9. I Wanna Be Your Man
Ein Mädchen, dass ich vorher noch nicht gesehen hatte, kam uns entgegen und fragte Paul schüchtern, ob er ihr ein paar Blätter leihen könnte. Sie habe ihren Collegeblock vergessen. Innerlich fragte ich mich, wieso sie nicht ihre Klassenkameraden fragte und stattdessen Paul auf die Nerven ging. Ich wusste nicht wieso, aber am Liebsten hätte ich dieses Mädchen weggescheucht. Ich wollte nicht, dass sie in Pauls Nähe war. Sie schien ihm dagegen ziemlich zu gefallen, aber er sagte es natürlich nicht laut. Dennoch konnte ich es an seinem Lächeln erkennen und an das Blitzen in seinen Augen. Ich erinnerte mich stark daran, wie er mich um ein Date gebeten hat und das dies morgen stattfinden soll, am Samstag. Hoffentlich hatte er es ernst gemeint und dies war keine dumme Wette von John oder so. Als sie sich von Paul verabschiedete, gingen wir ohne ein weiteres Wort zu wechseln in die Klasse. Ich war irgendwie sauer auf Paul, obwohl er nichts gemacht hatte. Er war einfach nett zu dem Mädchen gewesen und gerade dies hat mich gestört. Dieses Mädchen kannte er wohl schon länger, denn er hatte sie mit ihrem Namen angesprochen. Wie hieß sie noch gleich?
" Dot ist schon ein nettes Mädchen, oder?", fragte Paul und setzte sich mir gegenüber an meinem Tisch. Ich murmelte nur ein leises " Ja " und packte die Unterichtssachen raus. " Naja, eigentlich heißt sie Dorothy, aber ich habe sie Dot getauft. Ich finde den Namen schöner ". Ich hörte ihm nur mit einem Ohr zu. Meine Gedanken hingen bei diesem Mädchen. Hatte sie Gefühle für Paul, sowie ich? " Ist alles okay, Dani? Du scheinst mir nicht wirklich zuzuhören ". Er wedelte vor meinem Gesicht herum. Etwas verwirrt schaute ich ihn an. " Doch, ich höre dir zu ". Paul redete die ganze Zeit von Dot und was sie schon für peinliche aber süße Aktion vor ihm gemacht hat. Langsam ging er mir ziemlich auf die Nerven. Hatte er etwa vergessen, dass er mit dem Mädchen vor sich morgen eine Verabredung hat? " Darf ich erfahren, wo es morgen hingeht?", fragte ich ihn, um auf ein anderes Thema zu kommen. " Morgen?". Paul schaute mich überrascht an. Nervös schluckte ich. " D-Du hast doch eine Verabredung mit mir morgen. Du hast mich doch gefragt ". Jetzt schien es mein Gegenüber einzuleuchten. Er räusperte sich verlegen und kratzte sich am Kopf. " Achso. Ja, also wegen morgen. Ich muss das leider absagen ". Mein Herz brach gerade in alle Einzelteile. Hatte ich gerade richtig gehört? " Wie bitte?", fragte ich ungläublig und schaute ihm verletzt und gleichzeitig erschrocken in die Augen. " Bitte sei mir nicht böse, aber ich sehe uns nur als Freunde an. Meine Gedanken schweben nur um Dot. Sie ist einfach mega süß, wenn sie redet ...". Ich unterbrach ihn mit einer zitternden Stimme. " Und was waren diese Andeutungen mit Händchen halten und einen Kuss auf die Wange?". Ich schaute Paul gekränkt an. Noch nie habe ich sowas erlebt, dass ein Mensch mir so falsche Hoffnungen macht. " Tut mir leid, wenn du das falsch verstanden hast. Ich habe dich ja gerne, aber nur als Freundin. Sei mir nicht böse ". Ich wollte ihm erst sagen, dass ich nicht böse bin und das ich mich für ihn freue, wenn er ein Mädchen so gerne hat. Aber dann merkte ich selber, wie mir eine Träne die Wange hinablief. Ich wischte sie schnell weg, aber Paul hatte sie trotzdem bemerkt. " Dani, bitte weine jetzt nicht ...". Ich musste hier raus. Ich konnte hier drinne nicht mehr atmen. Meine Hoffnung auf eine Beziehung mit Paul war zerstört, komplett zerstört. Ruckartig stand ich auf, nahm meine Tasche und rannte aus dem Klassenraum raus. Das einzige Ziel, was ich vor Augen hatte, war draußen. Paul schien mir nicht nachzulaufen. Sollte mir doch egal sein!
Draußen lief ich in den nächsten Park und lehnte mich gegen einen Baum. Ich weinte kläglich und konnte nicht mehr aufhören. Mir war es egal, ob die Schule begann oder nicht. Ich konnte und wollte Paul nicht unter die Augen treten. Neben mir nahm ich eine Wärmequelle wahr, die sich ebenfalls setzte. Zuerst dachte ich, es wäre Paul, aber es war nur John. " John?". Der Leader schaute mich nicht an, zog an seiner Zigarette und beobachtete den See vor uns. " Warum weinst du?", fragte er monoton, als würde ihn das herzlich wenig interessieren. " Paul...", war das Einzige, was ich hervorbringen konnte, bevor ich wieder anfing zu weinen. Diesmal nahm mich John in den Arm. Zuerst vorsichtig, aber als ich mich enger an ihn schmiegte, nahm er beide Arme und zog mich enger an sich, sodass ich fast auf seinem Schoß landete. " Was hat er dir angetan?". Seine Stimme war auf einmal ernster geworden. So kannte ich ihn gar nicht. " E-Er hat mir falsche Hoffnunge gemacht. Er meinte, wir sollten nur Freunde sein aber... ". " ...Aber du empfindest mehr ", beendete John meinen Satz und schnippte seine Zigarette weg. Ich nickte stumm und wischte mir meine Tränen weg. Ich wollte gar nicht wissen, wie ich jetzt vor John aussah. In dem Moment war ich froh, dass er bei mir war. " Es ist diese Dorothy, oder?". Wieder nickte ich. Anscheinend hatte John auch schon von ihr gehört. "Paul ist schon länger in dieses Mädchen verschossen. Bei unseren Treffen redet er von nichts anderem ". Ich hatte mein Gesicht in seine Jacke vergraben, mein Körper zitterte vom ganzen Weinen. " Aber warum fragt er mich dann nach einem Date?". In diesem Moment stand John wie von der Terantel gestochen auf und staarte mich an. Ich kippte vor Schreck zur Seite. " Er hat bitte was?!".
Ich erzählte John die ganze Geschichte, von Anfang bis Ende. Am Ende hatte er nur noch seine Fäuste geballt und gar keine Kommentare mehr abgegeben. Wie er spürte ich auf einmal auch nur Hass und Verrat. " Du musst wissen, ich würde dir niemals sowas antun, Dani. Niemals ", flüsterte John und rückte ein Stück näher zu mir. Ich wusste nicht wirklich, was er damit andeuten wollte, doch meine Frage wurde schon im selbem Moment beantwortet. John überbrückte den Rest Luft zwischen uns und legte vorsichtig meine Lippen auf seine. Vor Schreck riss ich meine Augen auf, erwiderte dann aber zaghaft den Kuss. Johns schmale Lippen fühlten sich irgendwie so gut an. Der erste Kuss war einfach perfekt...auch wenns er für jemand anderen bestimmt war. Als wir uns lösten, schaute John mir tief in die Augen. " Wir hatten vielleicht keinen guten Start, aber ich möchte trotzdem mehr... Könntest du dir das auch vorstellen?". John wusste gar nicht, auf was für eine Probe er mich gerade stellte. Ich liebte doch Paul, aber gleichzeitig empfand ich auch etwas für John. Auch wenn der Unterschied nicht gerade gering ist. Und Paul wollte sowieso nichts von mir, also was hatte ich schon groß zu verlieren. " Ich denke, wir könnten es versuchen ", sagte ich entschlossener, als es eigentlich herauskommen sollte. John grinste mich breit an, bevor er mich in den Arm nahm. Gleichzeitig hatte ich ein schlechtes Gewissen. John wusste gar nicht, wie sehr ich an Paul hing. Und er selber für mich nur ein Ausweg der Trauer ist. Aber vielleicht konnte ich auch stärkere Gefühle für John entwickeln. Ich wollte ihn in diesem Moment einfach nicht verärgern. Ich brauchte ihn!
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Und schon wieder ein neues Kapitel :)
Ich muss die Beschreibung zu der Geschichte ändern, da ich diese FF eig ganz anders geplannt hatte. John sollte eig nur eine kleine Nebenrolle spielen, aber jetzt ist er schon eine große, wichtige (Nebenrolle) geworden. Aber das kommt davon, wenn man einfach frei aus dem Kopf schreibt und sich nicht alles vorher unterteilt. Aber ich bin immer so xD
Freue mich über Kommentare, Sternchen, Follower ☺
L.G Dani ♥♦♣♠○◘•☻☺
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