Kapitel 5
Lias Sicht:
Ich sah verschwommen, durch meinen Tränenschleier, wie die Krankenschwester auf mich zukam. Sie setzte sich neben mich und legte mir eine Hand auf die Schulter. So verharte sie eine Weile, dann stand sie wieder auf und ging zur Tür.
Sie drehte sich noch einmal zu mir um und sagte:„Ich lasse dich kurz alleine. Wenn was ist, drück einfach den Knopf neben deinem Bett. Ich komme in zwei Stunden wieder. Ruh dich noch etwas aus.“ Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer.
Ich drückte mich in mein Kissen und ließ meinen Tränen freien Lauf. So lag ich eine ganze Weile. Ich schluchzte vor mich hin und stellte mir nur eine Frage: Warum sie? Ich verstand es nicht. Warum darf ich weiter Leben, aber Ilai und Tiara nicht. Irgendwann war ich so fertig, dass ich einschlief.
Als ich aufwachte, fragte ich mich erst, wo ich eigentlich war, aber dann viel es mir wieder ein. Meine Augen füllten sich erneut mit Tränen, als ich an Ilai und Tiara dachte. Es war einfach nicht fair. Ich wusste aber auch, dass man daran jetzt nichts mehr ändern konnte. Allein der Gedanke war schon unerträglich.
Ich lag noch eine ganze Weile regungslos in dem Bett und ließ einzelne Tränen über meine Wange laufen. Ich fühlte mich so leer. Mein Leben war nichts mehr Wert ohne diese zwei besonderen Leute.
Ich zuckte zusammen, als plötzlich die Tür aufging. Als ich mich aufsetzte, konnte ich sehen, dass es die Krankenschwester Luise war. Innerlich hatte ich gehofft, dass es meine Eltern waren, die sich so schnell es ging auf den Weg gemacht hatten.
Da bemerkte ich, dass Luise Klamotten in ihrer Hand hielt. Sie kam näher und legte die Sachen auf das Bett. Dann ging sie wieder zur Tür. Bevor sie den Raum verließ sagte sie noch:„Die Sachen sind für dich. Ich komme gleich wieder. Solange kannst du dich umziehen.“ Dann ging sie aus dem Raum.
Ich quälte mich aus dem Bett. Ich wusste nicht, warum ich das machte. Es hatte eh keinen Sinn. Trotzdem zog ich mein weißes Hemd aus und zog ein hellblaues T-Shirt, eine schwarze Hose und einen orangenen Gürtel an. Das weiße Hemd legte ich da hing, wo die anderen Klamotten lagen. Dann legte ich mich wieder in mein Bett. Am liebsten würde ich nie wieder aufstehen.
Da kam Luise auch schon wieder. Sie sah mich an und meinte:„Bitte komm einmal mit mir. Ich möchte dich in dein neues Zimmer bringen.“ Am liebsten hätte ich mein ganzes Leben damit verbracht hier in diesem Bett zu liegen und einfach nichts zu machen, außer die Decke anzustarren. Aber nun quälte ich mich erneut aus dem Bett.
Luise lächelte mich an, drehte sich um und ging aus der Tür. Ich folgte ihr und betrat einen Flur, der genau so leer und weiß war, wie das Zimmer. Alle paar Meter waren links und rechts im Flur Türen. Warscheinlich waren da die gleiche weiße Zimmer dahinter. Endlich hatten wir das Ende des Flures erreicht und standen vor einer Tür die, welch ein Wunder, ebenfalls weiß war.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro