Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

14. Kriseln

Hey, ich hoffe, euch geht es soweit gut, sonst bin ich da.
Heute ein kleines Kapitel zu Franzi :)
Calm my mind

———————————————

Pov Franzi

Manchmal wünschte ich mir in den nächsten Flieger nach Australien zu steigen und ein paar Wochen aus diesem Leben aus Uni, Prüfungen und Stress verschwinden zu können.

Leider war das ein utopischer Traum und auch wenn ich am Donnerstagmorgen ausnahmslos alles dafür gegeben hätte, um vorzeitig Semesterferien zu bekommen, musste ich dennoch aufstehen und zur Uni fahren. Im Nieselregen, im Halbdunkeln und mit mehr als Halblondon im selben U-Bahnwaggon. Und das war keine Einbildung, noch nie hatte ich so viele Menschen auf einem Haufen im Halbschlaf herumstehen sehen. Ich umklammerte die ganze Fahrt über meinen Rucksack wie eine Art Rettungsring und wurde mehr als einmal gegen andere Passagiere geschleudert, die genauso reagierten, wie man es in der grummelnden Morgenstimmung tat, wenn einem jemand zu nahe trat: Sie wurden aggressiv und ich schaltete auf Durchzug.

Letztendlich stolperte ich zwei Stationen zu früh aus der Bahn und beschloss, die erste Vorlesung zu schwänzen. Rechtzeitig schaffen würde ich es wahrscheinlich noch, aber viel mitbekommen würde ich nach so einem Tag in den Start sowieso nicht. Und außerdem lag Nialls Wohnung nur zehn Minuten von hier entfernt und auch wenn es regnete würde ich diese Strecke liebend gern laufen, wenn ich dann nur eine kurze Zeit mit Niall zusammen sein könnte. Die letzten Tage, eigentlich seit Samstag, hatten wir uns kein einziges Mal gesehen, was an mir lag. Und meinem Studium.

Ich schüttelte das schlechte Gewissen wegen dem Schwänzen ab und rief meinen Freund an, während ich mich schonmal auf den Weg zu seinem Zuhause machte und betete, dass er zuhause war. Seine Schicht begann normalerweise um acht, also müsste er eigentlich noch da sein. Und vielleicht hatte ich ja auch Glück und er musste heute später hin, zumindest war das schon mal häufiger der Fall.

,,Franzi?", antwortete Niall mit vom Schlaf kratziger Stimme auf meinen Anruf und ich fühlte mich völlig verrückterweise mit einem Schlag etwas besser. Das war bescheuert und einen Tick zu romantisch für meine Verhältnisse, aber der ganze Morgen war so beschissen gelaufen - angefangen mit Louis Verschlafen heute früh, was ihn absolut unerträglich gemacht hatte - dass Niall alles nur besser machen konnte. Natürlich wusste ich irgendwie, dass ich mich grade ein klein wenig anstellte, weil solche Morgenden eigentlich fast normal waren, aber naja...einmal Schwänzen tat ja nicht direkt weh, oder?

,,Hey...kann ich vorbeikommen?", kam ich also direkt zum Punkt und wich einem Mann samt kleinem Hund aus, der durch die Pfützen stapfte. Hund sein musste schön sein - man wurde versorgt, liebevoll behandelt und mit Leckerchen vollgestopft, ohne auch nur eine Pfote rühren zu müssen. Klang himmlisch.

,,Na klar, aber...hast du nicht eigentlich jetzt Uni? Fällt was aus?", fragte mein Freund und ich hörte ihn fast schon wach werden. Wahrscheinlich hatte ich ihn wirklich aus dem Schlaf gerissen, aber mein Mitgefühl hielt sich fieserweise in Grenzen.

,,Hm, eigentlich müsste ich da jetzt hin, aber...mein Morgen war mies. Kann ich einfach zu dir kommen? Oder musst du weg?" Ich fühlte mich ganz schön quengelig. Egal, ich hatte mich entschieden.

