Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

06| Königskerze

Nicolas

Der Regen prasselte mit solcher Aggressivität auf das Dach des Turms, dass ich mich unwillkürlich fragte, ob Maggie dafür verantwortlich war. Ich warf meiner Zimmertür einen schnellen Blick zu, sie war immer noch verschlossen. Gut so. Langsam richtete ich mich wieder auf und gestattete mir tief durchzuatmen. Fürs erste war alles in Ordnung. Ihre Laune würde sich schon wieder beruhigen, und wenn nicht, dann würde es immer noch einen Weg geben weiterzumachen.

Die Regentropfen klatschten nur so gegen mein Fenster und ich hatte Angst, dass das Glas noch brechen würde, wenn es so weiterging. Das verschlungene metallene Gitter, dass das Turmfenster sicherte, schien mich zu verspotten. Ich hatte es schon so oft verflucht, einfach nur, weil es meinen Weg versperrte. Und kein Zauberspruch, keine Form der Magie und kein Zaubertrank schien dagegen anzukommen. Zu meinem Leidwesen war Maggie immer gründlich gewesen.

Ich stützte mich an dem steinernen Fensterbrett ab, versuchte meinen linken Fuß nicht zu stark zu belasten. Nächstes Mal sollte ich wohl besser aufpassen auf der Treppe nicht hinzufallen. Das Wetter draußen war abscheulich. Ein gewaltiger Gewittersturm, der mit ziemlicher Sicherheit Maggie gehörte. Lautes Donnergrollen überrollte unser Haus und den einzigen Turm, den ich mein Nennen konnte und ich fühlte, wie der Boden unter mir sachte vibrierte. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein. Blitze zuckten in Sekundengeschwindigkeit vom Himmel und ich musste meine Augen schließen. Ich ließ mich an der Steinmauer wieder zu Boden gleiten.

Es war ein aussichtsloser Sturm, der nur dazu diente, mich in meinem Zimmer zu halten. Währenddessen hatte Lewis im restlichen Haus volle Bewegungsfreiheit. Aber wie Maggie immer sagte, er war immerhin auch so viel älter als ich und konnte Verantwortung für sich übernehmen. Das konnte ich auch, aber Maggie wusste nur zu gut, dass ich bei der erstbesten Gelegenheit, die sich mir bot, weglaufen würde. Im Gegensatz zu meinem erwachsenen Bruder hatte ich keine Lust darauf irgendeine Prinzessin zu heiraten, nur damit Maggie ihre Stellung als Hexe festigen konnte.

Wieder einmal waren es nur wir beide im Haus, er unten und ich im Turm. Maggie war wieder einmal dabei König Claas zu überzeugen, dass er seine Kinder mit jemandem von uns verheiraten sollte. Das Gewitter diente wie immer dazu, dass ich gar nicht erst auf die Idee kam mich aus meinem Turm wegzubewegen. Sie wusste nur zu gut, dass ich Gewitter nicht besonders mochte und ihre eigenen brachten bei mir früher oder später wieder die altbekannte Angst hervor.

Ich konnte nur hoffen, dass sie wieder keinen Erfolg haben würde und mit leeren Händen nach Hause kommen würde. Kein Heiratsvertrag. Und wenn, dann bitte für Lewis und nicht für mich. Es würde noch viel schwieriger sein aus dem königlichen Schloss zu fliehen als aus Maggies alter Burg. Trotzdem, egal was auch immer. Sie würde niemals zulassen, dass ich von ihr wegkam.

Ich erwartete mir auch gar nicht mehr aus diesem Leben fortzukommen. Es würde wohl bis in alle Ewigkeit aus Maggies Zorn, dass sie keinen von uns loswerden konnte, und ihren Gewitterstürmen bestehen. Einfach nur den nächsten Sturm überstehen...

Langsam hatte ich es geschafft länger durchzuhalten, aber früher oder später holte mich die Angst jedes einzelne Mal ein. Es würde diese Mal auch nicht anders sein. Ich rollte mich auf dem kalten Boden zusammen. Versuchte die Geräusche des Donners auszublenden, schloss meine Augen, um nicht ständig die Blitze zu sehen. Die Regentropfen wurden immer lauter. Es gab keinen Ausweg.

Meine Atmung wurde abgehackter. Immerhin hatte ich jetzt etwas anderes zu tun als über das Gewitter nachzudenken. Stattdessen konnte ich mich auf meinen Atem konzentrieren. Nicht wirklich etwas Besseres, aber besser als nichts.

Auf einmal klopfte jemand laut an meine Zimmertür. Ich schreckte auf und schlug mir meinen Kopf fast an der Wand an. Wenn das Maggie war, konnte das nichts Gutes bedeuten. Eher eine Predigt darüber, weshalb der König so stur war. Oder sie hatte ihr Ziel endlich erreicht. „Nicolas", die aufgeregte Stimme meines erwachsenen Bruders drang schwach zu mir durch. Abgedämpft durch die dicke Holztür und fast verschluckt von dem lauten Gewitter. Ich atmete erleichtert aus. Es war nur Lewis.

„Nicolas, mach die Tür auf. Wir haben ein ernstes Problem." Und schon wieder war es nur schlimmer geworden. Ich quälte mich langsam hoch und machte mich daran, die Tür aufzuschließen. „Was gibt es denn?", fragte ich, als ich die Tür nach außen aufstieß und Lewis damit fast die Treppe hinunterwarf.

„Kannst du nicht besser aufpassen?", motzte er und drängte sich gleich an mir vorbei in mein Zimmer, wo er sich erst einmal auf mein Bett fallen ließ. „Dir ist schon klar, dass du auch dein eigenes Bett hast, oder?", fragte ich ihn genervt. Wenn das der einzige Grund war, weshalb er mich gestört hatte, konnte er sich auf etwas gefasst machen. Allerdings war es besser sich mich Lewis herumzuschlagen als mit dem Gewitter da draußen.

„Das schon", keuchte er außer Atem, „aber schon allein die vielen Stufen dieser bescheuerten Wendeltreppe hier heraufzugehen ist eine Qual." Ich zuckte mit den Schultern. Wenigstens hatte ich so meistens meine Freizeit, da ohnehin niemand sich die Mühe machen wollte hier heraufzukommen. Da nahm ich die vielen Stufen gerne in Kauf.

„Warum hast du dir dann überhaupt die Mühe gemacht?", stellte ich auch schon die nächste Frage. Lewis hatte sich inzwischen wieder aufgerichtet und sah sich prüfend in meinem Zimmer um. Wie er so in seinem weißen Hemd und der hellen Stoffhose in meinem Zimmer saß, sah er aus wie ein Lichtstrahl in meinem ansonsten so düsteren Zimmer. Dunkelgraue Wände, die Turmfenster spendeten kaum Licht, die Möbel aus dunkelbraunem Holz und ein Haufen Bücher. Dazu kamen noch meine ganzen Zimmerpflanzen, die aber auch nicht besonders farbenfroh waren. Nichts allzu Besonderes.

Er zögerte, bevor er antwortete. „Mutter ist nicht da", begann er schließlich. Ich nickte. Das war mir schon klar gewesen, als die Gewitter begonnen hatten. Aber gut, dann wusste ich es nun wenigstens mit aller Sicherheit der Welt. „Und gerade hat irgendjemand den Geheimgang in unserem Garten benutzt." Ich brauchte etwas, um zu realisieren, dass das bedeuten musste, dass irgendjemand in diesem Moment wahrscheinlich in unserem Garten war. „Warum kommst du damit überhaupt zu mir?" Lewis zuckte mit den Schultern. „Dir ist schon klar, dass du eigentlich der ältere bist, oder?" Von ihm keine Antwort. Es war natürlich klar gewesen, dass Lewis die Verantwortung für alles möglich schnell bei mir ablegte. Er war zwar der ältere, kümmerte sich aber um nichts.

„Nun gut, wenn du schon nicht die Verantwortung dafür übernehmen willst, dann komm wenigstens mit." Ich wartete bis Lewis wieder von meinem Bett aufgestanden war und machte mich in meinem gewöhnlichen Tempo daran die Wendeltreppe hinabzusteigen.

„Ich fände es ja schon gut, wenn du nicht so rennen würdest", meckerte Lewis deutlich genervt hinter mir. Ich konnte an seinen Schritten erkennen, dass er ein langsameres Tempo anstrebte. Immerhin würde er dann nicht ausrutschen und mich die Treppe hinunterreißen.

Am Treppenende angekommen musste ich wieder einige Zeit darauf warten, bis Lewis endlich auftauchte. Es wunderte mich, dass man überhaupt so langsam die Stufen hinabsteigen konnte. Ohne mein vorheriges Tempo zu verlangsamen, machte ich mich auf den Weg zu unserer Hintertür.

„Es wäre wahnsinnig toll, wenn du aufsperren könntest", wandte ich mich an Lewis, als ich vor der schweren Holztür stand. Er blieb ebenfalls stehen und warf mir einen prüfenden Blick zu. „Ich denke nicht, dass Mutter begeistert wäre, wenn ich das machen würde." Ich stieß einen genervten Seufzer aus. „Mutter wäre auch nicht begeistert, wenn irgendjemand ihre wertvollen Kräuter zerstören würde." Wieso Maggie ihm immer die Verantwortung überließ, war mir ein Rätsel. Er konnte nicht einmal auf ihre wertvollen Kräuter aufpassen, die sie immer für ihre Zaubertränke verwendete. Oder für ihre Sprüche. Hin und wieder auch zum Kochen.

Einige Sekunden war es still, dann zog Lewis langsam einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und steckte ihn in das angelaufene metallene Schloss. Er drehte ihn einige Male im Schloss herum und stieß dann die Tür nach draußen auf.

Sofort prasselten Regentropfen durch die Tür herein. Immer noch zuckten Blitze über den Himmel und der Donner ließ auch nicht lange auf sich warten. Fürchterliches Wetter.

Wenn nicht das Risiko bestehen würde, dass wer auch immer dort draußen war Maggies Kräuter ruinieren würde, hätte ich nicht den Mut gehabt mich bei Gewitter aus dem Haus zu trauen. Aber so war ich dazu gezwungen, denn so wie ich meinen älteren Bruder kannte, würde er nichts unternehmen und die Schuld letztendlich mir in die Schuhe schieben.

Etwas, das ich gerade im Moment nicht brauchen konnte.

Genauso wenig wie die drei Gestalten, die in Maggies Kräutergarten standen. Mitten im Regen.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro