7- Verbündete
Es war schon Mittag, und Nico wurde nervös.
Noch hatte er keine Lösegeldforderung oder so bekommen, keine Prophezeiung, nichts.
Er saß einfach in Hades sicherem Haus mit Jonathan und spielte Scrabble.
"Fuck", sagte er. "Das sind dreizehn Punkte.", sagte Jonathan und legte seine Steine hin.
"Beschissen.", sagte Nico. "Siebzehn Punkte."
"Du führst.", sagte der ältere der beiden.
"Yo", sagte Jonathan und legte die beiden hin. "Fünf Punkte."
"Yo ist kein Wort.", seufzte Nico genervt.
"Leck mich.", sagte Jonathan in einem singsang.
Sie ließen es gelten, zum Teil weil Nico vorher das Wort 'Wohoo' gelegt hatte, und zum anderen weil beide nicht genügend Nerven und Motivation hatten sich zu streiten.
"Will.", sagte Nico, und legte die kleinen Klötze hin.
"Sieben Punkte.", murmelte Jonathan leise, und rieb sich die Augen. "Scheiße, Neeks. Es tut mir leid, okay? Ich hätte diese ganze Scheiße nicht tun sollen, ich hätte dich nicht da mit rein holen sollen.
Nico winkte ab, ging zum Regal und holte zwei ein Liter Flaschen Wodka hervor.
Eine warf er Jonathan zu, die andere behielt er.
"на здоровье.", sagte der Blonde. Es hörte sich ungefähr an wie 'Na Strojove'.
Zum Wohle.
"A ben.", sagte Nico.
Prost.
Keiner von beiden redete, bis Hades, Stunden später, kam.
Sie saßen nebeneinander auf dem Sofa, Jonathan in einer schwarzen engen Hose und blutrotem T-Shirt, die Flasche auf seiner Handfläche balancierend, und Nico in Jogginghose und Kapuzenpullover, die Flasche leer.
Der Gott sah die beiden an und rümpfte die Nase.
"Da lässt man euch nur ein paar Stunden allein, und schon betrinkt ihr euch und versinkt in Selbstmitleid.", sagte er genervt und nahm ihnen die Flaschen weg.
"Nicht in Selbstmitleid. In Rache- und Blutdurst und in Langeweile.", konterte Nico, und stand leicht schwankend auf.
Die meisten wären wirklich betrunken nach einem Liter 45% Wodka, doch sie beide waren starke Halbgötter, und es war nur angetrunken.
"Mir geht's außerdem gut. Was gibt es neues?", fragte Jonathan.
Hades seufzte, und setzte sich auf den Sessel, seine Beine überschlagen.
"Ich war bei so ziemlich jedem Gott, den ich kenne. Die kleineren versuchen sich daraus zu halten, aber manche wollen endlich mal auf Hera gute Seite kommen.
Auf unserer Seite, beziehungsweise auf deiner, Charisis, sind ich, Apollo, Hephaistos, Aphrodite, Athena, Persephone und Dyonisos. Poseidon und Artemis haben sich noch nicht entschieden, und ich soll dir von Hephaistos sagen, dass das ein sehr schönes Feuer war.
Auf der anderen Seite ist Zeus, Hera, Ares, Demeter, Hermes, Hypnos und Hecate. Es ist gleich, aber Poseidon und Artemis werden sich bald entscheiden müssen."
Nico nickte gedankenverloren.
"Weißt du irgendetwas über Will? Wo er ist, wie es ihn geht?", fragte er zögerlich, nicht sicher ob er die Antwort wissen wollte.
"So weit ich weiß, wird Will im Olymp festgehalten. Ares hat sich die ganze Zeit über ihn beschwert. Anscheinend hat er ihm einen Sonnenbrand verpasst.", sagte Hades und lächelte leicht.
Nico schnaubte liebevoll, und fuhr mit den Fingern über das Scrabble Spiel.
Will. W-I-L-L.
"Dann warten wir. Morgen früh ist das nächste Treffen, oder? Dann sollte sich der Rest entschieden haben.", sagte Jonathan, und legte seinen Kopf in den Nacken.
"Hades, was ist mit meinem Bruder? Auf welcher Seite dieser Hexenjagd steht Sebastian?", fragte er dann nachdenklich.
"Dein Bruder wurde damit beauftragt, dich zu finden, aber er hat bis jetzt keinen Finger gerührt. Die Römer haben ihn gerade in der Mangel, sie machen ihn für dich verantwortlich.", erzählte der Gott, und holte aus dem Nichts eine Schale mit Granatapfelkernen und aß sie langsam.
Jonathan lächelte. "Ich werde mich bei ihm entschuldigen müssen. Ich versprach, im nächsten Jahrzehnt keinen Krieg anzufangen."
"Das ist jetzt zu spät. Entschuldige dich später.", sagte Nico.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro