43- Geschichte
Das wird jetzt ein bisschen anders...Das kursiv gedruckte ist aus der Vergangenheit von Jonathan und Sebastian, 1813-1818. Das fett gedruckte ist Sebastian, der mit Reyna im Bett liegt, ein paar Jahre bevor Jonathan den Tempel angezündet hat, und ihr über ihre Vergangenheit erzählt. Für die Geschichte an sich ist das Kapitel glaube ich nicht besonders relevant, aber wenn ihr mehr über Jonathan und Sebastian wissen wollt, dann würde ich es lesen.
"Es tut mir leid, aber ich mag ihn nicht.", sagte Reyna und zog sich ihr Shirt aus.
"Ich weiß, Jonathan ist schwer zu mögen. Aber...er hat seine Gründe, so zu sein."
"Gründe, um sadistisch, kalt und grausam zu sein?", fragte Reyna, und knöpfte ihren Hose auf.
Sebastian lag schon im Bett unter der warmen Decke und sah nach draußen durch die Balkontür.
Es stürmte, aber es war ein Sommersturm.
Warm, mit Blitzen die über einen klaren Himmel zuckten.
"Ja, er hat Gründe selbst dafür.", murmelte er verträumt.
Reyna legte sich neben ihn und legte ihren Kopf auf seine Brust.
"Habe ich dir je erzählt, wie wir als Sterbliche gelebt haben?", fragte er und fuhr ihr mit der Hand durch die Haare.
"Nein, erzähl.", flüsterte sie, als der Donner außerhalb ihres Schlafzimmers lauter wurde.
"Wir lebten auf der Straße. Ich, mein Bruder, und eine Tochter der Aphrodite, die wir aufgesammelt hatten, Aristea. Jonathan und Arsitea verliebten sich ineinander, unsterblich.
Ungefähr so sehr wie Percy und Annabeth, wie Jason und Piper, wie Will und Nico.
Doch sie starb. Es gab eine Schlacht zwischen zwei Gruppen von Halbgöttern, und in dem Getümmel schoss Jonathan einen Pfeil ab, der ihren Bauch traf.
Ich starb in dieser Schlacht. Jonathan hatte alles verloren. Er hatte die Liebe seines Lebens aus Versehen selbst getötet, ich war tot, es gab sonst nichts.
Er flehte die Götter an, und sie hörten, doch nicht ganz so wie geplant.
Sie machten uns unsterblich, aber keine Götter.
Es war eine Strafe, sonst nichts. Aber Jonathan bekam noch mehr ab. Aphrodite war so wütend auf ihn, dass sie ihn verfluchte.
Bis in alle Ewigkeit soll sein Herz gebrochen werden. Und es stimmt. Seine Frauen und Freundinnen...Sie trennen sich von ihm, unweigerlich.
Sie bringen sich selbst um, meistens zusammen mit ihren Kindern, oder sie fangen an ihn zu hassen und planen ihn zu töten.
Sie sterben, oder verlassen ihn, oder verraten ihn. Immer und immer und immer wieder.
In unser ganzen Lebenszeit hatte er fünfzehn Ehefrauen und zwölf Kinder. Ich hatte mehr, von beidem.
Aber nie so wie bei ihm.
Ich glaube, vier von seinen Frauen haben sich zusammen mit ihren Kindern in Brand gesetzt, sieben haben sich selbst umgebracht, drei haben sich von ihm getrennt und eine hat versucht ihn zu töten, ihn und ihren Sohn, weswegen Jonathan sie töten musste.
Sobald er eine Frau liebt, wird sie sterben."
"Ich bin mir bewusst, Sebastian, dass wir eigentlich nur auf der Durchreise waren, aber hier um die Ecke steht ein wunderschönes Haus zum verkauf."
"Und das hat nichts mit der blinden Schönheit zu tun?", fragte der Blonde mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem Grinsen auf den Lippen.
"Ich werde sie behandeln wie jede andere auch, keine Gefühle. Nicht schon wieder.", sagte Jonathan und sah aus dem Fenster der Kutsche.
Sebastian nickte, und klopfte an die Decke.
Der Wagen hielt an.
"Drehen sie um, wir müssen uns ein Haus ansehen.", befahl der ältere Bruder dem Kutscher laut.
Die Kutsche drehte.
"Das ist grausam.", flüsterte Reyna.
"Ja, das ist es. Aber es wurde schlimmer. 1813, da hat er seine letzte Ehefrau kennengelernt. Catherine."
"Ich muss wissen wie sie heißt.", fluchte Jonathan und ging mit langen Schritten auf und ab in ihrem neuen Haus.
Sebastian sah von seinem Messer auf, das er gerade geschärft hatte.
"Hör dich um, es ist eine kleine Gemeinde. Es sollte nicht allzu viele reiche blinde schöne Frauen hier geben, und wenn doch, dann lass mir eine über.", scherzte er und fuhr mit der Arbeit fort.
"Die Leute hassen uns-"
Die Tür wurde geöffnet, und beide Brüder sahen zu, wie ein junger Mann hereinkam.
Es war William, ihr neuer Butler.
"Verzeihen sie, bitte. Der Tee ist angerichtet.", entschuldigte er sich und brachte das Tablett herein.
"Lecker, Tee.", sagte Sebastian mit wenig Begeisterung.
Jonathan trat ihm auf den Fuß.
"Danke William, sehr freundlich von ihnen.", bedankte er sich höflich.
Sebastian fluchte, dann kam ihm eine Idee.
"William, kenne sie eine junge Frau? Sie hat dunkles Haar, blaue Augen, aus gutem Haus und blind.", beschrieb der Jüngere sie.
Der Diener überlegte kurz. "Damit können sie nur Catherine Dashwood meinen."
"Ja, Catherine. Und du rätselst seit einer Woche.", schnaubte Sebastian veräctlicht, doch sein Bruder schien ihn nicht zu hören.
Er lächelte nur verträumt.
"Ich habe gewusst, dass er sich verliebt. Aber ich hatte wohl gehofft, das es diesmal anders werden würde, denke ich.
Während dieser Zeit gab es viele Bälle, private und öffentliche.
Ich und Jonathan gingen zu jedem einzelnen. Nach zwei Wochen traf er sie endlich wieder. Aber sie ließ ihn jedesmal wieder abblitzen."
"Ich hatte gedacht, ich hätte sie an diesem Abend zum letzten Mal gesehen.", begrüßte Jonathan Catherine glücklich.
"Ich hatte es gehofft.", antwortete sie.
"Bitte verzeiht, wenn ich an jedem Abend etwas...unsensibel wirkte. Dies bin ich ganz sicher nicht.", entschuldigte er sich.
"Danke, nun gehen sie aber oder ich schreie."
Jonathan sah etwas verzweifelt aus.
"Bitte-"
Catherine holte tief Luft, und Jonathan ergriff die Flucht.
Sebastian lachte ihn wieder aus.
"Ich liebe dieses Mädchen.", brachte er geradeso heraus.
"Sie war blind und immun gegen Charmsprech. das waren Jonathans einzige Waffen. Er lächelte und redete, doch sie sah und hörte ihn nicht.
Er brauchte vier Monate, um endlich heraus zu bekommen, wie er an sie rankam."
"Und wie?"
Sebastian lachte, und sah Reyna in die Augen.
"Durch mich."
"Guten Abend.", stellte Sebastian sich Catherine vor.
Sie drehte ihren Kopf in seine Richtung, und er verstand seinen Bruder.
Sie war eine Schönheit.
"Guten Abend, der Herr. Was verschafft mir die Ehre?", begrüßte sie ihn, und deutete einen Knicks an.
"Oh, mein Bruder. Ich denke, sie erinnern sich an einen Mann, der immer versucht mit ihnen zu reden? Das ist mein Bruder, Jonathan.", erklärte Sebastian.
"Ah, wirklich? mein herzliches Beileid."
Er lachte.
"Ich muss zugeben, mein Bruder hat Geschmack. Aber warum sagen sie mir nicht, warum sie nicht mit ihm reden. Ich meine, ich weiß, er ist teilweise unausstehlich, aber sonst ist er angenehme Gesellschaft.", versuchte Sebastian sie zu überzeugen.
Jonathan starrte sie durch den halben Raum an, und versuchte mit Handzeichen zu fragen, wie es lief.
Sebastian ignorierte ihn.
"Das einzige, was ich bis jetzt angenehm an ihrem Bruder fand, war sein Geruch.", sagte Catherine skeptisch.
"Ich könnte ihm sagen, er soll nicht sagen und sie am besten auch nicht ansehen, dann können sie die ganze Zeit an ihm riechen.", bot Sebastian an, und die Frau lachte auf.
"Na gut, sagen sie ihm, er kann schweigend neben mir stehen und ich rieche an ihm.", erwiderte sie ironisch.
"Ganz wie sie wünschen.", sagte Sebastian und winkte seinem Bruder zu, der sich vorsichtig näherte.
"Er kommt.", benachrichtigte er sie.
"Wie bitte? Das war humorvoll gemeint."
Sie hörte sich leicht panisch an, und Sebastian grinste.
Jonathan sah Catherine mit einer Mischung aus Bewunderung und Misstrauen an, als hätte er Angst, das sie jeden Moment anfangen könnte zu schreien.
"Du kannst neben ihr stehen, aber sah nichts.", wies sein jüngerer Bruder ihn an und ging dann, wobei er noch einmal stehenblieb und an ihm roch.
"Catherine, du hast recht. Er riecht ziemlich gut.", verkündete er.
Catherine lachte und Jonathan sah ihn an, als überlege er, ihn in ein Irrenhaus zu stecken.
"Was meinte er damit?", fragte er verwirrt die junge Frau.
"Shh, sie dürfen nichts sagen, stellen sie sich einfach hier hin. Dann rieche ich den Schweiß udn Alkohol nicht mehr.", befahl sie, und Jonathan gehorchte.
Nach ein paar Minuten hielt er es nicht mehr aus.
Er roch an sich selbst.
Catherine neben ihm lächelte. "Sie riechen gerade an sich selbst, oder?", fragte sie amüsiert.
"Möglicherweise.", gab er zu, und sie lachte.
"Es war eine schöne zeit, für alle. Jonathan war glücklich, und ich auch. William, unser Butler, war ein sehr angenehmer Partner, auch im Bett.", fügte Sebastian grinsend hinzu und Reyna kniff ihn in den Arm.
"Sei leise und erzähl weiter.", forderte sie ihn auf.
So standen die beiden vier Monate nur schweigend nebeneinander, ohne irgendetwas zu tun, bis sie anfingen zu reden.
Sie unterhielten sich über Gott und die Welt, lästerten über andere Menschen, wobei Jonathan ihre Namen nannte und sie ihr nicht sehr schmeichelhaft beschrieb.
"Ah. Der Werte Herr Wishboord. Er sieht aus wie ein Strauß. Dicker Körper, einen langen und dünnen Hals, Kleiner Kopf und Haare, die an den Seiten abstehen.", erzählte Jonathan und bemühte sich nicht einmal, seine Stimme zu senken.
Catherine lachte laut.
"Eine sehr interessante Beschreibung. Aber was ist ein Strauß? Du meinst wohl sicher keinen Blumenstrauß."
Jonathan hielt inne, und dann lächelte er.
"Das ist ein Tier. Ein Vogel aus Afrika. Sie können nicht fliegen, aber sie laufen unglaublich schnell und ihre Eier sind riesig.", erklärte er.
"Ein Vogel der nicht fliegen kann? Ich glaube du hast zu viel getrunken. Hast du schon einmal einen Strauß gesehen?", fragte sie.
"Ja, ein Vogel der nicht fliegen kann, wie die Pinguine. Du weißt auch nicht was Pinguine sind. Oder?"
"Warst du schon einmal dort? In Afrika? Im war da."
"Erzähl mir davon."
"Jonathan unterhielt sie mit Geschichten über unsere Reisen. Wir waren überall.
Und sie liebte es. Sie liebte die Geschichten über die Welt.
Und ich glaube, irgendwann liebte sie sich ihn.
Alles lief perfekt."
"Meine Herren, sie haben Besuch.", benachrichtigte William sie. "Eine junge Dame möchte mit ihnen sprechen."
Jonathan sah Sebastian an.
"Das ist Aphrodite, ich weiß nicht was sie von und möchte.", murmelte der Jüngere.
"Lass sie rein Liebster.", sagte Sebastian lächelnd und Williams Gesichtsfarbe ging ins scharlachrote über, dann warf er einen entsetzten Blick Jonathan zu, doch der sah nur genervt aus.
"Bitte, nicht in meinem Bett und nicht in der Küche, okay?"
Er warf den beiden Männern einen drohenden Blick zu.
"Nicht in der Küche, nein, aber dein Bett...", setzte Sebastian an. Sein Bruder schlug ihn mit einem Kissen.
"Wie entzückend, verbotene Liebe.", flötete Aphrodite.
Jonathan knurrte sie an. "Was willst du, mein Leben noch weiter vermiesen?", fragte er, und stand auf, eine Hand um einen Dolch locker geschlossen.
Ihr Diener sah entsetzt aus.
"Bitte beruhige dich, Charisis. Stathis, du hast meinen Segen. Er sieht ja wirklich zum anbeißen aus.", fügte die Göttin hinzu und zog William mit ihren Augen praktisch aus.
"Danke, aber komm bitte auf den Punkt. Liebster, könntest du uns bitte Tee bringen?"
Der junge Mann floh aus dem Zimmer.
"Ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich dich, Charisis und das Mädchen beobachtet habe. Eine sehr süße Liebesgeschichte."
"Willst du sie jetzt auch umbringen?", fauchte er.
"Nein, ich will dir meinen Segen geben."
"Was?"
Aphrodite seufzte. "Ich gebe euch meinen Segen. Verliebe dich, heirate, mache viele kleine Kinder, was auch immer. Aber ich wollte dich auch warnen. Catherine ist ein Halbgott, ich bin überrascht dass Sebastian dir das nicht erzählt hat."
Sie sah den Mann mit dem guten Geruchssinn vorwurfsvoll an.
"Wir haben sie bis jetzt immer nur auf festen getroffen, da versuche ich nicht zu viel zu riechen, ich bekomme dann nur Kopfschmerzen.", verteidigte er sich.
"Ist auch nicht so wichtig, aber wer ist ihr Elternteil? Du?", fragte Jonathan neugierig.
"Oh nein, Zeus.", sagte Aphrodite lachend, und fing an zu leuchten. "Dies wird hoffentlich gut gehen, Charisis. Obwohl es auch tragisch enden kann."
Und sie verschwand.
"Es ging alles gut, bis dahin. Sie besuchten sich, redeten für Stunden, bis Jonathan um ihre Hand anhielt.
Zu dieser Zeit war es das wichtigste für eine Frau einen reichen Ehemann zu finden, der, wenn sie Glück hatte, auch noch ganz nett war.
Ihre Familie war begeistert, mehr oder weniger. Jonathan hatte sie alle um den Finger gewickelt, aber er hatte immer noch einen schlechten Ruf.
Wir beide, und zurecht muss ich sagen.
Doch er war reich, intelligent, humorvoll und gutaussehend, und es störte ihn nicht, das ihre Tochter nicht sehen konnte."
"Catherine?", fragte Jonathan, und Catherine konnte die Nervosität hören.
"Ja, Jonathan?", Sie spürte, wie er ihre Hand nahm.
Dies tat er oft, um ihr etwas zu zeigen, oder sie zu führen, doch diesmal nahm er sie nur, und strich mit den Fingern über ihren Handrücken, dann spürte sie etwas anderes.
Er küsste ihre Hand.
"Ich liebe dich.", sagte er. "Ich weiß nicht, was in der Zukunft passiert, aber ich möchte für immer bei dir sein."
Er beugte sich vor und küsste ihre Wange.
"Natürlich kannst du nein sagen, ich werde dich nicht zwingen, und wenn du nur mit mir befreundet sein willst, dann werden wir das hier vergessen und ich werde dich nie wieder fragen und dein Freund sein. Aber ich bin mir bei nichts an dir sicher, nur das ich dich Liebe.", flüsterte er ihr ins Ohr.
"Ich will, Jonathan. Ich liebe dich."
"Die Hochzeit war wunderschön. Ich habe ihn selten so glücklich gesehen.
Da kannten sie sich seit eineinhalb Jahren. Nein Monate später wurden die Zwillinge geboren, zwei Mädchen. Scarlett und Rosalie, die hübschesten Kinder die ich je getroffen habe."
"Sie sind wunderschön.", flüsterte Jonathan und gab dem Baby seinen Finger, das ihn mit einem überraschend festen Griff umschloss.
Sie beiden Neugeborenen waren vollkommen identisch. Beide hatten sie hellblonde, kleine fusselige Locken und große, hellblaue Augen.
"Ich weiß, sie sind ja auch meine Töchter.", murmelte Catherine müde, und küsste die Stirn von ihrem Kind, das in ihren Armen lag.
Jonathan lachte. "Du hast recht.", flüsterte er ihr ins Ohr, und legte dann beide Kinder in ihre Wiegen.
"Es ist spät, wir sollten schlafen. Wir alle."
Seine Frau hörte ihn nicht mehr, sie war schon eingeschlafen.
"Jonathan ging oft auf Reisen, offiziell wegen seiner Arbeit, aber in Wirklichkeit reiste er und machte jedem Monster eindeutig klar, dass man lieber nicht versuchte seine Frau umzubringen.
Aphrodite hielt sich bedeckt, aber wir hatten vergessen, wer der Vater war von Catherine. Zeus. Und Zeus Ehefrau hasste jedes seiner Kinder, auch sie.
Normalerweise hat Jonathan seinen Verstand immer vollkommen im Griff, aber er wurde nachlässig, und er Schützte seine Gedanken nicht mehr so gut.
Irgendwann nutzte das jemand aus. Das war...Im Sommer 1820, glaube ich. Sie waren seit fast sechs Jahren verheiratet, und ihre Töchter waren fünf Jahre alt."
Catherine fühlte, wie sich das Bett bewegte, als ihr Mann aufstand.
"Jonathan?", fragte sie unsicher, aber sie bekam keine Antwort.
Etwas war anders.
Jonathan roch immer nach frischer Luft und Büchern, aber jetzt nicht.
Er roch nach Blut und Rosenblättern.
Sie hörte seine Schritte, als er ging.
"Jonathan? Bist du das?", fragte sie vorsichtig, doch sie wusste schon die Antwort.
Jonathan antwortete immer, er roch anders, er fühlte sich anders an.
Der Mensch, der gerade aufgestanden war, war in die Küche gegangen.
Er kam wieder, und Catherine griff zu, als er an ihr vorbei ging.
Sie fühlte die Haut unter ihrer Berührung, sie war heiß wie Feuer, aber mit kaltem Schweiß bedeckt.
"Wer bist du?", forderte sie auf.
Die Person blieb stehen, und sie spürte ihren Blick auf sich.
"Ich bin dein Ehemann.", antwortete sie emotionslos, mit seiner Stimme ohne ihn. "Ich bin der Vater unserer Kinder. Lass mich los."
Catherines Hand rutschte seinen Arm herunter zu seiner Hand.
Er hielt etwas in der Hand. Sie spürte das kalte Metall des Messers, und ihr Griff verstärkte sich.
"Verschwinde.", sagte sie ruhig.
Er schlug zu, und die Wucht schleuderte sie auf das Bett, an ihrer Lippe war heißes Blut.
Catherine schnappte nach Luft, und hörte wie er weiterging, in das Zimmer der Zwillinge.
"Nein.", hauchte sie und stand auf.
Sie kannte das Haus gut genug um ohne Probleme in das Kinderzimmer zu kommen, und sie hörte die Stimme ihrer Tochter, es war Scarlett.
"Vater? Vater, was ist denn? Sollen wir schon aufstehen, es ist noch ganz dunkel draußen.", murmelte das Mädchen müde, dann wurde ihre Stimme höher.
Catherine ging schneller.
"Vater? Warum blutet Mutter? Vater, was-"
Es gab ein ekelhaftes Geräusch, wie wenn ihre Köchin einen Braten zubereitete, und der Geruch nach Blut erfüllte die Luft.
"Nein!", schrie sie, und stürzte sich nach vorne.
Sie fasste in das Kinderbett ihrer Tochter, und ihre Finger kamen in Berührung mit heißem Blut, so viel Blut.
"Nein, Scarlett. Liebling, bitte.", flehte sie, und fuhr dann herum.
"Jonathan, bitte."
Sie spürte ihn nur ein paar Zentimeter vor sich stehen, und sie streckte ihre Hand nach seinem Gesicht aus.
Über seine Wangen liefen Tränen, aber er wandte sich ab.
Rosalie.
Catherine packte seine Haare und riss ihn nach hinten. Sie verkeilte ihre Beine mit den seinen, und beide stürzten zu Boden.
"Rosalie, lauf!", schrie sie, und sie hörte kleine Schritte.
"Mutter? Was ist los? Vater?", fragte das Mädchen verzweifelt.
"Lauf!", wiederholte sie. "Lauf zu deinem Onkel, lauf zu Sebastian!"
Jonathans Hände legten sich um ihren Hals und drückten zu.
Sie würgte, und schlug um sich, doch er war stärker.
Seine Knie waren rechts und links von ihrer Hüfte aufgestellt, sein ganzes Gewicht lag auf ihr, und sie spürte seine Tränen, die ihr ins Gesicht fielen.
Ihre Ohren füllten sich mit Blut, und alles was sie hörte war ein Rauschen. Der Kopf wurde so schwer, und das Atmen war unmöglich.
Der Geruch nach Blut und Rosenblättern füllte ihre Nase, und sie starb.
"Ich ging am nächsten morgen meine übliche Route, um sie zu besuchen, als ich im Wald Blut roch.
Ich folgte dem Geruch, und...Auf einer Lichtung, nicht weit vom Haus entfernt, lag ihre eine Tochter, Rosalie.
Ihr ganzer Körper war von Stichwunden übersäht, und Jonathan lag neben ihr, halbnackt und voller Blut und er hat geweint.
"Es tut mir leid. Es tut mir leid. Es tut mir leid.", flüsterte er immer und immer wieder.
Sebastian rannte zu ihm hin.
"Charisis, was ist passiert?", fragte er panisch und schüttelte seinen Bruder. "Was ist mit Scarlett und Catherine?"
"Sie sind tot. Tot. Tot.Tot.", weinte er, und rollte sich in Embryostellung zusammen.
"Waren das Monster? Wo sind sie hin?"
Jonathan sah hoch, in seine Augen. Das hellblau in ihnen sah aus wie gebrochenes Glas.
"Ich war es, aber ich wollte es nicht. Ich bin ein Monster.", hauchte er, und sah seine blutverschmierten Hände an.
Dann sah er auf. "Töte mich."
Sebastian zuckte zurück. "Was?"
Jonathan sprang auf, und packte dann das Messer, das neben ihm im Gras lag. Er setzte es sich selbst auf die Brust.
"Töte mich, bitte. Töte mich:", bat er.
Sebastian wich zurück. "Charisis..."
"TÖTE MICH!", brüllte er, und sank auf seine Knie vor ihm. "Bitte."
"Hera hatte so einen ähnlichen Trick schon einmal bei Dionysos angewandt, aber Jonathan starb danach nicht. Er lebte.
Ich brauchte Jahre, bis ich die ganze Geschichte aus ihm rausbekam. Her ließ ihn bei vollem Bewusstsein, während er seine Frau und Kinder tötete. Er war ein Zuschauer in seinem eigenen Körper.
Seit dem war er nicht mehr derselbe. Er war wütender, brutaler, hasserfüllter. Er hasst Hera, und er hat jedes Recht dafür.
Und irgendwann wird er Rache nehmen, und dann werde ich ihm helfen.", beendete Sebastian die Geschichte.
Reyna war still, dann lehnte sie sich zu ihm hoch und küsste ihn lange.
"Es tut mir leid. Ich werde versuchen verständnisvoller zu sein.", flüsterte sie sanft.
"Danke.", hauchte er zurück und drückte seine Lippen gegen ihre Stirn.
"Schlaf jetzt, es ist schon spät."
3230 Wörter, gewöhnt euch lieber nicht daran.
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