Dani POV

Während des kompletten Unterrichts konnte ich an nichts anderes mehr denken ausser Paul. Nichtmal John ist irgendwie aufgekreuzt und hat mir Bescheid gegeben. Es war, als wären alle wichtigen Personen in Luft aufgelöst. Nach der Schule werde ich auf jeden Fall bei Paul vorbeischauen. Vielleicht ist es doch nicht so schlimm wie angenommen. Ich musste eh die Hausaufgaben vorbeibringen.

 Kurz vor Pauls Haus schaute ich hinauf zu seinem Fenster. Ich konnte dort niemanden sehen. Hoffentlich war er Zuhause. Also klingelte ich an seiner Haustür. Zuerst hörte ich gar nichts, dann lautes Getrampel, und schließlich wurde die Tür von einem völlig verstrubelten Paul geöffnet. Als er mich mit einem erschrockenen Blick ansah, glich sein Gesicht einer Tomate und er versuchte irgendwie, seine Haare in Ordnung zu bringen.

" Oh h-hey Dani. Hab dich gar nicht erwartet, hehe".

" Ach, keine Problem Paulie. Ich wollte mich nur erkundigen, wie es dir geht. Und ausserdem muss ich dir die Hausaufgaben vorbeibringen ".

" Achso, jaja. Mir gehts wieder einigermaßen gut. Komm doch rein ".

Er ließ mich mit einer Handbewegung eintreten, während die andere weiterhin seine Haare richtete. Ich ging rauf in sein Zimmer und legte meine Tasche in eine Ecke, setzte mich auf sein Bett. Paul kam wenig später dazu und setzte sich neben mich. " Möchtest du vielleicht etwas trinken?". Ich schüttelte den Kopf, schaute dabei in seine großen Augen. " Nein danke. Ich habe eher eine Frage an dich. Weißt du, was mit John ist?". Paul schien kurz erstarrt zu sein, bevor sich seine Gesichtszüge wieder entspannten. Er brach den Augenkontakt ab und schaute nervös auf den Boden.

" Was soll den mit ihm sein?".

" Er hat dich doch nachhause gebracht. Wo ist er danach hingegangen? Ich habe ihn in der Schule nirgends auffinden können ".

" Ich weiß es nicht, Dani. Er hat nicht gesagt, wo er hingeht. Vielleicht ist er nachhause gegangen. Du weißt doch, dass er manchmal schwänzt ".

" Was ist, wenn er hinter meinem Rücken eine Andere trifft?".

Diese Frage warf uns beide aus der Bahn. Ich war selber erschrocken, dass solche Worte aus meinem Mund kamen. Und Paul hatte aprupt seinen Blick auf mich gewendet und seine großen Augen drohten rauszufallen. Ich schaute staar auf den Boden und merkte nichtmal, dass Paul einen Arm um mich gelegt hatte.

" Ich habe Angst, Paul. John ist doch ein richtiger Frauenheld. Was ist, wenn es wirklich stimmt? Warum sahs er wohl alleine vor der Schule auf einer Bank anstatt im Unterricht? Und vielleicht war er gar nicht mit Mimi in Blackpool. Vielleicht war es einfach nur eine Ausrede dafür, dass er sich nicht mit mir treffen will, sondern mit einem anderen Mädchen".

" Dani...beruhige dich. Shh, nicht weinen ".

Paul legte jetzt beide Arme um mich und zog mich dichter an sich heran. Ich legte meinen Kopf in seine Halsbeuge und atmete seinen Duft ein. Mich überkam wieder das komische Gefühl, dass ich bereits für Paul hatte. Drohte ich wieder dazu, mich in ihn zu verlieben?

" I-Ich muss dir was erzählen...etwas wichtiges ".

" Ja Paulie? Erzähl es mir ruhig. Ich hör dir zu ".

Ich merkte, wie Paul schluckte und sich dann räusperte. Ihm fiel es wohl ziemlich schwer. Um ihm Gewissheit zu verschaffen, dass ich zuhörte, schaute ich auf und lächelte leicht. Paul erwiderte es halbwegs, sein Blick wurde dann wieder ernst.

" Es fällt mir ziemlich schwer, dir das hier und jetzt zu sagen. Und eigentlich habe ich dieser Person versprochen, dir das niemals zu erzählen. Aber ich kann dich nicht weiter belügen und zusehen, wie du verletzt wirst. Du bist mir dafür zu wichtig!".

" Paul...was ist es denn?".

" John betrügt dich!".

Mein Lächeln verschwand auf einen Schlag und meine Augen füllten sich mit Tränen. Waren meine Vermutungen also doch wahr geworden? Warum tat John mir das an?

" Paul...sag mir nicht, dass das wahr ist...".

" Tut mir wirklich leid, Dani. Ich...".

" Warum hast du mir das solange verheimlicht, du Bastard?".

Ruckartig stand ich auf und klatschte ihm aus Reflex eine. Paul verharrte kurz in dieser Positon, schaute mich dann bekümmert an. Ich musste sofort raus hier, bevor noch ein Unglück passiert. Schnell schnappte ich mir meine Tasche und rannte aus der Wohnung, rüber zu meiner. Oben in meinem Zimmer angekommen, schmiss ich mich aufs Bett, schrie und weinte zugleich. Wie konnte ich mich nur in Beiden so täuschen? Wären wir doch nur in Deutschland geblieben..

Ich verharret zwei Stunden in dieser Positon, bevor ich mich wieder aufraffte und ins Bad ging, um mir die Tränen und das verschmierte Make Up aus dem Gesicht zu waschen. Meine Augen waren geschwollen und meine Unterlippe zitterte. Mein komplettes Ich war eigentlich nur ein Wrack, was noch nicht auf den Meeresboden gesunken ist. Wie sollte ich mich jetzt vor John und Paul verhalten? Eigentlich müsste ich mich bei Paul entschuldigen für die Ohrfeige. Er hatte es im Endeffekt nur gut mit mir gemeint und wollte mich nicht arg verletzten. Ich hatte durch meinen Wutanfall komplett überreagiert. Gerade, als ich die Haustür öffnete, um rüberzugehen, stand Paul vor mir und wollte wohl gerade klopfen. Er sah mich überrascht an und ich teilte sein Blick. Bevor er etwas sagen konnte, bildeten sich Tränen in meinen Augen und ich schmiss mich in seine Arme.

" Es tut mir so leid, Paul. Ich wollte dich nicht schlagen. Du konntest doch gar nichts dafür ".

" Es ist schon okay, Dani. Ich habe die Schelle verdient. Schließlich habe ich es solange geheim vor dir gehalten. Verzeih mir, bitte ".

" Oh, Paulie. Ich werde dir verzeihen. Du bist der beste Freund, den ich je gehabt habe ".

Wir lösten uns aus der starken Umarmung und schauten uns tief in die Augen. Kam es mir nur so vor, oder näherte sich Paul mir mit seinem Gesicht? Bevor ich den Gedanken weiterverfolgen konnte, legte Paul seine Lippen behutsam auf meine und küsste mich. Bevor ich auch nur ansatzweise reagieren konnte, löste er sich wieder von mir und schaute mich aus traurigen Augen an. Mit einer schnellen Bewegung legte ich meine Arme um seinen Nacken, zog ihn so wieder zu mir und küsste ihn erneut. Diesmal erwiderten wir beide. Seine Lippen fühlten sich ganz anders an, als die von John. Pauls Lippen waren weich und zart. Und sie fühlten sich einfach nur gut an. Als wir uns lösten, lehnten unsere Köpfe aneinander und wir atmeten schwer.

" Dani, ich weiß, dass ich mit Dot zusammen bin. Aber ich habe nicht mehr solche starken Gefühle wie ich sie nun bei dir empfinde. Es war ein großer Fehler gewesen, dich mit John gehen zu lassen. Mir ist heute bewusst geworden, dass ich mehr für dich empfinde als für alles andere. Bitte gehör zu mir!".

" Oh, Paul. Ich habe immernoch die gleichen Gefühle für dich. Sie sind nicht verschwunden. Sie kehren gerade wieder. Ja, ich will zu dir gehören, Paul. Ich liebe dich ".

Paul antwortete mit einem weiteren, leidenschaftlichen Kuss. Für mich ging ein Traum in Erfüllung. Mein Gegenüber hatte die gleichen Gefühle für mich wie ich für ihn. Solange habe ich darauf gewartet, und endlich ist es wahr geworden. Wir blieben eine Zeit lang Arm in Arm vor meiner Haustür stehen, bis ich Paul reinbat und wir uns in mein Zimmer begebten. Er sollte mir alles erzählen, wie das mit John angefangen hatte und seiner Betrügerei. Am Ende hatte ich nur noch Rotz und Wasser geheult, so enttäuscht war ich von John gewesen. Nicht ein Funken Gewissen hatte er in seinem Inneren gehabt, wenn er mich geküsst hatte. Und ich bin auf sein Gehabe und seinen Worten reingefallen, habe wirklich geglaubt, ich würde ihn lieben. Vielleicht habe ich dies auch, aber jetzt nützte mir dieser Gedanke auch nichts mehr. John hatte mich betrogen, mit diesem Mädchen. Wie hieß sie noch, Lilly? Soll sie doch mit ihm glücklich werden, und das gleiche Schicksal erleiden wie ich.

" Ich kann es einfach nicht glauben. Wie konnte ich nur so blind sein?".

" Shh, alles wird gut. Ich bin ja jetzt da ".

Lächelnd sah ich zu meinem jetzigen Boyfriend auf und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Paul wiegte mich leicht hin und her und summte dabei das Lied Twenty Flight Rocks von Little Richards. In seinen Arme zu liegen, gab mir Kraft und Mut, alles durchzustehen.

" Was soll ich denn jetzt tun, Paul? Ich kann doch nicht einfach so tun, als wäre alles wieder in Butter. Ihr habt doch heute Abend einen Auftritt. Und den will ich euch nicht versauen ".

" Süße, du versaust niemandem etwas. Es ist John, der hier alles in ein riesiges Desaster verwandelt hat. Komm doch heute abend mit zum Cavern. Du musst dich nicht mit John abgeben. Ich bin doch jetzt da ".

Paul gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze, weswegen ich kichern musste. Er wusste irgendwie immer, wie er mich aufmuntern konnte.

" Aber John und ich sind doch noch quasi zusammen. Und wenn ich ihn ignoriere, kommt das total komisch rüber ".

" Wenn du es willst, dann mach mit ihm Schluss. Er hat dir schlimme Dinge angetan, wie willst du da noch mit ihm zusammen sein? Ausserdem gehörst du jetzt mir, du bist mein Girl ".

Ich kicherte erneut und drückte mich enger an ihn, bis ich wieder ernster wurde. Ich musste und wollte die Sache mit John heute noch beenden. " Weißt du was, ich werde jetzt zu ihm hingehen und es beenden. Ich kann diese ganze Sache einfach nicht mehr!". Vorsichtig löste ich mich aus Pauls Griff und ging die Treppe runter zur Haustür. Paul holte mich noch vorher ein.

" Warte, lass mich mitgehen. Ich werde mich solange verstecken, bis du das Gespräch beendet hast ".

" Okay, aber komm nicht vorher raus. Ich will nicht, dass John sofort mitkriegt, dass du ihm alles erzählt hast ".

Paul nickte und folgte mir nach draußen. Ich nahm mein Fahrrad und wollte, dass er sich hinten auf den Gepäckträger setzte, doch er blieb einfach vor mir stehen und verschränkte seine Arme. " Ein Mädchen chauffiert doch keine Jungs umher. Lass mich vorne sitzen, luv ". Bei dem Wort luv zuckte ich kurz zusammen. Ich rückte ein Platz nach hinten, also dementsprechend auf den Gepäckträger. Paul lehnte sich vor und gab mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor er sich auf den Sattle setzte und mit mir in richtung Mendips fuhr, Johns Haus.

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Jou endlich wieder ein Kapitel ♥

Sry fürs lange Warten, aber hier ist eins mit knapp 1700 Wörten :D

Da hat sich Paul am Ende doch für Dani entschieden und umgekehrt. Aber was wird jetzt aus John und Dorothy?

Freue mich über Kommis, Votes, etc

Dani ♥