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1. Gute Nachrichten

Vielleicht ist es jetzt zu Beginn etwas verwirrend, weil wir einen kleinen Zeithüpfer gemacht haben, aber ihr kommt da sicher schnell rein <3
With all of my people
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Pov Franzi

,,Scheiße!", brüllte ich entnervt, als ich nach nur einem einzigen Schritt in die Wohnung hinein über irgendeinen Schuh stolperte und beinahe alle Einkäufe quer durch das Wohnzimmer flogen. Ich strauchelte und fand wie durch ein Wunder mein Gleichgewicht wieder, aber mein großer Zeh pochte trotzdem vor Schmerz und die Tomaten waren jetzt mit Sicherheit nicht mehr so schön unbeschadet wie vorhin im Laden. Dabei hasste ich die blöden Druckstellen, die die Dinger beim kleinsten Anstupsen bekamen.

,,Louis!" Natürlich war es einer von Louis Vans, der mir die gemeine Stolperfalle gestellt hatte.

,,Was denn, Rotlöckchen?", fragte mein Mitbewohner scheinheilig und sein Kopf erschien in der Küchentür. Natürlich grinste er, er hatte gehört, wie ich mich beinahe auf die Schnauze gelegt hätte. Ich deutete verärgert auf seinen Schuh.

,,Wegen dem Ding hätte ich mir grade beinahe den Hals gebrochen! Du weißt, dass du deine Schuhe unter die Garderobe schieben musst, hm? So schwer ist das doch nicht.", meckerte ich. Trotzdem bemerkte ich, dass ich eher meine gesamte schlechte Laune wegen dem blöden, schmerzenden Zeh und dem gesamten Unizeugs, das mir heute auf die Nerven gegangen war, an Louis auslassen wollte, als wirklich erreichen zu wollen, dass er die Schuhe nächstes Mal unter die Jacken stellte. Ein bisschen unfair. Egal.

,,Schaff ich vielleicht morgen.", überging Louis meinen wütenden Tonfall und schob die knarzende Küchentür weiter auf. Er grinste immer noch. Ich verdrehte die Augen.

,,Vielleicht, jaja. Vielleicht rutscht mir auch morgen die Hand aus und du wachst durch einen Eimer Wasser mitten in deinem Gesicht auf." Meine schlechte Laune verflog geringfügig, als Louis Augenlid zuckte.

,,Dafür müsstest du erstmal einen Eimer auftreiben. Unserer ist letzte Woche kaputtgegangen, als Liam ihn als Stuhl verwenden wollte, weißt du nicht mehr?", erwiderte er dann und ich musste bei der Erinnerung belustigt schnauben, auch wenn mir eigentlich noch immer nach Brüllen zumute war. Beschissener Tag, auch wenn es ein Freitag gewesen war. Liams überraschtes Gesicht, als der Eimer unter ihm nachgab, verbesserte meine Laune trotzdem ein wenig.

Louis zwinkerte mir zu, Dann trat er endlich auf mich zu, um mir die Einkäufe abzunehmen. Ich seufzte und überließ es ihm, die Tomaten und den Käse vom Boden zu kratzen, bevor ich meine ziemlich durchnässten Straßenschuhe und meine Jacke sorgsam verstaute. Nicht, dass noch jemand darüber flog.
Mein Blick wanderte durch das kleine Wohnzimmer, dass gleichzeitig den Eingangsflur des kleinen Apartments bildete und von dem noch vier weitere Türen zur Küche, dem Bad und den beiden Schlafzimmern führten. Schlafkammern, eigentlich, wenn man sich ihre Größe ansah. Kleine. Wie auch immer. Wie sonst auch lagen die Kissen völlig verstreut und zerrupft neben dem Sofa, der kleine Couchtisch bog sich unter dem Gewicht all der heimatlosen Gegenstände darauf und die Bücher, CDs, Zeitschriften und all der andere Kleinkram in den Regalen folgten keiner Ordnung. Ich seufzte erneut. Es sah genauso schrecklich aus wie immer, genauso chaotisch. Aber ich spürte auch, dass ich absolut keine Motivation besaß, um daran etwas zu ändern.

,,Hast du den Mais vergessen?", rief Louis mir aus der Küche zu und ich blinzelte schnell, bevor ich die Stirn runzelte.

,,Hast du nicht aufgeschrieben!" Ich bemerkte selbst, wie anklagend meine Stimme klang, aber auch daran wollte ich grade nichts ändern. Ich spürte die Müdigkeit in meinen Knochen und allein das Sofa war mein Ziel. Ich pfefferte meinen viel zu schweren Rucksack in eine Zimmerecke und ließ mich einfach auf den weichen, durchgesessenen Stoff fallen.

,,Hab ich wohl." Jetzt klang Louis beleidigt. Ich seufzte, dann zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche und öffnete unsere Einkaufslistengruppe. Eigentlich war die ja unnötig, weil nur Louis und ich als einzige Mitbewohner dieser Wohnung darin waren und das auch im Privatchat klären könnten, aber es verwirrte doch ein wenig, wenn man mitten in einer Vorlesung eine Nachricht von Louis bekam, in der so etwas wie Packung Nudeln stand. Und die Nachrichten gingen gerne mal verloren. Dann lieber die Gruppe.

Ich scrollte durch die Liste an Dingen, die in den letzten Tagen entstanden war und die ich eben abgearbeitet hatte. Kein Mais. Ich seufzte zufrieden. Tja.

,,Hast du nicht.", rief ich dann triumphierend und hörte Louis in der Küche leise murren. Wahrscheinlich eine Beleidigung oder so, aber irgendwie musste ich deswegen schon wieder grinsen.

,,Das hab ich gehört!"

,,Hast du nicht, sonst lägst du da nicht länger wie ein fauler Sack rum und würdest mir beim Einsortieren helfen, Fräulein.", antwortete Louis mit erhobener Stimme und ich hörte, wie er einen weiteren Schrank öffnete.

,,Ich muss gleich noch kochen, das kriegst du wohl alleine hin. Aber wehe, du stellst die Milch wieder zum Tee, Louis, die muss in den Kühlschrank! ", lautete also meine etwas gehässige Antwort, bevor ich mich wieder meinen Handy widmete und Louis Kommentaren über den viel zu kleinen Kühlschrank nicht weiter lauschte. Alles hier war klein, sollte er sich mal nicht so anstellen.

Zuerst öffnete ich den Chat mit Emma, sie hatte mir ein Bild von sich und Nils in der U-Bahn geschickt. Mein Bruder sah aus, als würde er sich grade über seinen Hunger beschweren. Ich grinste, die beiden teilten sich ihre Wohnung mit einem anderen Pärchen und wie es schien, funktionierte das mit dem Kochplan bei ihnen nicht so gut wie früher in unserer Wg, in der Liam, Haz und ich uns immer darum gestritten hatten, wer kochen durfte. Jetzt nervte es mich viel zu oft, dass ich das Dank Louis Unfähigkeit in der Küche ständig tun musste.
Ich antwortete meiner besten Freundin mit ein paar lachenden Emojis und fragte nach ihrem heutigen Tag. Ich wusste, dass sie einen Vortrag hatte halten müssen und noch gestern Abend war sie am Telefon fast an die Decke gegangen, weil ihr Stick mit der Präsentation scheinbar verschwunden war. Ich hoffte, dass alles gut ausgegangen war.

Als nächstes erfüllte mich ein warmes Gefühl der Zuneigung, als ich Nialls Nachricht las. Wie jeden Freitag fragte er, ob wir uns am Wochenende sehen könnten und bat mich, ihm ausführlichst von meinem Tag zu berichten. Ich lächelte und antwortete auf seine erste Frage mit einem ausdrücklichen Ja, bevor ich zu tippen begann, um ihm von meinem beschissenen Freitag zu erzählen. Das hatte er jetzt so gewollt.

Am Anfang war mir das mit Niall und mir ziemlich komisch vorgekommen. Mehr als komisch.
Kaum nachdem die Abschlüsse bestanden, Liam und Zayn fort und Emma und Nils ausgezogen waren, schienen Nialls Blicke und sein Verhalten gegenüber Harry wie ausgewechselt. Ich hatte gewusst, dass mein Freund auf Harry gestanden hatte, das war ungefähr genauso offensichtlich wie bei Louis gewesen - Louis! - aber als die gesamte Situation sich verändert hatte und wir alle irgendwie mehr Freiraum, mehr Ruhe und Privatsphäre hatten, da schien diese Verliebtheit wie weggeblasen.

Erst hatte mich das ziemlich gefreut, denn sowohl Niall als auch Louis waren fast unerträglich mit ihrem Zickenkrieg gewesen. Und ich hatte gewusst, dass Harry selbst in den Monaten nach seiner Trennung von Derek wohl kaum mit einem von beiden etwas anfangen würde, besonders nicht, weil mein bester Freund sowieso nie gemerkt hatte, was da eigentlich alles abging. Als Niall also irgendwie mehr oder weniger plötzlich nicht mehr mehr als ein Freund für Harry sein wollte...da hatte ich gewusst, dass sein Herz verschont bleiben sollte. Und etwas Besseres hätte nicht passieren können, denn ich wollte Niall diesen ganzen Schmerz einfach nur ersparen. Er war mein Freund, so lange schon und ich wollte ihn nur glücklich sehen.

Als ich Niall dann endlich mal darauf angesprochen hatte, was denn nun in ihm vorging, hatte er mir davon erzählt, dass er über Haz hinweg war. So ganz geglaubt hatte ich ihm immer noch nicht, bis er irgendwann angefangen hatte, auf Dates zu gehen. Da hatte ich gewusst, dass er wohl wirklich mit Harry abgeschlossen hatte. Und Louis hatte es dann auch gerafft und war - oh Wunder - auf einmal ein richtig guter Freund von sowohl Niall als auch mir geworden.

Das zwischen Niall und mir hatte erst begonnen, als ich mein Studium angefangen hatte und viel häufiger in der Ecke seiner Wohnung abhing. Ziemlich oft hatte ich bei ihm Mittag gegessen, war ihm morgens kurz vor der Arbeit begegnet oder war abends noch schnell ein Bier mit ihm trinken gegangen. Erst war das nichts. Wir waren seit Kindertagen Freunde, diese zusätzliche Zeit trotz dem Wechsel der Wohnorte hatte unserer Freundschaft wahnsinnig gut getan, wir waren uns einfach ein bisschen näher gekommen. Hatte ich gedacht. Zumindest, bis Niall mich eines Tages plötzlich geküsst hatte.

Im Nachhinein gab es da natürlich kein plötzlich. Es stimmte, Niall und ich hatten unverhältnismäßig viel Zeit miteinander verbracht, selbst Louis hatte schon geredet und ja, all die kleinen ausgetauschten Blicke, die Worte, die Berührungen...wir hatten uns so zart und leise über die Grenze zwischen Freundschaft und Liebe bewegt, dass mir das erst bewusst geworden war, als es zu spät war. Als Niall es längst erkannt hatte, so verrückt das auch sein mochte.

Niall hatte mir Zeit gegeben, viel Zeit. Ich hatte unglaubliche Ewigkeiten überlegt, ob er wirklich mich liebte, oder ob es doch so wie bei Nick war, dass es Niall eigentlich noch immer um Harry ging. Aber nicht zuletzt Emma und Nils hatten mir die Augen geöffnet. Bis ich Niall geglaubt hatte. Und dann mir selbst und meinem Herzen.

Unsere Beziehung war nicht mehr als vier Monate alt, aber sie war definitiv das Beste, was mir hätte passieren können. Niall war...Niall war jemand, bei dem ich das Gefühl hatte, dass da keine Hintergedanken waren, wenn er mich in den Arm nahm, dass es ihm wirklich um mich ging. Er war einfach Niall, der, den ich irgendwie schon immer kannte und auch wirklich, ehrlich kannte. Nicht nur eine Maske.

Ich lächelte, als ich daran dachte, wie wir letzte Woche zusammen eine halbe Schnitzeljagd durch London unternommen hatten, nur weil ich noch immer nicht wusste, wo ich hier in London Vegemite herbekommen sollte. Eigentlich Wahnsinn, aber während der WG-Zeiten hatte ich einfach immer bei Niall genascht. Louis verabscheute es, ich fand die Fläschchen immer nur durch Zufall in irgendwelchen Läden, die sie eine Woche später schön wieder nicht im Sortiment hatten. Niall war mein schreckliches Gejammer auf die Nerven gegangen - auch wenn er behauptet hatte, wir würden den Shoppingausflug für mich unternehmen -  und so hatte er mir einen ganzen Tag lang alle möglichen Geschäfte in London unter die Nase gerieben, die meine Vegemite verkauften. Natürlich hatte er mir erst danach gezeigt, dass es mehr als eine Map im Internet gab, die mir das auch ohne wund gelaufene Füße hätte sagen können.  

Ich lachte leise und sendete Niall noch ein schnelles Erzähl mir von dir samt rotem Herzen, dann schloss ich den Chat wieder.
Ansonsten hatte nur noch Zayn mir geschrieben und ich überflog die Zeilen, bevor ich euphorisch aufsprang und doch noch zu Louis in die Küche hopste, nur um ihm die Gurke aus der Hand zu reißen und mein Handy unter die Nase zu halten.

,,Harry ist in fast einer Stunde hier, Louis! Wir sollen zum Bahnhof kommen, schreibt Zayn, als Überraschung!", rief ich und zappelte scheinbar ein wenig zu wild, denn mein Mitbewohner packte mein Handgelenk, um die Nachricht ordentlich lesen zu können. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus.

,,Ich dachte, er käme erst heute Nacht an?", fragte Louis und ich legte die Gurke beiseite. Die Vorfreude prickelte in meinen Adern und ich vergaß meine schlechte Laune und Müdigkeit, zumindest für den Moment. Denn auch wenn die Gedanken an Niall vorhin diesbezüglich schon gewirkt hatten, packte mich die Freude auf das Wiedersehen mit Harry wie eine heftige Welle des Glücks.

,,Scheinbar ist er früher losgefahren. Aber das heißt, dass wir ihn alle zusammen begrüßen können!" Viel besser, als ihn erst morgen wiedersehen zu können. Louis sah das wohl ähnlich, er fuhr sich durch die inzwischen länger gewordenen Haare und das Grinsen in seinem Gesicht könnte nicht glücklicher sein. Er sah aus, wie ich mich fühlte. Harry war einfach viel zu lange fort gewesen und auch, wenn wir jeden Tag schrieben und ständig telefonierten, hatte er mir unglaublich gefehlt. Jetzt würden wir endlich alle wieder in London sein. Und ich könnte meinen besten Freund endlich wieder ordentlich in den Arm nehmen.

,,Das heißt dann wohl, dass du nicht mal mehr kochen musst, Glückspilz.", riss Louis mich aus meinen glücklichen Gedanken und ich nickte ein wenig atemlos. Wenn Haz in einer Stunde - etwas weniger als das, Zayns Nachricht war ja nicht grade erst angekommen - ankommen würde, müssten wir uns viel zu bald auf den Weg zum Bahnhof machen. Auch wenn Louis und ich keinen ganz so weiten Weg hatten, Zayn schrieb, dass Haz beim Kings Cross ankommen würde und unsere Wohnung und den Bahnhof trennten nur etwas mehr als 20 Minuten Fußweg. Aber in London wusste man nie mit einem Blick auf Louis stellte ich fest, dass keiner von uns das Risiko eingehen wollte, wegen dem blöden Innenstadtverkehr zu spät zum Bahnhof zu kommen.

,,Ich geh eben ins Bad, räum du mal den Rest ein, kochen kannst du dir ja jetzt sparen!"

Ich schnaubte, als Louis einen rekordverdächtigen Abgang hinlegte und mich mit den Einkäufen allein zurückließ. Ich war einkaufen gewesen und mit der blöden Bahn war das nicht wirklich eine meiner liebsten Aktivitäten. Ich fand's also absolut nicht fair, dass er den ganzen Kram jetzt mir überließ. Aber gut, was sollte ich jetzt schon groß daran ändern.

Wegen der guten Nachrichten fröhlich pfeifend und nur ein wenig genervt räumte ich die letzten Einkäufe in die Schränke der kleinen Küche und wusch dann zwei Äpfel ab, die uns als Wegnahrung würden dienen müssen. Ganz ohne eine Mahlzeit würde ich nämlich bald Probleme mit meinem knurrenden Magen bekommen, das Mittagessen war heute auch ins Wasser gefallen, weil meine Vorlesungen aus irgendeinem mir nicht ersichtlichen Grund ausgerechnet heute so beschissen verschoben worden waren, dass ich nicht die Zeit gehabt hatte, mir was zu essen zu suchen.

Ich hörte, wie im Badezimmer das Wasser wieder abgedreht wurde und machte einen schnellen Abstecher in mein Zimmer, um mir wenigstens kurz durch die Haare zu bürsten. Veränderte jetzt auch nicht viel an meinen zerwühlten Locken, aber man konnte es ja mal versuchen.

Mein Blick wanderte über das unachtsam gemachte Bett, die mit Fotos beklebten Wände und all meine kleinen Pflanzen und Bücher bis zu meinem überfüllten Schreibtisch, auf dem nicht nur eins meiner Unibücher darauf wartete, endlich gelesen und bearbeitet zu werden, sondern gleich ein ganzer Stapel. Ich seufzte. Dieses ganze Tiermedizin Studium hatte ich mir nie so anstrengend ausgemalt. Das erste Jahr hatte ich jetzt hinter mir, aber auch im grade frisch begonnenen Zweiten gabs zwar natürlich auch schon ordentlich viel praktischen Input, aber ich verbrachte eben doch den meisten Teil meiner Zeit in Vorlesungen. Ja, die waren hundertmal interessanter als sowas wie Mathe oder Geschichte, aber nur weil ich beispielsweise Anatomie liebte, galt das noch lange nicht für all den anderen Kram, der irgendwie in meinem Kopf passen musste. Was er nicht tat.

Aber ich sollte mich nicht beschweren, Louis lernte noch viel mehr als ich. Auch wenn wir in etwa gleich viel Leidenschaft für unsere Studiengänge aufbrachten, forderte das Queen Mary anscheinend extrem viel von ihm. Aber er hatte es sich so ausgesucht. Gut, ich auch. Mist. Aber bereuen tat ich meine Wahl auch nicht, ich liebte die Aussicht, mein gesamtes Leben mit Tieren verbringen zu können. Gutes tun zu können. Zu heilen, zu helfen, den Lebewesen, die mir am Herzen lagen. Louis gings da vermutlich sogar ähnlich. Außerdem hatte Niall gesagt, er fände, dass absolut nichts besser zu mir passen könnte und da hatte er absolut recht.

,,Wollen wir los? Dann sind wir ganz sicher pünktlich?", rief Louis quer durch die Wohnung, als er vom Bad aus in sein eigenes Schlafkämmerchen eilte. Ich blickte von meinem Schreibtisch auf, griff schnell nach meiner Umhängetasche, die an der Türklinke baumelte und machte mich dann nach einem Blick auf die Uhr auf den Weg zur Garderobe. Konnte nicht schaden, jetzt schon mal zu starten.

,,Willst du zu Fuß gehen oder...", fragte ich, aber Louis unterbrach mich, bevor ich aussprechen konnte.

,,Klar." Ah ja. Zu viel Energie, der Junge.

Ich kletterte in meine Schuhe, band sie zu und warf mir meine Jacke über - trotz der ganz angenehmen Temperaturen des frühen Septembers fiselte es es draußen nämlich immer noch. Jetzt war ich die, die auf Louis warten musste.
Ich warf einen weiteren Blick auf mein Handy und beantwortete schnell Liams Nachricht, in der er nach einem Treffpunkt fragte. Konnte ja nicht schaden, sich direkt vor dem Bahnhof mit ihm zu treffen, Zayn hatte nämlich klugerweise kein Gleis genannt.

,,Hat Zayn dir geschrieben, auf welches Gleis wir müssen? Sonst treffen wir Liam draußen.", fragte ich Louis mir erhobener Stimme und endlich erschien mein Mitbewohner in seiner Zimmertür, die Haare frisch gewaschen und noch feucht. Er runzelte die Stirn und schaute kurz auf sein Handy.

,,Nein, hat er nicht, der Idiot. Ich frag ihn schnell. Kommt Roman auch?" Ich zuckte mit den Schultern.

,,Der arbeitet doch auch Freitags immer bis spät abends, aber vielleicht bringt Liam ihn ja mit. Obwohl, Liam müsste längst losgefahren sein, der braucht ja ein bisschen länger."

,,Wir müssen auch los, Franzi, nur weil Liam die Themse überqueren muss und wir nicht heißt das nicht, dass hier weniger Verkehr herrscht, selbst für Fußgänger.", beschwerte sich Louis im selben Atemzug und ich verdrehte die Augen, als er hektisch das Handy einsteckte und die Vans anzog.

,,Ich warte hier die ganze Zeit auf dich mein Freund."

Jetzt verdrehte Louis die Augen, sagte aber nichts mehr, als er in seine Jacke schlüpfte, den Schlüssel einsteckte - den hätte ich jetzt wahrscheinlich vergessen, meiner lag bei den Einkaufstüten. Ich öffnete die Wohnungstür und ließ Louis hinter mir abschließen, während ich schon mal die Stufen des alten Gebäudes hinunter hopste, um ihm ein wenig voraus zu sein. Louis war sowieso ein schnellerer Fußgänger als ich. Ich schaute mich gerne um, wenn wir von einem Ort zum nächsten spazierten. London wurde mit der Zeit, in der ich hier lebte, nicht weniger beeindruckend und spannend.

Ich stieß die Haustür auf und trat in das nasse Wetter Englands. Die Straße war plötzlich sehr viel lauter und deutlicher wahrzunehmen als zuvor im Gebäude und ich blinzelte, um mit dem Kontrast klarzukommen. Wie ich sagte, die Zeit veränderte das nicht. Ich würde immer ein Landei bleiben.

,,Trödel nicht so rum, Rotlocke!", beschwerte sich Louis hinter mir und schob sich ungeduldig an mir vorbei durch die Tür. Er grinste und seine blauen Augen leuchteten. Ich grinste zurück. Mit Louis zusammenzuleben hatte ich mir nie so schön vorgestellt, aber das war es. Meistens.

,,Na dann, los geht's, lass uns Haz begrüßen!", rief ich ein Stück zu laut und zu euphorisch, aber wen interessierte das schon? Heute würde doch noch ein guter Tag werden, das spürte ich. Heute würde ich alle meine liebsten Freunde in den Arm nehmen können und heute würde ich mich definitiv absolut gar nicht einsam fühlen.

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,,Da seid ihr ja endlich!", rief uns Liam entgegen, als Louis und ich zu ihm und Niall stießen. Ich grinste und öffnete die Arme, um Liam in eine Umarmung zu zwingen. Er wirkte überrascht, als ich ihn überfiel, aber ich konnte mir nicht helfen. Die letzten Tage hatte ich ihn nicht gesehen und manchmal erschien mir das einfach zu lang. Früher hatte ich bloß ein paar Türen weiter klopfen müssen, um meine Freunde zu umarmen.

Nach Liam wandte ich mich an Niall, der mich so wie ich Liam zuvor in eine enge Umarmung zog. Ich drückte mich an ihn und genoss für ein paar Sekunden die Wärme seines Körpers, bevor ich mich von ihm löste, um meinem Freund einen kurzen Kuss zu schenken. Seine Lippen waren so weich und sanft wie immer und ein leises Seufzen entfloh meinem Mund, als ich für einen Moment nichts mehr wahrnahm oder auch nur dachte. Für einen Moment war alles warm, still und friedlich. Ich spürte Niall in den Kuss lächeln und entfernte meinen Kopf ein wenig von seinem, um ihm in die Augen zu sehen. Sie glänzten warm und die Liebe, die darin stand, ließ einen warmen Schauer über meinen Rücken schießen.

,,Wisst ihr, zu welchem Gleis wir müssen?", fragte Louis und begrüßte Liam mit einer halben Umarmung, bevor er sich Niall zuwandte, der sich mit einem Zwinkern von mir löste und bei Louis abklatschte. Ich lächelte.

,,Ne, Zayn hat die Info irgendwie vergessen.", antwortete Niall mit einem Rollen der Augen und ich grinste.

,,Wahrscheinlich weiß er das nicht mal selbst und steht gleich ratlos hier rum.", scherzte ich.

,,Wer steht hier gleich ratlos rum?", überraschte mich eine altbekannte Stimme hinter mir und ich drehte mich grinsend um, um besagten Zayn ebenso mit einer Umarmung zu überraschen, wie Liam zuvor. Er grunzte verwundert, als ich ihn kräftigt drückte, erwiderte die Geste dann aber sanft.

,,Du, du Genie. Weißt du, auf welchem Gleis Harrys Zug kommt?", unterbrach Niall den Moment und Zayn löste sich von mir, um dem Blonden einen überheblichen Blick zu schenken.

,,Natürlich weiß ich das, ich hab Haz eben geschrieben. Gleis 9.", antwortete er dann und Liam klatschte zufrieden in die Hände und deutete zum Eingang.

,,Na dann mal los, meine Haare sind jetzt schon viel zu feucht." Ich befühlte meinen Kopf. Mist, er hatte recht. Ich auch. Und Nialls Haare standen bei näherer Betrachtung auch ein wenig lustig von seinem Kopf ab.

,,Was ist mit Emma und Nils?", warf Louis ein und blickte ungeduldig über seine Schulter. Ich drehte mich einmal im Kreis. Wo waren meine beste Freundin und mein Bruder? Eben hatte ich doch schon ein Bild von den beiden in der Bahn bekommen! Und sie wohnten näher am Kings Cross als Liam.

,,Die sind schon drin.", entgegnete Zayn nach einem Blick auf sein Handy und lachte dann leise.
,,Die waren klüger als wir, wir stehen im Regen. Auch, wenn der schon fast völlig aufgehört hat."

Ich stimmte ihm im Stillen zu und folgte dann meinen Freunden zum Eingang des Bahnhofs. Niall griff nach meiner Hand und wir schlenderten durch die Türen in die Eingangshalle, in der wie zu fast jeder Tageszeit nicht grade wenig los war. Menschen schienen immer zu verreisen, besonders Freitags Nachmittags. Ich fühlte das Gedränge und Geplapper des Menschenschwarms wie eine Welle über uns hinweg rollen, es klang auch ein bisschen wie Meeresrauschen. Ich schloss für ein paar Sekunden die Augen, um die gesamte laute, chaotische Umgebung zu erfassen, nur um sie Sekunden später wieder zu öffnen. Breite Streifen staubigen Lichts fielen trotz des Regens draußen auf den Boden der Bahnhofshalle und das Gewölbe des gewaltigen Gebäudes hielt all die Geräusche und Gerüche hier drinnen gefangen. 

Ich blickte mich um. Erst dachte ich, dass es unmöglich sei, zwischen all den Menschen Emma und Nils auszumachen, aber fast augenblicklich fand ich sie nur ein paar Schritte entfernt, beide ausgestattet mit einem Burger. Auch ihre Blicke streifen suchend durch die Halle, sie suchten sicher auch nach uns. Niall grummelte leise, ließ meine Hand los und hopste auch schon auf die beiden zu.

,,Ihr habt Burger geholt und mich nicht mitgenommen? Ernsthaft, wie könnt ihr es wagen!", beschwerte er sich, klang aber weniger wütend als glücklich, sie zu sehen. Trotz der fettigen Burger in ihren Händen zog er erst Nils und dann Emma in eine Umarmung. Ich kicherte und folgte ihm.

,,Dann hättet ihr mir auch einen mitbringen müssen, ich verhungere. Franzi hat mir nichts gekocht.", schloss sich Louis Niall an und ich zog eine Augenbraue hoch.

,,Ganz so war das nicht, außerdem hattest du einen Apfel! Stell dich nicht so an."

Emma lachte und hielt mir ihren Burger zum Abbeißen hin, dann drückte sie mich einhändig und schenkte dem Rest der Bande ein Lächeln, dass von allen Seiten erwidert wurde. Ich genoss meinen Bissen und wandte mich dann Zayn zu.

,,Gleis 9, ja? Und wann kommt der Zug genau?"

,,Harry meinte, er hat nur ein bisschen Verspätung, in zehn Minuten sollte er hier sein. Also um gehts." Er legte den Kopf schräg und Louis setzte sich in Bewegung, um Gleis 9 zu finden. Ich grinste. Vielleicht blieb in den 10 Minuten ja auch noch Zeit, um einen meiner Freunde herausfinden zu lassen, ob Gleis 9 3/4 wirklich existierte oder nicht.

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Ich hoffe, euch hat das erste Kapitel gefallen! Gebt mir gerne Feedback!
Was vermutet ihr, was studieren/welche Ausbildung machen die Charaktere?
Und was denkt ihr über Niall und Franzi?

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