Kapitel 51: Die unheimliche Apotheke
Als wir durch die Tür hereinkamen, standen wir nun in einem sehr dunklen Raum, welcher nur von den zwei dünnen Fenstern neben der Eingangstür belichtet wurde. Es war ein sehr leerer, staubiger Raum. Nichts befand sich darin, außer Regale an jeder Wand und einem Tresen ganz hinten. Und genau hinter diesem hatte sich Friedo bereits freudig hingestellt. Er kramte in dem Regal hinter ihm herum, stellte die komischsten Sachen auf den Tresen vor sich. Behälter und Flaschen in den schwungvollsten und komischsten Formen. Eine war rund, eine andere hatte einen Knoten in der Mitte und viele weitere waren länglich, dünn und hoch. Und jede von ihnen beinhaltete eine Flüssigkeit in einer anderen, sehr verfault wirkenden Farbe.
„Fühlt euch willkommen!", rief Friedo.
Das war tatsächlich das aller letzte, was ich in dieser „Apotheke" fühlte.
„Sagt mir, habt ihr irgendwelche Beschwerden? Irgendwelche, egal welche! Nennt sie und glaubt es oder glaubt es nicht, doch ich habe genau das Gegenmittel dazu, welches euch zu eurem Glück verhelfen wird!", murmelte er nun, während er die letzten Fläschchen zurechtstellte. Gespannt sah Friedo mich und Hendrík an. Wir standen immer noch in der Nähe des Einganges und machten beide keine Anstalten uns Friedo auch nur in irgendeiner Art und Weise zu nähern.
Friedo fing an nach uns zu winken. „Kommt, nicht so schüchtern!"
Im selben Moment schaute Hendrík zu mir. In seinen Augen war klar zu sehen, dass es Schüchternheit nicht war, welche ihn so steif dastehen ließen. Genauso wie bei mir. Ich lehnte mich mit dem Rücken leicht wieder in Richtung Tür und hoffte, dass er dieses Zeichen verstehen würde. Ich wollte abhauen. Und zwar sofort.
Und grade, als ich glaubte in Hendríks Blick erkennen zu können, dass er sich für uns beide von Friedo verabschieden würde, unterbrach Friedo auch schon unseren Augenkontakt indem er verkündete: „Wie wäre es mit diesem Gebräu hier? Kein besseres Mittel hilft gegen schmerzende Blasen an den Füßen!"
Mit leuchtenden Augen drehte sich Hendrík zu ihm. „Was sagt ihr?"
In einem schnellen Schritt trat er nach vorne zum Tresen. Ich verdrehte die Augen.
Vorne am Tresen hielt Friedo Hendrík ein kleines Gläschen hin, ein Reagenzglas vielleicht, welches mit einem Korken verschlossen war. Darin war irgendetwas Dickflüssiges, was auch noch komische Stückchen zu haben schien. Ich sah gar nicht erst lange hin, da ich wusste, dass ich sonst kotzen müsste.
„Nehmt ruhig eine Probe! Alle meine Mittel beruhen auf meinen eigenen wissenschaftlichen Forschungen! Überzeugt euch selbst von seiner Wirkung!"
Und Hendrík griff natürlich sofort danach.
Und dabei hatte die Frau mich doch genau davor gewarnt, nicht eines von Friedos Tränken ausprobieren!
Als nächstes wusste ich nicht, was ich lieber wollte. Schreiend aus diesem Ekelzimmer rennen oder vor Scham im Boden versinken, denn nun zog Hendrík sich auch noch Schuh und Socken aus und rieb was auch immer dieses Zeug war über seinen kompletten Fuß.
„Der spinnt doch.", flüsterte ich.
Friedo beobachtete Hendrík gespannt. Es dauerte nur wenige Sekunden und schon fing Hendrík an zu lächeln.
„Es wirkt tatsächlich!", rief er. Lachend drehte er sich zu mir um. „Das müsst ihr ausprobieren."
Ich schüttelte energisch den Kopf.
„Nein danke."
Aber Hendrík beharrte darauf.
„Doch wirklich, kommt!"
Alles in mir sträubte sich dagegen. Als ich am Tresen ankam, hielt mir Hendrík mir das Fläschchen hin. Ich machte den Fehler einmal daran zu schnüffeln und ich schwöre, für mindestens eine Millisekunde war ich komplett weg, wenn nicht sogar kurz tot.
Sofort schob ich das Fläschchen so weit entfernt von mir wie möglich.
„Was ist denn da drin?", versuchte ich so wenig angewidert wie möglich zu fragen.
„Geheimes Rezept!", rief Friedo. Sofort kam er mit seinem Gesicht aber etwas näher und flüsterte, „Allerdings kann ich euch sagen, dass etwas Minze und Rarguttenblüten mit darin sind."
„Oh nein!", rief ich so enttäuscht, wie ich es nur vortäuschen konnte, „Nicht Minze! Auf die reagiere ich leider allergisch! Sehr schlimm, ich kriege Ausschlag und... und Brandblasen!"
Hendrík neben mir versuchte sich ein Lachen zu verkneifen. Friedo vor mir schien es mir auch nicht so ganz abzukaufen.
„Minze, ja?", fragte er mit erhobener Augenbraue.
Er wirkte beleidigt. Sehr beleidigt. Sofort drehte er sich um und kramte plötzlich wieder in dem Regal. Von Nahem konnte man nun auch klar erkennen, wie unordentlich es darin war.
Mit einem Mal drehte sich Friedo wieder zu uns um.
„Was sagt ihr dazu?"
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