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Linda hätte erwartet, dass Slayer zurück in die Stadt gehen würde.

Tat er aber nicht. Er führte Linda am Waldrand entlang, ein gutes Stück von den Stadtmauern entfernt.

Sie wollte gerade den Mund aufmachen, als Slayer von sich aus etwas sagte.

„Wir gehen in ein Dorf etwas weiter nördlich. Da kosten die Heiltränke weniger und es sind nicht so viele nervige Spieler unterwegs. Ist nicht sehr weit."

Tatsächlich lag das Dorf keine halbe Stunde von der Stadt entfernt.

Slayer kaufte genug Heiltränke für sie beide und erwähnte nicht mal eine Rückzahlung des Goldes.

Statt in eine Herberge zu gehen, führte er Linda etwas abseits eines Bauernhofes zu einer saftig grünen Wiese. Von dort aus konnten sie die Schafe auf ihrer Weide beobachten.

„So friedlich. Man könnte meinen, wir wären im echten Mittelalter. Die NPCs sind so real und die Häuser – die sehen wirklich schön aus." Linda trank den Heiltrank langsam, während Slayer seinen einfach in einem Schluck hinunterkippte.

Sein Blick verfolgte eines der kleineren Schafe und sah irgendwie abwesend aus.

„Ja", sagte er.

Linda dachte schon, mehr würde sie von ihm nicht mehr hören, als er wieder sprach:

„Das alles hier könnte etwas wirklich Wunderbares sein. Eine träumerische Welt, in die wir flüchten könnten, wenn der Alltag uns mal wieder ausgelaugt hat. Aber das würde den Genies, die das aufgebaut haben, ja nichts bringen. Menschen neigen dazu, all das Schöne, das sie schaffen, selbst zu verderben und etwas Grausames daraus zu machen. Wir schlachten uns gegenseitig ab, bis nichts mehr von uns übrig ist. Und wofür? Geld? Freiheit? Um uns etwas zu beweisen? Nein. Für eine verdammte Lüge. Aber ich werde das beenden"

Slayer war verbittert, das erkannte Linda jetzt. Dieses Spiel hatte etwas in ihm so stark verändert, dass er einsam und rücksichtslos geworden ist.

„Was hat dich dazu gebracht, das Spiel so zu hassen?"

Slayer warf Linda einen kurzen scharfen Blick zu.

„Tut mir Leid", sagte sie hastig, „Du muss nicht antworten. Geht mich nichts an."

Slayer seufzte. „Ist okay. Wir müssen zwangsweise miteinander auskommen. Kann nicht schaden, ein wenig zu reden."

Linda war überrascht über diese Wendung in Slayers Verhalten. Sie lächelte ihn warm an und versuchte nicht, ihre Freude zu verbergen.

„Ich habe wie die meisten mit dem Spiel angefangen, weil ich neugierig war und schon immer gern gezockt habe. Meine Schwester Alyn wollte erst nicht mitspielen, aber ich wollte nicht alleine anfangen und habe sie überredet." Hier pausierte er kurz.

Seine Schwester hatte er noch nie erwähnt. Spielte sie nicht mehr?

„Wir haben eine ganze Weile jeden Tag zusammen gespielt und uns überhaupt nicht fürs Gewinnen interessiert. Es ging nur um Spaß. Bis Alyn eine Gruppe Spieler getroffen hat, die uns total bequatscht hat. Von wegen gemeinsam gewinnen und teilen. Ich fand das super und wollte es versuchen." Slayer legte sich ausgestreckt auf die Wiese und erzählte mit geschlossenen Augen weiter. „Nun, wir haben uns der Gruppe angeschlossen und sind ziemlich schnell aufgelevelt. Alyn war nicht besonders geschickt. Sie ist ziemlich oft gestorben, ich kein einziges Mal. Ich hatte keine Ahnung, was sie durchgemacht hat. Mir hat damals keiner was von Adeya gesagt. Ich weiß nicht, warum sie nicht aufhören wollte. Sie hätte es mir erzählen sollen."

„Sie wollte dich wahrscheinlich nicht belasten. Dir den Spaß nicht nehmen."

Die Sonne ging langsam unter und der Bauer rief seine Schafe zu sich.

„Sie hätte es mir einfach sagen sollen. Dann wäre sie jetzt nicht...Also, eines Tages haben wir uns an einen Event-Dungeon gewagt. Alyn und ich wollten lieber noch üben und warten, aber die Gruppe wollte unbedingt als Erste den Dungeon abschließen. Wir sind mitgegangen. Erst lief alles gut, bis zum ersten Boss...Er war total auf Alyn fokussiert. Vielleicht, weil sie Magierin war und uns Kämpfer mit ihren Zaubern ganz gut verstärkt hat. Alyn war zu dem Zeitpunkt schon irgendwie anders, ingame und zuhause. So schweigsam. Als die Anderen gemerkt haben, dass wir den Boss nicht schaffen, wollten sie sich zurückziehen. Aber der Boss hatte Alyn gerade in die Ecke gedrängt. Ich wollte sie da raus holen, aber in dem Moment kamen neue Gegner aus den Höhlen. Ich habe um Unterstützung gerufen, aber die Anderen haben Panik bekommen und sind weggerannt. Sie haben Alyn einfach da gelassen, obwohl sie wussten, dass sie eine so hohe Stufe in Adeya hatte. Ich war zu schwach um sie zu retten. Dort bin ich zum ersten Mal gestorben. Als ich respawnt bin, war Alyn nicht da. Ich habe mich sofort ausgeloggt. Sie war.... Sie war tot, verdammt. Real tot. Sie hat die Belastung nicht mehr gepackt."

Linda hatte die Luft angehalten. Was auch immer sie für eine Geschichte erwartet hatte, das war sie nicht.

„Slayer...ich..."

„Sag nichts. Es ist gut, die Sache rauszulassen. Aber bitte keine Kommentare."

Linda nickte hilflos. Sie hätte gern irgendetwas hilfreiches gesagt oder ihn getröstet, aber sie wusste natürlich, dass nichts und niemand Slayer den Schmerz erleichtern könnte.

„Ich habe Alyn gerächt", sagte Slayer plötzlich so hart, dass Linda sich überrascht aufsetzte.

„Ich habe alle, die mit uns im Dungeon waren, gefunden und ihre Höllenstufe um einige Male erhöht. Auf Dauer hat mir das nichts gebracht. Aber für den Moment tat es gut."

Daher hatte Slayer also sein Image als brutaler Champion.

Linda wollte nicht schweigen. Sie rückte näher an Slayer heran und ließ sich wieder ins Gras sinken.

„Warum willst du ein Spiel gewinnen, wegen dem deine Schwester gestorben ist? Ich könnte das nicht...alles hier würde mich an meinen Bruder erinnern, wenn ich ihn hier verlieren würde. Wahrscheinlich würde ich völlig durchdrehen."

Slayer sah Linda mit seinen eisblauen Augen direkt an. Linda lief ein leichter Schauer über den Rücken. So einen sicheren Blick hatte sie noch nie gesehen.

„Ich will nicht das Geld gewinnen. Das ist mir scheißegal. Ich will dieses Spiel gewinnen, um es zu zerstören. Ich will den Spielleiter treffen und dann finde ich einen Weg, um das alles zu beenden. Und wenn ich ihn dafür töten muss. So ein Typ verdient es sowieso nicht, zu leben. Das ist ein sadistischer Psychopath."

„Glaubst du wirklich, dass das so klappt? Warum solltest du den Spielleiter treffen? Er ist sicher eh nicht der einzige, der Anaia am Laufen halten kann."

„Wie gesagt: Ich finde einen Weg."

Slayer stand ruckartig auf und ging zum Dorf.

Linda folgte ihm.

„Loggst du dich gleich aus?", fragte sie. „Ich muss auf jeden Fall bald mal nach meiner Mutter sehen. Sind deine Eltern auch zuhause und warten auf dich?"

„Hör zu, Erynah. Ich habe dir gerade ziemlich viel über mich preisgegeben. Aber mein Privatleben würde ich gern noch für mich behalten." Das kleine noch ließ Linda hoffnungsvoll lächeln.



In der kleinen Dorfherberge war nicht viel los. Zwei Spieler saßen gemütlich mit Bier und Brot zusammen und spielten irgendein Würfelspiel. Als sie Slayer sahen, tuschelten sie und beobachteten jeden seiner Schritte. Dass er von einem Mädchen begleitet wurde, schien sie besonders zu interessieren. Mit großen Augen starrten sie Linda an.

Linda lächelte ihnen breit zu, woraufhin die beiden sich sofort wieder ihrem Spiel zuwanden.

„Zwei Einzelzimmer", bestellte Slayer und zahlte ohne Einwände für sie beide, wie auch schon bei den Tränken.

„Ich zahl dir das zurück, sobald ich kann", versprach Linda, aber Slayer winkte ab.

Er ließ sich ein Bier geben und verschwand in seinem Zimmer.

Bevor Linda auch ging, lief sie zu den zwei Spielern am Tisch hinüber. Sofort wichen die beiden leicht auf ihren Bänken zurück.

„Keine Sorge. Ich wollte nur fragen, was ihr da spielt."

Der jüngere von den beiden, ein Grünhaariger mit einem Gürtel voller kleiner Messer, antwortete ohne zu zögern: „Saym. Ein exklusives Anaia-Spiel. Macht Spaß, aber auf Dauer wird es etwas langweilig."

„Wir spielen meistens um Geld, damit es interessanter wird. Ich kann dir das Spiel gern erklären", fügte der Ältere, ein Mann um die 30, hinzu.

„Nein, danke. Ein andermal. Habt ihr zufällig einen jungen Krieger mit braunem Haar und braunen Augen gesehen? Er ist nicht sehr weit im Spiel und recht aufgeschlossen."

Die beiden überlegten kurz. „Nicht, dass ich wüsste", antwortete der Grünhaarige, „Aber wenn er so aufgeschlossen ist, hat er vielleicht eine Gruppensuche aufgegeben. Findet man an jedem Questboard."

Linda bedankte sich und ging auf ihr Zimmer. Morgen würde sie sich die Gruppensuchen mal ansehen. Vielleicht hatte sie ja Glück. Slayer würde sich wahrscheinlich nicht besonders über Johns Rückkehr freuen. Aber er brauchte ihn für das Event. Er würde ihn mitnehmen.

Mitnehmen... wohin? Sie hatten nicht über das weitere Vorgehen gesprochen. Slayer würde Linda sicher noch trainieren wollen, damit das große Event nicht zum Desaster wird.

Jetzt, wo Linda Slayers Beweggründe kannte, wollte sie ihm keinesfalls zur Last fallen. Sein Plan, Anaia zu zerstören, war sehr unrealistisch. Aber wenn er es versuchen wollte, würde sie ihn unterstützen. John bestimmt auch. Und dann könnten John und sie sich das Geld aufteilen, dass Slayer nicht wollte.

Linda legte sich aufs Bett und starrte noch eine Weile an die Decke.

Ihr Magen knurrte. Sie hatte eine ganze Weile nichts mehr gegessen. Wie lang konnte man ingame ohne Nahrung auskommen? Ohne Schlaf? Slayer wusste es bestimmt.

Mit geschlossenen Augen loggte sie sich aus.



Linda öffnete die Augen und sah ihre Zimmerdecke. Es war, als wäre sie in Anaia eingeschlafen und zuhause erwacht. Nur ohne Erholung.

Erschöpft suchte Linda ihr Zimmer nach Wasser und Essen ab.

Ja, ihre Mutter hatte wie beim letzten Mal etwas hingestellt.

Nach dem Essen ließ Linda sich einfach wieder aufs Bett fallen.

Sie war so müde.

Ihre Augenlider schlossen sich und sie schlief ein.



Emma Veniers sah alle zwei Stunden nach ihrer Tochter, wenn sie nicht gerade bei Luc im Krankenhaus war. Wie Linda da im Dunkeln lag und sich nicht regte ließ sie zerbrechlicher aussehen als Luc, der nach seinen Anfällen erschöpft in einen unruhigen Schlaf viel.

Er hatte so ungewohnt viele Anfälle... Emma musste sich eingestehen, dass sie an Lucs Genesung zweifelte. Und dass Linda dieses Anaia gewinnen würde, um Lucs Behandlung zu bezahlen?

Ein wirklich wichtiger Versuch, aber daran glauben tat Emma nicht. Sie ließ es Linda gern versuchen, damit sie sich später nicht fragen müsste: Was wäre, wenn...?

Aber in Wahrheit hätte sie ihre Tochter gerne bei sich. Lebendig. Nicht reglos und so weit weg von ihrer Mutter.

Emma hatte ihrem Mann noch nichts von den neuen Entwicklungen in ihrer Familie erzählt. Warum? Sie konnte es nicht genau sagen. Sie fühlte sich ihrem Mann so fern, seit er nicht mehr nach Hause kam. Er würde so viel arbeiten, sagte er. Aber viel Geld kam dadurch nicht in die Familienkasse. Vermutlich hatte er sich eine andere Frau gesucht und wohnte unter der Woche bei ihr. Das Geld gab er sicher für diese Neue aus.

Irgendwann würde er vorbeischauen und dann müsste Emma ihm von Lucs Problem und Lindas Abwesenheit erzählen. Und dann würde er sie ganz verlassen.

Ohne es recht zu merken, weinte Emma.

Ihren Mann hatte sie mit der Zeit verloren. Und jetzt verlor sie beide Kinder.

Warum? Warum? Warum?

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