Salzwasserliebe
Ich widme dieses Kapitel @TiniTus1996, weil du bestimmt seit drei Jahren mein treuster Leser bist und auch wenn ich 1 Millionen Jahre mal wieder für ein neues Kapitel brauche, irgendwie immer noch da bist. Ich bin verdammt dankbar dafür, dass du meine Bücher liest und wäre vermutlich nicht da wo ich jetzt wäre, wenn du nicht unter "Fall" oder "Oceans Apart" immer kommentiert hättest <3 . Du bist glaub ich, die einzige Person, die West Taylor so sehr liebt wie ich <3 .
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"Wo will Isla hin?", frage ich Jack noch einmal, weil ich ihn nicht verstanden habe.
Wir sitzen in seinem Dodge Challenger, das Training beendet, während er den Wagen durch eine der überfüllten Hauptstraßen von Catania lenkt. Vor uns befindet sich eine endlose Schlange von Autos, die uns gefühlt alle fünf Minuten zum Stocken bringen. Keine Sekunde später bremst Jack auch schon wieder und kommt mit dem Wagen zum Stehen.
„Zum Geburtshaus von Vincenzo Bellini", wiederholt Jack noch einmal das, was er mir bereits zuvor gesagt hatte.
„Wer ist das?", frage ich ihn verwirrt, während ich mir meine Haare zu einem Dutt auf dem Kopf zusammen binde.
„Keine Ahnung", lacht Jack auf und dreht seinen Kopf kurz zu mir. „Ich schätze mal irgendeine wichtige Persönlichkeit."
„Ach was du nicht sagst, Eugene!", rufe ich sarkastisch aus und reiße meine Augen dabei gespielt überrascht auf.
Jack lacht laut bei meinen Worten auf, während er seinen Blick wieder der Straße zuwendet. Sein Lachen ist tief und verursacht, dass es in meinem Inneren warm wird.
„Woher soll ich bitte wissen wer das ist? Ich bin Australier!", ruft er schließlich aus.
Ich schüttele mit einem Lächeln auf den Lippen meinen Kopf, zücke mein Handy heraus und beginne zu tippen.
Google, dein kluger Freund und Helfer.
Nach einer kurzen Zeit habe ich gefunden wonach ich suche.
„Sie will ein Haus eines Opernmusikers besuchen ?!", rufe ich entgeistert aus.
„Was?!", folgt Jacks lachende Antwort. „Du verarscht mich oder?"
Ich scrolle weiter herunter und schüttele meinen Kopf. „Nein, leider nicht, Eugene. Es ist ein Museum, was man besuchen kann."
Jack stöhnt leicht auf. „Ich hasse Museen. Alles was man macht ist sich merkwürdige Gegenstände anzugucken, die keinen Menschen interessieren! Kann sie uns nicht wenigstens in ein Haus von einem verstorbenen Rapper schleppen?"
Ich ziehe meine rechte Augenbraue hoch und blicke Jack belustigt von der Seite an.
„Ach und welche italienischen, toten Rapper würden dir da so spontan einfallen, Eugene?", frage ich ihn während sich meine Mundwinkel schmunzelnd nach oben ziehen.
„Mm...", überlegt er kurz. „Nataniele Feuersteinicci", gibt er von sich. Seine Mundwinkel zucken dabei verdächtig. Offensichtlich muss er sich schwer konzentrieren um sein Lachen zu unterdrücken.
Ich dagegen bemühe mich gar nicht, mein Lachen zurückzuhalten, sondern breche bei seiner Antwort in lautes Gelächter aus. Es fängt normal an, ähnelt aber je länger es andauert, dem Geräusch eines quietschenden Meerschweinchens. Erschrocken blicke ich Jack an. Sogar echte Tränen schießen in meine Augen und gleichzeitig halte ich mir den Bauch, weil er schon vor Lachen weh tut.
„Eugene, du bist manchmal echt unglaublich", sage ich immer noch lachend und fahre mir mit meinen Fingern unter die Augen, um die Tränen zu trocknen.
Jack biegt mit einem Grinsen, sowie einem verdammt triumphierenden Blick, in eine lange Straße ein. Ein nahegelegenes Straßenschild verrät mir den Namen:Piazza San Francesco d'Assisi. Wir sind da.
„Manchmal?", fragt er mich und wirft mir kurz einen Blick zu, in seinen grünen Augen steht noch der Schalk. Er lenkt seinen Blick wieder nach vorn und blickt auf die Straße.
„Sonnenschein, wusstest du etwa nicht, dass das mein zweiter Name ist?", fährt er fragend fort, seine rechte Hand ist locker an das untere Ende des Lenkrads gelegt.
„Jack unglaublich Lee", er betont jedes Wort einzeln, was ein erneutes Kichern in mir hervorruft.
„Ach ja?", presse ich prustend lachend hervor, als Jack nun den Wagen vor einem grauen, älteren Haus parkt. Isla steht bereits am Eingang und winkt uns beiden zu. Selbst aus der Entfernung sieht sie hinreißend aus. Ich winke ihr enthusiastisch zurück.
„Und was macht Jack unglaublich Lee so unglaublich?", frage ich Jack abwesend, weil ich für einen kurzen Moment auf Isla konzentriert bin.
„Mm, so Einiges...", sagt er mit nun etwas tieferer Stimme. „Aber am aller Meisten....", beginnt er mit amüsierter Stimme.
„Meine Lippen", haucht er die letzten Worte mit leicht rauer Stimme, im selben Moment dreht er sich zu mir um. Plötzlich lehnt er seinen Kopf zu mir hinunter und presst seine Lippen in einer federleichten Berührung auf meine Wange. Auf meine feuerrote, verschwitze Wange.
Oh Gott!
Meine Lippen formen ein erschrockenes „O".
So schnell, wie er sich zu mir heruntergebeugt hat, richtet er sich auch wieder auf. Er zwinkert mir über den Fahrersitz hinweg zu, bevor er die Tür des Wagens schließlich öffnet und leichtfüßig aus dem Auto springt.
Was war das?!
Mein Herzschlag dröhnt laut in meinen Ohren, während mein Hinterkopf auf der Kopflehne aufkommt. Mein Blick wandert zurück zu Jack, der nun auf Isla zugelaufen kommt. Als er bei ihr angekommen ist, zieht er sie in eine stürmische Umarmung und hebt sie dabei kurz hoch, sodass ihre Beine kurz über dem Boden baumeln. Ich sehe, wie sie lacht. Denn wie konnte man auch anders? Jack war charmant und lustig und hatte das Herz am richtigen Fleck. Und ich war verdammt verloren.
So verdammt verloren.
***
„Wow, guck dir das an Freya!", ruft Isla mit Bewunderung aus, als sie in einem Raum mit verschiedenen Musikinstrumenten auf ein altes braunes Klavier zugelaufen kommt. Sie bleibt davor stehen und blickt sehnsuchtsvoll auf es herunter.
„Es juckt mir in den Finger mich hinzusetzen und darauf zu spielen", gibt sie von sich. „Aber diese verdammten Museen erlauben es uns ja nicht die Gegenstände anzufassen!", ruft sie genervt aus und rollt mit den Augen.
„Du spielst Klavier?", frage ich sie erstaunt.
Sie nickt enthusiastisch und bekommt dabei einen verträumten Ausdruck auf dem Gesicht.
„Genauso wie Gitarre, E-Gitarre und Schlagzeug", wirft Jack dazwischen. Er hat jetzt ebenfalls den Raum betreten, um seinen Hals hängt einer dieser Geräte, mit denen man eine Audioführung durch Museen machen konnte.
Ich schaue Isla ungläubig an. Sie lacht und zuckt mit den Schultern.
„Als ich jünger war, hab ich mir in den Kopf gesetzt eine zweite Taylor Swift zu werden", sagt sie lachend.
„Ja und sie hat der ganzen Familie für eine Weile jedes Mal, wenn irgendwelche Familienfeiern waren und wir zu Besuch kamen, diesen knallharten Power Song von Taylor vorgesungen. Wie hieß er noch mal?", überlegt Jack kurz, so als ob er sich wirklich mit sämtlichen Taylor Swift Songs auskennen würde.
Auf einmal fängt er an die Melodie von dem Song zu summen. Freude schießt durch meinen Körper.
„Should've Said No!", kreische ich begeistert auf.
„You should've said no, you should've gone home...", fange ich an zu singen, weil ich nicht anders konnte. Sofort stimmt Isla mit ein. Unsere Stimmen hallen von den Museumswänden wider und einige andere Besucher drehen sich nach uns um. Jack lacht nur und rollt mit seinen Augen.
„Oh mein Gott Isla, du bist ein Star!", rufe ich bewundernd aus und grinse ihr dabei zu.
Isla lacht laut auf. „Ich war damals für eine Weile in so einer richtigen, rebellischen Teenie Phase und fand den Song einfach total cool! Obwohl ich damals noch kaum Erfahrungen mit irgendwelchen Jungs hatte und die meiste Zeit noch nicht mal wusste, worüber ich überhaupt singe!", kichert sie.
„Oh mein Gott, ich war genauso!", rufe ich aus. Wir fallen beide in einvernehmliches Kichern.
„Sonnenschein!", dringt Jacks Stimme plötzlich aus einem anderen Raum zu mir.
Ich hebe meinen Kopf und suche nach ihm in der Traube von Touristen, die sich in dem Museum befinden. Meine Augen finden seinen dunklen Haarschopf sofort. Er steht über einer Glasvitrine in einem Raum mit verschiedenen Ölgemälden. Einer der Kopfhörer von seinem Audiogerät steckt in seinem Ohr, in seinen grünen Augen ein belustigter Ausdruck, als sein Blick meinen über den Raum hinweg trifft.
Oh Gott!
Ich mache meinen Weg von dem Raum, in dem ich mich befinde, auf ihn zu. Als ich bei ihm angekommen bin grinst er mich mit einem schiefen Lächeln an. Unsere Hände streifen sich, als ich den anderen Kopfhörer entgegen nehme und ihn mir anschließend ebenfalls in mein Ohr stecke. Eine männliche Stimme dringt in mein Ohr. Die Klänge und Worte sind mir fremd, da es sich um eine andere Sprachen handelt. Ein Kichern dringt aus meinem Mund, als die Stimme immer weiter in der fremden Sprache in mein Ohr dringt. Je mehr ich den Lauten lausche, desto sicherer bin ich mir, dass es sich um Chinesisch handeln muss.
„Gibt es einen Grund, warum du deinen Audiokommentar auf Chinesisch gestellt hast, Eugene?", frage ich ihn belustigt, ein Grinsen dabei auf meinen Lippen.
Ein verschmitztes Lächeln stiehlt sich auf Jacks Gesicht, während er mit den Schultern zuckt.
„Chinesisch klingt cool. Es hält meine Aufmerksamkeitsspanne in dieser...", er reduziert die Lautstärke seiner Stimme nun, wirft einen Blick kurz über seine Schulter und flüstert mir dann hinter hervorgehobener Hand zu.
„Folterkammer, aufrecht."
„Komm so schlimm ist es auch wieder nicht", sage ich lachend.
„Doch", gibt er bestimmend von sich, hält sich dabei gespielt seine Hand an den Hals, verdreht seine Augen und streckt seine Zunge raus, so als ob er gerade abgemurkst werden würde.
Ich lache, woraufhin Jack seine Augen wieder öffnet und mir die Zunge rausstreckt.
„Weißt du überhaupt, was er sagt?", frage ich ihn kichernd, während weitere hohe, fremde Töne in mein Ohr dringen.
Jack presst nun lachend seine Lippen zusammen und nickt. Seine grünen Augen liegen auf mir. In ihnen eine Wärme, die in meiner Magengrube ein Kribbeln auslöst.
„Was denn?", frage ich, meine Stimme nun leicht belegt, weil sein intensiver Blick dazu führt, dass ich für einen kurzen Moment nicht mehr klar denken kann.
Verdammt Freya, reiß dich zusammen!
„Geh mit mir auf ein Date", antwortet Jack auf meine Frage. Auf seinen Lippen ein Lächeln.
„Haha, warum sollte er so etwas sa...", ich verstumme sofort.
Heilige Mutter Maria!
Will er mich etwa....?
Panik wallt in mir auf.
„Ähm..", gebe ich von mir, versuche meine Panik runterzuspielen und mich zu beruhigen.
Ich musste mich verhört haben. Er konnte unmöglich mit mir auf ein Date wollen! Niemand wollte mit mir auf ein Date gehen. Niemand wollte sich in der Öffentlichkeit mit mir zeigen. Ich war nicht vorzeigbar. Ich war nicht jemand, den man stolz als seine Freundin vorzeigen konnte.
Lass uns lieber bei mir zuhause treffen, Freya.
Maddox Stimme dringt aus dem Nichts durch meinen Kopf. Sie klingt so real und so klar wie damals. Jedes einzelne Wort trifft mich erneut, wie ein Faustschlag. Ich muss mich zusammenreißen, um nicht schmerzvoll die Augen zu schließen.
Hör auf an Maddox zu denken, Freya. Hör auf.
Du bist nicht mehr 17.
Jack ist nicht Maddox. Jack ist nicht Maddox.
Meine Augen wandern über Jacks dunkles Haar, welches das totale Gegenteil von Maddox blondem ist, zu seinen grünen Augen bis hin zu seinen kantigen Gesichtszügen. Jacks moosgrüne Augen blicken mich immer noch sanft an. Maddox Augen sind blau.
Gott warum muss er mich so anschauen?
Warum schaut er nicht eines der Bilder in diesem Raum an?! Die sind sowieso viel interessanter als ich!
„Geh auf ein Date mit mir, Sonnenschein.", sagt er noch einmal nachdrücklicher.
„Jack...", beginne ich, meine Stimme zittert leicht, weil ich nervös bin und alleine der Gedanke mit Jemanden auf ein Date zu gehen, mir verdammt Angst macht.
„Was willst du mit mir? Ich...ich bin viel zu gewöhnlich für dich und..."
„Sonnenschein", unterbricht mich Jack mit schüttelndem Kopf. „Lass mich das mal entscheiden okay?", seine Augen halten meinen Blick gefangen.
Ich beiße mir auf die Unterlippe, während ich nervös einen Schritt zurück mache. Ich muss zurück zu Isla. Ich muss zurück.
Mein innerer Fluchtinstinkt überkommt mich, wie so oft in solchen Situationen.
„Freya...", beginnt er schließlich sanft und macht einen Schritt auf mich zu. Es ist merkwürdig meinen Namen aus seinem Mund zu hören. „Es ist nur ein Date. Du sollst mich nicht gleich heiraten", sagt er sanft, ein Lächeln umspielt dabei seine Lippen. „Zumindest noch nicht", ergänzt er lachend.
Obwohl ich es nicht will, zucken meine Lippen bei seinen Worten nach oben. Solch einen Effekt hatte er auf mich. Er brachte mich zum Lachen, selbst wenn mir absolut nicht zum Lachen zumute war.
Auf einmal macht er einen weiteren Schritt auf mich zu und greift nach meiner Hand.
„Komm Sonnenschein, ein Date. Geh nur auf ein Date mit mir", sagt er mit warmer Stimme und drückt dabei meine Hand. Ein Kribbeln dringt bei seiner Berührung durch meine Fingerspitzen und für einen kurzen Moment stehe ich einfach nur da und nehme seinen Anblick in mich auf. Sein leicht zerzaustes, dunkles Haar. Die zwei Grübchen auf seinen Wangen. Sein schiefes Grinsen, das auf seinen vollen Lippen liegt.
„Und wenn du es total schrecklich findest und dich mit mir zu Tode langweilst, dann fahr ich dich auch wieder nach Hause", fügt er sanft hinzu und zwinkert mir anschließend locker zu. Wärme durchflutet meinen Körper und ich spüre, wie meine Mundwinkel sich ebenfalls zu einem Lächeln hochziehen.
Es gab nicht viele Leuten auf diesem Planeten, die Jemanden so zum Lachen brachten, wie Jack es bei mir tat. Und wenn ich eines mit meinen 21 Jahren gelernt hatte, dann war es, dass man an solchen Menschen festhalten musste.
„Komm schon, Sonnenschein. Ich lass dich sogar auf der ganzen Hinfahrt Taylor Swift hören", bohrt er weiter hartnäckig, seine Lippen ziehen sich dabei zu einem fremden Grinsen hoch.
Verdammt. Er war gut.
„Versuchst du mich gerade mit Taylor Swift zu erpressen, Eugene?" , frage ich ihn lachend.
„Zu verhandeln", gibt er grinsend von sich. „Ich versuche zu verhandeln."
„Mhm..", überlege ich nun. Die Worte kommen ohne nachzudenken aus meinem Mund.
Ich wusste nicht warum, aber in Jacks Gegenwart war meine Zunge meistens schneller, als mein Gehirn.
„Kommt drauf an... Hast du das Reputation Album?", frage ich ihn nun belustigt.
Er nickt mit einem frechen Grinsen auf dem Gesicht und hält sein Handy in die Höhe. „Alle neun Alben, plus Remake", sagt er frech und zeigt mir die Taylor Swift Alben Sammlung auf seinem Spotify Account.
Ich werfe meine Stirn in Falten.
„Die hat Isla doch auf dein Handy gemacht", gebe ich vorwurfsvoll lachend von mir.
Er lacht auf und zuckt mit den Schultern „Vielleicht"
„Naja, solange du Reputation nicht auf CD hast, kann ich leider nicht mitkommen, Eugene. Taylor Swift muss mit CD gehört werden, sonst ist es nicht das Wahre", sage ich scherzend.
Ich wusste bereits, dass ich mit ihm auf ein Date gehen würde.
Manchmal wollte das Herz das was es wollte, auch wenn man versuchte dagegen anzukämpfen.
„Isla?", ruft er auf einmal laut nach seiner Cousine, seine Augen blitzen dabei mit Schalk auf.
Oh Gott, was hat er vor?
Isla betritt nun ebenfalls den Raum, in dem wir uns befinden und kommt auf uns zugelaufen. Sie blickt uns beide fragend an.
„Hast du die Reputation CD hier?", fragt Jack sie nun.
„Ja, wieso?", fragt sie verwirrt und streicht sich eine ihrer blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Willst du sie dir ausleihen Jackson? Weil wenn, dann ist meine Antwort Nein. Du weißt, dass ich dir seit damals nicht mehr vertraue!", ruft sie aus und stemmt sich dabei die Hand in die Hüfte.
Ich blicke sie fragend an, woraufhin sie fortfährt. „Als er 15 war habe ich ihm meine Harry Potter DVD ausgeliehen - und er hat eine Kratzer rein gemacht!", ruft sie leicht aufgebracht aus.
Jack lacht auf und rollt gleichzeitig mit seinen Augen. „Isla, mein voller Name ist Jack. Ich weiß nicht wie du immer darauf kommst, mich Jackson zu nennen!"
„Weil es anspruchsvoller klingt", erwidert sie lachend und streckt ihm anschließend die Zunge raus.
Jack rollt wieder mit den Augen, auf seinen Lippen aber immer noch ein Lächeln.
„Ich will die CD nicht für mich alleine. Ich brauch sie für Freya. Ich hab sie nach einem Date gefragt", er grinst seine Cousine nun bei den Worten an.
„Du hast was?", ruft Isla auf einmal aus. „Sag das doch früher Jack! Natürlich gib ich dir die CD."
„Isla!", rufe ich vorwurfsvoll lachend aus.
Sie dreht sich nun zu mir um, ihre Hand in ihrer Hüfte und blickt dabei mit ihren blauen Augen auf mich herunter. Auf ihrem Gesicht ein Ausdruck, der keinen Scheiß ertragen würde.
„Freya", betont sie meinen Namen, bevor sie fortfährt „Ich wusste bereits das erste Mal, als du Jacks Lachen gesehen hast, dass du in Schwierigkeiten stecken würdest."
„Ähm... du warst doch gar nicht dabei, als wir uns das erste Mal gesehen haben", gebe ich verwirrt von mir.
Daraufhin folgt ein Zungenschnalzen von Isla. „Leg doch nicht immer alles auf die Goldwaage Freya. Ich hab es im Fitnessstudio in deinen Augen gesehen."
Okay.
„Geh mit meinem Cousin auf ein Date", sagt sie. „Dann haben Henry und ich auch endlich wieder Frieden."
Mein Mund klappt auf, gleichzeitig werden meine Augen groß.
Oh mein Gott, hat er etwa...?
Ich drehe mich zu Jack um, der nun plötzlich still geworden ist. Seine Wangen sind nun leicht gerötet, während er sich nervös durch die dunklen Haare streicht.
Oh mein Gott, Jack ist nervös. Er ist nervös, wegen mir.
Ein warmes Gefühl durchdringt mich, gefolgt von einem Lächeln, welches nun auf meinem Gesicht erscheint.
„Ja", sage ich schließlich nickend. „Ja ich geh mit ihm auf ein Date."
Neben mir spüre ich wie sich das Lächeln auf Jacks Gesicht ausbreitet.
***
Zwei Stunden später parkt Jack den Dodge, nicht vor einem Haus, sondern vor einer Ferienvilla.
Einer verdammten Villa.
Sie sieht aus, als ob sie dem Paradies selbst entsprungen wäre. Meine Augen pressen sich an die Scheibe der Beifahrertür, als ich den weiten mediterranen Garten, der die hellgelbe Villa umgibt, in mich aufnehme. Mein Blick wandert weiter über den Oleander und die Geranien, die vor dem Haus um die Wette blühen. Seitlich vorm Garten befinden sich verschiedene Arten von Palmen. Geschockt schnappe ich nach Luft und meine Augen werden noch größer, als sich plötzlich die Eingangstür der Villa öffnet und ein großer dunkelhaariger Mann aus ihr heraus tritt und nun über den gefliesten, grauen Eingangsweg langsam auf uns zukommt. Selbst aus der Entfernung kann ich sehen, dass er stechend blaue Augen hat. Durch seine kurzgeschorenen Haare kommen sie noch besser zur Geltung. Sein weißes Shirt ist an seinen Ärmeln hochgeschoben. Es spannt sich über eine breite Brust. Eine wohlgemerkt noch breitere Brust als Jacks.
Heilige Mutter Maria! Mit welchem Ufo war dieser Mann auf unserem Planeten gelandet ?
Seine Beine stecken in verwaschenen, hellen Jeans. An den Füßen weiße Sneaker. Neben mir höre ich Jack laut aufstöhnen.
„Verdammt Henry!", höre ich ihn leise fluchen. „Hättest du nicht im Haus bleiben können?"
DAS, war Henry!
Henry, wie in Islas Henry?!
Plötzlich geht die Hintertür des Dodges auf und ich sehe, wie Isla aus dem Wagen springt. Der Saum ihres hellblauen Kleides schwingt um ihre Beine, als sie auf Henry zugelaufen kommt. Ein breites Lächeln, das fast schon blendet, erscheint auf seinem Gesicht, als er sie erblickt. Ich sehe die Liebe in seinen Augen bis hierhin. Ein warmes, kribbelndes Gefühl durchdringt mein Inneres. So wie es das immer tat, wenn ich Liebesfilme schaute.
Isla hat ihn fast erreicht, als plötzlich seine Hand nach vorne schießt, ihre Taille umschlingt und sie eng an seinen trainierten Oberkörper zieht.
Meine Güte, das war besser als jeder Liebesfilm, den ich je gesehen hatte!
Vergiss es Freya, die Beiden sind genauso süß, wie Joe Alwyn und Taylor Swift.
Ein verträumter Ausdruck erscheint auf meinem Gesicht, als ich schließlich dabei zusehe, wie die beiden sich leidenschaftlich küssen.
„Ich will, dass die beiden Babies machen", seufze ich verträumt, während ich einen dermaßen romantischen Kuss miterlebe, dass ich das Gefühl habe ich würde träumen.
Jack lacht laut neben mir auf und schüttelt den Kopf.
„Komm du kleiner Romantiker, ich stell dich Henry kurz vor, bevor wir zu unserem Date fahren"
Abrupt reiße ich meinen Kopf von der Scheibe und drehe mich zu Jack um. „Was?!", rufe ich entgeistert aus.
Jacks Glucksen dringt durch den Wagen, als er die Beifahrertür öffnet und leichtfüßig aus dem Wagen springt. Er dreht sich zu mir und schaut mich mit einem kecken Grinsen auf den Lippen an.
„Oh, hab ich etwa vergessen zu erwähnen, dass das Date heute ist?", fragt er mich gespielt unschuldig, wobei jedoch ein belustigter Unterton in seiner Stimme mitschwingt.
„Ja, hast du Eugene", sage ich nüchtern.
„Sorry, mein Fehler", sagt er schulterzuckend, wirft die Fahrertür von dem einen auf den anderen Moment zu und umrundet den Wagen. Schließlich taucht er auf meiner Seite wieder auf und öffnet meine Tür. Ein Grinsen liegt auf seinem Gesicht, als er sich plötzlich nach vorne lehnt, seine Arme unter mich schiebt und mich aus dem Wagen hebt.
„Jack!", kreische ich lachend auf, als er mich auf einmal hoch in die Luft schmeißt.
Mein Körper schwebt kurz, schwerelos in der Luft, meine Arme über mir ausgestreckt, bevor mein Körper wieder nach unten wandert.
„Oh mein Gott, du bist verrückt!", kichere ich, als ich wieder in seinen Armen lande. Aber nur für einen kurzen Moment, denn Jack wirft mich erneut hoch.
Als ich das nächste Mal wieder in seinen Armen liege, schlinge ich sofort meine Arme um seinen Nacken und halte mich dort wie eine Ertrinkende an einem Anker fest. Es fühlt sich merkwürdig vertraut an. Unauffällig schiebe ich meine Nase an Jacks Hals und atme seinen Geruch ein, der mich heute an den einer frischen Brise, die gerade vom Meer kommt, erinnert. Er schien fast jeden Tag gefühlt anders zu riechen, aber jedes Mal roch er nach Dingen, die ich liebte. Aus den Augenwinkeln kann ich sehen, wie Isla und Henry uns nun beide belustigt anschauen.
„Ähm, hi", gebe ich nur von mir, hebe meinen Kopf und winke den Beiden zu. „Ich bin Freya", sage ich nun an Henry gerichtet. Seine Augen sind so blau, dass ich bei dessen Anblick das Gefühl habe in einen weiten Ozean gezogen zu werden.
„Hi Freya", sagt Henry mit einer dermaßen tiefen Stimme, dass mir ein angenehmer Schauer den Rücken hinunterläuft. „Jack hat mir schon so viel von dir erzählt, Liebling."
Seine Worte kommen in einem merkwürdigen Akzent von seinen Lippen. In seinen Grundzügen hört er sich an, wie der von Jack, aber unterschwellig höre ich etwas Britisches in ihm.
Vielleicht war er ja halber Brite.
„Ach ja?", frage ich ihn und ziehe meine Augenbraue dabei hoch. „Was hat dir Eugene hier denn von mir erzählt?"
„Nur Gutes", antwortet Henry und zwinkert mir mit einem Lächeln auf den Lippen zu.
Gott, was hatten diese Australier immer mit ihrem Zwinkern?
Ich spüre wie ich rot werde, denn das passierte nun mal bei so einem feinen Exemplar von Mann, wie Henry. Ich bin schließlich nicht blind. „Aber meine Verlobte hier, hat mir auch nur Gutes von dir erzählt", fügt er schließlich mit weicher Stimme hinzu und zieht Isla noch näher an ihre Seite.
Isla beginnt zu lachen und rollt mit ihren Augen. Für ganze fünf Sekunden, bis die Worte schließlich in sie sacken und sie als Reaktion verstummt und ihre Augen weit aufreißt.
„Henry...?", fragt sie ihn nun mit zitternder, ungläubiger Stimme.
„Wir fahren dann mal wieder", ertönt Jacks Stimme laut hinter mir, bevor er schnell nach meiner Hand greift und mich fast schon ruckartig von den Beiden wegzieht.
„Henry, was hat das zu bedeuten?", höre ich Islas fassungslose Stimme erneut zu mir dringen.
„Beruhig dich Sweetheart", höre ich Henry nur noch sanft antworten, während Jack und ich in seinen blauen Dodge steigen.
Ein Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus, als ich einen Blick aus dem Fenster werfe. Isla sieht völlig aufgebracht aus, sie stampft nun mit dem Fuß auf den Boden. Henry lacht nur und sagt etwas zu ihr. Isla schüttelt mit dem Kopf, woraufhin ich beobachte, wie Henry auf einmal flink nach vorne schießt und innerhalb von weniger als drei Sekunden Isla über seine Schulter wirft. Ein lautes Kichern dringt aus meinem Mund, als ich beobachte wie Henry mit Isla über seiner Schulter in Richtung Villa läuft.
Im selben Moment startet Jack den Dodge und fährt aus der Ausfahrt der Villa heraus.
„War klar, dass Isla erst einmal ihren feministischen Standpunkt vertreten muss, bevor sie Henry die Gelegenheit gibt, ihr einen Antrag zu machen", sagt Jack lachend mit schüttelndem Kopf.
***
„Wann sind wir endlich daaaa?", quengele ich fast schon wie ein kleines Kind über die Musik hinweg, während Jack den Dodge immer noch über die Autobahn lenkt. Wir sind bereits seit 40 Minuten unterwegs und ich weiß beim besten Willen nicht, wo er mich hinbringt.
Nach weiteren zehn Minuten, biegt er die Autobahn schließlich ab und nach einer Weile fahren wir eine gewundene, scheinbar endlose Straße entlang.
Meine Augen weiten sich vor Staunen, als ich die malerische, grüne Landschaft neben mir aufnehme. Jack lenkt den Wagen an vereinzelten Häusern mit roten Dächern vorbei. Vor mir erstreckt sich das strahlend blaue Meer. Ich kann die Küste der Stadt in der Entfernung sehen. Mein Herz pocht lauter, je näher wir dem Meer kommen. Es sieht atemberaubend schön aus und ich habe das Gefühl ich würde jeden Moment vor Schönheit des Anblicks in Tränen ausbrechen.
„Das Ionische Meer", sagt Jack sanft neben mir.
„Wo sind wir hier?", frage ich ihn erstaunt, als wir schließlich von der gewundenen Straße abfahren und nun ins Stadtinnere gelangen. Häuser mit kleinen Balkonen an denen Geranien und andere Blumen an Körben herunterhängen, erstrecken sich an der Seite der Straße. Vereinzelt stehen Vespas an den Häusern gelehnt.
„In Taormina", sagt Jack und lenkt den Challenger weiter durch die Straße.
„Woher kennst du die Stadt?", frage ich ihn erstaunt.
„Google, Sonnenschein. Solltest du auch mal ausprobieren. Es wird dir eine ganz neue und spannende Welt eröffnen", sagt er lachend.
Ich rolle mit den Augen und stoße ihm über die Mittelkonsole meinen Ellenbogen in die Seite.
„Idiot", murmele ich leise lachend.
Nach weiteren fünf Minuten gelangen wir wieder auf eine lange, offene Straße. Sie erstreckt sich meilenweit die ganze Küste entlang vor uns. Meine Augen sind weit aufgerissen, als ich den weiten dunkelblauen Ozean, der sich neben mir erstreckt, in mich aufnehme. Meine Nase ist beinahe an die Scheibe gepresst, während ich den Anblick vor mir in mich aufsauge. Mein Herz schlägt höher, weil es das war, was der Ozean mit mir anstellte. Er verursachte, dass mein Herz höher schlug und meine Finger anfingen zu kribbeln.
Ein kleiner erschrockener Schrei dringt aus meinem Mund, als plötzlich die Fensterscheibe runter gefahren wird. Fahrtwind wirbelt nun durch meine Haare und der Geruch von Salzwasser dringt in meine Nase, vermischt mit dem warmen Geruch von Sonnenschein. Lachend strecke ich meinen Kopf aus dem Fenster und lasse den Fahrtwind über mein Gesicht wehen.
„And i'll be here by the ocean, just waiting for proof that there's sunsets and silhouette dreams, all my sand castles fall like the ashes of cigarettes and every wave drags me to sea", singe ich leise vor mich hin, während ich die Augen schließe und für einen kurzen Augenblick im Moment verharre.
Ich atme den salzigen Geruch des Ozeans ein, der Fahrtwind, der über mein Gesicht streicht, fühlt sich an, wie eine sanfte, weiche Berührung auf meinem Gesicht. Mein Herz schwillt an, während ein glücklicher Seufzer meinen Mund verlässt.
Nach einer Weile öffne ich meine Augen wieder und lasse mich zurück auf den Sitz fallen. Mein Kopf kommt auf der Kopfstütze auf.
„Du spürst es auch, oder?", höre ich plötzlich Jacks Stimme an meine Ohren dringen.
Ich drehe meinen Kopf leicht zu ihm, meine Augen fallen dabei auf seine klar definierten Wangenknochen. Sein Blick ist weiterhin auf die Straße gerichtet.
„Was?", hauche ich, während meine Augen nun von seinen Wangenknochen, über seine Nase zu seinen vollen, roten Lippen wandern.
„Sofortiges Glück", flüstert er. „So als ob nichts auf dieser Welt mehr wichtig ist. So als ob all deine Probleme, all deine Sorgen plötzlich nichtig sind"
Meine Lippen ziehen sich nach oben und ich nicke leicht.
Nachdem wir die Straße ein Stück hochgefahren sind, parkt Jack den Dodge am Straßenrand und schaltet die Zündung aus.
„Komm, Sonnenschein", sagt er mit einem Lächeln auf dem Gesicht, öffnet seine Fahrertür und springt aus dem Wagen.
Das muss er mir nicht zweimal sagen. Ich würde mir niemals eine Gelegenheit entgehen lassen, den Ozean zu sehen. Schnell öffne ich meine Wagentür und springe ebenfalls aus dem Dodge. Meine weißen Sandalen kommen auf dem heißen Asphalt auf.
Auf einmal steht Jack neben mir und greift nach meiner Hand, das Sonnenlicht verfängt sich in seinen dunklen Haaren dabei. Mein Herz macht einen Satz nach vorn, als seine Finger sich mit meinen verschränken. Ich spüre, wie meine Hand anfängt leicht zu zittern. Ich weiß selbst nicht mal, warum mein Körper auf einmal so reagiert.
„Hey, Sonnenschein", höre ich Jack auf einmal sanft sagen, im selben Moment drückt er meine Hand beruhigend. „Ich bin es nur."
Bei seinen Worten, hebe ich meinen Kopf und blicke in seine, von Wärme durchfluteten, moosgrünen Augen. Ein Lächeln stiehlt sich auf seine vollen Lippen.
„Eugene Fitzherbert. Erinnerst du dich?", fragt er mich nun mit einem kehligen Lachen in der Stimme, das alles Mögliche mit meinem Körper anstellt.
Instinktiv rolle ich bei seinen Worten mit den Augen, gefolgt von einem Lachen, welches über meine Lippen kommt.
„Ja... wie konnte ich das nur vergessen?", frage ich gespielt schockiert, bevor ein erneutes Lachen aus meinem Mund dringt.
„Ja, wie konntest du nur Sonnenschein!", ruft Jack empört aus und führt mich einen kleinen Weg hinunter, der von der Straße zum Kieselstrand nach unten führt.
Kurz bevor wir den Kieselstrand betreten, lasse ich Jacks Hand los und streife meine Sandalen von den Füßen. Es gab nicht Schlimmeres, als Kieselsteine in den Schuhen zu haben.
Sobald ich sie ausgezogen habe, hebt Jack sie auf einmal auf und greift schließlich wieder nach meiner Hand. Zusammen laufen wir über den Kieselstrand in die Richtung von ein paar kleinen Häusern mit roten Ziegeldächern. Ich kann meinen Blick kaum von dem glasklaren, blauen Wasser lassen. Es schimmert im Sonnenlicht und lässt mein Herz höher schlagen. An der Seite vom Meer ragen Steinfelsen empor, die dem Ozean fast eine Illusion von einer Bucht geben.
Wenn du so weiter machst Freya, erleidest du innerhalb der nächsten halben Stunde einen Herzkollaps.
Mm...
Aber dann müsstest du vielleicht Mund zu Mund beatmet werden...
Von Jack.
Bei deinem Glück kommt ein älterer Mann im Alter von Mitte 60 angelaufen und presst seine, wulstigen Lippen auf deine und...
Woher willst du wissen, dass jeder ältere Mann wulstige Lippen hat?
George Clooney hat auch noch keine wulstige Lippen!
Das ist weil er noch nicht 60 ist, Freya. Sobald er 60 wird...
„Wie viel kostet es die auszuleihen?", Jacks Stimme reißt mich sofort aus meinen Gedanken.
„30 Euro", antwortet der Mann nun vor uns.
Wir stehen an einem Shop für Wassersportzubehör und Jacks Finger deutet auf zwei Stehpaddel.
„Okay, dann würde ich gerne zwei ausleihen", sagt Jack nun zu dem Mann, woraufhin der nur nickt und zwei Stehpaddel von der Wand nimmt und sie beide Jack über den Tresen reicht. Überrascht wende ich meinen Kopf zu Jack, der sich nun jeweils eines der Stehpaddel unter die Arme klemmt.
„Du willst Stehpaddeln?", frage ich ihn verblüfft.
Jack nickt nur, als ob das alles selbstverständlich wäre.
„Nimmst du die Paddel, Sonnenschein?", fragt er mich nun sanft, während der Mann uns die Paddel reicht. Ich trete nach vorne und nehme sie dem Mann aus der Hand.
„Aber ich hab doch gar keinen Bikini mit", stelle ich fest, während Jack die Paddel für uns beide bezahlt. Ich kann mir nicht mal mehr Gedanken darüber machen, dass er alles für uns bezahlt. Ich bin viel zu sehr mit dem Gedanken beschäftigt, dass er mit mir Stehpaddeln wollte und ich keinen Bikini dabei hatte.
Jack dreht sich zu mir um, ein Grinsen liegt auf seinem Gesicht.
„Ist nicht schlimm Sonnenschein, wir kaufen dir einfach einen."
Wir...WAS?
***
„Und passt er?", Jacks Stimme dringt durch die Holztür, der kleinen Umkleidekabine des Strandshops, während ich vor dem Spiegel stehe und mich kritisch in dem rostbraunen Bikini begutachte, den Jack mir zugeschmissen hatte, nachdem ich minutenlang durch den Laden geirrt war.
Es ist so schon schlimm genug einen Bikini zu finden. Ich hasste es Bikinis zu kaufen und ich würde mich niemals in einem wohl fühlen. Da war ich mir sicher!
Der Bikini, den Jack mir ausgesucht hat, ist gerippt und hat Rüschen und eine kleine Schleife in der Mitte. Das Unterteil ist im Brazilian Stil geschnitten. Alles was ich im grauenvollen Licht der Umkleidekabine sehe, sind die Dellen an meinem Hintern.
Gott, ich konnte auf gar keinen Fall diesen Bikini tragen.
Warum hat er mir keinen Monokini ausgesucht ...
„Ähm.. ich glaub der Bikini ist nichts für mich", rufe ich ihm hastig aus der Umkleidekabine hinzu. „Ich glaub wir müssen das verschieben, Jack!", füge ich noch hastig hinzu, meine Stimme klingt angespannt, während ich panisch nach der Schleife an meinem Rücken greife und versuche sie zu öffnen.
Verdammt, warum hatte ich auch so einen festen Knoten reingemacht!
Ein plötzliches Klopfen an der Tür meiner Umkleidekabine lässt mich innehalten.
„Darf ich reinkommen?", dringt Jacks sanfte, warme, tiefe Stimme von der anderen Seite zu mir.
Ich beiße mir nervös auf die Unterlippe und schließe die Augen.
Es ist nur Jack, Freya. Es ist nicht so, als ob er dich noch nie im Bikini gesehen hätte. Er wird sehen, dass der Bikini total lächerlich an dir aussieht und dir dann zustimmen. Dann hast du noch einen weiteren Grund ihn nicht zu kaufen!
Ich richte mein Bikinioberteil, nehme einmal einen tiefen Atemzug, bevor ich mit zitternder Hand die Tür der Umkleidekabine öffne. Mein Atem stockt für einen kurzen Moment in meiner Kehle, als ich Jack in mich aufnehme, der nur in einer türkisfarbenen Badehose vor mir steht. Seine moosgrünen Augen sind für einen kurzen Moment so intensiv auf mein Gesicht gerichtet, dass ich das Gefühl habe mich in einer Sumpflandschaft zu verlieren. Er löst seinen Blick schließlich von meinen Augen und wandert langsam meinen Körper entlang. Ich spüre wie meine Wangen rot werden. Als er schließlich an meinen Beinen angekommen ist, verweilen seine Augen für einen kurzen Moment auf ihnen.
„Verdammt - diese Killer Beine!", höre ich Jack fast atemlos hervorpressen.
Oh. Mein. Gott.
„Der Bikini steht mir nicht", presse ich mit leiser, unsicherer Stimme hervor und drehe mich im selben Moment wieder um, um in die Umkleidekabine zu verschwinden.
Jacks warme Hand landet auf meinem Arm und dreht mich in einer schnellen Bewegung zu sich um.
„Der Bikini steht dir, Sonnenschein. Glaub mir", sagt Jack mit heiserer, tiefer Stimme, seine Augen dabei eine Spur dunkler. Sie haben nun die Farbe von dunkelgrünem Emerald. Seine Hand liegt immer noch an meinem Arm und ich spüre, dass sich langsam eine Gänsehaut auf meinem Arm ausbreitet.
Ein Kribbeln fährt über meinen gesamten Körper, gefolgt von einer intensiven Wärme, die sich plötzlich in ganz andere Regionen bewegt.
Atmen Freya.
Ich schlucke und schenke Jack ein zitterndes Lächeln.
„Okay", gebe ich plötzlich von mir und versuche mich zusammenreißen.
Es ist nur ein Bikini Freya.
***
„Gott, es ist so schön hier", seufze ich mit einem Lächeln auf den Lippen, im selben Moment schließe ich meine Augen und nehme einen tiefen Atemzug. Der salzige Geruch des Ozeans steigt in meine Nase, während die tieferstehende Nachmittagssonne mein Gesicht wärmt.
Ich versuche mich nicht zu bewegen, denn eine plötzliche Bewegung würde mein Gleichgewicht verlagern, was es mir vermutlich nicht mehr ermöglichen würde auf dem Stehpaddel zu paddeln.
„Ich weiß", ertönt Jacks Stimme leise neben mir. Ich öffne meine Augen und spüre plötzlich seinen Blick auf mir.
Warum hab ich das Gefühl er schaut mich an, statt den Ozean?
Um uns herum erstreckt sich der weite blaue, stille Ozean. Jack und ich sind ein gutes Stück heraus gepaddelt. Es hatte sich herausgestellt, dass es mir überraschenderweise ziemlich einfach fiel mich mit dem Stehpaddel fortzubewegen.
Ich nehme wieder mein Stechpaddel in die Hand, lasse es links von meinem Körper in den Ozean gleiten und fange an ein paar Mal zu paddeln. Dann wechsele ich anschließend die Seite.
„Was ist dein Lieblingssong von Taylor Swift?", dringt plötzlich Jacks Stimme zu mir.
Ich reiße geschockt meine Augen auf und werfe meinen Blick über meine linke Schulter zur Seite. Ich muss meine Augen ein bisschen zusammenkneifen, weil die Sonne nun etwas tiefer steht.
„Das hast du mich jetzt nicht ernsthaft gefragt, Jack?!", rufe ich schockiert aus. „Mich für einen Lieblingssong von Taylor Swift zu entscheiden, ist als ob man eine Mutter fragen würde, welches ihr Lieblingskind ist!"
Jack lacht bei meinem Vergleich laut auf und schüttelt mit dem Kopf. „Gott, du bist wie Isla!", sagt er mit einem nachsichtigen Lachen.
„Natürlich bin ich wie Isla. Wir Swifties lassen keines unserer Babies im Stich. Jeder Song ist auf seine Art und Weise besonders", sage ich aufgeregt, beiße mir anschließend aber auf die Zunge, weil ich merke, dass ich wieder fangirle.
„Weißt du, was mein Lieblingssong von ihr ist?", fragt mich Jack auf einmal.
„Du hast einen Lieblingssong?!", frage ich ihn entgeistert.
Er lacht bei meinem Ausbruch laut auf und zuckt locker mit den Schultern. „Okay, vielleicht keinen Lieblingssong", sagt er „Aber einen Song, den ich von ihr kenne und mag." Wie aus heiterem Himmel beginnt Jack auf einmal den Chorus des Songs zu singen.
„I don't wanna look at anything else now that I saw you, I don't wanna think of anything else now that I thought of you..."
Mein Atem stockt in meiner Brust, als aus Jacks Mund die Worte von Daylight dringen. Einem der wohl romantischsten Songs, den Taylor je geschrieben hatte. Er singt die Zeilen komplett schief, trotz dessen rennt ein Schauer meinen Rücken herunter. Eine Gänsehaut bildet sich auf meinen Armen als unsere Augen kurz miteinander kollidieren. Ich kann meinen Blick kaum von seinem, für mich wunderschönen, Gesicht wenden. Ein fast schon goldener Schimmer verfängt sich nun in den dunklen Haaren von Jack.
Mit seinem Stehpaddel paddelt er ein Stück weiter zu mir heran, während er weiter singt. Plötzlich hört sich seine Stimme nicht mehr schlimm in meinen Ohren an. Ein merkwürdiges, warmes Gefühl schießt durch meinen Körper, bis in jede einzelne Pore. Seine grünen Augen halten meine nun über den Ozean hinweg gefangen, während er weiter paddelt und sich schließlich unsere beiden Stehpaddel berühren. Meins wackelt dabei ein wenig.
Aber ich kann meine Augen nicht von ihm lassen und verliere mich immer mehr in dem Grün seiner Augen. Die Luft um uns herum ist plötzlich schwer. Ich weiß nicht wie mir geschieht, aber plötzlich befindet sich Jack auf einmal halb auf meinem Stehpaddel
„Sonnenschein...", höre ich seine tiefe, heisere Stimme. Auf einmal spüre ich seine Hand in meinem Nacken, sein Daumen streicht in einer kurzen, sanften Bewegung über meine Haut.
„Ich werde dich jetzt küssen", flüstert er nun, seine Augen verdunkeln sich noch eine Spur dabei.
Mein Atem stockt in meiner Brust, ich spüre noch wie ich kurz leicht nicke, bevor er schließlich seine Lippen sanft auf meine legt.
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Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich dieses Kapitel liebe. Es ist einfach so verdammt süß geworden !<3
Hat euch das Kapitel auch gefallen?
Und findet ihr Jack eigentlich auch genauso lustig, wie ich ?
Und als letztes: Wie findet ihr Isla ?
Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende und bleibt gesund !:) <3
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