
Irgendetwas mit Liebe
Bakugou musste Kirishima abwimmeln. Er wollte schnell in sein eigenes Zimmer, um es zu überprüfen. Suzuki Touru. Er war sich sicher, dass er ihren Namen auf der Liste gesehen hatte. Aber vielleicht irrte er sich auch. Suzuki war ein Allerweltsname. Doch ihr Weg trennte sich erst im Flur des dritten Stockes. Kirishima winkte zum Abschied und ging zu seinem eigenen Zimmer, das zufälligerweise direkt neben Bakugous lag. Der Blondschopf bemerkte den kritischen Blick des Rothaarigen nicht, der seiner Tür stehen geblieben war und beobachtete wir Bakugou fahrig mit den Schlüsseln hantierte, bevor er seine Tür öffnete.
Bakugou stürmte in sein Zimmer und warf die Tür hinter sich zu. Schnell ging an seinen Schreibtisch, das Pergament lag dort genau so, wie er es diese Nacht zurückgelassen hatte. Er setzte sich und suchte zügig Zeile für Zeile nach dem Namen.
Suzuki Touru...
Suzuki Touru!
Er hatte sie gefunden. Ihr Name stand neben dem von Kato Takahashi, relativ weit oben und mit der schimmernden Tinte geschrieben.
Und jetzt? Bakugou runzelte die Stirn. Das auf der Liste reale Personen standen wusste er bereits, schließlich stand sein eigener auch darauf.
Er zog seinen Laptop hervor und beschloss einfach mal diese Frau zu googeln. Schnell fand er einige Suchergebnisse. Ihre Tourdaten waren zu sehen und verschiedene Eventseiten boten ihre Tickets zum Kauf an. Ein kleiner Wikipediaeintrag, der nicht besonders spannend war. Sie schien nicht allzu bekannt zu sein, denn der Artikel bestand nicht aus mehr als einer kurzer Beschreibung ihrer Person, einem Bild und der Auflistung ihrer Titel.
Seufzend schaute er weiter. Dann fand er einen weiteren Artikel, der wohl eher Richtung Klatschpresse ging. Gelangweilt las Bakugou über ihre Eskapaden, bis er plötzlich innehielt. Er richtete sich auf und las den Satz zum zweiten Mal.
"Es war wohl Liebe auf den ersten Blick gewesen, so zumindest ihr Freund Kato Takahashi."
Kato Takahashi. Sie waren ein Paar!
Bakugou runzelte die Stirn. Er wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen, und beschloss daher die anderen Namen auf der Liste zu überprüfen.
Es war eine schwierige und langwierige Arbeit. Die meisten auf der Liste waren ganz normale Leute und er war nur ein ganz normaler Schüler, der kein Zugriff auf spezielle Datenbanken hatte. Hin und wieder gab es einzelne Artikel, wenn die Personen in Sportvereinen oder ähnlichem waren. Aber tatsächlich war Facebook, diese in die Jahre gekommen Social Media Plattform, die beste Informationsquelle.
Namen für Namen durchsuchte Bakugou das Internet. Er fand längst nicht zu jedem Namen etwas, aber diejenigen die er fand ... waren alle zusammen. Er hatte das Gefühl in tragisch schöne Liebesgeschichten einzutauchen, die Formulierung „Liebe auf den ersten Blick" tauchte immer wieder auf. Die Leute schrieben echt jeden Mist in ihre Timeline.
Dann kam Bakugou zu Kirishimas Namen und seinem eigenen, die er natürlich übersprang. Doch von dort aus ging es abwärts. Er fand keine Liebespärchen mehr, keiner dieser Menschen hatte eine Beziehung. Er fand einen Fall von Selbstmord und hörte schließlich auf.
Aus irgendeinem Grund schienen die Namenspärchen, die mit der schimmernden Tinte geschrieben waren, alle glücklich ineinander verliebt zu sein. Die Namenspaare in der matten Tinte waren es nicht, schienen sich teilweise noch nicht einmal zu kennen.
Tief in Gedanken versunken las Bakugou die Liste noch einmal. So seltsam es klang, diese Liste hatte irgendetwas mit Liebe zu tun. Kirishimas Name war in schimmernder Schrift geschrieben ... und der stand neben dem seinem ... hieß das Kirishima war in ihn verliebt?
Der Gedanke traf Bakugou wie ein Schlag. Es war alles nur eine Theorie in seinem Kopf und dennoch schien es auf kuriose Weise Sinn zu ergeben. Kirishima war vom ersten Tag an auf ihn zugegangen, hatte gelächelt, ihn immer und immer wieder eingeladen und wirkte außerdem jedes Mal bedrückt, wenn er die Einladungen zum wiederholten Male ausschlug.
Ein dumpfes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Hatte er ihn mit seinem Verhalten verletzt? Aber dennoch, Bakugous eigener Name war mit matter Tinte geschrieben. Nicht ohne Grund, wie er fand. Schließlich war er nicht in Kirishima verliebt. Verdammt, wie könnte er? Stand er denn überhaupt auf Kerle? Bakugou bemerkte überrascht, dass er den Gedanken gar nicht abwegig fand. Dennoch wie sollte er es wissen? Er war noch nie verliebt und ließ niemanden nah genug an sich heran. Und wenn er ehrlich war, wusste er kaum etwas über seinen rothaarigen Zimmernachbarn.
Trotzdem würde er sagen, dass Kirishima ein Freund war. Jemand, der ständig anwesend war und dessen Präsenz er tatsächlich als angenehm empfand.
Der Raum des Aschblonden war totenstill, abgesehen von dem Klacken des Kugelschreibers, den er abwesend gegen seine Tischkante schlug. Er saß steif auf seinem Stuhl, einfach nur damit beschäftigt seine Gedanken zu ordnen.
Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Überlegungen. Schnell schob er das Blatt Pergament unter einem Collegeblock, ehe er aufstand. Zügigen Schrittes ging er zu Tür und öffnete sie. Es war Kirishima, wie könnte es auch anders sein?
Der Rothaarige grinste ihn an. „Hey Bakugou, kann ich reinkommen?"
Bakugou zuckte mit den Schultern und kam nicht umhin das kurze Leuchten in Kirishimas Augen zu bemerken. Jetzt, da er die Theorie hatte, dass Kirishima möglicherweise in ihn verliebt war, beobachtete er ihn genauer. Aber wie sollte er eine Verliebtheit von seinem ansonsten schon so freundlichen Naturell unterscheiden?
Kirishima ging an ihm vorbei und setzte sich auf sein Bett.
Der Rothaarige hatte Bakugou schon den ganzen Tag beobachtet. Er hatte das Gefühl, das irgendetwas im Argen war, wusste aber nicht wie er den Blonden darauf ansprechen sollte. Ein Ausdruck von Besorgnis legte sich auf sein Gesicht, als er Bakugou betrachtete, der sich ächzend zurück in den Schreibtischstuhl warf.
„Was ist los?", brummte der explosive Blondschopf, der den starren Blick Kirishimas natürlich sofort bemerkte.
Dieser gab ein nervöses Lachen von sich und kratzte sich verlegen den Hinterkopf. „Weißt du ... eigentlich wollte ich dich das fragen. Du warst heute seltsam drauf und wirkst so, als hättest du diese Nacht kaum geschlafen."
Bakugou blinzelte überrascht. Der offensichtlich besorgte Tonfall rührte ihn eigenartig. Dennoch konnte er Kirishima kaum von der Liste erzählen, nachdem was seine Recherchen ergeben haben.
Daher zuckte er nur mit den Schultern. „Ich hab ja auch kaum geschlafen."
„Warum nicht?"
Bakugou schwieg.
Kirishima lächelte ihn sanft an, als er verstand, dass Bakugou nicht darüber reden wollte.
„Und was hat es mit dem Ausraster wegen des Konzertes auf sich?", hakte er dann trotzdem nach.
Der Blondschopf lächelte gequält. Er hatte sich wohl nicht sonderlich unauffällig verhalten. Doch dann kam er zu einem Entschluss.
„Weißt du Kiri, vielleicht komme ich doch mit zu dem Konzert. Ich kenne diese Suzuki nämlich doch."
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