,,Hey, komm her, klar. Ich hab tatsächlich noch zwei Stunden, heute früh kommen neue Lieferungen und ich muss nicht dabei sein. Soll ich dir entgegenkommen?" Nialls Stimme klang jetzt weniger schläfrig als besorgt und ich musste automatisch ein kleines bisschen schmunzeln. Er war einfach wundervoll. Auch, wenn es keinen Grund zur Besorgnis gab, einfach nur schlechte Laune.

,,Ne, bin in fünf Minuten bei dir...danke Niall."

,,Selbstverständlich Darling. Ich mach dir schonmal einen Tee fertig, dann kuscheln wir uns aufs Sofa, bis gleich.", erwiderte mein Freund und ich seufzte glücklich. Genau das hatte ich mir gewünscht, einfach einen entspannten, gemütlich Start in den Tag, nicht so einen stressigen und unangenehmen wie bisher. Trotzdem schwor ich mir, dass das hier eine einmalige Sache sein würde. Schwänzen wegen schlechter Laune ging dann doch ein bisschen zu weit für mein Gewissen.

Ich legte auf und steckte mein Handy in die Tasche meiner weiten, warmen Jacke, um meinen Weg zu Niall in Stille fortzusetzen. Ein Segen, dass er wirklich relativ nah an meiner Uni wohnte und auch arbeitete und ich ab und zu mal Mittagspausen mit ihm verbringen konnten, wenn sie bei uns beiden gleichzeitig stattfanden. Das waren ganz andere Pausen als die, die ich mit den anderen Studenten auf dem Unigeländer verbrachte. Die waren natürlich mitunter auch schön, lustig und laut, manchmal produktiv, aber mit Niall eine Stunde Zweisamkeit zu genießen war eben...besonderer. Und es erinnerte mich immer an die Zeit, in der wir noch nicht zusammen aber irgendwie trotzdem am Daten waren, ohne es wirklich zu wissen.

Ich schmunzelte und eine Reihe Erinnerungen tanzte an meinen Augen vorüber, allesamt warm, schön und hell. Meine Stimmung hellte sich ebenso auf und ich wich einer großen Pfütze auf dem Gehweg aus. Mein Handy vibrierte, eine Nachricht von Emma.

Hey, hast du später irgendwann vielleicht mal ein bisschen Zeit? Du könntest vorbeikommen, oder wir gehen ne Runde in die Stadt, wie du magst?

Ich runzelte verwundert die Stirn. Auch, wenn ich Emma noch immer als meine beste Freundin betrachtete und ständig mit ihr telefonierte und schrieb, war das mit dem Treffen irgendwie ziemlich schwierig geworden. Sie studierte schließlich ebenfalls und irgendwie waren unsere Stundenpläne nicht kompatibel. Dann kamen da noch so Dinge wie die Entfernung unserer Wohnungen und Pflichten im Haushalt und in der Prüfungszeit hinzu - Termine zu finden war irgendwie schwer.

Naja, eigentlich müssten wir es vielleicht auch einfach nur mehr versuchen, die Samstagabende mit der ganzen Truppe funktionierten schließlich auch und tatsächlich hatte ich heute Abend wirklich noch nichts großartig Zeitaufwendiges vor. Also könnte ich Emma einfach mal so treffen.

Klar! Treffen wir uns 17 Uhr an der Convent Garden Market Station? Es sei denn du willst einen ruhigen Abend haben? (:

Ich spürte das schlechte Gewissen in meinem Magen brodeln. Vielleicht hatte ich Emma die letzten Wochen zu sehr vernachlässigt. Eigentlich sehr sicher sogar. Aber wenn man nicht mehr in ein und derselben Wohnung lebte war das mit dem Kontakt halten irgendwie viel schwieriger.

Convent Garden klingt gut. Wollen wir dann was trinken gehen? <3

Emma antwortete sofort und ich stimmte ihr schnellstmöglich zu. Und ich freute mich trotz des schlechten Gewissens mit einem Schlag ganz schön auf heute Abend. Selbst wenn ich mir ein kleines bisschen Sorgen machte, weil meine beste Freundin in ihrer ersten Nachricht ungewöhnlich ernst geklungen hatte, bereitete mir die Aussicht auf einen Mädelsabend heute gleich viel bessere Laune und meine Stimmung hob sich ein weiteres kleines Bisschen.

Ich steckte mein Handy ein und stapfte weiter die Straße entlang. Nialls Wohnung war gleich um die Ecke und so langsam spürte ich auch die feuchte Kälte auf meiner Haut. Dieser September war ganz schön nass und kühl, aber vermutlich war er nicht unangenehmer als jeder andere jedes Jahr in England, ich war einfach nur verwöhnt. Die australische Sonne und Wärme vermisste ich doch ganz schön, jeder triste Tag in der Hauptstadt verschlimmerte das eigentlich nur noch. Wobei das Wetter auch ein kleines bisschen Gewöhungssache war. Vielleicht sollte ich Niall mal fragen.

Ich erreichte die Haustür des Blocks, indem Niall seine winzige Wohnung hatte und drückte auf das Klingelschild, um mich anzumelden. Nur rein in die gute Stube, ich musste erst in zwei Stunden zur nächsten Vorlesung - und die würde ich dann auch wirklich aufmerksam verfolgen, das schwor ich mir.

Der Summer ertönte und Nialls Stimme begrüßte mich durch die Freisprechanlage mit einem Knistern und Knacken.
,,Franzi, wenn du's bist, rauf mit dir, wenn das hier ein weiterer dieser Klingelstreiche der Nachbarkinder ist, dann kommt halt auch hoch...ich hab Kekse." Ich grinste. Niall.

—————————————————

Gefühlt ein Leben später stieg ich an der Convent Garden Market Station im Herzen Londons aus der Bahn und dankte dem Schicksal dafür, dass dieser Tag endlich vorbei war.

Auch, wenn ich wirklich auf hohem Niveau jammerte - immerhin hatte ich heute früh mit Niall zwei Folgen unserer Entspannungsserie auf Netflix geschaut, dabei in seinem Arm gelegen, die Kekse die für die Nachbarskinder gedacht waren gegessen und Tee geschlürft - mein Unitag war echt anstrengend gewesen. Aber jetzt war er vorbei, Gottseidank. Und die Aussicht, jetzt mit Emma durch Markthallen zu schlendern, Straßenmusikern zuzuhören und die ein oder andere Kleinigkeit zu trinken war perfekt.

Bin da, etwas früh also mach dir keinen Stress <3

Tippte ich und blickte auf die Uhr. Viertel Stunde zu früh, was ein Wunder. Aber gut, besser so als zu spät, Emma jetzt auch noch warten zu lassen hätte ich wirklich schlimm gefunden.

Brauche vielleicht noch 5 Minuten (:

Emmas Antwort kam schnell und ich lehnte mich an die Wand hinter mir und betrachtete die Straße, auf der reichlich Geschäfte links und rechts die bummelnden Passanten mit hellen Lichtern und warmen, einladenden Schaufenstern hineinlockten. Allerdings waren das hier ziemlich exquisite Geschäfte, Tiffany % Co. zum Beispiel war nicht unbedingt meine Preiskategorie. Aber auch nicht hundertprozentig mein Geschmack, wenn ich ehrlich war.

Aus irgendeinem Grund sprangen meine Gedanken zu dem Armband mit dem herzförmigen Anhänger, dass in seiner originalen Schatulle zuhause in meiner untersten Schreibtischschublade lag. Das war zwar nicht von Tiffany, aber es hatte mir einmal so viel bedeutet, als wären die Glitzersteinchen des Anhängers echte Diamanten.

Nick hatte es mir geschenkt, zu Weihnachten, als wir ein Paar wurden. Ich erinnerte mich noch heute an diesen Tag, als sei er gestern gewesen. Aber wie schon Wochen nach meiner Trennung von Nick schwappte nicht besonders viel Sehnsucht über mich hinweg, als mir unsere gemeinsamen Momente so völlig plötzlich in den Sinn kamen. Nein, eigentlich war da noch immer unglaublich viel aufgestaute Wut in mir, Wut auf die Lügen, die Spielchen und Nicks absolutes Desinteresse Harrys Wohlbefinden gegenüber.

Ich schluckte und begann gedankenverloren an meiner Jacke herum zu zupfen. Das war Vergangenheit. Und jetzt wütend auf Nick zu sein war sowieso völlig überflüssig, den hatte ich seit über zwei Jahren, seit seinem Schulabschluss eigentlich, nicht mehr gesehen. Und das musste auch nicht mehr sein.

,,Franzi!" Emmas lauter Ruf riss mich aus meinen Gedanken und ich fuhr zur U-Bahnstation herum, nur um meine beste Freundin hektisch die Menschen umrunden zu sehen, die davor zusammenstanden. Ich grinste und breitete die Arme auf, um die Blondine zu einer Umarmung einzuladen.

Emma fiel mir um den Hals und ich drückte mich an ihren warmen Körper, ihre Haare kitzelten auf meiner Haut und meine beste Freundin lachte, als ich deswegen den kopf wenden musste. Wir lösten uns voneinander und kurz musterte ich die mir noch immer vertrauten warmen Augen, das breite Lächeln und die vor Kälte rosigen Wangen meiner Freundin, dann mussten wir beide aus irgendeinem Grund lachen.

Wenn ich ehrlich war hatte ich den Tag über ein bisschen Angst gehabt, es würde unangenehm werden, wenn wir plötzlich nur noch zu zweit da standen. Aber so war es nicht, gar nicht. Es war vertraut.

,,Du hast mir gefehlt, entschuldige die spontane Nachricht, irgendwie hatte ich Lust was mit dir zu unternehmen.", begann Emma und ich konnte nur eifrig nicken.

,,Ich hab mich mega gefreut, entschuldige dich bloß nicht für sowas, Em." Sie lächelte und zuckte mit den Schultern.

Gemeinsam drehten wir uns um und schlenderten die Straße zu unserer Linken hinunter, die zu einer der Markthallen des Convent Garden Market führte. Kurz bewunderte ich die wunderschönen Blumen vor dem Geschäft an meiner Seite, dann wandte ich mich wieder an meine beste Freundin, deren hellrote Jacke trotz des tristen Tages zwischen all den Farben kaum weiter auffiel.

,,Wie war dein Tag?"

,,Anstrengend, ich hatte nur Vorlesungen. Mein Kopf ist nicht ganz mitgekommen, irgendwie hat sich heute alles so mathematisch angehört und...das war ja nie meine Stärke.", entgegnete Emma und ich grinste. Meins jetzt auch nicht immer.

,,Na wunderbar. Aber hey, es ist vorbei und jetzt bin ich hier, um dich abzulenken!", versuchte ich sie aufzumuntern und Emma grinste, bevor sie mir einen Finger in die Seite stieß.

,,Und bei dir?"

,,Naja, ich hab heute früh geschwänzt und war stattdessen bei Niall. Irgendwie war's besser so, der Tag hat zu mies angefangen, Louis hat verpennt und mich wahnsinnig gemacht, auch wenn ich nichts dafür konnte, dass er zu blöd ist auf seinen Wecker zu hören. Irgendwie hab ich mich selbst nicht auf die Reihe gekriegt, darum bin ich dann zu Niall und danach war ich soweit runter gekühlt, dass ich auch in die Uni gehen konnte. Vielleicht etwas albern, oder?", berichtete ich von meinem Tag und wanderte mit meinem Blick durch die Schaufenster rechts von mir, einfach, weil es bei dem ganzen Spektakel und all den Farben nicht anders ging. Das hier hatte ich irgendwie etwas weniger toll in Erinnerung gehabt, aber heute überraschte mich die Gegend absolut.

,,Uff. Das klingt nicht albern, nein, das kennt doch jeder. Manchmal hat man so einen Tag, kein Grund, sich dafür zu schämen, Franzi. Nils hat erst letzte Woche einen Tag krank gemacht, weil er einfach nicht aus dem Bett kam und in furchtbarer Stimmung war. So ist das eben manchmal.", versuchte Emma mir gut zuzureden und ich spürte ihre sanfte Berührung an meinem Arm. Ich drehte mich zu ihr herum und lächelte schief.

,,Ja...vielleicht. Ich hab trotzdem ein schlechtes Gewissen, weil ich geschwänzt hab. Das hab ich noch nie gemacht, nicht mal als Haz im Krankenhaus war."

,,Ach Franzi, Uni ist was anderes als Schule. Und fürs Schwänzen hattest du doch auch einen guten Grund - dein persönliches Wohlbefinden. Du hättest doch sowieso nichts mitbekommen und wärst den Rest des Tages schlecht drauf gewesen, jetzt grade bist du doch viel produktiver als du es sonst gewesen wärst. Oder?", bemühte sich Emma weiter und ich musste ihr zumindest damit recht geben. Hätte ich mich nicht in Nialls Armen ein bisschen beruhigt, hätte ich nicht wirklich was von meinen Vorlesungen mitbekommen, da war ich sicher - meine Konzentration verschwand immer dann, wenn ich schlechte Stimmung hatte oder emotional war. Und ganz sicher wäre ist jetzt nicht hier. Sondern in meinem Bett. Mit einer Packung Eis und einem schlechten Film, alleine, anstatt endlich wieder meine Beziehung zu meiner besten Freundin zu pflegen.

Ich lächelte Emma an. Freundschaften mochten Geschenke sein, aber gepflegt werden mussten sie. Und das ständig. Ich hatte das vernachlässigt, das würde nicht nochmal geschehen.

,,Danke Emma, vielleicht kann ich das meinem Gewissen ja noch einreden.", beendete ich das Thema und wandte mich einem viel Angenehmeren und Schöneren zu.

,,Wie läuft es mit dir und Nils? Machst du ihm noch immer jeden Morgen sein Lunchpaket?"
Emmas Lächeln verrutschte ein Stück und ihr Blick wich meinem aus, um eines der Schaufenster zu betrachten.

,,Alles so wie immer.", beteuerte sie dennoch und ich zog eine Augenbraue hoch, als ich die angesparte Miene meiner Freundin sah. Vorsichtig strich ich ihr über den Arm.

,,Ja?"

,,Ja...Nein. Eigentlich wollte ich irgendwie deswegen mit dir sprechen.", gestand Emma und ich nickte ihr auffordernd zu. Ich hatte mir ja schon gedacht, dass es bei diesem Treffen um irgendwas gehen musste, die Nachrichten hatten so einen ernsten Unterton gehabt. Ich wich einem Mann mit großer Tasche unter dem Arm aus und Emma holte tief Luft.

,,Irgendwie stimmt was mit uns nicht. Also...ich weiß nicht wieso, aber in den letzten Tagen haben wir kaum miteinander geredet und irgendwie ist Nils auch kaum noch zuhause. Klar schlafen wir noch nebeneinander und ich mach ihm auch immer noch sein Lunchpaket, aber mehr als Floskel und oberflächliches Gerede sind irgendwie nicht drin." Unglücklich rieb sich Emma den Arm und ich biss mir auf die Unterlippe.

,,Hast du denn eine Idee, wieso es plötzlich so komisch anders ist? ist was vorgefallen?"

,,Nicht dass ich wüsste, ehrlich gesagt. War Montagmorgen einfach so. Ich weiß nicht, vielleicht ist es der Stress, wir haben beide viel zu tun und so, vielleicht ist er deswegen mit den Gedanken immer so weit weg. Aber...gestern Abend hab ich versucht, ihn ein bisschen abzulenken und... er hat sich überhaupt nicht für mich interessiert."

Jetzt standen Tränen in Emmas Augen und ich legte ihr tröstend einen Arm um die Schultern. Unsere Schritte verlangsamten sich, bis meine beste Freundin und ich neben einem der vielen Stände stehen blieben. Ich drückte sie kurz an mich und sah ihr dann in die Augen.

,,Hast du schon versucht mit ihm drüber zu reden? Du kennst Nils, er ist nicht so die hellste Birne was eure Beziehung angeht, manchmal macht er Fehler ohne das überhaupt mitzubekommen."

