Prolog
Viel Spaß beim Lesen!
Don't forget where you belong
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Pov Harry
,,Wann fährst du los, Haz?", fragte Zayn und ich klemmte das Handy zwischen Schulter und Kopf fest, um mit beiden Händen den viel zu schweren Koffer aus der Wohnungstür zu zerren, ohne dabei Ellens heiß geliebte Second-Hand Kommode zu rammen. Obwohl, wahrscheinlich war der Koffer in Anbetracht der Tatsache, dass ich grade schon wieder umzog, eher nicht schwer genug.
,,Sobald ich den Taxifahrer dazu überredet habe, auf dem Weg zum Bahnhof das Radio abzustellen.", grunzte ich schwer atmend in den Hörer.
,,Was ist denn so schlimm an ein bisschen Musik?", fragte Zayn amüsiert und ich hörte sein Grinsen so deutlich, dass es mir sofort vor Augen schwebte. Mein Herz wurde warm. Nicht mehr lange und ich würde es wirklich wieder sehen können, auch abseits meiner Erinnerungen. Ich grinste ebenfalls.
,,Das ist keine Musik, Zaynie, das ist...das ist Lärm. Du warst vielleicht erst vor ein paar Monaten in den exotischsten Gebieten der Erde unterwegs und weißt die jetzt zu schätzen, aber ich definitiv nicht!"
,,Harry Styles, Musikexperte, jaja. Ein bisschen Toleranz wenn ich bitten darf, der arme Mann muss dich und deinen ganzen Kram durch ganz Manchester transportieren.", machte sich Zayn weiter über mich lustig, während ich den Koffer die letzten Stufen hinab und über die Türschwelle aus dem Treppenhaus hinauszog, um gemeinsam mit dem aus allen Nähten platzenden Ding auf die Straße zu straucheln. Glücklicherweise klemmte das Handy sicher fest.
,,Er kriegt Geld dafür." Zayn lachte rau, dann räusperte er sich.
,,Aber jetzt mal im Ernst, wann fährt dein Zug?" Ich konzentrierte mich auf seine Stimme, was wegen den unschön schrägen Klängen irgendwelcher mir unbekannten Instrumente nicht so leicht war. Der Taxifahrer schien die lärmenden Geräusche allerdings zu lieben - er tanzte im Sitzen. Schnaubend hievte ich meine Habseligkeiten in den geöffneten Kofferraum des gelben Wagens und tastete nach dem Handy, um einen Blick darauf zu werfen.
,,Sekunde - in genau einer Stunde. Ich bin pünktlich, denk ich."
,,Gut, schreib mir, wenn du weißt, wann du hier ankommst, ja? Ich hol dich dann ab, du musst nicht auch noch allein durch London irren.", scherzte Zayn weiter und ich verdrehte die Augen.
,,Klar Z, weil ich noch nie in London war und noch nie alleine ein paar öffentliche Verkehrsmittel benutzt habe. Sicher."
,,Wer weiß, Zuhause ist es bestimmt gefährlicher als in Manchester. Und wir müssen auch noch deine ganzen Kisten bei der Post abholen, dass bietet sich eh an.", erklärte mein Freund und ich hob den Blick, als ich Ellen aus dem Gebäude treten sah, dass ich grade erst verlassen hatte. Ich lächelte, sie nicht.
,,Alles klar, ich schreib dir. Danke.", gab ich nach, weil Zayn mich so oder so abholen würde.
,,Kings Cross, richtig?"
,,Richtig. Wir sehen uns, Zayn, ich freu mich auf dich.", verabschiedete ich mich, weil die Zeit ein wenig drängte, sollte ich wirklich den früheren Zug nehmen wollen. Was ich definitiv wollte, im Dunklen in London anzukommen würde mir die Chance nehmen, meine Heimatstadt endlich wieder bei Tage zu sehen.
,,Ich hab dich auch vermisst, Haz." Zayn klang tatsächlich wehmütig und die plötzliche Sanftheit in seiner Stimme spiegelte mein Inneres wider. Ich freute mich einfach unglaublich auf London, auf meine Heimat, auf meine wundervollen Freunde. Auch 365 Tage konnten einem länger vorkommen, als sie tatsächlich waren.
Zayn legte auf und ich steckte das Handy sorgsam in die Hosentasche, bevor ich den Kofferraum schloss und nochmal zurück zum Haus marschierte. Ellen blickte mir mit einem unglücklichen Funkeln in den Augen entgegen und verschränkte die Arme, als ich vor ihr stehen blieb.
,,Wie soll ich bitte ohne dich überleben, Harry?", brummte die junge Studentin unzufrieden und strich sich die braunen Strähnen mit einer ruckartigen Bewegung hinters Ohr. Ich zuckte mit den Schultern.
,,So, wie du es vor meinem Einzug hier auch gemacht hast, schätzte ich."
,,Ich werde deine Kochkünste vermissen, Exmitbewohner. Nie wieder werde ich mich so ausgewogen von selbstgekochtem Essen ernähren, ab jetzt gibts nur noch Fast Food in dieser Bude.", beschwerte Ellen sich weiter, aber ihre Züge wurden weicher und ich bekam sogar ein kleines Grinsen geschenkt.
,,Wenn's weiter nichts ist.", scherzte ich und sie zog eine Augenbraue hoch, in ihrem Blick las ich, dass sie noch viel mehr als nur mein Essen vermissen würde und ich musste lächeln, bevor meine ehemalige Mitbewohnerin die Arme zu einer letzten Umarmung öffnete und mich an sich drückte. Ich erwiderte die Umarmung. Ellen duftete wie immer nach Blumen und Leben und ich genoss den Augenblick, der vielleicht für lange Zeit unser letzter zusammen sein würde.
Es tat mir leid, dass ich Ellen mit ziemlicher Sicherheit lange nicht mehr wiedersehen würde, wo wir fast das gesamte letzte Jahr zusammen in der kleinen, absolut gar nicht beheizten und nur durch all die selbstgebastelten Dekorationen von Ellen gemütlich gestalteten Wohnung gelebt hatten. Ich hatte viel von ihr gelernt, ich hatte viel erlebt und Ellen war für mich jemand geworden, von dem man sich ein Stück abscheiden sollte. Ich wünschte, Manchester und London würden nicht so viele Kilometer trennen, denn dass ich nach London zurückkehren würde, war keine Frage. Nie hatte ich daran gezweifelt und ehrlich gesagt überwog die Freude auch in diesem Augenblick des Abschieds die Trauer. Ich freute mich auf Zuhause. Mein altes neues Zuhause, wenn man es genau nahm.
,,Ich werd dich vermissen, Ellen, sehr."
,,Und ich dich, Harry. Sehr." Wir lösten uns voneinander und ich versuchte, all meine Dankbarkeit und alles, was da sonst noch war, in meinen Blick zu legen.
,,Danke für alles." Ellen schnaubte und ich wusste, dass sie innerlich weinte, äußerlich aber der kalte Felsbrocken war, den sie der ganzen Welt präsentierte. Um es uns beiden nicht noch schwerer zu machen, schenkte ich meiner Exmitbewohnerin nur noch ein weiteres Lächeln, bevor ich mich auf den Weg zum Taxi machte, dessen Radio scheinbar leiser gestellt worden war. Eine Erleichterung.
,,Wehe, du meldest dich nicht, Harry, dann werd ich ne Fandung rausgeben!", rief Ellen mir hinterher und ich blickte über die Schulter zurück, um sie im Türrahmen lehnen zu sehen, die Hand zum Gruß erhoben. Ich langte nach dem Türgriff und nickte ihr zu.
,,Geht klar, dasselbe gilt für dich, ich will wissen, was das mit dir und Mary wird, verstanden?" Ellen lachte ein glückliches Lachen bei der Erwähnung ihrer Fastfreundin. Ich öffnete die Beifahrertür des Taxis und lächelte dem Fahrer zu, der das sogar erwiderte. Die Musik klang von Nahem noch ungewöhnlicher als zuvor, aber sie war auch tatsächlich leiser gestellt worden. Ellens Lachen hörte ich nämlich noch immer. Ich plumpste auf den Sitz.
,,Aber sicher doch. Aber wenn mein nächster Mitbewohner scheiße ist, musst du dafür geradestehen!", war das Letzte, was ich von ihr hörte, bevor die Autotür zuschlug und ich nur noch winken konnte. Ich würde Ellen sehr vermissen. Aber das Grinsen bekam ich trotzdem nicht aus dem Gesicht.
,,Wohin müssen Sie, Bahnhof?", fragte mich der Fahrer, während er den Motor startete und ich nach dem Sicherheitsgurt tastete. Ellen schlug die Haustür zu.
,,Piccadilly, ja.", antwortete ich und lehnte mich lächelnd zurück. London war nur noch ein paar Stunden entfernt, ebenso wie Zayn und all die anderen.
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So viel zum kleinen Einstieg.
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