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>>Du hast ihn zurückgelassen!<<, schrie Linda wütend.

>>Ihn hättest du retten müssen, ich war doch sowieso fast tot!<<

>>Halt endlich die Klappe<<, fluchte Slayer.

Er hatte sie aus dem Wald getragen und in die Stadt gebracht, wo sie nun im weichen Bett eines Gasthauses lag, während Slayer auf einem Holzstuhl saß. Eine einzelne Kerze brannte.

>>Nein, John...es ist meine... deine Schuld!<<, jammerte Linda verzweifelt. >>Du hast uns einfach im Stich gelassen!<<

>>Habe ich überhaupt nicht!<<, entgegnete Slayer bissig, >>Ich habe die restlichen fünf Waldwürmer in Schach gehalten, damit ihr euch voll und ganz auf den einen einzigen konzentrieren konntet!<<

>>Aber er war Level 30! Wir sind noch nicht so stark wie du!<<

Slayer stöhnte auf. >>Das Vieh war verdammte Level 15. Das mit Level 30 habe ich nur gesagt, damit ihr euch mehr anstrengt, verdammt. Hättest du es einmal analysiert, hättest du es selbst herausgefunden.<<

Kurz wich der wütende Ausdruck auf Lindas Gesicht der Überraschung.

Dann war sie wieder sauer.

>>Na und? Du hättest uns trotzdem nicht allein lassen dürfen.<<

Slayer stand auf und ging zum Fenster.

Draußen sah man einige Fackeln an den Straßen und Wegen brennen, doch ansonsten war es stockdunkel.

>>Vergib mir, dass ich euch ein bisschen zu viel zugetraut habe<<, sagte er und klang dabei überhaupt nicht reuevoll, >>Aber stell dir vor, du wärst mir nicht begegnet und würdest allein ohne jeden Plan durch Anaia streunen. Mittlerweile wärst du wahrscheinlich schon unzählige Male gestorben, weil du irgendwelche Gegner getroffen hättest, von denen du keine Ahnung hast. Aber ich – ich wollte euch einen Gegner zeigen, der euch viele XP bringt und ein bisschen auf Anaia vorbereitet. Ich habe überhaupt nicht erwartet, dass ihr dermaßen unfähig seid.<<

>>Wenn du mich auf Anaia vorbereiten willst, warum hast du mich dann gerettet? Zu sterben und in dieses bescheuerte Adeya zu kommen, ist doch bestimmt auch eine wichtige Erfahrung<<, warf Linda giftig ein.

Slayer wirbelte herum und warf ihr einen Blick zu, der sie überrascht zusammenzucken ließ. Die Bewegung durchlief sie wie ein Blitz. Alles tat ihr weh. Der Arm war auf wundersame Weise wieder geheilt, doch es fühlte sich noch immer an, als wäre er zerfetzt. Es kostete Linda Mühe, jetzt nicht aufzuschreien.

>>Warum ich dich gerettet habe?<< Seine Stimme zerschnitt förmlich die Luft, doch seine nächsten Worte sprach er betont gefasst.

>>Adeya und...den Tod sollte man so lange hinauszögern, wie man nur kann. Du wirst die Erfahrung noch machen, ganz gewiss, aber je länger du darauf warten musst, desto besser. Das gilt für jeden Spieler.<<

>>Aber nicht für John, oder was?<<

Verzweifelt raufte Slayer sich die Haare.

>>Mein Gott, ich konnte euch nicht beide tragen und gleichzeitig schnell genug vor den Würmern flüchten, klar? Und jetzt hör auf, so beschissene Fragen zu stellen!<<

Linda schwieg eine Weile.

>>Ich will wissen, was mit John passiert ist. Wo er jetzt ist. Er ist nicht mehr in meiner Gruppe, das hat mir die Stimme in dem Moment gesagt, als er...erledigt wurde.<<

>>Der taucht schon wieder auf. So, wie er kämpft, hat er mit Sicherheit schon einige Tode erlebt. Er kommt klar.<< Slayer versuchte sich an einem Lächeln. Es sah verkrampft aus, doch Linda erwiderte es.

>>Danke, trotz allem<<, sagte sie und schloss die Augen.

Sie hörte, wie Slayer wieder zu dem Stuhl zurückging und sich niederließ. Der Boden knarzte bei jedem Schritt.

>>Falls du vorhast, dich auszuloggen<<, sagte er beiläufig, >>denk dran, welche Bugs dieses Spiel hat.<<

Linda wusste, was er meinte.

Die Schmerzen würden sich auf ihren realen Körper übertragen. Unsichtbar, aber spürbar.

Solange sie ihren Arm nicht bewegte und sich ablenkte, hielt sie es aus. Vor allem deswegen, da sie äußerlich keine Wunde mehr sah.

Die Psyche ließ sich so leicht manipulieren. Genau das war es doch, was dieses Spiel tat. Mit der Psyche seine Spielchen treiben und Menschen verrückt machen.

>>Was hast du für morgen geplant?<<, fragte Linda erschöpft. Sanft strich sie mit der gesunden Hand über das weiche Bettlaken. So real.

>>Ich hab's nicht so mit Plänen. Jetzt geh schon. Ich muss auch mal wieder was essen. Wir sehen uns.<<

Sie klopfte sich dreimal gegen die Stirn.



Zeitgleich schlug sie die Augen auf.

Das Licht brannte. Sie starrte mitten hinein.

Sofort drückte sie sich die Handballen auf die Augenlider.

Ihre linke Hand zuckte sofort zurück.

Linda krümmte sich zusammen und riss sich das Virtual-Headband vom Kopf.

Die Schmerzen waren wirklich noch da! Sie hatte gehofft, es würde nicht so kommen.

Auf der Kommode stand ein Teller mit Obst.

Ihre Mutter hatte sie also gesehen, starr und nicht ansprechbar in ihrem Bett mit einer seltsamen Gerätschaft auf ihrer Stirn.

Ein seltsamer Anblick muss das gewesen sein.

Linda erhob sich und nahm eine Birne vom Teller.

Ihr Magen schrie nach Nahrung, ihr Mund war trocken und ihr Kopf pochte. Kein Wunder, dass Spieler, die tagelang im Game blieben, starben. Sie durfte auf keinen Fall länger als 10 Stunden am Stück im Spiel bleiben und selbst das würde schon heftig werden.

Sie knabberte an der Birne und öffnete leise die Zimmertür.

Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es elf Uhr abends war. Ihre Mutter lag um die Zeit normalerweise schon im Bett, doch Linda war nicht überrascht, als sie sie im Wohnzimmer auf dem Sofa vorfand.

>>Hey<< begrüßte Linda ihre Mutter. Ihre Stimme klang seltsam belegt.

Emma sah ihre Tochter unschlüssig an, dann klopfte sie neben sich auf die Couch.

Linda setzte sich.

>>Gehst du morgen zur Schule?<<, fragte sie Linda.

Diese schüttelte langsam den Kopf. >>Ich muss trainieren. Ich glaube, ich habe eine Chance<<, sagte sie, um ihre Mutter als auch sich selbst zu beruhigen.

In Wahrheit machte es einfach keinen Sinn, in eine leere Schule zu gehen und den Monologen der verbliebenen Lehrer mit halbem Ohr zuzuhören.

>>Hattest du Spaß?<<, wollte Emma wissen und klang dabei, als fürchte sie die Antwort.

>>Am Anfang ja, ein bisschen. Aber das war schnell vorbei. Ich verstehe nicht, wie dieses Spiel die gesamte Welt süchtig machen konnte.<<

Ihre Mutter war erleichtert über diese Antwort. Noch hatte Anaia ihr nicht die Tochter geraubt, auch wenn es immer noch passieren konnte. Sie wollte weiter trainieren. Das Spiel könnte sie jederzeit in seinen Bann ziehen.

Linda dachte darüber nach, ihrer Mutter Einzelheiten zu erzählen, über John, Slayer und das große Event, an dem sie zusammen teilnehmen würden. Doch sie wollte sie nicht damit belasten. Emmas Gedanken mussten bei Luc liegen, solang Linda sich nicht um ihn kümmern konnten.

>>Wie lang bist du noch im Krankenhaus geblieben?<<, fragte Linda, um sich auf wichtigeres als Anaia zu konzentrieren. Nichts durfte sie von ihrem kleinen Bruder ablenken.

>>Ich wollte erst gar nicht gehen, aber gegen acht haben mich die Ärzte weggeschickt und ich war ihnen dankbar dafür.<< Sie seufzte. >>Wahrscheinlich haben sie Recht. Wenn ich die ganze Zeit in diesem weißen Raum bei meinem armen Jungen bin, werde ich noch verrückt.<< Ihre müden Augen fixierten Linda. >>Ist das nicht seltsam? Ich mache mir Sorgen, verrückt zu werden, wenn ich meinem Kind im Krankenhaus Gesellschaft leiste, aber all diese Menschen, die dieses Spiel spielen, tun das mit Freude und machen sich überhaupt keine Gedanken um die Folgen. Das sind die Verrückten. Ich hätte bei meinem Sohn bleiben sollen.<<

Linda wollte ihrer Mutter die Hand auf die Schulter legen, doch hielt in der Bewegung inne. Wenn Emma Lindas Hand nehmen oder sie umarmen würde, würde Linda zusammenzucken und ihrer Mutter so offenbaren, dass sie Schmerzen hatte. Nein, ihre Mutter durfte davon nichts mitbekommen.

>>Ich bin ziemlich müde. Ich gehe besser schlafen. Gute Nacht, Mama.<<

>>Schlaf gut, wenn du kannst. Ich bleibe noch eine Weile hier sitzen...<<

Bevor Linda sich ins Bett legte, trank sie drei Gläser Wasser, zog sich um und warf sich eine Kopfschmerztablette ein.

Es war ein komisches Gefühl, zu wissen, dass sie morgen nicht zur Schule gehen würde, Luc nicht besuchen könnte und nur Zeit in Anaia verbringen würde, bis sie sich ausloggte, um danach wieder ausgelaugt ins Bett zu fallen.

Komisch, dass dies der aktuelle Lebensstandard vieler Menschen war.

Sie legte sich auf den Rücken und starrte die Decke an, genau wie in dem Moment, als sie sich ausgeloggt hatte - nur, dass es jetzt dunkel im Zimmer war.

Bevor sie gegangen war, hatte sie Slayer gefragt, was er für den nächsten Tag geplant hatte.

In Anaia war es Nacht gewesen, irgendwann zwischen null und drei Uhr, vermutete sie.

Also verlief die Tageszeit dort ähnlich wie in Lindas Zeitzone, was recht praktisch war.

In welcher Zeitzone John und Slayer wohl lebten?

Sie würden ihr wahrscheinlich nicht antworten, wenn sie fragen würde.

Sie schloss die Augen.

Aus welchem Grund auch immer, war es laut John ein unausgesprochenes Gesetz, dass man in Anaia nicht über sein reales Leben sprach.

Aber wieso? Verleugneten wirklich alle ihr wahres Ich, nur, um in diesem Spiel jemand anderes sein zu können?

Linda redete sich ein, das nicht nachvollziehen zu können, doch irgendwie verstand sie es doch ein wenig. Es war nur menschlich, dass man hin und wieder in eine andere Rolle schlüpfen wollte. Einfach mal Dinge tun, die man sonst nie wagen würde. Selbstbewusst sein. Dem Schönheitsideal entsprechen. Wer hat nicht schon einmal von einem anderen Ich geträumt?

Auch Linda hatte das schon oft getan, das musste sie sich eingestehen - eine intakte Familie haben, wohlhabender sein, irgendwelche besonderen Fähigkeiten besitzen... Solche Wünsche waren legitim.

Das machte Anaia so besonders.

Es bot die Möglichkeit, wirklich jemand anderes zu sein und das auch noch in einem unglaublichen Umfeld, das man sonst nur aus Hollywoodfilmen oder PC-Spielen kannte.

Hätte Anaia nicht diese ganzen negativen Nebeneffekte, könnte es wirklich ein ziemlich tolles Erlebnis sein.

Linda versuchte, nicht mehr nachzudenken, um endlich schlafen zu können. Den schmerzenden Arm legte sie starr über die Decke und hoffte, sich im Schlaf nicht über ihn zu rollen.

Gleichmäßig atmete sie ein und aus, bis sie schließlich eingeschlafen war.



Slayer saß auf dem Stuhl, als wäre er nie weg gewesen.

Linda setzte sich auf und schlug die Wolldecke zurück.

>>Du hast echt lang gebraucht<<, sagte Slayer zur Begrüßung.

>>Seit wann bist du denn wieder da?<<, fragte Linda, während sie aufstand und sich streckte. Fehler, denn sofort gab es in ihrem Arm einen heftigen Stich. >>Wie lange braucht das, um zu verheilen?<<, beschwerte sie sich verärgert.

Slayer grinste amüsiert. >>Ohne Heiltränke braucht das schon seine Zeit. Ich hab dir gestern zwar welchen eingeflößt, aber wir können nachher noch mehr besorgen. Was deine erste Frage betrifft: Drei Stunden.<<

>>Dann warst du ja nur... fünf Stunden offline! Das kann doch gar nicht reichen.<< Wie lange machte er das schon so? Das konnte nicht gut enden. Unwillkürlich stellte sie sich einen abgemagerten Jungen mit stumpfen Augen vor, der nur noch aufstand, um zu essen.

Slayer stand abrupt auf und ging zur Tür.

>>Ich komme klar. Können wir jetzt gehen?<<

Besorgt sah sie ihn an, dann folgte sie ihm aus dem Zimmer.

Sie gingen einen hübschen Flur entlang, in dem sich auf beiden Seiten je vier Gästezimmer befanden. Wände und Boden bestanden aus warmem Holz und neben den Türen standen dichte Blumen.

Am Ende des Flures ging es eine Wendeltreppe herunter, die bei jedem Schritt angenehme knarzte.

Unten, im geräumigen Schankraum, wimmelte es von Leuten. Ein Barde spielte fröhliche Musik auf seiner Laute und sang ein Lied über weit entfernte Burgen, während Spieler und NPCs um ihn herumtanzten und trotz der frühen Stunde schon schäumende Bierkrüge schwenkten.

>>Kann ich euch etwas bringen?<<, fragte eine Bedienstete in braunem Wollkleid, die mit einem großen Tablett durch den Raum huschte und gerade an ihnen vorbeiging. Misstrauisch beobachtete sie einen Mann, der aussah wie ein Zwerg und leere Bierkrüge zum Turm aufeinanderstapelte.

>>Nein, danke<<, antwortete Slayer und drängte sich durch die Menge bis zum Ausgang.

Linda hätte hier gern etwas gefrühstückt, als sie den riesigen, nach Zimt duftenden Pfannkuchen auf dem Tablett sah, doch folgte Slayer wortlos nach draußen.

>>Niemand ist vor dir zurückgewichen<<, stellte Linda überrascht fest. Normalerweise wurde er doch erkannt.

>>Kein Wunder, bei dem Alkoholnebel da drin bleibt niemand bei klarem Verstand<<, murmelte er missbilligend.

Ein Freund der Trunkenheit war Slayer offenbar nicht.

>>Werden wir John suchen?<<, fragte Linda hoffnungsvoll.

Slayer ging mit ihr die Haupstraße entlang.

>>Nein, für sowas haben wir keine Zeit.<<

>>Aber er gehört zum Team!<<, sagte Linda empört, >>Du wirst mit ihm an diesem großen besonderen Event teilnehmen!<<

>>Leider, ja. Aber das heißt nicht, dass ich ihm hinterherlaufe. Wenn er trainiert werden will, muss er zurückkommen. Ansonsten regeln wir das Event zu zweit.<<

Tolles Teamwork.

Linda würde es John nicht verübeln, wenn er nichts mehr mit dieser Gruppe zu tun haben wollte. Wäre sie an Johns Stelle, würde sie Slayer nicht mehr vertrauen.

Gut, an ihrer eigenen Stelle vertraute sie ihm auch nicht besonders.

Aber welche Wahl hatte sie schon?

>>Okay, schon gut. Also, was steht heute an?<<

>>Zuerst einmal besorgen wir dir ordentliche Waffen. Die bezahle ich dir jetzt, aber du wirst mir das Gold zurückzahlen, ist das klar?<<

>>Ja<<, antwortete sie und rollte mit den Augen. Schulden in einer virtuellen Welt, na super.

>>Und dann sorgen wir dafür, dass sich die Szene mit dem Waldwurm nie wiederholen wird.<<

Linda schluckte. Das würde ein langer Tag werden.

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