,,Ich...wie gesagt, mehr als ein paar kurze Sätze haben wir nicht geredet, er ist immer so weit weg. Und als er...als er mich gestern gar nicht beachtet hat, da dachte ich...vielleicht will Nils ja gar nicht mit mir reden."

Die salzigen Tropfen liefen über die Wangen meiner Freundin und ich umarmte sie ein weiteres Mal, jetzt viel länger und hoffentlich tröstlicher. Ich fühlte mich ein bisschen aufgeschmissen, wenn ich ehrlich war. Beziehungsratgeberin schrieb ich mir jetzt nicht auf die Karte und bisher beschränkten sich meine Erfahrungen auf Nick und Niall die verschiedener nicht sein könnten.

Außerdem hätte ich verrückterweise niemals damit gerechnet, dass Emma und Nils irgendwelche Schwierigkeiten haben könnten. Ich wusste, dass Emma manchmal etwas unsicher in ihrer Beziehung war, aber mein Bruder war dann doch immer gescheit genug, um ihr ihre Sorgen zu nehmen. Dieses Mal scheinbar nicht. Und Emma jetzt weinen zu sehen machte mich gleichzeitig wütend auf Nils und besorgt über ihn, weil ich wusste, dass er Emma eigentlich viel zu sehr liebte, um sie so links liegen zu lassen. Vielleicht hatte ich etwas nicht mitbekommen.

,,Ich weiß es macht dir Angst, aber ich denke trotzdem, dass du zumindest nochmal versuchen musst, ihn direkt auf das alles anzusprechen, Em. Vielleicht braucht er den Anstoß und ansonsten muss er sich eben erklären. Wenn du magst, wäre ich auch dabei. Oder rede selber mal mit ihm. Aber wahrscheinlich ist das eher etwas, das du machen musst, oder?", versuchte ich mich vorsichtig an einem gut gemeinten Ratschlag, der in meinen Augen halbwegs logisch war. Emma schniefte.

,,Wahrscheinlich hast du recht. Ich hab nur Angst, dass er mir nicht zuhört oder so."

,,Du schaffst das schon, ich glaube an dich. Und du kannst mich auch immer anrufen oder vorbei kommen, wenn du es brauchst. Und wenn das Gespräch gar nichts bringt rede ich mit Nils, versprochen.", redete ich meiner besten Freundin gut zu und hakte sie bei mir unter. Emma versuchte sich an einem Lächeln.

,,Danke Franzi."

,,Dazu sind Freunde da, selbstverständlich. Magst du noch shoppen gehen oder direkt nach Hause?"

,,Wollen wir uns in ein Café setzen oder so? Ich geb dir was aus.", schlug Emma vor und ich zuckte mit den Schultern. Da sagte ich doch nicht nein. Mit einem Seitenblick versicherte ich mir, dass meine Freundin nicht mehr weinen musste und führte sie dann auf die Straße hinaus, um von der Stelle zu kommen. Emma packte mein Handgelenk.

,,Franzi..."

,,Ja?", fragte ich so sanft wie ich konnte, weil in ihren Augen das schlechte Gewissen tanzte.

,,Ich weiß, dass es so aussieht, als hätte ich dir nach den ganzen letzten Wochen ohne eine Treffen nur geschrieben, weil ich deinen Rat wollte. Aber ich hab dich wirklich vermisst und ich hätte dich auch so gefragt, wenn alles okay wäre. Kannst du mir das glauben?" Unsicher wickelte sie eine ihrer Strähnen um ihren Finger und ich lächelte überrascht.

,,Das hab ich mir auch so gedacht, Em. Ehrlich, du musst dich nicht rechtfertigen, ich bin gerne für dich da. Und ich sehe dich gerne. Also, wo ist das Problem?"

Emma zuckte mit den Schultern und ich lachte. Dann suchte ich mit den Augen nach einem Café mit Kuchen.

—————————————————
So viel dazu.
Bei Emma und Nils kriselt es wohl ein bisschen, hm.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro