25. Kapitel
Will PoV
Ich klopfe leicht an Nicos Tür. Ich weiß das er da ist. Erstens höre ich seinen Fernseher laufen, doch anscheinend spielt er keine Ballerspiele, und zweitens hat seine Mutter gesagt, dass er da ist. Man sah Mrs. Di Angelo an, das sie irgendwie froh war mich zu sehen.
„Schön das du Nico besuchst, Will. Ich weiß gar nicht, was mit ihm los ist.", hatte sie gesagt und mich herein gebeten.
Nun stehe ich also vor seiner Zimmertür, doch ich bekomme keine Antwort auf sein Klopfen. Ich will aber auch nicht einfach herein kommen und seine Privatsphäre verletzen. Ich weiß nicht einmal, wie es ihm geht.
Auch wenn ich heute morgen noch Schmerzen hatte, wollte ich in die Schule. Mein ganzer Oberkörper tut noch weh, mein eines Auge ist angeschwollen und meine Nase scheint immer noch leicht zu pochen, aber es ist mir egal. Ich musste einfach mit Nico reden. Doch Nico war nicht in der Schule, wie ich von Jason erfahren habe. Also habe ich nicht lange gezögert und bin nach der Schule gleich zu ihm gefahren.
Denn ich muss einfach mit ihm reden. Vor allem über das, was mein Vater ihm an den Kopf geworfen hat. Denn das ist alles nicht war. Nico hat keine Schuld. Überhaupt gar keine.
Ich klopfe erneut. „Nico? Ich bin es. Will.", sagte ich leise und lege meine Hand auf den Türklinke. Schließlich drücke ich sie herunter, öffne die Tür vielleicht um einen vier Zentimeter großen Spalt.
Ich sehe Nico in seinem Bett liegen, er starrt zur Tür und unsere Blicke treffen sich.
„Geh weg", haucht er bloß. Fast schon atemlos.
Nico sieht schrecklich aus. Blass wie immer, seine Haare stehen vom Kopf ab und sein Blick scheint leer.
Ich öffne die Tür weiter, was ihn nur weiter zu verschrecken scheint.
„Geh weg", sagt er erneut, lauter dieses Mal und mit einer bestimmten Strenge in der Stimme.
„Nico, ich-"
„Ich sagte, du sollst weg gehen."
Feuer scheint in seinen Augen aufzublitzen, doch ich lasse mich nicht abschrecken. „Das kannst du noch so oft sagen wie du willst, ich werde nicht gehen.", sage ich, trete in sein Zimmer und schließe die Tür hinter mir.
Sein Zimmer ist genauso dunkel und unaufgeräumt wie das letzte Mal als ich hier war. Sein Fernseher läuft, doch das nehme ich nur im Augenwinkel war. Ich laufe langsam auf sein Bett zu.
Nico scheint sich mit jedem Schritt den ich näher komme noch mehr zu versteifen. Doch dann blinzelt er, schnappt sich ein Kissen und wirft es nach mir. Ich fange es einfach auf. Ich muss anfangen zu Grinsen. „Das hält mich jetzt nicht wirklich auf."
Doch er schaut mich immer noch wie ein erschrockenes Reh an. Ich seufze, lasse mich auf das Bett fallen.
„Geh weg, Will. Dein Vater hat Recht. Ich-"
Ich lache bitter auf und er hält inne. „Mein Vater hat Recht? Mein Vater hat überhaupt nicht Recht, Nico. Er weiß nichts. Er versteht einfach nichts. Er mag zwar ein angesehener Arzt sein und vielen Menschen helfen, doch meinen Problemen und Gefühlen wendet er sich nicht zu. Er hilft mir nicht. Er macht alles bloß kaputt."
Nico bleibt einen Moment lang still.
„Nein. Ich mache alles kaputt."
Ich starre ihn an. „Du glaubst doch nicht wirklich das, was er zu dir gesagt hat oder?", frage ich leise und kneife leicht meine Augen zusammen.
„Er hat doch Recht. Seid ich etwas mit dir zu tun habe, nennen sie dich Solgay. Es ist nur wegen mir."
Ich schlucke, schaue ihn noch einen Moment lang an und schaue dann auf meine Hände. Ich streiche leicht über die Decke von Nicos Bett. Das dunkelblau passt zu ihm. Es scheint so abgrundtief zu sein wie seine Gefühle.
„Davor war es auch schon so. Zwar nicht mit dem Spitznamen, aber viele haben über mich getuschelt. Beim Sport, wenn wir uns umziehen in der Umkleide, ziehen mich manche auf. Ich wusste gar nicht, wie sie es raus bekommen haben. Es war, als ob sie es früher gewusst hätten als ich. Doch dann fiel es mir auf. Die ganzen Mädels die mir hinterher rannten. Die ganzen Mädels die mich dauernd anschrieben. Doch ich war nicht interessiert. Egal wie hübsch, intelligent und einzigartig sie waren. Ich mochte sie. Aber ich mochte sie nicht so, wie sie mich mochten."
Ich schaue Nico wieder an. Dann scheint irgendetwas in ihm zu brechen.
Er vergräbt sein Gesicht in seinen Händen, fährt sich durch die Haare und scheint am liebsten einfach verschwinden zu wollen. Er fängt an zu zittern und schließlich kann ich ein schluchzen hören. Ich gehe zu ihm, lege mich neben ihm und ziehe ihn zu mir. Ich kann es nicht ertragen ihn so zu sehen.
Doch er stößt mich weg, schaut mich aus seinem mit Tränen verschleierten, dunklen Augen an.
„Ich kann das nicht.", stößt er hervor.
„Ich kann dein Leben nicht einfach so zerstören."
„Nico", erwidere ich streng, lehne mich wieder zu ihm. Er versucht mich erneut abzuwimmeln, versucht aus meinem Griff zu fliehen. Doch ich bin schneller. Und stärker.
„Nico di Angelo.", sage ich erneut und nehme sein Gesicht in meine Hände.
„Du zerstörst mein Leben nicht. Im Gegenteil. Du machst es komplett."
Er schluchzt, schüttelt den Kopf. „Dein Vater-"
„Mein Vater, hat nicht die geringste Ahnung. Er hat keine Ahnung von meinen Gefühlen, weil er die Gefühle für meine Mutter anscheinend schon vor Jahren irgendwo verloren hat. Er ist ein eiskalter Klotz. Er versteht gar nicht, was passiert. Gleichzeitig will er es nicht einsehen, dass ich nie eine feste Freundin haben werde. Das passt für ihn einfach nicht ins Bild."
Tränen rollen über Nicos hübsches Gesicht und ich wische sie weg.
„Ich liebe dich, Nico di Angelo. Und nichts und niemand wird mir diese Gefühle weg nehmen. Sie sind zu stark."
Nico schluchzt erneut.
„Und es ist mir egal was andere denken. Es ist mir egal, was andere sagen. Ich stehe dazu."
„Will..", flüstert Nico bloß.
Und dann küsse ich ihn einfach, weil ich keine Worte mehr habe. Erst versteift er sich, wie so oft, wenn ich ihn berühre. Doch dann erwidert er die Berührung unserer Lippen, legt seine Arme um mich und scheint sich an mich fest zu klammern. Wärme breitet sich in meinem ganzen Körper aus und ich will Nico etwas davon abgeben. Ich küsse ihn weiter, immer weiter, als ob ich gar nicht genug von ihm bekomme.
Schließlich lösen wir uns, mein Herz schlägt unglaublich schnell in meiner Brust und wir schauen und wieder an. Nico legt seine lauwarme Hand an meine Wange, betrachtet mein Gesicht. Dann fährt er durch meine Haare und lächelt leicht.
„Ich liebe dich auch, Will Solace."
Erneut scheinen wir aufeinander zu prallen, küssen uns erneut und ich meine sogar Nico manchmal leise kichern zu hören. Alles um uns herum scheint etwas heller zu werden, die Dunkelheit scheint etwas zu weichen und Nicos Blässe scheint etwas weniger zu werden.
Wir beide scheinen zu strahlen, und so unsere Sorgen einfach davon schmelzen zu lassen.
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Hier ist es also endlich, das neue Kapitel!
Ich hatte es schon am Freitag fertig, aber Wattpad hat es mich nicht hochladen lassen -.- Gestern ist das Internet in unserem Kaff zusammen gebrochen, also konnte ich es wieder nicht hochladen. Kleiner Applaus bitte xD
Eigentlich wollte ich gestern eine Art Lesenacht machen, aber das Internet hat mir ja einen Strich durch die Rechnung gemacht xD
Eventuell kommen heute noch ein paar mehr Kapitel und vll auch das erste Kapitel meiner Percabeth FF die ich anfangen will :3 Vielleicht könnt ihr da ja auch einmal rein schauen *verlegen grins* #noschleichwerbung
Have a nice day!
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