26. Kapitel
In mir scheint irgendetwas wieder in Ordnung zu kommen.
Als ob mein Körper sich nach Wills Nähe gesehnt hat und ich das einfach gebraucht habe. Ich es einfach gebraucht habe, in seinen Armen zu liegen, seine Lippen auf meinen zu spüren...
Es fühlt sich einfach gut an. Richtig. Ich fühle mich seid langer Zeit endlich mal wieder.. komplett. Als ob er die ganze Zeit gefehlt hätte und ich deswegen die ganze Zeit nicht richtig funktioniert habe. Selbst als Bianca noch gelebt hat, glaube ich, mich noch nie so gut gefühlt zu haben wie in dem Moment, als Will mir sagte, dass er mich lieben würde.
Denn endlich hat Jemand diese Gefühle zwischen uns auf den Punkt gebracht.
„Warum lächelst du?"
Ich habe gar nicht gemerkt, dass sich wirklich ein Lächeln auf meine Lippen geschlichen hat. Ich schaue Will an, der glücklicher aussieht als je zuvor.
„Wegen dir, warum sonst?", antworte ich.
Wills Lächeln wird breiter, eine Locke fällt ihm in die Stirn. Ich streiche sie ihm aus der Stirn.
„Nico"
„Ja?"
Will scheint nervöser zu werden, setzt sich etwas auf, räuspert sich mehrmals und schaut mich dann wieder an. „Ich ähm.. also.."
Ich lege meinen Kopf leicht schief, mein Lächeln wird zu einem Grinsen. Es ist unglaublich süß, wenn er so nervös ist. Er schaut mich immer noch flüchtig an, seine Wangen werden langsam rot. Immer wieder kratzt er sich am Hinterkopf.
„Ja?", hacke ich unauffällig nach.
„Ich also.. ich mag dich, ja?"
Ich ziehe leicht meine Augenbrauen hoch. „Und du magst mich.. ja?", stottert Will weiter.
Er schaut mich an, zögernd. Ich erwidere einfach seinen Blick und warte, was weiter passiert.
„Und.. ja.. sind wir jetzt.. zusammen?"
Jetzt werden meine Wangen auch warm.
„Ja, so kann man es nennen. Denke ich.", sage ich leise. Will scheint sich etwas zu entspannen, was ich irgendwie süß finde.
„Aber ich muss dich noch verbessern."
Will erstarrt wieder und schaut mich an.
„Ich mag dich nicht. Ich liebe dich."
Nun taucht das strahlend weiße Lächeln wieder auf seinem Gesicht aus. „Natürlich, mein Fehler.", sagt er und grinst.
Ich greife nach seiner Hand. Sie ist deutlich größer als meine, außerdem genauso gebräunt wie der Rest seines Körpers. Und sie ist warm.
„Woah.", sagt Will und wollte anscheinend seine Hand weg ziehen.
„Warum bist du immer so kalt?", fragt er mich.
Ich zucke nur mit den Schultern. Will grinst bloß und ich schaue wieder auf seine Hand. „Der lebende Nico ist also immer noch verschwunden?"
Mein Daumen streicht über seine Hand, ich lächele wieder. Am ersten Tag, als wir uns in der Schule begegnet sind, beziehungsweise ich bin aufgewacht und er war da, da hat er mich genau das gefragt. Wo der lebende Nico sei. Doch ich hatte darauf keine Antwort.
Will entzieht mir seine Hand, legt sie an mein Kinn, damit ich ihn wieder anschaue. „Vielleicht können wir ihn ja bald finden.", flüstert er, beugt sich zu mir und küsst mich.
Als ich kleiner war, fand ich küssen immer eklig. Auch als ich noch so zehn oder elf war, fand ich es komisch wenn sich die Leute in Biancas Serien auf einmal auf einander stürzten und gar nicht genug von einander zu bekommen schienen. Ich habe dann immer irgendwelche Kotz- oder Würgegeräusche gemacht, weil ich es einfach nicht anschauen konnte. Doch Bianca hat immer nur gelächelt und gesagt: „Irgendwann findest du es nicht mehr eklig, Nico."
Und sie hatte Recht. Ich finde es nicht eklig. Oder einfach nur dumm. Ich finde es schön. Es lässt mich lebendiger fühlen, als jemals zuvor. Und ich will dieses Gefühl niemals verlieren.
Wir lösen uns wieder voneinander, Will lächelt wieder, greift nach meiner rechten Hand.
„Wir machen Fortschritte in unserer Suche."
~~~
Etwas später meint Will also, dass er wieder geht, er meint, dass er noch ein „Hühnchen" mit seinem Vater zu rupfen hat. Ich sah ihn daraufhin mit hochgezogenen Augenbrauen an, doch er schien nicht darüber reden zu wollen. Allgemein war er dann eher zurückhaltend und wirkte nachdenklich. Doch er schien nicht darüber reden zu wollen, was ich schließlich akzeptierte.
Bevor wir nach unten gingen, gab ich ihm noch schnell einen Kuss, worauf mich Will etwas komisch aussah.
„Ich habe keine Ahnung wie meine Mutter reagiert.", sagte ich dann nur leise, doch er schien einverstanden zu sein.
Ich begleite ihn also noch bis zur Haustür und beobachte möglichst unauffällig, wie er in Rosty einsteigt und davon fährt.
Als ich mich umdrehe und wieder nach oben gehen will, steht also meine Mutter hinter mir. Sie lächelt und hat eine Kaffeetasse in der Hand.
„Dir scheint es besser zu gehen?", fragt sie.
Ich kratze leicht meinen Nacken, habe ich das von Will abgeschaut oder was?, und nicke leicht.
„Ja, kann man so sagen."
„Will scheint sich wirklich um dich zu Sorgen, dass er extra hier her fährt.."
Ich sage nichts, ahne aber schon, was jetzt kommt.
„Jason hätte das nicht getan."
Jap, genau da ist es.
„Mit Will.. ist es etwas anderes.", rutscht es mir heraus. Meine Wangen werden wieder heiß, Gott, ich bin nicht bereit dafür. Was ist, wenn meine Mutter genauso reagiert, wie Wills Vater? Ich würde damit einfach nicht zurecht kommen. Wie kommt Will damit zurecht?
Doch Mom schaut mich nur an, als ob sie sich unsicher wäre, was das bedeutet.
„Was anderes? Ist er nun dein neuer bester Freund oder was?"
Ich rolle leicht meine Augen, Gott, wer hat gesagt das Jason mein bester Freund ist? Ich meine ja, er war immer da und so aber.. keine Ahnung. Ich habe keine Zeit jetzt darüber nachzudenken.
Ich seufze, fahre mir durch meine Haare. „Er.. er ist etwas mehr als mein bester Freund."
Meine Mutter scheint kurz zu erstarren, fast erwarte ich, dass wie in einer dramatischen Szene ihr die Kaffeetasse aus der Hand fällt und der nette Teppich mit Kaffee überschwemmt wird. Doch dann entspannen sich ihre Züge wieder, sie stellt ihre Tasse auf den Schuhschrank, kommt einen Schritt auf mich zu. Sie legt mir eine Hand auf die Schulter.
„Das ist schön.", erwidert sie mit einem Lächeln. Doch irgendwie kommt das nicht echt herüber.
„Wenn du Probleme damit hast dann-"
„Probleme?", unterbricht mich Mom.
„Verdammt Nico, ich habe gedacht du nimmst Drogen und willst dich vielleicht irgendwann umbringen. Ich habe gedacht du hast die Lust am Leben verloren.", erklärt sie mir und schaut mir dabei tief in die Augen. Ihre fangen langsam an zu schimmern, als ob sich Tränen darin sammeln würden.
„Mir hätte früher auffallen müssen, dass es.. Liebeskummer ist..", flüstert sie.
Ich öffne leicht meinen Mund. Hat man das wirklich bemerkt?
„Ich bin deine Mutter, Nico. Ich lasse dich nicht einfach hängen, ich liebe dich. Egal was ist, ich stehe hinter dir.", sagt sie, lächelt. Und dieses Mal ist es ein echtes Lächeln. Ich spüre es einfach.
Und dann umarme ich sie einfach. Zu viel war zwischen uns in letzter Zeit schief und krumm. Ich möchte, dass alles wieder gerade ist. Alles wieder geordnet wird. So wie Will in meiner Nähe alles zu ordnen scheint.
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Dienstag, wuhu!
Hier ist das neue Kapitel, hehe, wie immer hoffe ich, dass es euch gefallen hat :3
Und heute (oder vielleicht auch gestern, idk weil mein wattpad iwie dauernd spackt :'D) haben wir die 4 k erreicht! Gott, ich kann das wirklich gar nicht fassen o.o Das ist einfach nur verdammt nice, also mal wieder ein Danke meinerseits :D
Bis Freitag :D
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