Eifersucht
Auch am nächsten Tag war Kirishima im Unterricht unkonzentrierter als sonst. Sie würden heute noch die Passwörter vergeben und Briefe losschicken, ob in analoger oder in digitaler Form. Sein Blick glitt immer wieder zu seinem Freund und Kirishima schmunzelte ein wenig. Bakugou hatte sich auf dem Stuhl lässig zurückgelehnt und die Beine von sich gestreckt. Seine linke Hand ruhte in seiner Hosentasche, während seine rechte fortwährend mitschrieb. Das war das einzige was zeigte, dass er konzentriert dem Lehrer zuhörte und das einzige das seine ehrgeizige Art offenbarte, während sein restlicher Körper in desinteressierter Arroganz im Stuhl hing.
Als es zur Mittagspause klingelte, stand Kirishima erleichtert auf. Er freute sich darauf, wenn diese Sache mit der Liste endlich abgehakt war. Er hatte ständig das Gefühl eine Pflicht erfüllen zu müssen und war mit den Gedanken daher ständig bei den Pärchen, die ohne ihre Hilfe vielleicht nie zusammenkommen würden.
Er war gerade im Begriff zu Bakugou herüber zu gehen, als ihn jemand zurückhielt. Überrascht drehte er sich um und sah in Kaminaris grinsendes Gesicht.
„Willst du nicht mal wieder mit uns zusammen in die Cafeteria gehen?", fragte er und deutete auf sich, Mina und Sero, die hinter ihm standen.
Kirishima lächelte und nickte. Er wusste, dass er seine Freunde ein wenig vernachlässigt hatte. Er wollte nicht, dass sie dachten, dass er sie vergessen hätte, nur weil er neuerdings einen Freund hatte. Auch wenn das nur die halbe Wahrheit war. Natürlich wollte er viel Zeit mit Bakugou verbringen, aber es war ihr kleines Geheimprojekt gewesen, dass seine gesamte Zeit in Anspruch genommen hatte.
Der Rothaarige warf seinem Freund einen fragenden Blick zu und dieser stand auf, um sich ihnen anzuschließen.
Kaminari warf einen Arm um Kirishimas Schulter und redete fröhlich auf ihn ein. Dieser grinste gerade über einen besonders idiotischen Witz, als ihm auffiel, dass Bakugou ihnen stirnrunzelnd Seitenblicke zuwarf. Kirishima biss sich auf die Unterlippe, um nicht lauthals loszulachen. War der Blonde tatsächlich eifersüchtig?
Sie setzen sich alle zusammen an einen Tisch, wobei Kaminaris Arm von der Schulter des Rothaarigen glitt. Bakugou entspannte sich ein wenig, obwohl Kirishima bezweifelte, dass es irgendjemand sonst bemerkte, vielleicht noch nicht einmal er selbst. Dennoch fand Bakugous Hand unmittelbar nachdem sie angefangen hatten zu Essen seinen Platz auf Kirishimas Oberschenkel, wie um seinen Besitzanspruch deutlich zu machen.
Der Rothaarige grinste in sich hinein, während er Bissen für Bissen das Kantinenessen in sich hineinschaufelte. Er genoss die kurze Pause mit seinen Freunden, die ihn in angenehmer Weise von der Liste, und allem was damit zusammenhing, ablenkten.
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Nach dem Unterricht gingen sie in der Gruppe zurück zum Wohnheim.
„Habt ihr morgen Abend was vor? Wollen wir vielleicht mal wieder einen Filmabend in meinem Zimmer machen? Das haben wir lange nicht mehr gemacht.", fragte Mina fröhlich in die Runde.
Kaminari und Sero jubelten sofort los, doch Kirishima zögerte. Er hatte eine Kleinigkeit mit Bakugou geplant, auch wenn der Blonde noch nichts davon wusste. Allerdings konnte er das auch auf den Freitag verschieben. Vielleicht wäre das sowieso besser und er wollte gerne wieder Zeit mit seinen Freunden verbringen.
Mina schaute ihn abwartend an, bevor Kirishima grinsend nickte.
„Yeah! Kiri kommt!", rief Kaminari und legte wieder einen Arm um seine Schulter. Kirishima grinste und sah fragend zu Bakugou.
Dessen Blick haftete wieder einen Moment an Kaminari bevor er seufzend nickte. „Okay, dann komme ich auch.", brummte er.
Kirishima lächelte ihm freudestrahlend zu, bevor er mit den anderen ausdiskutierte, welchen Film sie am nächsten Abend schauen wollten. Bakugou blieb still und stampfte nur stoisch neben ihnen her.
Im Gemeinschaftsraum trennten sie sich voneinander. Mina ging hoch zu den Mädchenzimmern, Sero und Kami setzten sich auf die Sofas und Bakugou zog Kirishima am Handgelenk die Treppe zu ihren Zimmern hoch. Dieser winkte den anderen noch kurz zu, ehe er sich von Bakugou mitschleifen ließ.
In seinem Zimmer angekommen drückte Bakugou Kirishima direkt gegen die Tür und gab ihm einen stürmischen tiefen Kuss. Der Rothaarige erwiderte nach einem kurzen überraschten Moment, schloss die Augen und zog seinen Freund an der Hüfte zu sich heran.
„Warum denn so stürmisch?", fragte Kirishima mit funkelnden Augen, als sie sich schweratmend voneinander lösten.
Bakugou vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge und antwortete nicht direkt. Er wusste, dass es albern klang, wenn er es laut aussprach. Aber die Selbstverständlichkeit mit der Kaminari seinen Freund berührte ging ihm gegen den Strich.
Statt einer Antwort begann Bakugou kleine Küsse am Hals seines Freundes zu verteilen. Er zog den Ausschnitt seines T-Shirts ein wenig zur Seite und küsste sein Schlüsselbein entlang.
Kirishima schloss genießerisch die Augen. Die Berührungen seines Freundes waren nicht heiß und leidenschaftlich, wie an dem Abend vor zwei Tagen, sondern sanft und liebevoll. Er vergrub eine Hand in den weichen blonden Haaren und massierte ein wenig seinen Hinterkopf.
„Aah!", entfuhr es Kirishima überrascht, als Bakugou zu plötzlich anfing an einer Stelle seines Halses zu saugen. Der Rothaarige wusste was er vor hatte, ließ seinen Freund aber gewähren.
Als dieser sich schließlich von ihm löste blickte er stolz auf das rote Mal, das er an Kirishimas Hals hinterlassen hatte.
Kirishima lachte leise, als er vorsichtig nach der roten Stelle auf der empfindlichen Haut tastete. „Du konntest es nicht lassen, oder?"
„Wie du mir, so ich dir.", brummte Bakugou und wandte sich ab, um sich an den Schreibtisch zu setzten. „Und außerdem zeigt es, dass du zu mir gehörst.", fügte er kaum hörbar an, als er sich auf den Drehstuhl niederließ.
Doch Kirishima verstand ihn und lächelte ihn einen Moment glücklich hinterher, ehe er sich wie immer auf sein Bett setzte.
Gemeinsam widmeten sie sich wieder ihrem Projekt. Kirishima vergab Passwörter an alle Betroffenen und Bakugou begann die Briefe zusammen zu stellen.
Ob nun in digitaler oder analoger Form, ihr Schreiben sah immer gleich aus: Ein kurzer Brief und eine Kopie der Liste. Der Brief enthielt im Wesentlichen die Informationen, die sie auch in Textform auf die Website geschrieben hatten, nur dass sie eine persönliche Anrede, den Hinweis auf die Website und die Passwörter hineingefügt hatten.
Sie druckten die Briefe, die sie postalisch verschicken mussten, aus und taten sie gemeinsam mit einer Kopie in einen Umschlag.
38 Umschläge lagen nun fertig auf Bakugous Tisch und sie lächelten sich zufrieden an.
Bakugou verstaute alle in einer kleinen Tasche, ehe er aufstand und seinem Freund die Hand reichte. „Spaziergang gefällig?"
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