《51》
Auch die Räume, die sie auf ihrem Weg durchquerten waren ebenfalls so prunkvoll und eindrucksvoll eingerichtet, wie die, die sie schon hinter sich gelassen hatten. Irgendwann hielt es Avan nicht aus. „Wie lange ist es noch?" Lina, die ihr Tablett umklammerte, zuckte leblos mit den Schultern.
„Wenn uns hier jemand aufgabelt, sind wir so oder so geliefert."
"Ah, das sind ja schöne Aussichten", murmelte er missmutig. „Ich hätte nicht gedacht, dass der linke Flügel so verdammt groß ist".
Tatsächlich fragte er sich schon seit ihrem Weg durch das Gewirr den Gängen, wie sie um alles in der Welt Linas Eltern hier wieder hinaus bekommen sollten. Spätestens am Ausgang würden sie die Wachpfosten aufhalten und ohne einen Tumult zu veranstalten, würden sie diesen Palast nicht mehr verlassen können. Doch, er behielt seinen Zweifel für sich, denn er wollte Lina nicht die Hoffnung nehmen.
Nach einer Ewigkeit deutete Lina plötzlich auf eine Ecke. „Sieh nur, dort!", hauchte sie. Sofort war Avan hellwach. Verschwunden waren die Zweifel, nun durch neue Hoffnung ersetzt. „Sind wir da?", fragte Avan.
Lina nickte und ihr Gesicht strahlte. „Gleich sehe ich meine Eltern wieder."
Avan warf einen Blick zu der Treppe, die zu den Kellern führte. Ein kalter Luftzug kam ihn von dort entgegen und er schauderte.
„Willst du da wirklich runtergehen?", fragte er zweifelnd. Lina sah zu ihm auf, in ihren Augen lag Entschlossenheit."
„Es wird schon alles gut gehen", versicherte sie ihm und drückte das Tablett, welches sie noch immer trug, fester an sich. Mit einem zögerlichen Schritt stieg sie langsam die Treppe hinunter. Eine gedrückte Stimmung herrschte dort unten, doch Avan musste Lina wirklich gutheißen, dass sie nicht sofort wieder umkehrte. Ihre Schritte klangen hohl auf der alten Treppe und hallten in den dunkeln Räumen unheimlich nach. Sie warf Avan einen letzten Blick zu, bevor sie langsam um die Ecke schritt und aus Avans Sichtfeld verschwand.
Avan lehnte sich an eine Säule, um von dort die perfekte Sicht auf den Gang zu haben, aus dem sie gekommen waren und auf die Treppe, in der Lina gerade verschwunden war. Er verschränkte die Arme und wartete.
Die Zeit verstrich, ohne, dass irgendein Lebenszeichen von Lina kam. Die dunklen Treppen zogen ihn bedrohlich an, doch Avan versuchte sich von ihnen nicht zu beirren lassen. Doch das seltsamste war, dass sich auf den Flur, die ganze Zeit über, nicht eine einzige Menschenseele blicken ließ. Avan löste sich aus seiner Haltung und ging unruhig umher. Was war, wenn Lina etwas passiert war? Sollte er zu ihr hinunter gehen? Nein, das durfte er nicht, er würde sich nur selbst in eine Falle begeben. Er würde warten.
Die Zeit verstrich weiter und Avan wurde immer ungeduldiger.
Irgendwann hielt er es nicht mehr aus und lugte zu der Treppen hinunter. Was war, wenn Lina tatsächlich etwas passiert war und er nur hier herum stand und nichts tat? Er nahm einen tiefen Atemzug. Er würde da jetzt hinuntergehen. Lina hatte sich jetzt echt genug Zeit gelassen. Entschlossen schritt er auf die bedrohlichen Treppen zu. Die Dunkelheit schien war einer bedrückenden Stille gewichen. Normalerweise war die Dunkelheit Avans Element, doch das hier war anders. Die Stille war fast schon unheimlich. Nichts. Von da unten erklang einfach nichts. Was war, wenn sie Lina da unten folterten? Er schüttelte den Kopf. Er würde da jetzt hinunter gehen.
Gerade, als er einen zögerlichen Schritt auf die erste Stufe machte, hörte er es.
Ein leises Knarzen. Sofort erstarrte Avan. Er kannte diese Art von Geräusche. Er selbst hatte sich oft genug an Personen herangeschlichen, um zu wissen, wie es sich anhörte, wenn man ausersehen einen falschen Schritt machte...
Handelte es sich um eine Falle oder waren es doch nur Tom, der sich hinter einer Säule versteckte? Doch, selbst, wenn es Tom war, wieso zeigte er sich dann nicht?
Plötzlich ertönten Schritte und Avan wirbelte zu den Treppen herum. Zu seiner Überraschung handelte es sich bei der Gestalt, die langsam nach oben lief tatsächlich um Lina. Überrascht riss er die Augenbrauen hoch.
„Wo sind deine Eltern?", zischte er hastig.
Linas Gesicht glich einer Wand. Seelenruhig lief sie die Treppen hinauf und ihr Blick wanderte dabei langsam zu ihm. „Avan, ich....", fing sie an, doch er unterbrach sie.
„Wir müssen uns beeilen, ich habe Schritte gehört." Er wollte Lina am Arm packen, doch sie wich ihm aus.
Hinter ihm ertönte ein Klirren und Avan spannte sich automatisch, bei dem Klang von Waffen, an. Die Schritte wurden immer deutlicher und Avan musste sie nicht ansehen, um zu wissen, dass sich die Wache hinter ihm aufgestellt hatte. Mit gezückten Waffen umkreisten sie die beiden. Er wandte seinen Blick zu Lina, doch ihr Gesicht zeigte keinerlei Überraschungen. „Lina? Was....", fragte er verblüfft, doch sie sah ihn seelenruhig an.
„Es tut mir leid, Avan."
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