf. Ich sagte es ja. Schleimerin.

Ich ließ mich erschöpft in das dürre und trockene Gras fallen, das mir in die Handflächen stach. Ich hatte meine Hosenbeine wegen der unerträglichen, schwülen Hitze hochgekrempelt und unter meinen Fingerspitzen konnte ich die rissige Erde spüren. Ich beobachtete die Jugendlichen, die vor unserem Haus vorbeigingen – okay, wenn ich ehrlich war nur die Mädchen. Ich wusste, was ich tat, war unverzeihlich – Mädchen statt Jungs nach zu starren, also wirklich! – aber ich konnte schließlich nichts dafür, dass ich mich nicht für Jungs interessierte. Ich hatte Angst, wirklich Angst. Ich durfte nicht Lesbisch sein, ich durfte es einfach nicht! Aber sosehr ich es auch unterdrücken wollte, es kam immer wieder hoch. Ich wollte von Waschbrettbäuchen angezogen werden, doch wurde es von Taillen, Brüsten und langen Haaren.
In diesem Moment sah ich sie. Sie war schlank und war etwa in meinem Alter. Ihre glatten honigblonden Haare gingen ihr etwas über die Schultern. Ich wusste sofort, dass sie nicht aus der Stadt sein konnte. Ich vermute mal, es lag an ihren mandelförmigen, grau-grünen Augen, die neugierig umher huschten, wie es nur welche jemand konnten, der noch nie an diesem Ort gewesen war. Ich erhob mich und wollte auf das Mädchen zugehen, als große, schwere Regentropfen begannen vom Himmel zu fallen. Wohl oder übel musste ich mich wiederwillig ins Haus flüchten. Als ich aus dem Küchenfenster blickte, war das fremde blonde Mädchen mit den grau-grünen Augen verschwunden.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro