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Szene H

Ellie betrat, den Geigenkoffer geschultert, das Foyer des Bürgerhauses. Man betrat durch eine Glastür das Gebäude, rechts befand sich die Garderobe, geradeaus kam man in den großen Saal. Das Mädchen betrachtete die vielen anderen Kinder, die meisten hatten ebenfalls Instrumentenkoffer in der Hand oder auf dem Rücken. Viele waren älter, nur wenige jünger. Alle waren sie hübsch hergerichtet, hatten weiße Hemden und Kleider an und zurückgegelte Haare oder schöne Frisuren. Das waren sie also, die Konkurrenten.

"Hey, Ellie, komm jetzt!", rief Jakob ihr zu. Ihr Vater, ihr Bruder und Felix standen schon bei dem extra für den Wettbewerb aufgestellten Tisch, an dem eine ältere Dame saß, um ihre Namen entgegenzunehmen und ihnen ihren Einspielraum zuzuweisen.

Es war das erste Mal, dass die drei bei Jugend Musiziert antraten. Für Ellie war es überhaupt der erste Wettbewerb und sie war ziemlich aufgeregt, denn sie wollte niemanden enttäuschen. Schon gar nicht wollte sie, dass die Jungs es bereuten, mit ihr im Trio anzutreten. Die ganzen letzten Monate hatten sie Stunden um Stunden geübt, nichts durfte heute schief gehen.

Die Stimmung war seit Felix Geburtstag zwar immer noch angespannt, aber für Jakob schien der Vorfall langsam an Bedeutung zu verlieren. Ellie hatte es auch nicht mehr gewagt, ihr Stück, Felix Geburtstagsgeschenk, in Gegenwart ihres Bruders zu spielen und Felix anscheinend auch nicht. Wenn sie heute gut wären, würde Jakob bestimmt alles vergessen und nur noch darüber reden, wie gut sie waren. Das war zumindest Ellies Hoffnung.

Der Raum, in dem sie ihre Sachen lagern konnten, lag hinter der Bühne und ähnelte einer Turnhallenumkleide. Sämtliche Koffer, Taschen und Jacken waren bereits über die Bänke verteilt worden, doch die drei fanden noch einen freien Platz. Insgesamt war der Lautstärkepegel viel zu hoch für Ellies Geschmack. Mindestens acht weitere Kinder und Jugendliche spielten sich ein, als würde es nur darum gehen, den anderen zu übertönen. Ellie verzog das Gesicht und auch Felix und Jakob schienen nicht angetan zu sein.

"Ziemlich anstrengend oder?" Ein Mädchen, etwa in Ellies Alter mit blonden Haaren und einer Geige in der Hand lächelte Ellie freundlich zu.

Diese nickte.
"So kann ich unmöglich meine Geige stimmen.", meinte sie.

"Ich bin schon auf die Idee gekommen, einfach ins Klo zu gehen", antwortete das Mädchen kichernd.

Nun musste auch Ellie grinsen.
"Gute Idee, ich komme mit."

Mit einem Winken forderte das Mädchen Ellie auf, ihr zu folgen. Offensichtlich kannte sie sich schon besser in dem Gebäude aus, denn sie lief ohne zu Zögern auf die Waschräume zu.

"Wie heißt du eigentlich?", fragte sie.

"Ellie. Und du?"

"Ich bin Isabella. Bist du zum ersten Mal dabei?"

Ellie nickte.
"Ich spiele mit meinem Bruder und seinem Freund. Und du?"

"Ich spiele nur mit Klavierbegleitung.", antwortete Isabella.

Die beiden legten ihre Instrumente an und begannen, sie durchzustimmen und ihre Stellen noch einmal zu spielen. Auf einmal hörten sie die Klospülung und eine Frau mittleren Alters kam aus der Kabine. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie die Mädchen an, wusch sich aber, ohne ein Wort zu sagen, die Hände und ging hinaus. Die Tür war noch nicht zugefallen, da begannen die Mädchen schon zu kichern.

"Pschschsch, nicht so laut", prustete Isabella. "Das hat sie bestimmt gehört"

"Ist doch egal", lachte Ellie. "Sie hat bestimmt noch nie so gute Musik auf der Toilette gehört."
Ellie kannte Isabella noch keine zehn Minuten, hatte aber trotzdem das Gefühl, dass sie gute Freunde werden könnten.

Als sie zurück in den Einspielraum kamen, warteten Felix und Jakob bereits auf sie.

"Wo warst du denn?", fragte Felix genervt.

"Ich hab mich nur eingespielt.", antwortete Ellie trotzig. "Mit Isabella."

Jakob zog eine Augenbraue hoch. "Isabella Schärder?" fragte er.

Ellie zuckte mit den Schultern."Keine Ahnung, wie sie mit Nachnamen heißt.", antwortete sie.

"Sag mal, spinnst du?" Jakobs Stimme wurde ärgerlich. "Sie zählt zu unseren stärksten Konkurrenten. Letztes Jahr hätte sie uns in der Landesrunde beinahe die Show gestohlen. Wegen ihr hätten wir fast nicht einen ersten Platz bekommen. Mit der freundest du dich nicht an."

"Na und?", fauchte Ellie. "Dieses Jahr sind wir überhaupt nicht in derselben Kategorie, was interessiert es dich also?"

"Ich wollte dich nur daran erinnern, dass sie deine Konkurrentin ist."

"Ach hör doch auf, das ist komplett egal."

Ellie war es leid, dass ihr Bruder ihr alles vorschrieb und ihr sagte, was sie tun und lassen sollte. Aber so waren Geschwister eben. Er musste immer alles besser wissen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, holte Ellie ihre Noten aus der Mappe und schaute die Jungs erwartungsvoll an.

"Wollen wir alles noch einmal durchspielen?", fragte sie. Felix nickte.

Erst jetzt bemerkte sie, dass er relativ blass war.

"Bist du sehr aufgeregt?"

Wieder ein Nicken. "Jedes Mal. Das wird einfach nicht besser."

"Ach komm, heute bin doch ich dabei." Ein schwaches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht auf.

"Wir haben eh nur noch 15 Minuten, dann sind wir laut Zeitplan an der Reihe."

In diesem Moment kam Julia durch die Tür.

"Alles wird gut.", sagte sie und tätschelte Felix Kopf. "Ich weiß, dass Robert Leitner in der Jury sitzt. Er achtet immer besonders darauf, dass die Dynamik gut umgesetzt wird, also übertreibt einfach alles."

Die Drei nickten. Eigentlich konnten sie jetzt in den letzten zehn Minuten sowieso nichts mehr ändern, es würde kommen, wie es kam.

"Sind deine Eltern eigentlich da?", fragte Jakob an Felix gewandt.

Dieser schüttelte den Kopf. "Die müssen beide arbeiten, aber das nächste Mal wollten sie auf jeden Fall kommen, das haben sie mir versprochen. Ich bin gespannt."

Oft tat Felix Ellie sehr leid, seine Eltern wussten es gar nicht zu schätzen, was er leistete. Der Wille zu üben ging ganz allein von ihm aus, denn es gab niemanden sonst, der ihm sagte, dass er sein Instrument noch nicht lange genug in der Hand gehabt hatte.

Julia versuchte, ihnen noch letzte Tipps zu geben, dann gingen sie nach draußen. Sie hatten das Stück zwar nicht noch einmal durchgespielt, aber es würde schon gehen.

Der Moment, bevor sie den Saal betreten durften, war der Schlimmste. Der Zeitplan war bestimmt schon zwanzig Minuten im Verzug.
Ihre Vorgänger waren bereits heftig diskutierend an ihnen vorbeigekommen, nun mussten sie nur noch warten, bis die Jury ihre Bewertungen beendet hatten. Die Ungewissheit, wann es endlich losgehen sollte, machte Ellie ganz unruhig. Nervös zupfte sie immer wieder den Anfang des Trios auf den Seiten der Geige, bis Felix sie entnervt in den Arm boxte. Seine Nerven lagen offensichtlich blank. Endlich wurde die Tür geöffnet und die Drei durften die Bühne betreten.

Der Wettbewerb war öffentlich anzuhören, trotzdem befanden sich nur wenige Zuschauer im Saal. Das grelle Scheinwerferlicht ließ den Zuschauerraum in einem großen schwarzen Nichts verschwinden, deshalb konnte Ellie die Gesichter der Zuhörer nicht gut ausmachen. Nur die Umrisse ihrer Eltern konnte sie deutlich in der ersten Reihe erkennen. An einem extra Tisch auf der Bühne saßen vier Jurymitglieder, vor ihnen einige Papierstapel. Zwei von ihnen schrieben noch hastig etwas auf ihre Zettel. Ein Mann mit Brille und längeren weißen Haaren schaute das Trio erwartungsvoll an. Ellie musste schlucken, als sie die Dame aus der Toilette in der Reihe der Jurymitglieder entdeckte. Hoffentlich hatte sie nicht gehört, wie sie gelacht hatten.

Jakob, Felix und Ellie begannen, sich hastig einzurichten, Stühle und Notenständer in einen Halbkreis zu arrangieren. Dann positionierten sie ihre Noten und setzten sich, um ihre Instrumente rasch nachzustimmen. Ellie spürte kaum Nervosität, schließlich war es nichts anderes, als zu Hause zu proben. Als sie bereit waren, stellte Jakob sie knapp vor und kündigte das Trio No. 4 von Joseph Haydn an. Es bestand aus drei Sätzen: ein Adagio, ein Scherzo Allegro und ein Presto. Das Stück wurde mit jedem Satz ein wenig schneller, trotzdem war der erste Satz fast der schwierigste, da sie von Beginn an einen Gleichtakt finden mussten. Besonders hier würde zum Vorschein kommen, wie Intonation und Zusammenspiel funktionierten.

Als sie von der Jury ein leichtes Nicken bekamen, als Zeichen, dass sie beginnen durften, holte Jakob tief Luft, um den anderen den Einsatz zu geben. Das hatten sie lange üben müssen, mittlerweile klappte es aber jedes Mal.

So begannen sie zu spielen und wie immer vergaß Ellie alles um sich herum. Sie blendete die Jury aus, die Zuschauer, sogar ihre Eltern, die sie zuvor aus dem Augenwinkel erspäht hatte. Es gab nur noch Jakob, Felix und sie. Das Trio dauerte etwa sieben Minuten, kam Ellie jedoch nur wie der Bruchteil einer Sekunde vor. Dann erklang der letzte Akkord. Die drei setzten ihre Bögen ab und die Anspannung wich von ihnen.

Mit einem "Vielen Dank" verabschiedete sich die Jury von ihnen, dann verließen sie den Raum.

"Geschafft!", jubelte Ellie und die Jungs gaben sich die Faust.

"Das war gut.", rief Jakob und klopfte Ellie auf die Schulter. Es war das größte Lob, das sie bekommen konnte. Erleichtert liefen sie zurück in den Einspielraum, wo Thomas und Julia sie schon erwarteten und mit Lob überschütteten.

Sie wollten sich gerade auf den Weg nach draußen machen, da kam ihnen Isabella entgegen.

"Ihr wart so gut!", rief sie Ellie zu.

"Du hast zugehört?", fragte das Mädchen strahlend. Ihre neue Freundin nickte.

"Wann bist du dran?"

"Erst in einer halben Stunde."

"Oh, wir gehen jetzt Mittag essen, ich kann leider nicht bei dir zuhören."

"Ist schon OK. Vielleicht ja das nächste Mal?"

"Versprochen." Mit einem verschwörerischen Lächeln verabschiedeten sich die beiden voneinander.

"War das nicht das Mädchen, das letztes Jahr auch einen ersten Preis gewonnen hat?", fragte Julia mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Ja", knurrte Jakob. "Und Ellie ist gerade dabei, sich mit ihr anzufreunden."

Ellie sagte nichts mehr, es war sowieso zwecklos.

"Manchmal ist es gar nicht schlecht, sich seine größten Konkurrenten zum Freund zu machen.", seufzte Julia und schenkte Ellie ein heimliches Lächeln.

Sie hatten nun noch zwei Stunden Zeit, bis die Jury die Ergebnisse aller verkünden würde. Die Familie hatte beschlossen, als Belohnung Pizza essen zu gehen.

"Glaubst du, sie werden uns einen ersten Preis geben?", fragte Felix nun schon zum gefühlt hundertsten Mal.

"Ich habe keine Ahnung", antwortete Thomas ebenfalls zum gefühlt hundertsten Mal. "Aber ich denke, eure Chancen stehen nicht so schlecht."

Das schien den Jungen zu beruhigen. Auch Ellie rutschte nur nervös auf ihrem Stuhl herum. Diese Warterei machte sie noch unruhiger, als vor dem Vorspiel. Denn nun konnte sie nichts mehr ändern.


Schließlich war es soweit. Alle Wettbewerbsteilnehmer hatten sich im großen Saal versammelt und warteten auf das Ergebnis. Die Jury begann, die Ergebnisse der ersten Altersklasse zu verkünden, zu der die drei allerdings nicht mehr gehörten. Als alle zwölf Teilnehmergruppen ihre Urkunde erhalten hatten, ging es in der zweiten Altersklasse weiter. Obwohl Ellie eigentlich zu jung dafür war, hatte sie in der Altersstufe der beiden Jungs antreten müssen. Aber das machte ihr nichts aus.

"Und mit 24,4 Punkten beglückwünschen wir das Streichertrio bestehend aus Jakob Leibach, Elisabeth Leibach und Felix Schaller zu einem ersten Preis! Sie werden ebenfalls in die Landesrunde weitergeleitet."

Ellie atmete laut auf und nahm dann den lauten Applaus wahr, der im Saal ertönte. Die Drei betraten die Bühne, um ihre Urkunden entgegenzunehmen. Stolz schaute das Mädchen die älteren Jungs an, die ihr ein breites Lächeln schenkten.

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