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10. Partytime 2.0

Samstagabend, sie kommen wieder zusammen, nur andernorts (:
Habt ihr Freunde, die ihr nur selten seht, es aber trotzdem jedes mal so anfühlt, als wäre man nie getrennt gewesen?
It can be so lonely in this city

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Pov Harry

Im nasskalten September im T-Shirt durch London zu joggen, war keine besonders kluge Idee.

Die tief am Himmel stehende Sonne verschwand ständig zwischen all den grauen Wolken, die über der Stadt hingen wie eine große, dunkle Kuppel. Das Sonnenlicht hatte kaum eine Chance und der kalte Wind, der durch die Straßen fegte und die Menschen dazu brachte, die Kragen hochzuschlagen und die Mützen tiefer in die Stirn zu ziehen, machte das Wetter auch nicht grade sympathischer. Heute war einfach einer dieser tristen, dunklen und eiskalten Tage, bei denen man am liebsten zuhause bleiben und sich unter einer Decke zusammen rollen wollte.

Taten die meisten Londoner allerdings nicht, auf den Straßen herrschte hektisches Treiben und etliche Passanten eilten durch den Wind, um ihr Leben zu leben. Das Wetter interessierte sie nicht. Und mich auch nicht. Ich hatte mich immerhin dazu entschieden, grade in dem Moment laufen zu gehen, indem die Sonne ihren Kampf aufgab und den Wolken den Sieg einräumte. Naja, wenigstens regnete es noch nicht.

Meine schweren Schritte auf dem Asphalt wurden von der lauten Musik auf meinen Ohren verschluckt, als würde ich völlig geräuschlos laufen. Der Bass, die Gitarren und die Stimme meines Lieblingssängers waren so laut und überwältigend, dass die gesamte Welt stumm erschien. Ich hörte nichts als das, was aus den Lautsprechern in meinen Ohren kam und meinen ganzen Körper elektrisierte. Und das war ein unglaublich angenehmes Gefühl.

Keine Autos. Keine Menschen. Keine Stimmen. Nichts.

Der Rhythmus des Liedes ließ mich gleichmäßig die Füße aufsetzen und noch trugen mich meine Muskeln problemlos Schritt für Schritt weiter durch die Stadt, schneller als mein Herz schlagen konnte. Das Blut rauschte in meinen Ohren, aber mein Atem ging regelmäßig. Ich fühlte mich stark, als könne ich für eine Ewigkeit so weiterlaufen. Ich fühlte mich gut.

Und genau dafür war ich losgelaufen. Für dieses Gefühl.
Manchmal gab es keinen anderen Weg, um sich den Kopf frei zu blasen, als die kalte Luft ihren Teil dazu beitragen zu lassen.

Self-hatred, I'm fighting
Feels like a prison cell
But this story I'm writing
Helps me remind myself
The rock bottom only got me higher
Won't be a victim, I'm a survivor
I refuse to believe the liar in my head

Die Stimme des Sängers von Citizen Soldier durchdrang meinen Körper, meinen Kopf und meine Seele und ein Lächeln erschien auf meinen Lippen, als ich um die nächste Ecke bog und mir meinen Weg zwischen all den Menschen suchte, um so schnell wie möglich zur Themse zu gelangen. Diese Worte brannten sich in mein Herz und meine Hände ballten sich zu Fäusten. Genau so sollte es sein.

Ich wich einer jungen Frau mit einem Bücherstapel in der Hand aus und beschleunigte meine Schritte, als ein eiskalter Windstoß mich erwischte und mir die länger gewordenen Locken in die Augen blies. Ich hätte sie zusammenbinden sollen.

I'm strong enough, I'm strong enough

Ich atmete die kalte Luft ein und wischte die Strähnen aus meinem Gesicht. Ich war stark genug.
Worauf ich das genau bezog, wusste ich nicht sicher. Vielleicht darauf, wieder hier zu sein, wo ich mein ganzes Leben verbracht hatte. Vielleicht darauf, dass ich in einer Woche mein Studium beginnen und in eine völlig neue Welt geworfen werden würde. Vielleicht bezog ich es auch auf alles.

Mein Atmen beschleunigte sich und ich passte meine Schritte dem neuen Rhythmus des Refrains an, um nicht aus dem Takt zu geraten. Die Ampel an der nächsten Straßenecke sprang auf grün um und ich lief ein kleines bisschen schneller, um mit all den anderen Menschen durch den Verkehr zu eilen. Anhalten würde keine Option sein. Und all die Menschen machten mich ein klein wenig nervös.

Some days I couldn't get much lower
My heart couldn't beat much slower
But I decide when my story's over

Ich dachte an heute Morgen zurück, als ich mein Spiegelbild angestarrt hatte und innerlich erschrocken war, wie sehr ich noch immer so aussah wie damals. Trotz der längeren Haare, trotz der kantigeren Gesichtszüge, trotz der hervortretenden Wagenknochen. Dann presste ich eine Faust an meine Brust und spürte mein Herz rasen. Ich hatte es unter Kontrolle.

Vor meinen Augen tauchte am Ende der Straße das Ufer des Flusses auf, der meine Heimatstadt teilte und ich hielt darauf zu, als hinge mein Leben von diesem Sprint ab. Meine Füße flogen über den Asphalt und ich konzentrierte mich auf den Puls des Liedes, um nicht zu Straucheln. Jetzt hinzufallen und mir die Hände und Knie aufzureißen wäre nicht nur schmerzhaft, sondern auch unglaublich demütigend, weil um mich herum das Leben Londons pulsierte. Hier durch zu brettern wie ein Irrer war nicht weniger auffällig, aber die meisten Menschen schenkten einander sowieso keinen zweiten Blick. Es seid denn, man lieferte sich eine hübsche Bruchlandung.

I found myself fallin' so far
Not giving up, not giving up
I've come to understand
That tragedy's a second chance

Ich atmete heftig aus und erreichte das Wasser schnaufend. Trotzdem stoppte ich meine Schritte nicht, ich wandte mich nach links und schloss mich dem Strom aus Menschen an, die sich freiwillig dem peitschenden Wind aussetzten, um der Themse zu folgen.

Würde ich nicht rennen, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter mir her, würde ich in Gedanken an all die Orte zurückkehren, an denen ich diesen Worten schon gelauscht hatte. Nachts im Dunkeln, tagsüber in der Bahn, im Regen, in der Sonne. Nicht grundlos war Citizen Solidier meine absolute Lieblingsband. Und ihre Texte waren meine.
Seltsam, was Musik so alles auslösen konnte. Grade durchströmten mich kaum mehr Gefühle als Kälte und Schmerz, weil meine Muskeln gegen das für meine Verhältnisse deutlich zu hohe Tempo demonstrierten, aber in etlichen Situationen war es anders gewesen.

Die Menschen um mich herum ließen mich einsam werden, aber das Gefühl verging, als ich erneut beschleunigte.

Ich stolperte und fing mich wieder. Meine Waden brannten und mein Brustkorb fühlte sich an, als läge ich unter einem Auto, dabei war ich erst seit gut 15 Minuten unterwegs. Ich grub meine Fingernägel in die Haut meiner Handinnenflächeln und behielt das Tempo bei, während ich einer Gruppe Teenager auswich, die einander lachend auf ihren Boards Tricks vorführten. Zayn und Louis tauchten vor meinem inneren Auge auf. Als wir noch jünger gewesen waren, hatten sie das auch gerne gemacht, Liam und ich hingegen waren nie begeistert von einem Brett samt Rädern gewesen.

Stronger than my storm

Ich lauschte den letzten Klängen des Songs und vermisste ihn sofort. Aber meine Playlist enttäuschte mich nicht, der nächste war fast genauso gut. I refuse von Five Finger Death Punch.
Ich drehte die Lautstärke noch ein wenig auf und blickte in die grauen Wolken. Dann biss ich die Zähne zusammen und beschleunigte noch ein klein wenig weiter, um meine Grenzen zu testen.

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Das Wasser der Dusche war viel zu heiß, aber ich genoss die Wärme, die meine schmerzenden Muskeln davor bewahrte, weiterhin zu zittern. Wie auch immer es in dieser Wohnung so aufgewärmtes Wasser geben konnte, ich war dankbar dafür.

Dampf besetzte den Spiegel und ich schrubbte all den Schweiß von meinem Körper, der bis eben meine Haare verklebt hatte und meinen Nacken glänzen ließ. Zayn hatte sich über mich lustig gemacht, als ich nach Hause gekommen war, Luke dagegen war beleidigt gewesen, weil ich ihn nicht mitgenommen hatte.

Auf die Idee, einen der beiden zu fragen, ob sie mitkommen wollten, wäre ich nie gekommen. Ich würde nie jemanden dazu einladen, mit mir joggen zu gehen. Auf der einen Seite, weil Sport machen etwas war, bei dem man sich so unglaublich leicht blamieren konnte und auf der anderen, weil das Laufengehen für mich der Moment war, an dem nichts zählte außer die Musik und das Brennen meines Körpers. Mein Kopf wurde leergefegt. Wie sollte ich das erreichen können, wenn ich mit jemandem laufen ging, der dann auch noch quatschten wollte?

Ich trat aus dem heißen Wasserstrahl und drehte ihn rasch ab, bevor ich vorsichtig aus der Dusche stieg und mir alle Mühe gab, nicht auf den Fliesen auszurutschen. Würde zu mir passen.
Ich griff nach einem meiner dunkelblauen Handtücher und wickelte mich schnellstmöglich darin ein, bevor ich ein Weiteres ergriff und meine Locken damit vorsichtig abzutrocknen begann. Sie würden nachher sowieso furchtbar aussehen, dann konnte ich sie jetzt auch in das Handtuch einwickeln und verhindern, dass hier alles nassgetropft wurde.

Meine Augen trafen die meines durch den Dampf und die kleinen Wassertopfen auf der Scheibe etwas verwischt wirkenden Spiegelbilds und ich schluckte. Ich sah aus, wie ich mich fühlte: Plattgefahren. Und in einer halben Stunden würden Zayn und ich uns auf den Weg zu Liam machen müssen.

Wie aufs Stichwort klopfte mein Mitbewohner an die Tür des Badezimmers und seine Stimme klang nicht weniger drängelnd als besorgt.

,,Alles klar, H? Du bist da seit über einer halben Stunde drin."

,,Ja, alles klar, bin jetzt fertig, gib mir eine Minute.", rief ich zurück und raffte meinen Kram zusammen, nachdem ich meinen Körper trocken gerubbelt hatte. Anziehen konnte ich mich auch in meinem Zimmer, da musste ich nicht das Bad für belegen. Ich zog das kleine Fenster auf, um den Dampf aus dem Raum zu vertreiben und ein weiterer Schauer bescherte mir Gänsehaut, als die eiskalte Luft meine nackte Haut traf.

Ich atmete tief durch, dann öffnete ich die Tür und schlüpfte hindurch. Mit wenigen kleinen Schritten schaffte ich es in mein Zimmer und stieß diese Tür hinter mir zu, bevor ich meine verschwitzen Laufsachen auf den Boden warf. Ich würde sie zur Wäsche legen müssen, aber zuerst wollte ich mehr als eine Handtuch tragen.

,,Bad ist frei!", rief ich laut durch die dünnen Wände und hörte Zayn aus seinem Zimmer stiefeln. Ich lächelte ein wenig, als ich mir vorstellte, wie er jetzt nach Kamm und Haarspray griff, um seine Frisur zu perfektionieren.

Mein Handy blickte auf und ich öffnete die Nachricht von Niall.

Franzi, Louis und ich sind gleich wahrscheinlich mal wieder zu spät, die beiden streiten immer noch um die Dusche...könntest du uns bei Liam entschuldigen? ;)

Ich grinste. Oh oh, die drei brauchten von ihrer Wohnung noch viel mehr Zeit, um zu Liam zu kommen, als ich und Zayn. Das würde wirklich nicht mehr ganz hinhauen. Ich konnte Niall fast hören, wie er die beiden anderen dazu drängte, sich ein bisschen zu beeilen. Franzi und Louis konnten manchmal ein bisschen zu chaotisch sein.

Klar <3 ich richte aus, dass du dein Bestes gegeben hast

Schrieb ich zurück und erntete dafür einen grinsenden Smiley. Ich legte das Handy wieder weg und öffnete jetzt wirklich meinen Schrank, um mir was zum Anziehen rauszusuchen. Mein Blick wanderte über die farblich sortierten Kleidungsstücke und ich überlegte, was die anderen tragen würden, um gleich nicht ganz aus dem Rahmen zu fallen. Louis wahrscheinlich einen großen Pullover, Franzi auch. Liam vielleicht ein bisschen was Schickeres, ebenso wie Roman. Toll. Das half mir jetzt nicht weiter.

Ich seufzte und entschied mich für den sicheren Mittelweg, griff nach einer meiner schwarzen Jeans und einem dunkelblauen Langarmshirt und schloss den Schrank wieder. Das dürfte in Ordnung sein.

Mit einem Blick auf die weiterlaufenden Zeiger der Uhr schlüpfte ich in die Sachen und holte meinen eigenen Kamm hervor, um mich durch meine Locken zu kämpfen. Ich hatte keinen Spiegel in meinem Zimmer, aber ich wusste auch so, dass sie nicht besonders hübsch aussehen konnten. Genervt löste ich die Knoten und ließ sie offen auf meine Schultern fallen. Was soll's.

Als ich mich aufs Bett setzte, um mir meine Socken überzustreifen, fiel meine Aufmerksamkeit auf die kleine Dose, deren metallene Farbe hinter den Büchern in meinem Regal hervor schimmerte. Kurz zögerte ich, dann schüttelte ich den Kopf und wies mich selbst zurecht. Ein Abend mit Freunden.

Fertig angezogen legte ich mir zur Feier des Tages - was auch immer wir denn nun feiern würden - noch eines meiner liebsten Armbänder um. Es war dünn und aus braunem Leder gefertigt. Ellen hatte es mir zu meinem zwanzigsten Geburtstag geschenkt und ich liebte es seit dem ersten Tragen. Meine Freunde hatten mich in den letzten zwei Jahren schon häufiger Armbänder, Ringe und die ein oder andere Kette samt Anhänger tragen sehen, ob nun über einen Videoanruf oder persönlich und es hatte keinen von ihnen gestört. Emma hatte mir zum Geburtstag sogar ebenfalls Schmuck, nämlich Ringe, geschenkt und auch davon steckte ich mir drei auf die Finger.

Ich fuhr mir durch die feuchten Locken und seufzte abermals. Fertig. Ich straffte die Schultern und trat hinaus auf den Flur, um meine Wäsche zum Wäschekorb zu bringen, bevor sie mein Zimmer voll stank.

,,Siehst gut aus.", kommentierte Luke, als ich danach in die Küche trat, um mir ein Glas Wasser einzuschenken. Mein Magen rumorte ein bisschen und ich betete, dass er das lassen würde, wenn wir bei Liam waren. Ich wollte da nicht mit Bauchschmerzen hocken.

,,Hmhm.", entgegnete ich und warf einen Blick ins Fenster. Draußen war es beinah dunkel und wegen des warmen Lichts in der kleinen Küche blickte ich lediglich mich selbst an. Die dunklen Augenringe und die Blässe konnte ich auch in der Spiegelung erkennen. Gut war anders.

,,Was machst du da?", lenkte ich mich ab und betrachtete die Bücher, die vor Luke auf dem Küchentisch lagen und aus denen er immer wieder Sätze abschrieb. Soweit ich das beurteilen konnte handelte es sich dabei allerdings nicht um irgendwelche Physikbücher, also lernte Luke grade wohl nicht.

,,Ich suche Inspiration."

,,Inspiration?"

,,Ich hab eine Band. Und...naja, gestern haben wir eine Melodie geschrieben, jetzt möchte ich mit dem Text voran kommen. Aber ich habe irgendwie nur ein paar lose Ideen, darum lese ich Gedichte, um sie zu verknüpfen.", erklärte Luke und sah mich kurz abschätzig an, bevor er seine Notizen über den Tisch schob, damit ich sie ansehen konnte. Neugierig lehnte ich mich vor.

It was you
who suddenly bearly talked to me
But I can see now why you thought I let you down.
So how could I blame you?

Darunter reihten sich noch mehr solcher kleinen Phrasen und ich überflog die Worte mit meinen Augen, saugte sie in mich auf. Dann stellte ich das Glas weg und starrte Luke an, als sei er das achte Weltwunder.

,,Du schreibst großartig, Luke, kann ich bitte mal ein paar deiner Songs hören?"

,,Unserer Songs, klar. Sind alle im Netz und wenn wir mal wieder einen Gig haben, lad ich dich ein." Luke grinste und ich strahlte. Seine Band schien es wert zu sein, definitiv, auch wenn ich sowieso kommen würde, einfach für Luke.

,,Worum geht es in dem Song?", fragte ich.

,,Weiß nicht. Ich schreibe ihn grade ein bisschen willkürlich, wenn ich ehrlich bin." Mein Mitbewohner seufzte frustriert und ich fuhr mit der Hand seine Schrift nach. Ich fühlte den Text jetzt schon.

,,Geht das denn?", fragte ich verwirrt und dachte daran, wie ich meine Gedichte schrieb. Das ging nicht, wenn ich nicht wusste, was ich überhaupt sagen wollte oder was ich fühlte. War das bei Songtexten so anders?

,,Ist nicht grade perfekt, weil ich nichts so wirklich ausdrücke, weißt du? Aber solange ich nur Ideen notiere geht das, daraus entwickelt sich dann mit der Zeit eine Geschichte, die ich erzählen kann. Wenn ich genügend Inspiration habe." Luke zuckte mit den Schultern und öffnete einen weiteren seiner Gedichtsbände. Ich warf ebenfalls einen Blick hinein. Seine Sammlung schien größer zu sein als meine spärlichen Heftchen aus dem Secondhand-Buchladen in Manchester, vielleicht könnte ich sie mir mal ausleihen.

,,Kommst du, Haz? Ich bin jetzt fertig.", verkündete Zayn, der jetzt in die Küche trat und die Hände in der schwarzen Lederjacke versengte, die er trug. Überhaupt hatte Zayn sich ziemlich herausgeputzt, seine Haare sahen perfekt aus und seine dunklen Klamotten waren definitiv was ganz anderes als mein Langarmshirt.

,,Klar." Ich stand auf und lächelte Luke zu, der eifrig weitere Zeilen aus seinen Büchern abschrieb.

,,Wir sind dann weg, Luke, erschreck dich nicht wenn wir hier heute Nacht wieder reintaumeln.", verabschiedete sich Zayn und klopfte unserem Mitbewohner auf die Schulter, der grinsend aufsah.

,,Lasst euch schön volllaufen, solange ihr noch nach Hause findet..."

Ich fuhr mir durch die feuchten Locken und schüttelte den Kopf, bevor ich Zayn in den Flur folgte, um mir Schuhe und Jacke überzustreifen. Hoffentlich war es draußen trocken, vielleicht war ja sogar der Wind schwächer geworden. Man konnte ja mal optimistisch hoffen, oder? Sonst würde der Weg bis zu Liam etwas unangenehmer werden.

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Als Zayn und ich aus der U-Bahn stiegen, atmete ich erleichtert auf. Samstagabend war die Bahn ziemlich voll und mich zwischen all die Menschen zu quetschen, die entweder auf dem Weg zu irgendwelchen Clubs oder zu ihren Spätschichten waren, war nicht grade angenehm. Ständig Ellbogen in die Seite zu bekommen ebenso wenig wie der geringe Platz.

Ich war ganz schön verwöhnt, eigentlich müsste ich mich längst an das Gedränge gewöhnt haben. Zayn nutzte sein Auto nur für die Arbeit oder für den Großeinkauf, ansonsten lohnte sich das Fahren kaum.

,,Noch ein paar Minuten Fußweg, dann wird's wieder warm.", sprach Zayn neben mir sich selbst Mut zu, als wir durch die von blinkenden Lichtern und hellerleuchteten Schaufenstern durchbrochene Dunkelheit stiefelten. Liam und Romans Wohnung lag direkt über einem kleinen Indischen Imbiss, dafür aber in einer etwas ruhigeren Gegend als zum Beispiel Niall. Und nicht so mitten im Geschehen wie Zayn und ich, auch wenn ich Whitechapel liebte.

,,Alles klar bei dir?", fragte Zayn und beendete sein Selbstgespräch - oder vielleicht war es auch keins gewesen und er wartete seit Ewigkeiten auf eine Antwort von mir, huch. Ich spürte, wie meine Wangen rot anliefen und drehte den Kopf, um mich auf den Straßenverkehr zu konzentrieren.

,,Ja. Alles gut."

,,Sicher?"

,,Ja!"

,,Hmmhmm." Zayn klang noch immer nicht überzeugt und ich runzelte die Stirn. Eigentlich sollte ich grade so aussehen, als würde ich mich auf einen schönen Abend mit Freunden freuen - ich freute mich natürlich! - aber irgendwas an meinem Auftreten schien Zayn zu besorgen und jetzt war ich auch besorgt. Besonders, weil er so darauf herumritt, was eigentlich nicht Zayns Art war.

,,Was denn?", hakte ich nach.

,,Du siehst aus, als würdest du am liebsten wegrennen wollen. So siehst du aus, seit wir bei Aldgate eingestiegen sind.", erklärte Zayn und fuhr sich durch die Haare, bevor er mir einen schrägen Seitenblick zuwarf. Ich grinste ihn an.

,,Ich will einfach schnell da sein, dass ist alles. Ich hab Roman ewig nicht mehr gesehen und Liam meinte ja, dass sie die Küche renoviert haben und das muss ich mir ansehen!"

,,Hmmhmm." Zayn zuckte mit den Schultern und ich beschleunigte meine Schritte. Zeit, dass wir ankamen. Meine Uhr behauptete, dass wir so schon drei Minuten zu spät waren. Wie spät wohl Niall, Franzi und Lou aufkreuzen würden?

Ein kalter Windstoß ließ mich erneut frösteln und ich seufzte erleichtert auf, als hinter der nächsten Straßenecke endlich der indische Imbiss auftauchte. Darüber strahlte warmes Licht aus den Fenstern der Wohnung meiner Freunde. Zayn beschleunigte fast augenblicklich seine Schritte und ich huschte ihm hinterher, um aus der Kälte zu kommen.
Neben dem Eingang zum Imbiss gab es noch die Tür zur Wohnung darüber und zum Keller darunter und Zayn drückte auf die Klingel, um uns anzukündigen. Liams Stimme begrüßte uns durch die Fernsprechanlage.

,,Ja?"

,,Wir sind's!", sagte Zayn und Liam betätigte den Summer, um uns rein zu lassen. Ich drückte die Tür auf und zu zweit stapften wir die wenigen Stufen zur Wohnungstür hinauf. Wärme und lautes Gelächter drangen ins Treppenhaus, als Liam die Tür für uns öffnete und mit breitem Grinsen die Arme ausbreitete.

,,Willkommen in unsrem bescheidenen Heim, meine Freunde!!", scherzte er und ich musste kichern, bevor ich mich in seine Arme warf und meinen Freund an mich drückte. War schließlich schon wieder eine Woche her, dass wir uns gesehen hatten und es war so schön, ihn wieder zu sehen. Liam erwiderte die Umarmung sanft und ich genoss den Moment, bevor ich auch Zayn die Begrüßung ermöglichte.

,,Na, alles klar?", fragte der Schwarzhaarige und er und Liam drückten einander ebenfalls, bevor Letzterer uns hineinwank.

,,Aber sicher. Ihr seid nicht die Letzten, Nialler, Louis und Franzi hocken noch in der Bahn."

,,Da gabs Streit wegen dem Badezimmer, hab ich gehört.", entschuldigte ich meiner Freunde und streifte meine Schuhe ab, die ich unter die Garderobe schob, an welche ich meine Jacke hängte. Dann erst wanderte mein Blick durch die Wohnung, die insgesamt etwas kleiner als die Wg von Lou und Franzi war, dafür aber viel mehr Möbel und Dekoration besaß.

Der kleine Flur, in einem hellen Beige gestrichen, endete im Wohnzimmer, dass mit seinen zwei durchgesessenen, aber optisch fast unversehrten Sofas und den Bildern an den Wänden zum Entspannen einlud. Mal davon abgesehen, dass überall Blumen standen und zusätzlich für Ästhetik sorgten, schien in diesem Zimmer alles farblich aufeinander abgestimmt zu sein - wie auch immer das mit Secondhandmöbeln und Liams sowie Romans altem Zeug möglich war. Gemütlich beschrieb die Atmosphäre am Besten.

Ich ignorierte das Bad und das Schlafzimmer links von mir und warf stattdessen lieber einen Blick in besagte, renovierte Küche. Ich staunte. Da hatten sie ebenso viel draus gemacht wie aus dem Wohnzimmer! Die Theken glänzten, die Schränke besaßen einen neuen Anstrich und die Sammlung von Liams ganzen Gewürzen nahm mehr als ein Regalbrett ein. Mir juckte es in den Fingern, hier mal zu kochen, denn irgendwie erinnerte mich die Küche an die unserer alten WG, wenn auch in Miniaturausgabe.

Manchmal vermisste ich die alten Zeiten, dann aber auch wieder nicht. Das war wohl normal.

,,Hey Leute!", grüßte uns Nils, als wir ins Wohnzimmer traten und Emma sprang auf, um Umarmungen zu verteilen. Auch sie zog ich glücklich an mich, eine Woche war viel Zeit.

,,Schön euch zu sehen." Roman trat aus der Küche, in der er grade Getränke besorgt hatte, die er rasch auf dem Couchtisch abstellte. Dann drehte er sich um und das Lächeln auf seinen Lippen wurde noch breiter, als er mich sah.

,,Harry, es ist soooo schön, dass du wieder da bist! Tut mir leid, letzte Woche musste ich arbeiten, sonst wäre ich beim Bahnhof gewesen!", rief er und schon bekam ich meine nächste Umarmung. Roman wiederzusehen freute mich wirklich, er hatte sich äußerlich kaum verändert und kurz dachte ich daran, wie ich ihn zum ersten Mal getroffen hatte: Im Krankenhaus. Die Erinnerung verdrängte ich schnell wieder und drückte mich an Liams Freund, bevor ich ihm zuzwinkerte.

,,Ich weiß, keine Sorge. Gut siehst du aus!" Ich lächelte ihn glücklich an. Roman war ein Engel für Liam, also auch für mich. Und ehrlich gesagt wäre er auch ein ziemlich netter Kerl, wäre er nicht mit Liam zusammen.

,,Das musst du grade sagen, die längeren Haare stehen dir super." Roman grinste und Nils lachte laut.

,,Schleimt euch noch eine Runde weiter voll, Zayn wird beleidigt!" So unrecht hatte er gar nicht, stellte ich grinsend fest. Zayn sah wirklich etwas eifersüchtig aus, er stemmt die Hände in die Hüften.

,,Kann ich auch mal ein Kompliment bekommen, Kinders?", meckerte er, woraufhin Liam ihn spielerisch gegen die Schultern boxte und versuchte, durch seine Haare zu wuscheln, was Zayn aber verhinderte. Natürlich durfte die niemand anfassen.

,,Jaja, schmoll du nur, aber setz dich.", lachte Liam und das nahmen wir alle als Stichwort, um uns zu Nils aufs Sofa fallen zu lassen. Im selben Moment klingelte es durch die ganze Wohnung und Liam sprang wieder auf, um den Rest reinzulassen.
Dann waren wir wohl vollständig.

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Das wars, mal was länger.
Was denkt ihr?

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