《 5》
Ich konnte fassungslos mit ansehen, wie seine Hand nach etwas neben seiner Liege griff und es hochhob. Es sah aus wie ein graues Tablett. Ich runzelte die Stirn und verfolgte seine Bewegungen. Er setzte sich wieder zurück auf die Liege und ich erkannte mit großen Augen, dass das was auf seinem Tablett lag, tatsächlich Essen war.
Mir klappte der Mund auf. Ihm hatten sie essen gegeben? Ihm!? Wieso ihm und mir nicht ? Fassungslos sah ich dabei zu wie er in ein Brötchen biss. Bei dem Anblick rumorte mein Magen. Das Hungergefühl hatte ich in den letzten Tagen erfolgreich verdrängt, doch jetzt konnte ich es nicht mehr aufhalten. Ich musste etwas unternehmen.
„Hey, ich, ähmm, woher hast du das Essen?" Überrascht blickte er auf.
„Hm? Das? Ahso ja, das liegt doch auf jedem Beistelltisch".
Ich riss überrascht die Augen auf und drehte meinen Kopf auf die andere Seite, in der Hoffnung den Beistelltisch mit dem herrlichen Essen zu erreichen. Doch leider reichte mein Sichtfeld nicht so weit, dass ich es sehen konnte. Genervt ließ ich meinen Kopf wieder auf die Matte sinken. „Super", murmelte ich entkräftet.
Interessiert hob er seinen Kopf und blickte zu mir. „Was ist den?", fragte er und nahm einen neuen Bissen von diesem herrlichen Brötchen. Was würde ich für einen Bissen nicht tun. Doch ich würde ihm auf keinen Fall die Genugtuung geben mir zu helfen. Bestimmt war das Essen bei mir schon längst abgelaufen oder die Helfer legten keins mehr hin.
„Ach es ist nichts", sagte ich deshalb und wandte meinen Blick ab. Ich konnte nicht mehr mit ansehen, wie er vor mir das Brötchen verspeiste. Dieses herrliche Brötchen. Ich versuchte mich aufzurichten aber es klappte natürlich nicht. Entnervt ließ ich meinen Kopf erneut auf die Liege zurück knallen. Verdammt, das war so fies. Das Leben war eindeutig ungerecht.
Ich schloss die Augen und wollte gerade versuchen einzuschlafen, als ich seine Stimme hörte. "Stimmt etwas nicht? Wieso isst du nichts, wenn du Hunger hast?"
Ich verdrehte die Augen und sah ihn genervt an. „Witzig, wie soll das gehen, wenn ich mich nicht bewegen kann?"
Er legte leicht den Kopf schief: „ Aha, also doch. Dann war meine Vermutung also doch richtig".
„Vermutung? Was für eine Vermutung?!", blaffte ich ihn an.
„Das du dich nicht bewegen kannst", erläuterte er mir und aß den letzten Happen seines Brötchens auf. Ich verstummte und sah dabei zu, wie der letzte Happen in seinem Mund verschwand.
Er ignorierte mich und stand gemächlich auf. Ich stöhnte auf und schloss wieder die Augen. Das war eindeutig nicht gerecht. Ich hörte wie seine Schritte sich entfernten.
So gerne wäre ich auch einfach aufgestanden und wäre gegangen. Mein Magen meldete sich unsanft zu Wort. Wie lange hatte ich schon nichts gegessen. Wie lange kam ein Mensch überhaupt ohne Essen aus?
Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass der er wieder zurückkommen würde, doch nach einer Weile hörte ich seine Schritte auf dem Boden. Ich öffnete die Augen und verfolgte ihn unauffällig mit meinem Blick. Doch statt zu seinem Bett zurück zu kehren steuerte er geradewegs auf meine linke Bettseite zu und stellte ein ähnliches Tablett, wie er eins besessen hatte auf den angeblichen Beistelltisch, den ich ja leider nicht sehen konnte. Dann setzte er sich doch tatsächlich neben mich ans Bett und griff zu dem Tablett. Mit großen, ungläubigen Augen starrte ich ihn an.
„Was soll das werden?", fragte ich vorsichtig. „Nach was sieht es denn aus", blaffte er zurück. Ich zog eine Augenbraue hoch, doch bei dem Anblick des Essen gelang es mir nicht etwas zu erwidern.
Er hatte wohl meinen Sehnsüchtigen Blick bemerkt und streckte vorsichtig die Hand nach mir auf. Beunruhigt beobachtete ich es. Er legte mir seine große Hand auf die Schulter.
„Darf ich?" Ich blickte fragend drein, doch dann begriff ich, dass er mir helfen wollte, mich aufzurichten. Wie sollte ich im Liegen essen? Also nickte ich.
„Kannst du deinen linken Arm bewegen?", fragte er mit Blick auf meinen Arm. Ich fragte mich woher er das wusste, doch ich nickte brav.
„Gut ich ziehe dich hoch und du stützt dich mit deinen linken Arm auf der Liege ab, okay?", fragte er selbstsicher.
Verdattert sah ich ihn an. Was sollte das werden? Versuchte er mir gerade wirklich zu helfen?
„Gut, dann los", befahl er, als ich immer noch nicht antwortete.
„Hey, ich hab noch gar nicht zugesagt...", fing ich an, doch in diesem Moment packte er meine Schulter und zog mich ein Stück hoch. Seine andere Hand, war plötzlich an meinen Rücken und brachte mich in eine sitzende Position. Mit meiner linken Hand half ich, so gut es ging mit. Ich wusste nicht woher er die Kraft für das ganze nahm, wo er doch gerade noch verletzt gewesen war. Doch ich verkniff es mir ihn darüber anzusprechen. Das war schließlich das erste Mal, seit dem wir uns kannten, dass wir nicht diskutierten.
Irgendwie hatte er es geschafft mich an das Gestell hinter der Liege anzulehnen. Es musste ziemlich komisch aussehen, wie ich da zusammengesunken an der Wand lehnte, doch es grenzte schon an ein Wunder, dass ich in dieser Position überhaupt verharren konnte. Hätte ich etwas gespürt, wäre es sicherlich ziemlich unbequem gewesen, doch so ging es einigermaßen.
Ich wandte meinen Blick zu ihm und sah, dass er zufrieden lächelte.
Er griff zu dem Beistelltisch, den ich jetzt auch sehen konnte und hob das Tablett, das darauf stand. Als er sich bewegte konnte ich für einen kurzen Augenblick den Zeltausgang sehen. Dann erst viel mir ein, dass ich meinen Kopf ja bewegen konnte und blickte mich vorsichtig um. Überrascht schnappte ich nach Luft.
Hey :)
Ich wollte mich kurz bei allen bedanken, die entweder kommentiert haben, einen Vote hinterlassen haben oder mir folgen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht.
Ich freue mich aber auch über die stummen Leser, Hauptsache ich kann euch mit meiner Geschichte begeistern :)
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