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05| Brunnenkresse

Serafina

Das unbekannte Mädchen gehörte zu der schweigsamen Sorte von Menschen. Ich konnte sie noch nicht recht einordnen, ob sie meinen Plänen gefährlich werden konnte oder nicht. Um ehrlich zu sein beunruhigte es mich etwas, das wir uns auf sie verlassen mussten und doch gar nichts über sie wussten.

Allerdings wusste ich auch nicht besonders viel über Jasper, abgesehen von seinem Namen und der Tatsache, dass er offenbar viele Feinde hatte. Mein einfacher Auftrag ihn zum Anführer der Systems zu bringen war von einem Moment auf den anderen schwieriger geworden, als die Hexe und ihre Männer auf der Bildfläche aufgetaucht war. Und jetzt hatten wir es offensichtlich auch noch mit einem Drachen zu tun. Was mich aber immer noch störte war die Tatsache, dass die Männer die Uniform der Stadtwache getragen hatten, Apfelstrudis aber eine Hexe war. Eigentlich sollten sie also nicht hinter uns her sein, sondern hinter ihr. Eine mächtige Hexe sollte doch wohl zwei Kindern vorgezogen werden.

Im Moment hatte ich aber wichtigere Dinge zu tun, als mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Wir mussten so schnell wie möglich verschwinden, bevor wir erwischt wurden. Dabei konnte uns nur dieses seltsame Mädchen helfen.

Ich musterte sie wohl zum hundertsten Mal in kurzer Zeit, immer darauf bedacht, ob ich nicht etwas übersehen hatte. Sie hatte rote Haare, die Haare einer typischen Hexe. Aber ihre Aura strahlte nicht diese Art von Macht aus. Ich hielt sie nicht für eine Hexe, denn abgesehen von ihren Haaren, sah sie nicht so aus. Sie war ein gutes Stück größer als ich, was zugegebener Weise nicht wirklich schwer war und ihr Gesicht zierten einige Kratzer. Ihre Kleidung bestehend aus einer grünen Tunika, einer schwarzen Hose und dunkelbraunen Lederstiefeln sah ähnlich mitgenommen aus. Noch dazu wirkte sie nicht wirklich älter als der Junge, war wahrscheinlich, aber älter als ich. Auch das war nicht wirklich schwer. Himmel, wieso war es nicht schwer mich in so vielen Hinsichten zu überbieten?

„Also die System-Gang will mich sehen?", meldete sich Jasper zu Wort, als wir lange genug schweigend dem fremden Mädchen gefolgt waren. Er hatte ihren Wunsch respektiert und ihr die Kurzfassung erzählt warum wir hier waren. Über die Gestalten, die uns verfolgten, hatte er so gut wie kein Wort verloren. Trotzdem schien er sie sehr gut zu kennen.

„Ob sie das will, weiß ich nicht, aber ihr Anführer will dich sehen", antwortete ich ihm. Ich sah ihn nicht weiter an, sondern fokussierte mich auf das Mädchen, das vor uns herging. Daran, dass sie plötzlich langsamer ging, als gerade eben erkannte ich, dass sie sich für das Gespräch zu interessieren schien.

Hoffentlich war es kein Fehler gewesen sie zu bitten uns einen Ausweg zu zeigen. „Das ist nicht wirklich etwas Neues für mich. Ich frage mich nur, was er von mir will", sagte Jasper in Gedanken versunken. Ich ließ das Mädchen nicht aus den Augen. Sie schien sich hier sehr gut auszukennen. Ohne zu zögern, führte sie uns quer durch den ganzen Wald. Sie wich geschickt den Wurzeln aus, die von einem Moment auf den anderen auftauchten und, die mich fast zum Stolpern brachten und wich grazil den ganzen Zweigen und Ästen aus, die uns manchmal den Weg versperrten.

Wenn mir das auch nur so leichtfallen würde, dann hätte ich mir einige unsanfte Begegnungen mit dem Wald gespart. Auch wenn sie gemeint hatte, dass der Wald uns beschützen wollte, kam es mir nicht so vor. Eher als wollte er unliebsame Eindringlinge loswerden.

Viel zu spät fiel mir ein, dass Jasper wahrscheinlich erwartete, dass ich etwas darauf erwiderte. „Er ist sehr konsequent, also schätze ich einmal das es etwas Wichtiges sein wird." Jasper murmelte irgendetwas zustimmendes. „Sind die Systems immer noch dieselben wie vor einem Jahr?", fragte da das Mädchen mit Neugier in der Stimme. Sie klang heiser und irgendwie als wäre sie schon länger nicht mehr benutzt worden. Was wollte sie damit überhaupt sagen?

„Die Systems haben sich meinem Erachten nach nicht verändert", antwortete ich leicht schnippisch und ärgerte mich gleich darüber. Ich wollte nicht unbedingt so ignorant rüberkommen. „Sie sind immer noch nicht gefasst und das, obwohl König Claas eigentlich alle Rebellen verfolgen lässt. Er wird so weitermachen und die Systems sind bald Geschichte."

Das Mädchen schüttelte den Kopf, dass ihre roten Locken durch die Gegend flogen. Sie drehte sie abrupt um und ich wäre fast in sie gerannt, wenn ich nicht stehen geblieben wäre. Ein amüsiertes Lächeln hatte sich auf ihrem Gesicht gebildet. „Oh nein, glaub mir. Die Systems lassen sich nicht so leicht einfangen."

Ich runzelte die Stirn. Woher sollte sie das wissen? Soweit ich bis jetzt mitbekommen hatte, war sie schon seit längerer Zeit hier. Abgesehen davon glaubte ich nicht, dass sie auch nur jemals Kontakt mit den Systems gehabt hatte. Sie sah nicht aus, als ob sie mit Leuten abhängen würde, die für illegal erklärt waren worden.

„Wie willst du das wissen?" Sie drehte sie wieder um und machte sich daran geschickt dem Wald auszuweichen. „Bevor ich hier gelandet bin, habe ich ziemlich viele Sachen gesehen", meinte sie schulterzuckend. Ich war so abgelenkt auf ihre Körpersprache zu achten, dass ich tatsächlich über eine Wurzel stolperte und der Länge nach hingefallen wäre, wenn Jasper nicht so zuvorkommend reagiert hätte und mich aufgefangen hatte. „Danke", bedankte ich mich und sah mich vor meinem inneren Auge am Waldboden liegen. Nicht einmal über Wurzeln klettern konnte ich. Er sah aus, als wusste er nicht recht, ob er mich loslassen sollte, oder ob ich gleich wieder hinfallen würde. Kurzerhand riss ich mich los von ihm und ging weiter. Ich würde hoffentlich nicht so schnell wieder stolpern.

„Willst du uns vielleicht auch etwas über dich erzählen?", fragte Jasper überraschend. Für einen kurzen Augenblick blieb sie stehen, bis sie sich wieder in Bewegung setzte. „So viel gibt's da nicht zu erzählen", sagte sie und stockte für einen Moment, „ganz normales Leben. So normal, wie es hier eben geht und dann ein Fehler. Also bin ich hier gelandet."

Jasper seufzte leicht. „Eigentlich dachte ich eher an so etwas banales wie deinen Namen." Sie schnalzte ungehalten mit der Zunge. „Namen sind nicht wirklich banal."

Ich griff kurz nach meinem Schwert und vergewisserte mich, dass es immer noch da war. Sich mit ihr zu unterhalten war noch schwieriger, als sich mit dem Anführer der Systems zu unterhalten. „Von mir aus. Willst du uns deinen Namen nun verraten?", bohrte ich nach. Ich wollte wenigstens das über sie wissen, wenn sie uns schon nichts anderes erzählen wollte.

„Liz. Mehr müsst ihr nicht wissen." Ihre Stimme war zum Ende hin immer leiser geworden. Immerhin etwas. „Gut, freut mich das endlich zu wissen, Liz", verkündete Jasper mit deutlichem Interesse. Um ehrlich zu sein verwirrte mich sein Verhalten. Er war ausgesprochen seltsam. Ein weiterer Grund endlich aus diesem Wald rauszukommen, meinen Auftrag zu erfüllen und ihn dann nie wieder sehen zu müssen. Das Mädchen hoffentlich auch nicht.

„Ich nehme an, dass ihr nach Glass wollt, oder? Soweit ich weiß, sind die Systems vor allem dort", meldete sich Liz auf einmal wieder zu Wort. „Jupp, aber wie willst du uns überhaupt von hier nach Glass bekommen? Die unterirdischen Gänge hören im Kristallwald auf und es gibt keinen anderen schnellen Weg", erinnerte ich sie. Leichtfüßig sprang sie über eine Wurzel. „Das ist nicht wirklich ein Problem. Ich wollte sowieso schon länger wieder einmal nach Glass. Alles was wir dafür brauchen, ist ein bisschen Hilfe." Das klang logisch. Aber Hilfe von wem? Ich hatte gedacht, dass sie alleine hier war. Ohne jemanden anderen.

Liz hielt wieder an und bog die Zweige einiger Sträucher, die ich nicht beim Namen kannte, beiseite. Uns offenbarte sich eine winzige Lichtung in deren Mitte sich ein gewaltiger grauweißer Kristall befand. Es sah aus wie eine leblosere Version der Kristalle im Kristallwald, aber der Glanz war ein ganz anderer. Er strahlte etwas aus, das man nur schwerlich in Worte fassen konnte. Liz betrat die Lichtung und wir folgten ihr. Das Gras fühlte sich unter meinen Füßen weich an, etwas, das ich sogar durch meine Stiefel hindurch erkennen konnte.

„Ist das ein geheimer Pfad?", hakte Jasper nach. Liz nickte kurz. „Der einzige, den es im Whispering Forest gibt." Sie ging näher auf den Kristall zu, ich jedoch bewahrte lieber Abstand, bevor ich wusste, um was es sich handelte. Mein Wissen über geheime Pfade war sehr beschränkt. Entweder wusste Jasper mehr darüber, oder ihm war es egal, denn er ging auf den Kristall zu und strich vorsichtig über seine Oberfläche.

„Er wird uns nicht nach Glass bringen können", fuhr Liz fort, „aber an einen anderen Ort. Ich kenne dort jemanden, der dafür sorgen kann, dass wir nach Glass kommen." Ich wollte nicht so wirken, als hätte ich Angst vor dem Kristall, was auch lächerlich gewesen wäre, also trat ich ebenfalls näher heran. Meine rechte Hand fand automatisch ihren Weg zu meinem Schwertgriff und umfasste ihn. Wie üblicherweise hatte er eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich hatte dieses Schwert für viele Zwecke geschmiedet.

Der Kristall fing auf einmal an zu blinken. Nur ganz kurz, aber das reichte aus, um mich einen Schritt zurückweichen zu lassen. Vielleicht war er gefährlich? Ich spürte wie ein mulmiges Gefühl sich in mir breit machte. Etwas war ganz und gar nicht in Ordnung. Jasper zog erschrocken seine Hand von dem Kristall zurück. Fragend sah er Liz an. Sie stand da wie erstarrt, dann blinzelte sie und schüttelte sich kurz.

„Kein Grund zur Sorge", sie stockte kurz, „das heißt, dass sie bereits in den Wald eingedrungen sind. Wir sollten uns besser beeilen, bevor sie noch Unheil anrichten." Sie berührte den Stein und presste ihre Handflächen darauf. Unter ihrer Berührung begann er schwach zu glühen. Normalerweise wäre hätte ich es faszinierend beobachtet, doch in diesem Moment war keine Zeit dafür. Als würde der Kristall ihre Eile verstehen, begann er leicht in die Höhe zu schweben. Ich wich noch etwas weiter zurück. Sicher war sicher. Vielleicht war sie doch eine Hexe.

Liz nahm ihre Hände wieder von dem Stein und trat ebenfalls etwas zurück. Es dauerte nicht besonders lange, bis der Stein weiter in die Höhe geschwebt war. Er war von noch gigantischerem Ausmaß als ich anfangs geahnt hatte. Ein beeindruckendes Meisterwerk der Natur. Ich musterte den Boden genauer, den der Stein verlassen hatte. Steinerne Stufen führten wie bei einer Wendeltreppe hinab, in die Dunkelheit. Es sah nicht besonders einladend aus. Als der Stein weit genug weg war, damit man die Stufen betreten konnte näherte sich Liz wieder.

„Das ist der Eingang zu einem weiteren unterirdischen System. Der Whispering Forest ist über meine Pläne informiert, er wird uns genau dorthin bringen, wo wir hinsollen. Vertraut mir einfach und macht keine zu abrupten Bewegungen, die Treppen sind rutschig." Mit diesen Worten bückte sie sich etwas und betrat die erste Treppenstufe.

Sie kramte kurz in einem ihrer Lederstiefeln herum und holte kurz darauf ein kleines Fläschchen hervor. Ich konnte kaum einen Blick darauf erhaschen, abgesehen davon, dass es orangerot schimmerte, sah ich nichts. Liz zog den Korken von der Flasche und sofort stieg orangeglühender Nebel in die Luft, der sich zu einer Kugel verformte. Rasch versteckte sie das Fläschchen wieder dort, wo sie es hervorgeholt hatte, und wedelte mit der Hand. Der Nebel schien ihr zu gehorchen und schwebte in die Dunkelheit herab, erhellte sie.

„Kommt ihr?" Ich bedachte den Kristall mit einem letzten misstrauischen Blick, dann trat ich unter ihn und machte mich an den Abstieg. Das Mädchen war schon weitergegangen. Jasper schien noch kurz zu zögern, wagte dann aber auch den ersten Schritt. Liz hatte recht gehabt, die Treppenstufen waren wirklich rutschig. Ich war froh, dass sie wenigstens ein Geländer hatten, auch wenn dieses eiskalt war und sich nicht besonders angenehm unter meinen Fingern anfühlte. Das seltsame Nebellicht erhellte die Dunkelheit gerade so weit, dass ich Liz vor mir und die Treppenstufen, sowie das Geländer gut ausmachen konnte. Weit hinuntersehen konnte ich damit jedoch nicht.

Die Schritte hinter mir, die von Jasper stammten, beruhigten mich durch ihre Regelmäßigkeit. Der Kristall begann sich wieder herabzusenken, sobald wir weit genug unten waren. Das Licht, das von oben heruntergefallen war, verschwand und es wurde um eine Spur dunkler. Das Nebellicht erhellte die Treppe immer noch zuverlässig.

Langsam begann ich mich jedoch zu fragen, wie schlau es eigentlich gewesen war, hier hinunterzusteigen. Vielleicht wäre es besser gewesen sich einen anderen Weg zu suchen.

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